Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Bremen StA, 2-T 1.c.1.b.2. (6), unfol. (Kop.); AS auf dem Deckblatt: Was uff disßen itzigen reichstagk des 41. lauffenden jars zu Regensburg verhendelt und unser gnediger herr von Bremen daselbst ausgericht und erlangt haben; ÜS: Was auf dem reichstag tzu Regenspurgk anno etc. 41 vorhandelt worden.

Den 14. Februarij ist unser gnedigister herr von Verdenn auf den ausgekundigten reichstag gen Regenspurg des 41. jars verritten und den sechsten Martij doselbst anekhumen und erstlich sich ksl. Mt. oberstem rath anzeigen lassen und darnach den 15. dem Grandvell ein lateinisch suplication, wie nachvolgt, presentirt. Copia einer suplication.

Gleichs inhalts darnach den 18. [Martij] 1 ksl. Mt. selbst eine teutsche supplication wie zu sehen uberantwurt:

Allergnedigster herr, ksl. Mt. ! Uff bescheene euer ksl. Mt. gnedige gegeben abscheidt in den Niderlanden und alhie gehorte antwurt, welcher ich mich dann am hoichsten underthenig bedancke und dieselbigen alles meines vermogens, leibs und guts zu vordinen hirmit undertheniglichen annerbotten haben [etc.], gebe euer ksl. Mt. supplierende demutiglich zu erkennen: Nemlich wie das einer meines ertzstifts hauptstatt, Bremen genandt, sich gegen mich alles ungehorsams und inen ontzimlichen vornemens und handlung gelusten lassen, furgenomen und gegen mich geubt, alle geburlich und schuldig gehorsam, dinst und gebur geweigert und abgeschlagen, eignus [sic!] vornemens meynen stift und underthan mit kriegsknechten mermals hochlich bedranck und beschwert, dyeselbigen mein und meines stifts underthan mit neuhen, vormals unerhorten schatzungen hochlichen bedranck, sich nit allein mit meynen, sunder auch der heiligen, christlichen kirchen und glaubens und euerer ksl. Mt. ungehorsamen und abgewichnen in buntnus verstrickt und begeben und, wiewol solchs wider alle billicheit und erberkeit, naturlich, menschliche und gotlich satzunge und recht, domit doch nit gesettiget gewesen, sunder uber solchs eignes gewalts und vornemens mein und meiner stift gothaus eins, gnant St. Paull, hart vor gemelter meiner stat gelegen, genzlich umbgerissen, verhert und umbgekert, desselbigen glocken zergossen und in weltlichen lusten gekart, des klosters guter zu sich gerissen, die gotsdinst und lobliche der hailigen, christliche kirchen satzung und ordnung verspot und gar abgethann, solchs auch alles nit allein gegen und uber meinen als ires lantsfursten und verordente oberkeit verpott, sunder auch gegen und [sic!] euerer ksl. Mt. vilfaltigs schreiben und befelen. Aus welchen den erclerten ursachen und geubter uberfarung, vernichten und verachtungen sie alle freiheit, privilegien, begnadungen und herlicheiten, wes sie die von der heiligen kirchen, euerer ksl. Mt., derselbigen verfaren, meiner und der mein gehabt, billich und von allen rechten verwirckt und sich der selbst entsezt und onwirdig gemacht haben und dieselbige frei, ledig der kirchen, euer ksl. Mt. und mir als irem landfursten heimgefallen.

Und dieweil dann, allergnedigster herr, ksl. Mt., ich mich auß erzellten ursachen grosser fhar und verderbung nit allein meiner landt und leut besorgen muß, sonder auch euerer ksl. Mt. erblanden und gemainer teutscher nation darauß in abnemen khumen mochten, auch nit woll vorkommen weis, es sei dann, das euere ksl. Mt., noch mir etzliche haus und festunge in mein furstenthumb und derselben wasserstrame, an welchen orten mir leichtlich schad zutzufugen, zu bauen, gestatten und domit gnediglich privilegirn und begnaden, wie dann derhalben an euere ksl. Mt. mein gantz vleissig und unterthenig bitt, iren [sic!]  Mt. wollen mir aus macht und keiserlichem gewalt, auch sunst auß gnaden und zu straff und peen disser onbillichen und ontzimende meiner underthann gegen die heilige, christliche kirch, euere ksl. Mt. und mich als iren landsfursten geubter mishandlung und uberfharung halben alle ire gehepten privilegien cassiren, aufheben und oberkleren und umb mich mit geburlicher ergetzung zu empfange gebittende ader andern, wo sich des weigern, zu verleihen gestatten2, iren [sic!] Mt. macht und gewalt geben, auch gnediglichen vergunden und mich domit versehen und begnadigen, das ich ein hauß auf die Weser an den [sic!] Osterstadt, deßgleichen eins vor die stadt Bremen, da vormals das closter St. Paull, so sie verhert und gar umbgerissen haben, zu bauen und legen und dasselbig dem stift incoppirn [sic!] und hinfur bleiben lassen und, das sie vor denselbigen mutwillen und geubten frevel der kirchen beraubung und entwerten guter, auch euerer ksl. Mt. schriften und bevelh verachtung, desgleichen meiner furstlichen hocheit und reputation dasselbig auf iren costen orden und bauen oder mir so vill an werth geben, das ich dasselbig domit ausrichten und volnenden moge.

Und ferner, allergnedigster herr, ksl. Mt., haben ir Mt. gnediglich zu beherzigen, in was mercklichen schaden, costen und unrath ich durch disser meiner abgewichenen, ungehorsamen underthan und irer mitbuntgnossen durch ire emsiges [sic!], mutwilliges [sic!] und onzimliche practicen und geubte handlung gekummen und erwachsen bin. Dieweil dann ich denselbigen auß hocherzelter, dringender not nit entfligen moegen, auch ich nit durch mein, sonder der ire onbillich handlung darin erwachsen, derhalben auch billich, das ich derselbigen von inen wider entlediget und entbunde [sic!] werde. Demnoch an euer ksl. Mt. mein underthenig bitt, ire Mt. wellen denselbigen mein ungehorsam, abgewichen underthann, stadt Bremen und capittel, gnedigliche bevelende und ernstlich nochmals gepittende, demnach sie euer ksl. Mt. deshalben vorige, gnedige bescheen schriften und bevelch voracht, das sie mir schuldige gehorsam leisten und, zimliche steuer zu entrichten, erkleren, auch, gleichergestalt von den andern mein underthan zu fordern, gnediglichen wie dan onedas billich gestatten, dieweil auch sie, die gehorsame, das zu thun, verwilligt, und mit kayserlicher macht und gewalt bekreftigen bei vermeidung hochstreflicher euerer ksl. Mt. peen und ungenaden.

Auch ferner, allergnedigster herr, ksl. Mt., demnach eins ertzstifts Bremen rent, zins und uffkunft hochlich durch die cristliche religion widderlebende geschwecht und gemindert, auch zum theil gar von inen mir vorgehalten und entzogen worden und ich zu keiner restitution khomen mag, so ist nit muglich, das ich mich von des noch uberblibende stifts Bremen renten und uffkhunften erhalten magk, derhalben sollicher [sic!] in [sic!] erstatung ist an euere ksl. Mt. mein underthenige bitt, ir Mt. wellen mich, uff das auch disser erzstift nit zurtrent werde, daraus dann euer ksl. Mt. erblanden und gemeiner teutscher nation vill schadens und verhinderung bescheen mocht, mit einem zoll zu wasser und landt (solchergestalt, wie hierbei verwarter copei mitbrengt) gnediglich versehen und begnadigen und privilegirn, wie dann ich des ganz zuversichtiger hoffnung, ire ksl. Mt. werden mich des treuen gehorsams und beflissender dinst, so ich albeg bei die [sic!] heilige, christliche kirchen, euerer ksl. Mt. und derselbigen hochloblicher gedechtnus voreltern willig und beflissen gewesen zu leistende [sic!] und erzaigen, auch mit verleihunge gotlicher gnaden iderzeit alles vermogens thun will, gnedigliche erwegen und beherzigen und mich derselbigen langk beherlichen dinst und ferner reiß, auch erlitten vilfeltiger gefar, khosten und schaden, darin ich dan derhalben erwachsen, genissen lassen und zu erstattung mit dissen angezognen, underthenigen bitten gnediglichen versehen und begnädigen und sunst mit gnaden und ergezlicheiten bedencken, das ich denn alles vermogens nochmals iderzeit zu verdinen underthenig bereit, willig und beflissen, und hirmit mich euerer ksl. Mt. in gnaden und in [sic!] iren [sic!] Mt. in langweilig [= lang währendes], gluckselige regiment befelende und ire Mt. gnedige antwurt bittende3.

Eine 4 Seiten lange Liste von Zollsätzen für verschiedene Waren.

Demnach den 21. Martij ist sein fstl. Gn. sampt dem Ebf. von Saltzburg bapstlicher Hlt. botschaft und legat entgegengeritten und eingefurt und den 23. zu seiner wirdigkeit geritten und angesprochen, der sich gegen seiner fstl. Gn. auch ganz willig und, in seiner fstl. Gn. gescheften geflissen zu sein, erpotten. Es haben auch ir fstl. Gn. mit gedachtem Ebf. zu Saltzburg vil gemeinschaft und freundschaft gehabt. Der Bf. von Hildesheim hat oftmals in der zeit zu meinem gnedigen herrn begert, ist aber, zu sein fstl. Gn. zu kommen, nit gestadet worden.

Und den Sontag Letare bei Hg. Henrichen neben andern hern, hern und fursten zu gast [gessen?]

Darnach, den 29. tag Martij ist sein fstl. Gn. zu meinem gnedigen hern khomen und zu mittag bei iren Gn. bleiben [sic!], dasmals denn auch sein fstl. Gn. zum ersten des conservatorium halber geredt, sein fstl. Gn. erindert und wider begert, darauf dann sich sein fstl. Gn. zu thun gantz willig erpotten4.

Den zweiten tag Aprilis haben ir fstl. Gn. beide hern von Bayrn angesprochen.

Den Sontag darnach, nemlich Judica [1541 April 3] haben ir fstl. Gn. den licentiaten wider zu Hg. Henrichen geschickt und umb antwurt ansuchen lassen, uff welchs sich Hg. Henrich erpotten, deshalben im [sic!] unser gnediger furst selbst zu reden und beantwurten wollen.

Volgents Montags [1541 April 4] haben die ksl. Mt. chur- und fursten und stende des reichs etc. durch den undermarschalck von Pappenheim anzeigen lassen, das ir Mt., wie von alters gebrauch gewesen, das christlich ampt den andern tag uffen Dinstag halten lassen wollen, darzu dan Kff., Ff. und stende erfordert, auch dorauf den Dinstag neben und sampt der ksl. Mt. alle Kff., Ff. und stende gehorsam erscheinen sonder [= außer] die protestirende und luterischen fursten und gesanten, welche dann im stehen in der kirchen geordnet gewesen, wie nochvolgt. Die hochmes hat gesungen der Bf. von Regenspurgk. Der ksl. Mt. hat unser gnedigster her von Bremen das evangelium gepracht und auch gleichergestalt dem bapstlichen legaten. Der legat satz oben uff der rechten seiten, nach im hinden der Bf. von Bruxenn als ein rat und legat der röm. ksl. [sic!] Mt. 5. Nach der mes sein ire ksl. Mt. uff das rathauß geritten und alda der [sic!] ksl. Mt. sich und der [sic!] Kff., Ff. und stend geordnet gewesen, wie nochfolgt.

Nach verordnung der sitz hat Pfgf. Fridrich erstlich angefangen zu reden in stat und von wegen ksl. Mt., nemlich den fursten und stenden erstlich gedanck des gehorsam erscheinen, mit erpitung, das ire Mt. alles mit gnaden und freuntschaft erkennen wolten, daneben angetzeigt, das die ksl. Mt. den Kff., Ff. und stenden, wes ire Mt. zu dissem reichstag verursacht auszuschreiben, vorzelesen geordent haben. Darauf dan der secretari Obernburger dasselbig verlesen, darauf Kff., Ff. und stenden des reichs ein bedacht begert und noch vergunstigung desselbigen sich miteinander ein kleins beraten, darnach den meissischen [= mainzischen] canzler von wegen der stenden erstlichen dancken lassen der ksl. Mt. gnedigen erpietens, mit erpietung, das sie, allen schuldigen gehorsam irer Mt. zu laisten, ganz willig und beflissen sein werden, ferner, der [sic!] gelesene schrift inen zuzestellen, gepeten, wolten sie sich mit gehorsamer, zimender antwurt gegen ire Mt. finden lassen. Darauf die ksl. Mt. durch hochgemelten pfalzgraven antwurten lassen, das dieselbige schrift ir Mt. Kf. von Menz zustellen lassen wolten, welcher sie inen den andern tag als Mitwochenn auf gemeltem haus zu siben auern verlesen lassen wurde und idem abzuschreiben gestatten, das sich dan doselbst ider verfugen wolte.

Darnach die ksl. Mt. wider in ire herberg geritten, die fursten ire Mt. geleit, uff den pferden bliben und, nochdem ire Mt. in die herberig kommen, wider hinweggeritten, sunder Pfgf. Fridrich und der Lgf. von Hessen sindt abgestigen und mit irer Mt. hinaufgangen.

Folgents Mitwochens [1541 April 6] hat hochgemelter ertzbischoff dem genomen abscheid [sic!] einer seiner diner uff das rathauß verfertiget und die vorgelesen schrift den stenden vorgelesen und zu copien geben, wie dan dieselbig hirnach verzaichnet lauden.

Uff denselbigen Mitwochen zu morgendt haben der ksl. Mt. stalmeister abermals nach unsers gnedigen [herrn] gaulen, den Bern genant, schicken lassen und anzeigt, wie das inen ire Mt. selbst begeren thun, welchs sie nit antzeigt hetten, wo sie inen umb gelt bekomen hetten mogen. Betten derhalben nochmals, weil solchen gefallen und lust ire Mt. zu dem pfert trugen, ire fstl. Gn. wellen sich hierein gegen ksl. Mt. willig und gefellig erzeigen, inen anzeigen, was doch allein ir fstl. Gn. fur den gaul haben wolten, wievill auch ir fstl. Gn. begerten, wolten sie bei irer Mt. verschaffen. Uff welchs sie von irer fstl. Gn. beantwurt worden, erstlich hetten ire fstl. Gn. kein gaul, der umb gelt feil were, auch ire Gn. nie kein verkauft. Auch konte ire Gn. nit erachten, das sie ein gaul hette, der vor ire Mt. dint, dan sie gering und von der ferne reis muet weren. Wo aber sie wusten, das ksl. Mt. ire Gn. mit etwas dinen mochten, weren sie nit allein in dissem, sondern in einem grossern gantz willig und beflissen, irer Mt. gehorsamen willen zu ertzeigen. Darauf alsbaldt der stalmeister ksl. Mt. solchs verstendigt und Adrian Duerknecht und Hans von Kaufbeur zu iren fstl. Gn. geschickt und durch dieselbigen wie die andern an ire fstl. Gn. begeren lassen. Uff welche werbung ire fstl. Gn. wie den andern zur antwurt geben, haben sie sich erpoten, solchs der ksl. Mt. zu rumen und antzutzeigen, auch ein stund iren fstl. Gn. verstendigen, in welcher sie zu irer Mt. kommen mochten, darauf ire Gn. alsbalt bei einer stund die auer [= Uhr] antzeigt, auch darauf irer fstl. Gn. zu ksl. Mt. geritten, balt eingelassen, die ksl. Mt. sich gannz fruntlich gegen irer fstl. Gn. erzeigt und umb den gaul angesprochen, uff welchs ire fstl. Gn. wie vormals geantwurt, also ir fstl. Gn. den gaul bringen lassen, den alsbalt die ksl. Mt. zu bereiten lassen begert, welchs also gescheen, der dan irer ksl. Mt. vast woll gefallen und unser gnediger herr wider wie vormals vermant. Uff solchs haben ire fstl. Gn. den gaul irer Mt. geschenckt, welchs sich ire Mt. bedanckt und hochlich und gnedig gegen irer fstl. Gn. erpotten.

Donnerstag [1541 April 7] zu morgen haben ir fstl. Gn. uff mermals erfordrung von meinem gnedigen hern von Salzburg zu hochermelter irer fstl. Gn. bruder geritten und zu mittag bei iren Gn. allein verpliben. Do hat Hg. Henrich unserm gnedigen hern abermals das conservatorium zu geben zugesagt und, weil ire fstl. Gn. nit hie hetten, ein schrift zu stellen, begert und iren Gn. den andern tag zuzeschicken, wolten dieselbige ire fstl. Gn. underschreiben und versigeln.

Den tag zu morgen hat ksl. Mt. meins gnedigen herrn stalmeister 50 goltgulden und den knechten im stall neun goltgulden schencken lassen, darumb die knechte uber den stalmeister fast erzurnet weren und dasselbig geleich gediendt haben wollen, aber mein gnediger herr hat einem iden das sein zugepillicht.

Freitag [1541 April 8] zu morgen haben ir fstl. Gn. Hg. Henrichen die schrift zugeschickt.

Sonnabendt [1541 April 9] den morgen sein Kff., Ff. und stende wider zueinander khumen und gehandelt der session halber und, ob der Hg. von Sophoy vor ein fursten des reichs gehalten und uffgenomen werden solte. Ist aber angrent [sic!] verpliben. Nach mittag hat Hg. Henrich unserm gnedigen herrn ein notel, welchergestalt sein Gn., iren Gn. ein notel des conservatorium zutzustellen, gesint weren, durch Henrichen von Saltz zugeschickt, disses inhalts lautenden, uff welche ir fstl. Gn. Hg. Henrichen denselbigen tag auch ein zugestelt durch den licentiaten nochvolgents inhalts.

Sontag Palmarum [1541 April 10] ist die ksl. Mt. sampt den ernenten Kff., Ff. und stenden in die kirchen geritten, sich wie von alters geholten. Hat der Bf. von Brixen die mes gesungen und ider wie vormals sein standt gehalten. Den tag hat mein gnediger herr bei dem ertzbischof gessen.

Montag [1541 April 11] seint abermals hoermelten stende uff dem rathaus beieinander gewesen und sich entschlossen, wes sie der ksl. Mt. uff irer Mt. verlesen begern vor antwurt geben wolten, und dieselbig dem Ebf. von Saltzburg, Hg. Henrichen von Braunschweig etc. irer ksl. Mt. anzuzeigen befollen worden.

Uff dissen tag hat unser gnediger herr abermals das conservatorium fordern lassen, aber nicht anders dan die erste antwurt erlangen mogen.

Dinstag [1541 April 12] ist unser gnediger herr bey ksl. Mt. gewesen. Den tag umb zwo auer seindt Kff., Ff. und stende wider beieinander gewesen und die verordent fursten ir relation gethonn. Es ist aber mein gnediger herr selbst personlich nit da gewesen, sonder Dr. Dickenn dargeschickt.

Mitwochen [1541 April 13] hat mein gnediger herr H. Rotgen Holstein nach Rom verfertiget mit nachvolgender instruction und missive an Martinn Lupi und Philippum Leonem mit im gen Bononien an – – – studirn verfertiget.

Instruction, was der hochwirdigst in Got durchleuchtig und hochgeborn unser gnediger her, der Ebf. zu Bremen etc. bey bapstlicher Hlt. Ratken Holstein und Martino Lupi seiner Gn. rethen auszurichten befolen.

Erstlich sollen sie irer Hlt. seiner fstl. Gn. dinst und schuldigen gehorsam erpieten und antzeigen, darnach demutigk ire Hlt. bittende, das ire Hlt. iren Gn. in gnaden bedencken wolten.

Zum tritten ire Hlt. underthenig erinnern, in was grosser geferlicheit die heilige, christlich religionn in irer fstl. Gn. landen und do umbher steen und wie mercklich dieselbige vernicht, die geistliche person veracht, die guter so erbermlich hingerissen und mit was grosser gefar und arbeit, kosten und verderben dieselbige ir fstl. Gn. bisher widerfocht[en] und erhalten und beschutz haben, derhalben ire Hlt. underthenig und demutiglichen bittende, solchs zu beherzigen und ir fstl. Gn. mit hilf und schutz zu steuer khumen, dan sunst irer fstl. Gn. onmuglich, lenger zu verteidigen etc.

Zum vierten, dieweil ir fstl. Gn. gewesener suffraganeus in Got verscheiden und die christlich religionn von tag zu tag durch der Luteraner leer gemindert und geschwecht und schir alle gotsdinst und sacrament vergangen und in verachtung khumen, uff das dan dieselbig ire fstl. Gn., soviln iren Gn. muglich, erhalten mogen, bitten ir fstl. Gn., das bapstlich Hlt. einen gnant Wilhelm Leonis, welchen dan ire fstl. Gn. zu solchem officio Leonem schick- und tuglich achtenden, gnediglichen bestetigen zu lob und ehr Gots und erhaltung der christlichen religionn wolten.

Zum funften, nochdem itzt vill und mengerlei errung in die geistlichen beneficien und leer khommen sein und sich die luteranischen fursten hochlich hineingetrungen, so bitten ire fstl. Gn. demutiglichen, ire Hlt. wollen iren fstl. Gn. das gegeben indult widerumb erneuen und in quinquennium erstrecken, wollen ir fstl. Gn. allen muglichen vleis vorwenden, das die Luteraner nit mer inreissen und ir anchristlich vornemen gesturtz werden mogt.

Zum sechsten, deweil durch disser anchristlichen leer und secten die geistliche und closterguter zum teil gewaltig hinweggenomen, die andern vorgeslich irer gelubten und zu verdammunge irer selen heil in die irrung gefallen und, durch teglich anreitzung der Luteraner darzu bewegt, die closter verlassen, verkauft, vereussert und sich in ehestandt und secten begeben, also das dieselbige closter und guter itz ledig und wust gelassen ader von derselbigen Luteraner genutz [sic!], besessen und gebraucht werden, welchs dann wider Got, ehr, billicheit und alle recht, und dartzu nicht gesettigt, sonder auch seiner fstl. Gn. rent und zins, dovan ire fstl. Gn. iren bischoflichen stand fhuren solten, mutwilliglich vorenthalten und eingetzogen, also das onmuglich, das sich ire fstl. Gn. von dem ubrigen erhalten mogen noch kunden, derhalben der kirchen vorsteen, beschutzen und beschirmen, derohalben an ire Hlt. seiner fstl. Gn. underthenig bitt, ire Hlt. wollen solchs gnediglich beherzigen, erstlich uff das disse guter nit durch den langweiligen [= langfristigen] besitz der Luteraner in ewig verderbung khumen, sunder wider zu der heiligen, christlichen kirchen und gotsdinst gepracht und von disser handen gerissen werden mochten, auch der stift zu den clostern in irrung und verderbung erwachsen, es wollen ir Hlt. in erstatung der abgenomne seiner Gn. bischofflichen renthen dieselbig closter und irer guter, so zu irer fstl. Gn. beiden stiften Bremen und Verden gehorig, als gnandt St. Paul vor der stat Bremen, Scharnnbeck im landt zu Luneburgk und alle ander closter, den beiden stiften zugehorig, sampt iren gutern, so die Luteraner innenhaben und die von der heiligen religion abgewichen, den stiften incorporirn und voln bepstlichen gewalt geben, dieselbigen hinfur zu gebauchen, nutzen, massen [sic!] und in des stifts nutz und gebrauch zu wenden, und, was irer fstl. Gn. dovan haben, aber sunst begeben, bekreftigen und bestedigen, wiewoll je dieselbige nit anderst errettet noch verteidg[t] werden mogen. Von Gots gnaden Christoff Ebf. zu Bremen etc.

Ebf. Christoph von Bremen an Martin Lupus, Propst in St. Andreas in Worms, Regensburg, 1541 April 13: Hat H. Rotgen Holstein, Propst in St. Andreas in Verden, etliche Aufträge erteilt, die er mit ihm zusammen beim Papst erledigen soll und über die ihn Holstein aufgrund seiner Instruktion informieren wird. Soll Holstein Glauben schenken und mit ihm zusammen seine Anträge in Rom nachhaltig fördern. Soll auch die Anliegen des Gf. Jobst von Hoya unterstützen. Will sich dafür in Gnaden erkenntlich zeigen. Auch Gf. Hoya und Holstein werden sich ihm dankbar erweisen. Datum Regenspurg, den 13. tag des monats Aprilis anno etc. 41.

Donnerstag [1541 April 14] sein churfursten und stende etc. beieinander aufm rathaus wider gewesen und von wegen unsers gnedigen herrn Dr. Dick abermals darzu verordent worden und nochfolgender abscheid gegeben und verwilligt worden.

Den tag nach mittage ist sein fstl. Gn. in das closter gen Preuelingen [= Prüfening] geritten und alda sampt dem jungen Mgf. von Badenn wis [= bis] uff den Osterabent gepliben. Desselbigen tags ist Mgf. Jochim von Brandenburg mit einem fast schonen gezeug oder rustung, ungefarlich in die trithalbhundert pferde starck, eingeritten und mit im pracht Hg. Wilhelm von Braunschweig etc., seinen son, den jungen von Anhalt. Die ksl. Mt. hat inen durch denen von Pratt und Dr. Nauis entpfangen. Auch ist der von Prat neben im eingeritten. Desgleichen sein des Lgf. von Hessenn und des churfursten geschickten, der von Anhalt, im entgegengeritten, etwa auch bei 200 pferde starck und im zunachst nachgeritten, wis in seine herbrig bracht.

Den tag ist der Bf. von Salzburg gegen Passaw gezogen.

Aufn heiligen Ostertagk [1541 April 17] hat der Bf. von Regensburg die mes im thumb gesungen. Ksl. Mt. aber ist in irer herberig bliben. Es ist auch von den fursten nymants do gewest sunder der Bf. von Menz, unser gnediger herr, Bamberg, Auspurg und Speier. Die vesper ist irer Gn. im closter zu St. Hamert [= St. Emmeram] gewesen, darin dan der legat, Bamberg und Auspurg auch erschinen.

Montag [1541 April 18] hat unser gnediger her in gemeltem closter die mes gehalten, dorin dan die ksl. Mt., der legat, Bf. von Menz, Mgf. von Brandenburg, Bf. von Baumburg und Auspurg, Gf. Dietrich von Manderheit, colnische botschaft, Hg. Ludwig von Beiern, Hg. Oth Henrich Pfgf., Hg. Henrich und Hg. Wilhelm von Braunschweig, der jung von Brandenburg, der von Anhalt, auch sunst vill ander spanische bischoff, ebte und botschaft gewesen.

Dinstag [1541 April 19] zu mittag haben ir fstl. Gn. ksl. Mt. cantores gehabt, vier tisch voll, etwan in die 40 personen, der dan wenig nuchtern zu haus khumen sein.

Mitwochenn [1541 April 20] zu mittag ist Dr. Ecke bei unserm gnedigen herrn gewesen. Noch der malzeit sein ir fstl. Gn. zu ksl. Mt. geritten, irer Mt. abermals irer Gn. treuer, langer dinst, auch grossen costen und schaden, darin ir fstl. Gn. dadurch erwachsen, erinnert, underthenig gepeten, solchs ire Mt. in Gn. zu erstaten und bedencken und uff die ubergeben suplication gnedig antwurt und erlaubnus zu geben, darauf dan ire Mt., die suplicationn selbst zu erlesen, erpotten und irer fstl. Gn. ganz gnedige antwurt zu geben und widerfaren zu lassen und ire fstl. Gn. solche antwurt selbst ganz freuntlich gegeben etc.

Den tag hat Hg. Henrich abermals zu unserm gnedigen hern geschickt und, ire Gn. anzusprechen, begert, auch ire Gn. bewilligt. Nochdem aber Hg. Henrich beim Bf. von Meinz verharret, ist unser gnediger her entschlaffen. Noch dem etwas lang gelegen, ist Hg. Henrich auch widerumb zu haus gezogen, nachvolgents durch Henrichenn von Salz anzeigen lassen, wo irer fstl. Gn. den Donnerstag gelegen sein wol, wolte sein Gn. zu seiner L. khomen, dann er solchs dissen abent verhinderlicher gescheft halben nit thun konne. Darauf dann unser gnediger herr antwurt geben, er konts den Donnerstag fur mittag nicht gewarten, dan sein fstl. Gn. bei Pfgf. Fridrich den mittag zu gast geladen. Wo aber er baldt dovon abscheiden wurde, wolt er zu Hg. Henrichenn selbst khumen ader aber ein stund anzeigen lassen, welche zeit es ir fstl. Gn. warten kunten.

Donnerstagk [1541 April 21] haben ir fstl. Gn. von wegen Speckhans und Eisenhawers erben ein schrift nochvolgents inhalts ans kamergericht geschickt.

Ebf. Christoph von Bremen an das Kammergericht, Regensburg, 1541 April 18: Antrag, den Prozess zwischen ihm einerseits und Speckhans und Eisenhauers Erben andererseits, in dem er einen Vergleich anstrebt, eine Weile zu suspendieren. Datum Regensburgk, Montag nach Ostern anno etc. 41.

Denselbigen tag ist unser gnediger herr bei Pfgf. Fridrichenn zu gast gewesen. Und noch mittag sein ir fstl. Gn. zue meinen gnedigen fursten und hern Saltzburg und Hg. Henrichen von Braunschweig geritten von wegen der schrift, so meinem gnedigen fursten und herrn auß dem stift Bremen zugeschickt.

Freitagk [1541 April 22] den morgen ist Hg. Henrich bei unserm gnedigen fursten gewesen und den morgen mit irer Gn. zu ksl. Mt. geritten und den mittag bei unserm gnedigen hern sampt dem Frh. Otto Druchses verpliben. Nach der molzeit ist unser gnediger herr sampt Hg. Henrichen zu meinem gnedigen herrn von Meinz gezogen.

Anmerkungen

1
 In der Vorlage irrtümlich: Februarij.
2
 Syntax so in der Vorlage.
3
 Zur Einführung der Reformation in der Stadt Bremen, zur Politik der Stadt, zum in Regensburg ausgestellten großen Privileg vom 19. April 1541 und zum Regensburger Reichstag vgl. Lucke, Bremen im Schmalkaldischen Bund, S. 13–23.
4
 Zur Position Hg. Heinrichs von Braunschweig als „Konservator, Protektor und Exekutor der Stifter Bremen und Verden“ seit 1537 vgl. Richter, Bremen im Schmalkaldischen Bund, S. 8–14 und S. 36–37, das Zitat hier S. 8.
5
  Bf. Christoph von Brixen war Vertreter Kg. Ferdinands.