Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf., eighd.), DV v. a. Hd.: Anno 41, den 13. Maij in Aug[sburg], datum 11. huius aus Reg[ensburg].

Druck: Roth, Zur Geschichte, T. III (ARG 3), Nr. 66 , S. 64 und (ARG 4), S. 65–66.

Was ich Eurer fursichtigen W. den 9. dis monats beym Enderle, auch davor geschriben, das haben dieselbigen nunmer vernomen. Und ist darauf angesteren durch die herrn theologi hiebeyligende antwort Nr. 1gesteldt1, von etlichen unsern, darzu verordnet, gelesen und den herren pfalzgraven und Granuella uberantwort. Aber wie ich in sonderm gar gehaimen vertrauen verstanden, hat solche schrift bey ime, dem H. Granuella, gar bedencken gehabt, uff maynung, als solten die handlungen durch die verordneten unsers thails nit im gehaim gehalten, geoffenbart und daraus allerlay missverstandt volgen.

Und dieweil Dr. Eck theologus gesteren etlichermaßen kranck worden, sindt an heut, unangesehen obgemelter schriftlichen weygerung, die 4 theologen alein, nemlich Pflug, Groper, Melanthon und Buccer beyeinander beruft und ervorderet worden, nochmalen handlung und weg furzunemen, wie der artikel mecht gehandlet oder doch suspendiert werden etc., und acht noch, das die sachen, wo sy nit in dem artikel verglichen, uff die suspension kummen mechten. Was volgt, zayge ich hernach ane etc.

So seyen wier gesteren der mordtprenner halben abermals beyeinander gewest und haben sich der peticion an die ksl. Mt. derohalben nit vergleichen mugen. Dan etlich gewoldt, man solte nit alein die verdachte Hg. Hainrichs diener, sonder auch ine selbst beschuldigen und verklagen, etlich, alein die diener etc., und pitten, das ksl. Mt., dieselbige anzunemen und ierer ksl. Mt. zu antworten, Hg. Hainrichen bevelchen solte oder das ier Mt. selbst, solchs zu beschehen, verordnen solte, etlich, man solte pitten, wie obstett, mit dem anhang, damit dise stendt von einem unverdechtigen richter rechts gegen inen bekomen mechten etc. Ich als der unverstendig von eurer fursichtigen W. wegen bin der maynung gewest, das alein per modum denunciacionis der ksl. Mt. etc. der ußzug der urgichten solten [zu erkennen?] und dabey ier Mt. ampt zum underthenigsten erinneret werden und dergestaldt, das ier Mt. unserer underthenigsten hoffnung nach on zweyfel gnedigst einsechens haben, damit solche handlungen hinfuro verhuttet und den, so klage[n] wolten zu den verdechtigen personen, ein unverdechtiger richter oder richtere verordnet werden, das auch Hg. Hainrich nichs solte angestatt werden etc. Uff solchs hat man sich nit vergleichen mugen, sonder ist bedacht, noch weiter anheut zu 12 uren zu handlen. Uff solhs pitt ich, gunstlichen bescheidt und erleutherung zu geben. Man eildt heftig in sachen, [dann] gesagt werden will, Hg. Hainrich werde nit lang mer hie verziechen etc. Ich hab die sachen uff das merer gesetz, wo ich die maynung nit erhalten kann, dann ich anderst nit thon kunden etc.

Wiewol die knecht geschlagen und bey 700 in allem pliben, so sollen sy doch sich widerum zusamengardern etc., darauf allerlay arckwon ist. Aber der von Seyseneck ist zu Prunswick und Goslar gewest, wierdt baldt wider hie sein und soll relacion thon aller handlung etc. Mit den uffgehauen wegen volgt die zeytung noch. [...]. Datum Mittwoch, 11. Maij zu 12 uren anno 41.

[1. Zettel:] An heut dato hab ich Schoners halben ksl. Mt. bericht gethon, inhaldt der schrift hiebeyligendt2, darinnen vil schriften, Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6, angezogen, die ich hie gehabt und copia davon ubergeben, ab eure fursichtigen W. wellen weitern und bessern bericht thun, das bin ich gewertig. So achtet ich auch, allen sachen und gemainer statt zu gutem, nutz und notturftig sein, das die herren b[urgermaiste]r wurden herkumen etc., uß vilen ursachen etc. Datum ut in literis

[2. Zettel:] Krankheit des Kanzleischreibers Thomas.

Anmerkungen

1
 Abschrift der lat. Fassung liegt dem Schreiben bei. Vgl. den Druck der Eingabe der protestantischen Theologen an Pfgf. Friedrich und Granvelle über die Eucharistie, [Regensburg, 1541 Mai 10], Corp. Reform. IV, Nr. 2222/2223, Sp. 271–278 (dt. und lat. Fassung), MBW.T 10, Nr. 2693, S. 178–181 (lat.) und Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 100, S. 172–174 (lat.) und Nr. 101, S. 174–177 (dt.).
2
 Vgl. das Reinkonzept dieser Eingabe, o. Datum, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. [Nr. 389].