Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 25r–33v (Ausf., teilw. chiffr., v. a. Hd. dechiffr. 1).

Wir haben dein schreiben empfangen, am datum Regennsburgk am tag Ascensionis domini [1541 Mai 26] [Nr. 681] und erstlich doraus vornomen, was dir ain hohe person des tags vor datum vortreulich angetzaigt, die du uns zu deiner ankunft bey uns wol benennen woltest etc. Und wiewol wir aus allerley umbstenden uns vorduncken lassen, were die person sey, so hetten wir doch wol leyden mugen, das du uns derselben nhamen mit 〈zifern〉 zu erkennen gegeben, dan du kanst selbst bedencken, das sehr vonnöten ist, in solchen grossen hendeln den antzaiger vortreulichen zu wissen, domit man dest eher und baß erwegen konne, warfur die antzaigung zu halten oder nit. Dan wir wissen und habens zuvorn wol erfaren, was an der grossen 〈herren hofe〉 oft fur seltzam dingk geschifft [sic!] wirdet, das sich darnach im grunde vil anderst befindet, wiewol es auch allerlei bedencken billich uf ime hat, das man den sachen nit allewegen stad geben solle. Aber gleichwol machen die weyße und gewonhait solcher schiftungen, das sich nimands wol dorein richten kan, was doran sey und wie es im grunde gemaint oder nit.

Aber dasjenige, so dir berurte hohe, vertrauete person angetzaigt, siehet gleichwol den dingen nit unehnlich, das sich zwuschen dem 〈lantgrafen〉 und etzlichen 〈kaiserlichen〉 rethen unsers ohaimen und 〈schwagers〉 von 〈Gulich〉 und 〈Gellern gellerischen〉 sachen halben solche rede und handelungen deiner antzaige nach mugen zugetragen haben, aber das gleichwol 〈irer Mt.〉 entlich und ernstlich gemuet sein solt, die 〈gellerische〉 sache durch kainen andern wegk richten zu lassen, dan das gemelter unser 〈ohaim〉 und 〈schwager〉 das 〈lant〉 zu 〈Gellern irer Mt.〉 abetretten und zustellen muste, konnen wir nit wol darfur halten, dan ire 〈Mt. 〉 hat durch des 〈konigs〉 und des von Braunschweigs undterhandlung, so vor ainem jhare zu Gent furgenommen, wol so vil vorstanden, das und worumb solchs keineswegs bescheen konte, es where dan sache, das ksl. Mt. bey Kff., Ff. und stenden beypflichtung, auch hulf erlangen konnte, dorauf sich aber der 〈lantgraf〉, wie wir aus deinem schreiben weiter vormarckt, mit solcher antwurt habe lassen vornhemen, die wir gleichwol 〈seiner L.〉 halben von wegen unsers 〈schwagers〉 freuntlich vormercken, wiewol wir gemaint hetten, er solt sich noch zur zeit nit so gar neutral oder medium zu halten vormercken haben lassen, dieweil sein L. unsers erachtens auch noch nit weyß, wie gut und fruchtbar das 〈ende〉 dießes reichstags sein wirdet und ob sich villeicht guet zu sein befinden mochte, man liesse 〈Frankreich〉 nit so gar aus der 〈hant〉, wiewol wir uf dieße stunde nit wissen, in was vortregen und vorainigungen sich unser 〈oheim〉 und 〈schwager〉 von 〈Gulich〉 des orts numer weiter mag eingelassen haben oder nit.

Das auch 〈ksl. Mt. 〉 den 〈reichsstenden〉 gemelter sachen halben solle ain furhaltung wollen thun und derhalben bey dem landgraven habe suchen lassen, das 〈seine L.〉 dieselbe sachen bey den andern 〈Kff., Ff.〉 und 〈stenden〉 mit vleis furdern und die 〈approbiren〉 helfen wolten, so glauben wir wolh, das man mit solchen undterbauungen bey seiner L., auch andern mher nit feyre, und das du dem von 〈Vlaten〉2 von dem allen in vortrauen antzaige gethan, doran ist uns von dir zu gefallen bescheen. Weil ime nun der 〈lantgraf〉 davon selbst zum teil auch vormeldung gethan, so haben wir es auch gerne gehort, aber wie er geantwurt, das solchs die rechten griffe und practiken der 〈burgundischen〉 wheren, darfur halten wir es auch und glauben sicher, 〈ksl. Mt. 〉 werde 〈seine L. 〉 noch w[ol] uf vil miltere condition bey dem 〈lande〉 zue 〈Gellern〉 bleiben lassen, wo sich nur 〈seine L. 〉 numer in zimliche, tregliche condition wurden lassen konnen, als wir doch nit wissen. Wir wollen uns vorsehen, unser ohaim und 〈schwager〉 von 〈Gulich〉 werde genantem von 〈Vlaten〉 uf der negsten 〈franzosischen〉 post, do etzliche briefe an uns gehalten, so du uns jungst uberschickt, allerlei geschriben haben. Weyl wir dan nit zweiveln, dem 〈Moreleto, kgl. Wd.〉 gesandten, werde von 〈kgl. Wd. 〉 auch allerley angetzaigt worden sein, was er des orts und sonderlich mit dem 〈lantgrafen〉 nit antzaigen thett, so glauben wir doch, wo du dich mit dem 〈Moreleto〉 in rede einliessest, du sollest es wol von demselben vormercken. Dann aus dem schreiben, so uns von dem 〈konige〉 zukommen, lassen wir uns vorduncken, 〈sein kgl. Wd. 〉 werde dem 〈lantgrafen〉 selbst auch geschriben aber [= oder] genantem 〈Moreleto〉 bevholen haben, mit ime zu reden, und, was du hiervon kontest erfaren, auch was des 〈lantgrafen〉 gemuet dorauf where, solchs wollest uns zu unsern handen ane vortzug weiter auch zu erkennen geben. Dan wir vormercken aus 〈kgl. Wd. 〉 selbst, auch aus unsers 〈ohaimen〉 und 〈schwagers〉 von 〈Gulich〉 schriften, das der 〈konig〉 mit uns 〈dreien〉 als mit dem 〈lantgrafen〉, unserm 〈schwager〉 von 〈Gulich〉 und uns gerne ainen guten vorstand und 〈vorainung〉 hett.

Dieweil wir dan sorge haben, uns auch aus vilen umbstenden vorduncken lassen, der 〈reichstag〉 sey uf keine nutzliche handlungen weder 〈Gottes〉 noch des 〈reichs〉 halben gericht, so haben wir gleichwol allerley bedencken, worumb man 〈sein kgl. Wd. 〉 uf ain eytel ungewisses und ubel vormutlichs gantz aus den handen solte lassen. Dan wie dir der 〈lantgraf〉 selbst vortreulich gesagt, das allerlei sachen werden furbracht werden, derwegen zu vermuten, das nit ain ider des 〈endes〉 des 〈reichstags〉 gerne abwarten werde. Solchs besorgen wir uns aus allerley umbstenden auch und sonderlich, das man allerley practiciren werde, domit noch ain 〈röm. konig〉 und also 〈drei heubter〉 zugleich dem reich deutzscher nation 〈gemacht〉 sollen werden. Und wiewol wir dir hiemit bey 〈deinen pflichten〉 einbinden, dich hiervon gegen keinem menschen nichts mercken zu lassen, so wollest aber gutt ufmercken thun, ob du von dem 〈Granvel〉 oder 〈lantgrafen〉 oder auch von andern und sonderlich von dem 〈Kf. zu Brandenburg〉 oder seiner L. leuten derwegen etwas mochtest vormercken, doch das du des mit kainem worte gegen nimands gedenckest. Dan des 〈lantgrafen〉 wort werden gegen dir nit vorgebenlich gefallen sein, als ob allerley sachen wurden furbracht werden, dorumb nit ain ider des endes der handlung gerne abwarten wurde. So wolten es auch anedas nit geringe, beschwerliche sachen sein, do man villeicht suchen wolte, das sich Kff., Ff. und stende der 〈mailandischen〉 sachen mit hulf, darstreckung und beystand solten annemen, dartzu auch wider 〈Gulich und Gellern〉 und zuletzt wider den 〈Turken〉. Halten es auch dest mher darfur, dieweil dreyerley oder viererlei beschwerliche suchung werden vorhanden sein, das man in alle wege werde trachten und dohin gedencken, wie man der 〈religion〉 halben wege finden mochte, auf das man bey baiden teylen in dem allen dester bas volge erlangen mochte. Dan ane trefliche bedencken und furhaben hat sich der 〈kaiser personlich〉 dießer zeit 〈ins reich〉 nit gefuget. Das ist leichtlich abetzunemen und es werden es die handlungen numer von tage zu tage weiter offenbaren.

Und bedencken ferner, das sehre gut solt sein, weil der 〈lantgraf〉 mit dem von 〈Vlaten〉 selbst auch allerley geredt, wie er sich gegen dir hat vornemen lassen, das sich derselbe von 〈Vlaten〉 durch dein unvormerckt anregen etwa bequemlich zum 〈lantgrafen〉 vorfuget und sich mit seiner L. einließe, von den artickeln zu reden, davon 〈kgl. Wd. 〉 zu 〈Frankreich〉 unserm ohaimen und 〈schwager〉 von 〈Gulich〉 antzaig gethann, welche uns sein L. uf einer eingeschlossenen zeddel vortzaichent zugeschickt und dem von 〈Vlaten〉 ane zweivel auch nit vorhalten, ob man erfaren mocht, was doch numer des 〈lantgrafen〉 gemuet der 〈vorstentnus〉 halben 〈mit Frankreich〉 sein mochte, in gleichnus auch mit unserm 〈schwager von Gulich〉, und sonderlich wollest den von 〈Vlaten einbilden〉, das er dem 〈lantgrafen〉 wol ercleren und antzaigen wolte den artickel, das des 〈Turken〉 gemuet nit where, das land zu 〈Ungern〉 in sein regirung von der christenhait zu dringen, sundern 〈Kg. Johansen son〉 als ainen christenlichen 〈konigk〉 darbey 〈zu hanthaben〉 und an dem 〈tribut〉 zufriden zu sein, der ime zugesagt, weil sich 〈Kg. Ferdinand〉, do ime der 〈Turke〉 zum 〈lande hulfe〉, auch ains grossen 〈tributs erboten〉.

Solt auch ain solch dingk vorhanden sein, 〈das der kaiser〉 etwa 〈seinen eldisten son auch gerne wolt zu ainem röm. konigk machen〉 und 〈erwelen〉 lassen, und man solte solchs, auch was der 〈deuszchen nation〉 zu 〈ewigem nachteil〉 darhindter stecken wolt, brechen, so where kain besser menschlicher trost und 〈rucken〉 vorhanden dan eben 〈Frankreich〉, welchem und auch seinen 〈erben unmuglich〉 ist, gerne zu sehen, das das hauß zu 〈Osterreich〉 und 〈Burgundien〉 das reich deutzscher nation durch solche practiken und anschlege entlich und letzlich in ain 〈genzliche vordruckung〉 und ewige erbschaft solte 〈bringen〉. Und domit du wissest, was es fur artickel sein, so findestu inligend davon abschrift. Aber du wollest dich des inhalts sunst kegen niemands uf dießer welt in kainem wege vormercken lassen, du befindest dan, das der von 〈Vlaten〉 kein wissenschaft davon hett, weder von seinem herren noch dem 〈Moreleto〉. Und uf den vhal mochtestu dich muntlich des inhalts gegen dem von 〈Vlaten〉 vornemen lassen, uf das er mit dem 〈lantgrafen〉, aber unser und dein gantz unvormarckt, davon reden mochte. Wo nun der von 〈Vlaten〉 mit dem 〈lantgrafen〉 hievon wurde reden wollen oder solchs beraitan gethan haben, so wollest uns, wes sich der 〈lantgraf〉 gegen dem von 〈Vlaten〉 dorauf hette vornemen lassen, ufs allererst, als es muglich, bericht schreiben, doch uf 〈zifern〉, sovil als des unvormerckens halben vonnöten.

Sovil aber belanget den bevhel, so wir an dich am datum zu Eybenstock, Dornstags nach Cantate [1541 Mai 19] gethann, welchergestalt du dich gegen den H. 〈Granvel〉 uf sein bescheen erinnern unser 〈personlichen ankunft〉 halben gegen Regensburgk soltest vornemen lassen, so hetten wir nit fur unguet angesehen, du hettest ime eben die antzaige gethan ausserhalb seines ferrern erinnerns, als wir auch begeren, wo es bishero nit bescheen, das du es nochmals mit den glimpflichsten worten, als du kanst, thuest.

Wir befinden auch aus den uberschickten artickeln der wichtigen punct auch nit anders, dan das sich Mag. Philippus gantz wol und rechtschaffen in dem gespreche gehalten, allein das sehr gut where gewest, die unrainen, disputirlichen anhenge wheren in dem artickel der justification auch aussen oder derselbe artickel gantz unvorglichen blieben. Dorumb wolten wir mher geben, dan man leichtlich glauben magk. Wir halten es aber wol darfur, wie wir anfangs der niddersetzung besorget, Philippus wurde am 〈Bucer kainen guten gehulfen〉 haben. So sehen wir auch aus des von Anhalt, Doltzken, Packen und deinem schreiben, das uns am Pfingstage [1541 Juni 5] zu Torgau zukomen ist, wol, wie man sich desselben artickels beraitan brauchen wilh, als hat man uns dießes teils dorinnen viel entwichen. Dorumb solte man in den andern auch dest genaigter sein nachtzulassen, so sie doch in dem artickel, die justification betreffen, mit den anhengen den zugel auch in der hand behalten, das sie den uf ire oder unsere maynung ires gefallens werden deuten konnen. Welchs alles wir dir inmassen, wie vorsteet, bey deinen pflichten allenthalben wollen zu erkennen gegeben und, dich dorinnen zu halten, begert haben, wie du doraus vormerckest und thust doran unsere gentzliche, auch gefellige maynung. Datum Torgau, den sibenden Junij anno domini 15413.

[Beilage:] Mitteilungen [Hg. Wilhelms von Jülich] an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, o. Ort, o. Datum

Kgl. 〈Wd.〉 von 〈Franckreich〉 hat uns berichtet, wie unser vedter, der 〈lantgraf〉, irer 〈kgl. Wd.〉 gesandten zu Regenßburg anzaigen thun, indem euere L. und wir sampt 〈kgl. Wd.〉 sein 〈L.〉 vertrosten wurden nit 〈zu verlassen〉, so woldt sein 〈L.〉 sich uff die ander 〈seit〉 nit begeben. Wo aber das nit geschee, wurde sein 〈L. vorursacht〉, sich des 〈orts〉 eintzulassen. Und bedenckt ire 〈kgl. Wd.〉, das es nit nutze ader dienlich sey, das gedachter unser vedter sich an die 〈ander seite〉 begebe, und dorumb fur guet angesehen, das euere L. und wir sampt irer 〈kgl. Wd.〉 allen muglichen vleiß furwenden wollen, domit sein 〈L. 〉 dieses 〈orts〉 erhalten und kainswegs uff die 〈ander seit〉 gelassen werde, umb vielerley ursachen und beschwernus willen. Und wiewol wir ire 〈kgl. Wd.〉 erinnert, das gedachter unser vedter, der 〈lantgraf〉, dasselb anedas nit thun werde und auch die geferligkait nit so groß, so sehen doch ire 〈kgl. Wd. 〉 fur guet an, sein 〈L.〉 etzlichermaß zu vertrosten. Wiewol wir nu nit zweiveln, euere L. werden die gelegenhait besser wissen und bedenken, so haben wir es doch euerer L. nit vorhalten wollen und, wes euere L. darinnen fur guet und radsam ansehen, dasselbig mochten euere L. iren gesandten zu 〈Regensburck〉 antzaigen. Wir wollen unsern geschickten doselbst auch bevelhen, sich mit dem iren hirauf zu besprechen und mit 〈kgl. Wd. 〉 ambasiatorn zu communicirn und nach nodturft und gelegenhait das beste furzuwenden helfen, und, so es nötigk ader fur guet angeseen, seiner 〈L. 〉 antzutzaigen, wie 〈kgl. Wd. 〉, eur L. und wir geneigt weren, sich in allem 〈freuntlichem willen〉 und vormuge der vorigen, frundlichen 〈aynung〉, vorwantnis und 〈vorstentnus〉 zu ertzaigen, der zuvorsicht, sein 〈L.〉 werde sich auch hinwider dergleichen und sunst halten, das 〈allermeniglich〉 abenemen muge, das sein 〈L. 〉 nur 〈ein ehefrau〉 habe, wie solichs in der ganzen christenhait herbracht.

Ferrer ist uns angetzaigt, wie der 〈Turck〉 der meynung sein solle, das 〈konigreich Ungern〉 nit zu bekrigen, sonder bey 〈Kg. 〉 Johansen als ainem christen und bey der christenhait zu lassen, allein das ime 〈tribut〉 gegeben wurde und es an das hauß 〈Osterreich〉 nit queme, das auch 〈röm. kgl. Mt. 〉 dem 〈Turken〉 mherer 〈tribut〉 angeboten sol haben, zudem das 〈ksl. Mt. Tunis〉, das konigreich, einem unglaubigen umb 〈tribut〉 eingethan, also das der christenhait und sonderlich 〈deutscher nation〉 nit daran gelegen, ob 〈Ungern〉 bey dem hauße 〈Osterreich〉 ader bey 〈Kg. 〉 Johanß 〈sone〉 vorbleibe. Dan soldte das 〈röm. reich〉 darumb ainen krig anfahen, das solichs nit an [= ohne] geringen kosten und beschwernus 〈deutscher〉 nation zugehen und der 〈Turck〉 dadurch mocht gegen die christenhait und sonderlich 〈deutsche〉 nation geraizt werden, welichs dan in dieser uneynigkait beschwerlich sein möchte. Und wardt darbey angehengt, wan das 〈konigreich Ungern〉 schon erobert, das es denen zu gueten reichte, die darnach 〈deutsche〉 nation dest balder beschweren mochten, welchs alles Kff., Ff. und stenden des 〈reichs〉 wol zu betrachten stehe.

Neben dem hat uns 〈kgl. Wd.〉 angetzaigt, wie ir 〈kgl. Wd.〉 nie willens ader neygung gewest nach kunftiglich sein wolle, zu vorhelfen ader zu gestadten, domit 〈deutsche nation〉 verdruckt ader in 〈eigenschaft〉 komen soldte umb vilerley ursachen willen. So hab ir 〈kgl. Wd. 〉 auch in zeit, als 〈ksl. Mt. 〉 durch ire 〈konigreich〉 reißte, desselbigen nie vorhanden gehabt, wie sie auch keinswegs zu thun gemaint, ob man schon irer 〈kgl. Wd.〉 das hertzogthumb 〈Meilandt〉 uberantworten het wollen und, sofern den fursten und stenden 〈deutscher nation〉 villeicht anders were angegeben ader das ire geschickten in 〈Franckreich〉 ainiche antwort ader beschait empfangen, das sich diesem nit vorgleichte, das solichs an bevelh irer 〈kgl. Wd.〉 gescheen were. Es sein auch die fursten und stende des 〈reichs〉 in dem 〈tractat〉 zu 〈Nice〉 mit begriffen, also das ire 〈kgl. Wd.〉 dieselbigen vormuge des 〈tractats〉 wolle 〈vorteidingen〉 und 〈schutzen〉 helfen muge, das auch ire 〈kgl. Wd. 〉 nach umb 〈Meilands〉 ader anders willen, das 〈ksl. Mt. 〉 irer 〈kgl. Wd. 〉 vorgeben ader zustellen wurde, ire freunde und 〈einungsverwanten〉 nit 〈verlassen〉, sonder 〈helfen〉 und 〈verteidingen〉 wolt mit dem genedigen gesinnen, das wir solichs euerer L. und andern unsern 〈freunden〉 und 〈vorwanten〉 antzaigen und des vertrosten wollen, das ire 〈kgl. Wd. 〉 were genaigt, mit allen fursten und stenden des 〈reichs〉, doch in sonderhait mit 〈euer L.〉 und derselbigen 〈einungsverwanten〉 und, wo das je nit gescheen kondte, mit etlichen, do es euere L. und wir vor guet ansehen, frundliche, billiche 〈einung〉 zu der 〈gegenwere〉 uffzurichten, wie ire 〈kgl. Wd. 〉 zu euerer L. und uns des und alles 〈guten〉 ain sonderlich 〈vortrauen〉 het.

Kgl. 〈Wd. 〉 ist auch bericht, als soldte villeicht furgegeben werden, wie 〈ksl. Mt. 〉 der meynung sey, das 〈herzogthumb〉 von 〈Meilant〉 bey dem 〈reich〉 zu lassen, so sey auch irer 〈kgl. Wd. 〉 meynung nie anders geweßen, dann solichs von dem 〈reich〉 zu entpfahen, wie dan 〈Kg. Ludwig〉, sein 〈schweher〉, gleichfals gethan und domit belehent worden, das auch ire 〈kgl. Wd.〉 willigk, dem 〈reich〉 davon zu 〈steuern〉 und sunst zu thun wie andere fursten des 〈reichs〉 und sich geburt. Soldte aber das aufkomen, als ainer dem andern das 〈sein genomen〉, das er es darnach im namen des 〈reichs〉 vorenthaldten woldte, solichs wurde nit allein irer 〈kgl. Wd.〉, sondern allen andern 〈fursten〉 zu nachteil und beschwernus raichen etc. So vorsehe sich auch ire 〈kgl. Wd. 〉 keinswegs, das Kff., Ff. und stende in ansehung der 〈alten erbeinung〉 und frundlicher 〈neigung〉 irer 〈kgl. Wd. 〉 erbgerechtigkait on erkants rechten abschneiden ader solichs 〈annemen〉 wurden.

Anmerkungen

1
 Die chiffrierten Stellen sind in der Transkription in spitze Klammern gesetzt.
2
 Johann von Vlatten (ca. 1500–1562), Rat und Reichstagsgesandter Hg. Wilhelms von Jülich-Kleve.
3
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Franz Burchard, Mildenfurth, 1541 Juni 2, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 228r–229r (Ausf.): Schickt beiliegend Briefe an den Hg. von Jülich und Georg von der Planitz. Soll den französischen Gesandten zu Regensburg bitten, die Briefe mit seiner nächsten eigenen Korrespondenz auf der kgl. Post nach Frankreich zu senden. Soll niemandem davon etwas sagen. Datum Mildenfurth, Dornstags nach Exaudj 1541. [Zettel:] Da die Übersendung der Briefe eilt, soll er den französischen Gesandten veranlassen, sie unverzüglich als eigene Postsendung abzufertigen. Soll davon den anderen kursächsischen Räten nichts mitteilen und überhaupt den Vorgang geheim halten. Vgl. dazu Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Regensburg, 1541 Juni 9, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 241r–241v (Ausf., eighd.): Hat die Briefe, die nach Frankreich gehen sollen, entsprechend der Anweisung des Kurfürsten einem der französischen Gesandten, der noch hier ist, dem Herrn Morelet, mit der Bitte, sie an den französischen Hof zu senden, zugestellt. Morelet hat zugesagt, am nächsten Tag eine Post mit den Briefen abgehen zu lassen. Er, Burchard, will niemandem etwas von dem Vorgang sagen. Datum Regenspurg, Donnerstags nach Pfingsten anno domini 1541.  – Vgl. auch Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Regensburg, 1541 Juni 16, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 144r–144v (Ausf., eighd., teilw. chiffr., v. a. Hd. dechiffr.): Will auf sein Schreiben vom 7. Juni bei der nächsten Post antworten. 〈Dan der Moreletus〉 ist izt nicht alhie. So hath der von 〈Vlaten vom landgrafen〉 noch keine antwort erlangt, aber ime gleichwol anzeigen lassen, das 〈sein fstl. Gn. 〉 inen zuruck itzt auf der 〈reißen beantworten〉 wolten. Aber ich vormercke gleichwol so vil, das 〈der landgraff〉 nicht gneigt, sich itziger zeit 〈in handlunge mit Franckreich einzulassen〉, wie eueren kfl. Gn. ich forderlich noch in der leng in unterthenickeit vormelden wil und 〈vom landgrafen〉 selbst vorstanden habe, dan es izt in eil, auch das ich mich an dem 〈Moreleto und Vlaten〉 gerne weitter erkunden wolte, nicht geschehen mogen. Es seindt auch die vorschinen tage die 〈nurmbergischen bundßverwanten bei der ksl. Mt. 〉 geweßen sambt den beiden Bff. 〈Meissen und Merßeburg〉, wie ich selbst gesehen, vorhoffe, ire 〈antzaige und suchung zu erfaren〉, und auf solchen fall wil eueren kfl. Gn. ichs bei der nechsten post auch untertenigst berichten. [...]. Datum Regenspurg, den 16. Junij anno domini 1541. Die chiffrierten Stellen sind in der Transkription in spitze Klammern gesetzt. Vgl. zudem Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Franz Burchard, Torgau, 1541 Juli 6, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 368r–368v (Ausf.): Hat ihm vor einiger Zeit ein Konvolut von Briefen, die an Georg von der Planitz in Frankreich adressiert waren, zur Weiterleitung zugeschickt. Teilt nun mit, das gedachter von der Plaunitz heut dato alhie wider ankomen und uns undter anderm berichtet, das ime berurte brief nit zukomen weren. Dieweil dan daran nit wenigk gelegen und wir nit gerne wolten, das sie in frembde hende komen solten, so wollest mit dem Moreleto und dem von Vlaten davon reden, domit soliche brieff dannocht dermassen bestellet, das sie nit in frembde hende gelangen mugen. [...]. Datum Torgau, Mitwoch nach Visitationis Mariae anno domini 1541.