Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Anno 41, r[ecepto]den 4. Junio aus Regenspurg.
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. IV (ARG 4), Nr. 82 , S. 93–94.
Verweis auf Rehlingers Schreiben an G. Herwart vom 2. Juni. Wüssten gern, ob ihre Schreiben an den Rat und an die Geheimen vom 26. Mai angekommen sind. Seyther hat sich nichts sonders zugetragen, dann das man lancksam handlet und durch seltzam weg also, das man ein pottschaft in wissen deß landtgraffen zu Dr. Martin Luther schickt. Versechen sich die kaiserischen mer an im, Dr. Luther, als an Philippo zu erlangen. Aber es wirt wol das widerspil geschechen und wirt allain die sach uffgeschoben und jederman der sachen mied, auch die bebstischen teutscher nation, und in allen andern reychsachen wirt bisher nichts gehandlet1.
Gestern ist unser genediger herr, der landtgraff, bei ksl. Mt. gewest. Hat sein fstl. Gn. der ksl. Mt. lauther angezaigt, warauf ir fstl. Gn. in religionsachen gedencken gewißlich zu beharrn. Aber ir fstl. Gn. haben nichts lauters von ksl. Mt. pringen mogen, wol alle gnedige erzaigung mit geberden und auch worten, also das der landtgraff ein mitleyden mit ksl. Mt. hat. Vermainet, ir ksl. Mt. person sei gewißlichen ein gietiger, milter kayser, aber ir Mt. räth die mechten teutscher nation notturft nit so wol versteen als vonnotten oder inen nit so hart anligen lassen als billich. Haben Kesinger ersucht zu helfen, die reychssachen zu expediren.
Es hat bebstlicher legat ein bebstlichs breve in ksl. Mt. herberg anzaigen lassen, darinnen steet, wie man bitten soll um rechte ainigkait der kirchen, wie man auch beychten und 3 Sambstag nachainander fasten, darnach auch das wirdig sacrament empfachen und bitten soll, also das wir widerumb pracht mochten werden zu den andern scheflen des rechten hirten, des babstumbs. Zu dem gibt ir Hlt. große indulgentz, auch ufflesung etlicher glubt.
Keine Nachrichten aus Ungarn.
Als Hg. Hainrich von Braunschweyg vorgestern zu morgen von kirchen gangen, ist seiner fstl. Gn. der Bf. von Lunda begegnet, gegen dem er abgetzogen, entgegen der bischoff sollichs auch gethon. Als er, Hg. von Praunschweyg, im aber die hand hat wollen bieten, ist er, Bf. von Lunda, furgangen und im die hand nit potten.
Bevorstehende Verständigung zwischen Württemberg und Bayern 2. Sollen Jakob Herwart 400 fl. erstatten, die er ihnen teilw. bar ausgezahlt, teilw. für den Kauf einer goldenen Kette, die sie noch haben, vorgelegt hat.
Wir achten, unser genediger herr, der landtgraff, wird uber 14 tag nit hie bleiben. Wa dann nichts anders hie gehandlet wurd, sonderlich das eure fursichtige, ersame W. und ein erbern rath belangendt, were unser dienstlich und fraintlich bitt, wa der landgraff hinwegzuch, uns anhaim vergunstigung zu erlangen, dann grosser kosten also uffgeet und mir, Wolffganng Roechlinger, das gut leben hie nit zimmen will. Sofer es dann mit der zeyt je vonnoten wer, widerumb herabzureiten, das ist, das eins erbern rats sachen furgenomen werden, wollen wir, wa vonnoten, aber willig sein. Dann furwar, wir sollen wol zwen monat hie ligen, das wir gar nichts, wol fursten und ander höcher stend zu schaffen haben.
Was die theologi im gesprech gehandlet, mocht nach Pfingsten den reychstenden furgehalten werden. Ist aber ain lauter spiegelfechten. Kain thail kans annemen. Wir gedencken, den H. Meislin auch in wenig tagen haim zu lassen. [...]. Datum Regenspurg, den 3. tag Junij anno 1541. [...].