Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 91r–114v (eighd. Reinkonz.).

Saturni, 25. Iunij anno etc. 41 hora 6 vormittag haben die verordenten drey theologi zum gesprech ex nostris den stenden in beysein aller andern theologen, so domals zu Regenspurg gewessen, angefangen, des gehabten gesprechs und, wie sich die sachen darmit ungeverlich verlauffen, ain summarische relation zu thun. Und erstlich Philippus Melanchthon zeigt an, wie inen der H. Granuel ein buch furgelegt, daruff sie sich, doch unverbuntlich, einlassen und colloquiren, das endern, darzu oder darvon thun solten, wie sie sich dessen miteinander vergleichen khunten etc. Und wiewol er, Philippus, es alweg darfur gehalten und noch, das der richtigste weg zu der concordiam sein solte, das gesprech uff die confession furzunemmen, so hetten sie sich doch auf des H. Granuels beger und anhalten uff das furgelegt buch eingelassen etc. Erzelt darnach die artickel des buchs ordine mit kurtzer anzeig, was und aus was ursachen sie bey ainem yeden nachgeben hetten. Und wo sie etwas nachgeben, das solchs alweg mit disser bedingung und protestation beschehen were, sofer bey den gegentheiln abstellung der misbreuch auch volgen und erhalten wurde, sunst wolten sie nicht bewilligt oder nochgeben haben etc. Zeigt ferrer an, wie er fur sich selbs das buch in drey parth theilet, in articulos praeteritos, die man ubergangen und angestelt hette, in reiectos, deren wuste er keinen nit anzunemen, und in reconciliatos, die verglichen sein solten, darin doch noch viel beschwerlichs were, darum auch dieselbigen on ein sondere gutte erclerung seins verstandts nit angenommen werden mochten. Und were von dem gantzen buch dis sein iuditium, das es durchaus insidios, habe ein cohaerentz und consequentz, also das es uffeinander schlies und dring, auch eins aus dem andern volge, aber die insidiae seyen allenthalben darin gemischet und artick versteckt, dergestalt, das er dadurch selbs verfuret worden und erstlich etlich ding (wiewol beschwärlich) zugeben, die er allererst hernach befunden, wohin sie gericht gewessen und was sie auf sich getragen hetten etc. Dan das gantz buch hette viel ein ander ansehen, dan man im werck befinde, so es mit vleis und einem verstandt ersehen wurde etc. Darum, wo die stende des begerten, were er gefast und urpittig, sein iuditium und meinung von dem gantzen buch von artickel zu artickel in schriften verfast den stenden zu ubergeben etc. Weyther wuste er uff dismol zu der sachen nit zu reden.

Volgens hat Butzerus den anfang des gesprechs mit furlegung des buchs und anderm wie Philippus auch erzelt und weyther anzeigt, quo ordine sie weren befragt worden, nemlich mit ersten H. Iulius Pflug, darnoch Philippus, volgens Eccius, dan Butzerus, darnoch Gropperus, furs letst Pistorius. Demnach zeigt er an, wie des gesprechs halben allerley reden under den theologen von ime gangen weren, dessen er sich bey inen beclagt und purgieret hette etc. Sagt darnach, wie er sein intention, gemuth in solchem handel noch gelegenheit der person, damit sie zu thun gehabt, gerichtet hette, dan die gegentheil zum thail dermassen geschaffen gewessen, das man bey inen sich gar keiner besserung zu versehen noch mit inen etwas auszurichten were, als Eccius und seinesgleichen. Mit dissen gang man umb, wie man wolte, sey nichts zu schaffen. Die andern als Gropperus und Pflug seyen guthertzig und rechtgeschaffen leuth, seyen aber disser handlung gefangen. Und ob sie glaich etwas zu zeyten verstunden und die sachen mit hertzen meinten, musten sie doch am meysten alweg dohin sehen, was bey irem theil zu erhalten sein mochte, darum sie nit zuviel nachgeben khunten etc. Dieweyl dan dem also und auch bey dem gegentheil noch viel guthertziger, doch noch etwas schwach und blode leuth weren, die wol zu gewinnen sein solten, wo man sich etwas zuhauf thun und die sach uff leidliche wege mochte richten etc., so hette er in disser handlung dohin gesehen, was man sich mit Gott und gutter gewissen hette khunten begeben, das man (in betrachtung yetzerzelts bedenckens) an demselben so harte nit solte halten etc. Und nochdem er berichtet, sie solten das buch yetzunt vor die handt nemmen und sich ein yeder seines bedenckens daruff von puncten zu puncten vor den stenden vernemmen lassen, were er darzu gefast. Wo aber die zayt solichs dismols nit erleyden khunte, achte er unfruchtbar sein, sunst weyther von den sachen zu reden. Nach dissem solte Pistorius auch sein verhort worden, so khunte aber das aus derzayt furfallenden gescheften nit geschehen, blieb also damals darbey und wurde deshalben weyther nichts mehr gehandlet.

Eodem die nachmittag, als die protestirenden stende anderer sachen halben beyeinander waren, hat H. Ludwig Gf. zu Ottingen fur sich selbs und von wegen seines abwesenden bruders H. Carle Wolffgangen durch H. Iohan Packen, sechsischen rhat, sich den stenden ansagen und begeren lassen, nachdem er und sein bruder nun etlich viel iar her in irem lande das evangelium predigen lassen und sich der religion halben den protestirenden stenden allerding gleichformig gehalten, auch hinfuro dermassen zu halten gedechten, so were ir bayder bith, die stende wolten sie in iren verstant, so sie in der gemain der religion halben miteinander hetten, gnediglich und gunstiglich aufnemmen, auch zu iren versamlungen und ratschlag, die religion belangen, khomen lassen etc. Das wolten sie etc. Also nach gehabter deshalben umbfrag ist inen solichs alsbald zugelassen und bewilligt worden. Und ist auch wolgedachter Gf. Ludwig alsbald volgends tags, den 26. Iunij, und darnach fur und in der protestirenden rath gesessen.

Martis, 28. Iunij ist man in puncto religionis und des gesprechs mit der relation der geordneten theologen furgefaren, auch der uberigen bedencken des buchs halben angehort. Und haben der merer theil der theologen ir mainung und bedencken in schriften ubergeben, die auch alle verlessen worden. Die uberigen haben sich ires bedenckens zum theil muntlich lassen vernemen, doch sich erbotten, ir entlich ferrer meinung nochmols in schriften auch zu verfassen und zu ubergeben etc. Und sein in disser verhoer allein Butzerus und Dr. Balthasar1, ein wirtenbergischer praedicant, fast einer mainung, die andern alle auch einer einhelligen, aber der andern widerwertigen meinung gewessen, under welchen allein domini Philippi sententia und die meinung Schnepfij, cuius opinio (meo videre) optima fuit et modestissima, mir am besten gefallen.

Mercurij, 29. Iunij sein die einigungsverwanten beyeinander gewessen nach mittag der goslarischen sachen halben, darin einmol zu schliessen, ob die fur ein religionsach zu erkhennen und anzunemmen sey oder nit. Und haben alle die, so vor uns gesessen und votiert, nemlich Hg. Heinrichs zu Sachsen rhat, die pomerischen, wirtenbergischen (Anhalt und Lunenburg sein nit zugegen gewesen) zum thail aus geheis irer hern, so zu Regenspurg gewesen, zum thail habendem bevelch und dan Strasburg, auch Augsburg alle dohin geschlossen, das die sach nit fur ein religionsach zu achten noch anzunemmen were, aus vielerlay ursachen, die auch erzelt wurden. Doch dieweyl den von Goslar solche beschwernus ongezweyfelt aus ungunst und has der religion gantz unbillicherweys begegnet, so weren sie keineswegs zu verlassen, sonder solte man inen aus vielen ursachen, so auch erzelt wurden, mit hilf und beystant treulich zusetzen, doch nit under dem tittel und namen der religion, wie man dan dem wol wurde wissen rhat zu finden etc.

Als nun die umbfrag an uns komen, hab uff underrede und bevelch meins mitgesanten nochvolgende mainung anzeigt: Unsere hern und oberen trugen mit der stat Goslar der hohen beschwernus, so inen disser sachen halben unpillicherweys begegnet, ein treulichs und hertzlichs mitlaiden. Wie aber sie die sach bisher verstanden und befunden, hetten sie die (wie sie uns dan auch vor unserer abfertigung des anzaigt) nie fur kein pur religionsach ires verstandts achten khunden, aus ursachen, die meine herren vor mir schon erzelet hetten. Doch dieweyl inen ires verstants durch solche beschwernus gantz unpillich ungleichs und unrecht gesche, inen auch solichs allein aus uffsatz und gefastem naydt gegen der religion von den richtern begegnete, so weren sie (unsere herren) alweg der meinung gewessen und bey inen fur pillich geachtet, das sie mit hilf und beystant keinswegs zu verlassen weren etc. Daruff sie uns auch dissen bevelch geben, so die stende disser sachen halben etwas bedencken und gemeinlich schliessen wurden, es were der- oder anderer gestalt, das den von Goslar zu guttem khommen mochte, das mir [sic!] uns in dem von gemeinen stenden nit solten sundern etc. Demnach und dieweyl unsere herren die sach, wie gehort, bey inen iudicierten und urtheilten und dan die herren fur uns die sach auch fur kein religionsach hielten, so wusten mir die uff yetz angezognem bevelch auch nit fur ein religionsach zu erkhennen, sonder liessen es bey der meinung der heren, die vor uns geret, pleiben und uns gefallen, das doch die von Goslar mit hilf und beystant nit verlassen wurden, und solichs in craft eins sondern artickels der vereinigung, welcher vermochte, ob schon einem stand der aynigung beschwernussen begegneten nit directe der religion halben, dardurch aber doch die religion gemeint wurde, das man den mit hilf und beystant nit solte verlassen etc. So nun ir G. sunst uff weg und mittel wolten gedencken, dardurch den gutten leuthen mochten geholfen werden, das solte uns von wegen unser hern nit zuwider sein, wolten uns in dem mit iren G. gern vergleichen etc.

Nach uns waren Costanz (Ulm war nit zugegen), Hall, Halprun und Memmingen (wiewol Memmingen sagt, er hette bevelch, dis fur ein religionsach anzunemen, sofer es die stende gemeinlich auch darfur halten wurden) alle auch unser meinung. Brem und Braunschwig nemmens fur ein religionsach an. Und zeigt der sachsisch cantzler an, wie der gesant von Lubeck ime sein meinung disser handlung halben in schriften zugestelt hette, den stenden zu uberantwurten, darin ers auch fur ein religionsach erkhente etc. Zuletst liessen sich die sechsischen und hessischen irer mainung auch vernemmen. Zeigten viel ursachen an, warum dis fur ein religionsach zu halten were. Zogen auch an, was es fur beschwernus uff sich haben wurde, wo den von Goslar nit solte in craft der einigung oder verstentnus, sonder ausserhalb derselben particulariter geholfen werden, und das die von Goslar solcher antwurt auch nit gesettiget und zufriden sein wurden. So khunthen sie nit erachten, was solichs fur ein hilf sein muste etc. Darum were ir gutbeduncken, man dechte der sachen weyther nach, khome des andern tags widerum zusamen und redte ferner darvon etc. Dobey es domals plieben.

Iovis, ultima Iunij [1541 Juni 30] sein die einigungsverwanten der goslarischen sachen halb widerum beyeinander gewessen. Und sich gleichwol etlich etwas anders dan des vorderigen tags vernemmen lassen, derhalben auch mir uns horen liessen, wo die stende gemeinlich die sach fur ein religionsach annemmen und halten wurden, so were unser bevelch, das mir es auch darbey solten pleiben lassen. Dieweyl mir aber das noch nit vernommen, khunten mir aus unserm bevelch, den mir vorderigs tags anzaigt hetten, nit gan und dis fur ein religionsach erkhennen, was sie aber disser sachen halben gemeinlich entschliessen wurden, darin wolten mir uns nit von inen sondern etc. Zuletst als man sich deshalben keiner einhelligen meinung vergleichen mochte, ist beschlossen worden, das man vermog der verfassung die stimmen ergeen lassen und, wie die sach darinnen erkhant, dabey pleiben und daruff den gesanten von Goslar ein entliche antwurt geben solte etc. Und sein dis die fursten und sthet, die zu stimmen haben: Der Kf. zu Sachsen hat zwo stimmen, der landtgraff hat zwo stimmen, Wirtenberg ein stimm, Pommern ein stimm, Lunenburg ein stimm, die stat Strasburg ein stymm, Augsburg ein stymm, Ulm ein stymm, Premen ein stymm, Hamburg ein stimm, Braunschwig [und] Madenburg haben alle beide nur ein stymm. Und ist bishieher mit sonderm, grossen vleys verhuttet worden, das es in keiner sachen zum stymmen khome, sonder das man sich aller ding in gemeinem rhat miteinander mochte vergleichen. Darum ist dis die erst sach, darin man die stymmen ergen lassen etc.

Saturnj, 2. Iulij haben sich gemeine protestirenden stende einer schriftlichen antwurt entschlossen des gemeinen fridens und gleichmessigen rechtens halben, so sie, vor leystung der eilenden turckenhilf im reich aufzurichten, von der ksl. Mt. gebetten. Aber die ksl. Mt. in irer antwurt [Nr. 184], den stenden daruff ultima Iunij [1541 Juni 30] gegeben, begert, dieselbigen conditionen und anhenge fallen zu lassen etc., welche antwurt [Nr. 188] auch irer Mt. von den stenden 3. eiusdem [1541 Juli 3] ubergeben worden.

Eodem die [1541 Juli 2] hat sich H. Bernhart Dien von Stauff bey den stenden angezaigt und gebetten, nachdem er nun etlich jar her das evangelium predigen lassen und sich der religion halben der augspurgischen confession gehalten, auch hinfuro nit anders zu halten gedechte etc., das derhalben die stende ine fur ein religionsgenossen oder – verwanten halten und annemmen wolten etc., welches ime alsbald (wie zuvor den 25. Junij den Gff. von Otingen auch beschehen) von den stenden bewilligt und zugelassen worden.

Lunae, 4. Iulij hat man bey den gemeinen protestirenden stenden die religionsach von neuem fur die handt genommen und des kaysers buch, daruff das gesprech gehalten, in beysein der theologen von artickel zu artickel verlesen lassen und bey einem yeden artickel der collocutorn relation und bedencken, darnach auch der andern theologen, so viel deren darzu reden wollen, meinung gehoret etc. Das gewert drey tag alweg vormittag, nemlich dissen und den 5. und den 7. Julij. Wie auch solich relation ungeverlich beschehen und was sich ein yeder darbey vernemmen lassen, hab ich mir kurtzlich annotiert und zu dissem protocoll gelegt mit [...] 2 gemerckt.

4. Iulij anno etc. 41 hat man des kaysers buch bey den protestirenden stenden in beysein der theologen von artickel zu artickel verlessen und bey einem yeden artickel der collocutorn relation und bedencken, darnach auch der andern theologen, so viel darzu reden wolten, meinung gehort. Aber den ersten tag hab ich nit khunden zum tisch kommen und derhalben nichts annotiren mogen.

5. Iulij. Phil[ippus]. De nota verbi. Promissiones pertinere non ad magnam domum, sed ad electos, minas autem ad impios, propterea non quadrare ecclesiae hoc nomen magna domus.

Butzerus: quo ad magnam domum adstipulatur Philippo, quo ad separationem felt er Philippo auch zu, ut ea declarentur.

Amstorfius. Subscribit Philippo. Putet per domum magnam adversarios intelligere romanam ecclesiam etc. Und er wolle darwider schreiben, dieweyl er lebe. Dicit omnia esse insidiosa.

Philippus tandem, er wis kein besser remedium dissem buch, dan das ers gar nit annemme etc.

H. Hans Pack: maior bey dissem puncten seu tollerabilis, aber ommissio minoris, dadurchs die adversarii uf die romisch kirch zihen und versten wollen, sey nit tollerabilis. De poenitentia post lapsum.

Phil[ippus]: Confessio et poenitentia etc. sey kein mortificatio, sonder gauckelwerck.

Butzer: Putat ritum et morem veteris ecclesiae non prorsus reiiciendum et hunc articulum cum quadam declaratione tollerandum.

De authoritate ecclesiae. Hie ist ein gegenartickel.

Butzerus bleibt bey dem gegenartickel, zeigt doch an, das der ander mit dissem in effectu nit streyt, doch sey disses lucidior. Putat alioquin aliquot paragraphos in primo articulo tollerandos.

Ambstorffer acceptat [novum?], reiicit alterum simpliciter. Will den nimmer annemmen.

Dr. Balthassar, wirtenbergensis, putat articulos non admodum dissidere. De eo autem an unius personae iuditio [standum?], sit in interpretatione [de?] scriptura, putat latius deliberandum.

Schnepfius acceptat novum, alterum reiicit. Dicit captiosum et insidiosum.

Phil[ippus]: Quamvis putet collocutores ex adverso idem sentire quid ipsi senserint, tamen propter certitudinem maiorem retinendum esse novum articulum et non esse concedendum hoc loco adversariorum obscuritati et amphibologiae.

Ambstorffer rursus: Disser artickel des widerthails sag anders nichts, dan das alles unrecht und ketzerey sey, was Lutherus bisher gelert.

Butzerus: Eccius hab sich in schriften beclagt, die zwen collocutores ex adverso und das buch canonisier unsere dogmata et scripta Philippi.

De sacramentis.

Phil[ippus]: in verbo sanctificari sey anzuzeigen hanc sanctificationem non esse ex opere operato.

Butzerus: idem. Deinde extendit et applicat articulum ad omnia sacramenta. Putat tamen in quibusdam non habere locum sine ulteriori declaratione.

De sacramento ordinis.

Phil[ippus]: Si praecedat reformatio, quam adversarii promiserunt, articulum hunc admittit.

Butzerus: Idem, ut tamen concedatur hoc etiam nostris episcopis, hoc est jierarchis, quos episcoporum loco habeamus.

De sacramento baptismi.

Phil[ippus] admittit. Butzerus idem.

De sacramento confirmationis.

Phil[ippus] admittit, remotis abusibus. Butz[erus] idem, doch mit dem zusatz, das alles vertruwen wie in allen sacramenten nit uff das sacrament, sunder das wort und zusag Christi gestelt werde. Posteriora articuli de more hactenus observato dicit legatum pont[ificum] adiecisse.

Ambstorffius esse hic exprimandum confirmationem non esse nec dici posse aut debere sacramentum. Es khonne niemant vor dem Butzer und seinen reden zukhommen.

De eucharistiae sacramento.

Nostri omnes lassen es bey unserm gegenartickel pleiben.

De sacramento poenitentiae seu absolutionis. Ist ein gegenartickel.

De satisfactione. Hat auch ein gegenartickela. Bleyben alle bey den gegenartickeln.

De sacramento matrimonii.

Phil[ippus] nihil desiderat, nisi diffinitionem sacramenti. Butzerus idem. Ambstorfius idem nisi quid negat esse sacramentum.

De sacramento unctionis.

Phil[ippus]: Egere declaratione hunc articulum, alioquin se admittere eum abusibus sublatis. Butzerus idem. Ambsdorffius will ungeschmirt sein.

De vinculo charitatis etc. De ecclesiae hierarchico ordine etc. Hat ein gegenartickel.

Phil[ippus]: Quae de capite dicuntur, eadem esse reformanda ad papam, ut ipsi faciant. Item, episcopos non successisse apostolis. Item, eos non habere potestatem inducendi aut mutandi ceremonias. Item, ecclesiam non esse cogendam, ut observet istorum ceremonias et traditiones. His de causis dederunt articulum contrarium. Dobey er pleibe.

7. Iulij.

Dogmata quaedam etc. Prima pars de sanctis. Hat ein gegenartickel. Pleiben bey dem gegenartickel. Secunda pars: De reliquiis. Tertia de imaginibus.

De imaginibus hat Phil[ippus] ein gegenartickel gestelt, doch so hoch daruff nit getrungen, darum er verplieben.

Quarta: De missa. Hat ein gegenartickel, darin die applicatio missae reprobiert wirt. Phil[ippus] lasts bey dem gegenartickel. Non recipit alterum.

De usu et administratione sacramentorum etc. Hat ein gegenartickel de missa privata.

De disciplina ecclesiastica.

Phil[ippus]: Das bischoff zeytliche regimina haben sollen, sey nit zu gestatten, sonder soll in alle weg widerfochten werden etc. Sey im colloquio ubergangen worden in der eyl und spaltung, die sich in fine zugetragen.

Butzerus: Idem. Sey in dissem artickel vorhin gesetzt omnia debere fieri iuxta scripta canonum et episcoporum, etiam examina ad ea exigenda, ergo non posse episcopos se immiscere temporalibus, quod contra canonesb, versi[culus] ‚Et quoniam viderunt‘. Hat ein gegenartickel de coelibatu.

De disciplina populi.

Martis, 5. Iulij hat der Kf. zu Brandenburg Mgf. Iorgen von Brandenburg und andere aus den protestirenden stenden, nemlich die churfurstlich sechsischen rhet, als die on das uff dem haus beyeinander waren, zu ime gefordert und anzaigt, wie der ksl. Mt. beger were, die protestirenden stende wolten disse eylende turckenhilf bewilligen und die angehenckten conditiones dismols fallen lassen. Dargegen wolten ir Mt., nachdem sie zu fried und einigkeit zum hochsten genaigt, auch denselben zu erhalten an ir nie nichts erwinden lassen und deshalben gegenwertigen reichstag vornemlich ausgeschriben, inwennig sechs monaten ain bestendigen frieden und gleichmessigs recht, dessen sich disse stende pillich nit solten zu beclagen haben, verschaffen und aufrichten, auch ferrer versehen, das mitlerzeyt disser sechs monat fried, einigkhait und stilstant in religionsachen erhalten wurde, wie der von ir Mt. zu forderung disses reichstags hiebevor verschafft und aufgericht were. Des solten sich disse stende zu irer Mt. getrosten und versehen etc., welches also von den stenden in bedacht genommen und, volgens tags zu beratschlagen, aufgezogen worden.

Eodem die [1541 Juli 5] nachmittag hat die ksl. Mt. mit aller solemnitet, so darzu gehort, H. Philipsen Hg. zu Pommern under dem fenlin offentlich die lehen conferiert, cuius actus spectator fui.

Mercurij, 6. Iulij ist des Kf. zu Brandenburg anzeig der ksl. Mt. begerns und furschlags vor die handt genommen und beratschlagt worden, darunder der merer thail bedencken dohin gestanden, das zuvorderst Got, darnach der ksl. Mt. zu vertrauen und zu wilfaren in betrachtung der hochsten und aussersten noth und das es an ime selbs ein christlich, guts werck, das mit keinem glimpf oder schein abzuschlagen were, zudem auch die summ der hilf gering und darob dermassen nit zu halten were, als ob man dardurch die ksl. Mt. zu friden oder conditionen, die ir Mt. unsers bedunckens veleicht sunst nit ingon mochte, zu bewegen oder zu tringen, underston wolten, dan wol zu erachten, das ir Mt. umb so einer geringen summen willen nichts wurde thun, das ir nit wol gelegen. So aber die stende in so einem geringen sich unwillig erzeigen, wurden sie ir Mt. zu grossen ungnaden bewegen, aber herwiderum wurden sie durch bewilligung disser geringen summa nit kleine gnade erlangen etc., dardurch dennocht das negotium religionis gefordert werden mochte etc. Dargegen liessen sich etlich vornemmen, wie sie von iren hern und oberen den bevelch hetten, in gar kein turckenhilf zu bewilligen, es were dan zuvor ain gemainer, bestendiger fried und gleichformig recht im reich erlangt und aufgericht. Doch wolten sie solich furfallend bedencken der eylenden hilf iren herren gern forderlich zuschreiben, der entlichen zuversicht, dieselben wurden sich in demjenen, so die stende hierin gemeinlich schliessen und bewilligen wurden, gar nit sondern etc.

Doch wurde zuletst dohin geschlossen, das dem Kf. zu Brandenburg anzaigt werden solte, nochdem die ksl. Mt. dissen stenden zu viel maln friden gnadigst geben und den mit inen aufgericht, so weren doch derselbigen keiner bisanher, auch die letst irer Mt. suspension uff dissen tag von dem cammergericht nie gehalten, sonder weren daruber etlich aus inen schon in die acht erclert, gegen etlichen uff die acht beschlossen, und procediert man noch heuttigs tags in religionsachen wider sie, zudem das Hg. Heinrich von Braunschwig uber die beschehen suspension uff die von Goslar neben vorhaltung der prophiant, auch mit thatlicher handlung gantz beschwerlicher weys angrieff und deren etlich neulich entleipt hette etc. So wolte dennocht disser stende notturft erfordern, das sie auch mochten vorgewust sein, wie und welchergestalt solcher fried oder anstant geschaffen sein, welchermassen er inen auch gehalten werden solte, dan in solche ungewisse handlungen und gefar wusten sie sich hinfur nit zu begeben. Darum wolte vonnotten sein, das sich die ksl. Mt. solcher puncten halben des furgeschlagnen fridens und rechtens ercleret, domit sich die stende daruff wusten ferrer inzulassen etc. Und disse meinung ist volgens dem churfursten anzaigt worden.

Jovis, 7. Iulij ist die relation der theologen geendet und daruff beratschlagt worden, wes man sich mit antwurt gegen der ksl. Mt. daruff halten und vernemmen lassen solte. Und dieweyl bedacht, das aus vielen ursachen das gantz buch nit zu verwerfen, hat man ein ausschus von den theologen und stenden geordnet, durch welche die antwurt beratschlagt und verfast, volgens den stenden und andern theologen wider furgelessen und eins yeden bedencken daruff gehort werden solte etc.

Eodem die [1541 Juli 7] nach mittag hat der Kf. zu Brandenburg bey den protestirenden stenden durch seiner kfl. Gn. gesanten der eylenden turckenhilf halben uff der stende obgemelt gegeben antwurt widerum anhalten lassen. Daruff sich die stende noch langwiriger und vielfaltiger beratschlagung und bedencken zuletst einer schriftlich antwurt mit [...] 3 verglichen [Nr. 191], welche auch dem churfursten volgens tags, den 8. Iulij, uberantwurt worden, aus welcher sich auch befindt, was domols des churfursten gesanten werbung und anpringen gewesen sey.

Solis, 10. Iulij hat der Kf. zu Brandenburg den protestirenden stenden durch seine gesanten lassen anzeigen, wie seine kfl. Gn. der stende schriftliche antwurt der turckenhilf halben sampt deren von Goslar supplication entpfangen, das alles auch der ksl. Mt. anpracht, die es gnediglich angenommen und dessen ein gnedigst gefallens gehabt, auch die goslarisch supplication den stenden ubergeben, derselben bedencken daruber zu vernemmen. Nachdem aber in der antwurt der protestirenden etlich wort weren, welche etwan aus misverstant bey den andern stenden veleicht nit zu erheben sein mochten, so were ir Mt. beger, die stende wollten, derselben wort declaration inhalt der schriftlichen verzeichnus, so ir Mt. dem churfursten zugestelt hette und sie, die gesanten, den stenden uberantwurten, anzunemmen und zuzulassen, sich nit beschweren etc., wie dan auch sie, die churfurstlichen gesanten, solichs also zu beschehen, gegenwurtiglich batten etc. Daruff die stende die sach in bedacht gezogen. Und ist dis die schriftlich verzeignuß der begerten declaration gewessen: Nachdem die protestirenden begeren, das die acht also suspendiert pleiben, das den geechtigten ire rechtlich notturft active und passive nit benommen etc. Dieweyl die stende wol zu erachten, das es allain ain suspension und kein absolution oder restitution ist, so muste allein verstanden werden, das mitlerzayt und in werender suspension nichts gegen den echtern mit der that furgenommen solle werden etc. Und ist dis sach dem vorigen ausschus zu beratschlagen bevollen worden. Eodem die [1541 Juli 10] nach mittag haben sich die stende uff des ausschusses bedacht einer schriftlichen antwurt entschlossen [Nr. 194] und die des churfursten gesanten alsbald uberantwurt.

Lunae, 11. Iulij haben sich die protestirenden stende, auch mit rhat der theologen einer schriftlichen antwurt [Nr. 136, Nr. 137] entschlossen, so der ksl. Mt. der religion halben und uff das buch zu geben were, wie die auch hernach den 12. eiusdem [1541 Juli 12] ubergeben worden. Und nachdem domols auch ein schrift verlessen, von H. Martin Butzern gestalt, von den mispreuchen und reformirung derselben4, ist, dieselbig ferrer zu ersehen und zu beratschlagen, dem ausschus bevollen worden.

Martis, 12. Iulij.

Mercurij, 13. Iulij haben sich die protestirenden stende einer schrift, darin der geistlichen mispreuch angezogen mit anzeig, wie die zu reformiren weren, entschlossen, welche Pfgf. Friderichen 14. eiusdem uberantwurt worden.

Iovis, 14. Iulij hat der churfurst von wegen der ksl. Mt. der eylenden turckenhilf halben und uff die begert declaration der wort ‚active und passive‘, auch derhalben der protestirenden antwurt, den 10 Iulij hievor ubergeben, bey gemelten stenden weyther ansuchung gethan und in effectu wie zuvor begert, die wort ‚active und passive‘ fallen zu lassen, doch solte dis der gewislich verstant und meinung sein, wo Hg. Heinrich etwas gegen den von Goslar mit der that oder dem rechten in zeit des anstants furnemmen wurde, das die von Goslar macht haben solen, alle ire behilf, notturft und gegenweer im recht furzuwenden etc. Daruff die stende die sach in bedacht genommen, wie sie auch des tags berotschlagt, aber nichts entlichs darin beschlossen worden.

Eodem die [1541 Juli 14] nachmittag haben sich die gemeine protestirenden stende etlicher artickel, den eusserlichen friden belangen [Nr. 138], auch einer antwurt [Nr. 140] uff der ksl. Mt. bedencken und furschlag aller puncten halben des ausgeschriebnen reichstags [Nr. 135], den 12. Iulij gemeinen reichsstenden uff irer Mt. pallatium anpracht, entschlossen und die eodem die Pfgf. Friderichen uberantwurt. Eodem die sein auch die abusus der geystlichen in theutsch [Nr. 141, Nr. 142] ubergeben worden. Item, hat der H. Nauis in namen der ksl. [und] kgl. Mtt. der eylenden turckenhilf halben auch ein werbung und mainung gethon. Daruff man ime geantwurt, man wolte die antwurt dem Kf. von Brandenburg forderlich geben.

Veneris, 15. Iulij haben sich die protestirenden stende uff des Kf. zu Brandenburg ferrer werbung, den 14. eiusdem beschehen, abermals einer schriftlichen antwurt [Nr. 197] verglichen, die auch des tags uberantwurt worden.

Ferrer haben des Hg. von Gulich gesanten dissen stenden hochgedachts hertzogen gerechtigkheit zu dem hertzogthum Gellern, in etlichen schriften gestelt, anpracht, verlessen lassen und auch inen solche schriften zugestelt5. Das haben disse stende angenommen mit anzeig, wan gemeine stende disse sach fur die handt nemmen und beratschlagen wurden, wolten sie das ir darzu auch thun etc.

Saturni, 16. Iulij ist der Kf. zu Brandenburg personlich bey den protestirenden stenden erschinen und uff derselben antwurt, seinen kfl. Gn. des vorigen tags der eylenden turckenhilf und deren von Goslar halben ubergeben, begeren lassen, die stende wolte[n] nochmals disse wort ‚active und passive‘ der ksl. Mt. zu gefallen fallen lassen und irer Mt. erpietens und des verstands, so die suspension haben solte, wie den stenden vorderigs tags were angezeigt, gesettigt sein. Dan seine kfl. Gn. gedechten der stende gesterig schriftlich antwurt der ksl. Mt. nit anzupringen, der ursach, das seine kfl. Gn. gewislich darfur hielten, sobald die ksl. Mt. darus wurde vermercken, das die stende uff dissen worten beharren und ir Mt. domit tringen wolten, das alsdan ir M. kein weyther ansuchen der turckenhilf halben bey dissen stenden thun wurde. Was nachstands aber solichs der religion und dissen stenden eben disser zeyt, so man nun zum beschlus handlen und zu verfertigung der [sic!] abschiedt schreitten solte, geperen mochte, das hetten disse stende leichtlich zu erachten etc. Darum bethe seine kfl. Gn. ut supra, begert, die sach zu fordern, welches die stende domols bis nach mittag in ein bedecht gezogen, dieweyl sie nit in voller anzal beyeinander.

Nach dissem hat man die goslarisch sach uff den abschiedt, den letsten Iunij hievor gemacht, fur die handt genommen und die stymmen vermog der verfassung ergeen lassen. c Haben sich aber desmols auch keiner entlichen meynung vergleichen mogen–c.

Eodem die [1541 Juli 16] den nachmittag haben sich die stende einer schriftlichen antwurt [Nr. 198] uff gemeinen bedacht und obvermelt des Kf. zu Brandenburg anpringen entschlossen und volgens tags, den 17. Iulij, uberantwurt.

Lunae, 18. Iulij sein die stymmenden fursten und sthet der ainigung in causa Goslar widerum beyeinander gewessen.

Martis, 19. Iulij.

Solis, 24. Iulij. Protestantes haben sich mit andern churfursten ires bedenckens der beharlichen turckenhilf halben mit etwas enderung verglichen.

Lunae, 25. Iulij hat man sich einer antwurt verglichen [Nr. 154] uff der ksl. Mt. abschiedlichs bedencken und die alsbald ubergeben.

Mercurij, 27. Iulij. Navis exhibuit protestantibus die artickel des abschieds. Haben sich die protestirenden mit den andern chur- und fursten der beharlichen turckenhilf halben mit einem zusatz verglichen [Nr. 203, Nr. 204]. Haben sich einer antwurt [Nr. 165] uff die artickel des abschieds entschlossen und die des tags uberantwurt.

Iovis, 28. Iulij haben sich die protestirenden stende uff den abschiedt mit vielen declarationibus und seltzamer handlung usque in multam noctem hoch bemuhet, bis zuletst der vorschlag mit der schonen kayserlichen declaration [Nr. 949] ervolgt, die auch volgens tags ins werck khommen.

Veneris, 29. Julijd. Als wir dis morgens zu 4[alterum?] zusamengingen und die declaration uber den abschiedt, welche die ksl. Mt. den protestirenden stenden under irer Mt. sigil zu geben versprochen, beratschlagen und bedencken solten, haben wir, die franckfurtischen gesanten, als die frag an uns khomen, uns nochvolgender meinung vernemmen lassen: Nachdem sich die sachen dis reichstags schwerlich und gefarlich anliessen, wolten wir, es hetten unsere herren andere zu solchen hendeln geschicktere personen alher verfertigt. Der abschiedt, so in das reich publicirt werden solte, were lauther und clar und dermassen geschaffen, das er dissen stenden expressis verbis zuwider, auch unsers geringen verstants keinswegs annemlich were, wie das der augenschein gebe. Nun khunten wir aber bey uns nit erachten, das die declaration der ksl. Mt. solich beschwernus aufheben oder dissen stenden hoch furstendig sein mochte, sonder bedeucht uns ein gefarlich handlung sein, dardurch disse stende in bewilligung des abschieds gefuret und deren wir uns doch hernoch in der noth nit furchtbarlich wurden haben zu behelfen, dan die andern stende wurden die, als inen zu ruck auspracht, nit achten, wie es dan auch ein seltzams ansehen hette etc. Und wurden unsers erachtens anders nit sein dan ein fall, dardurch man uns zu annemmung dis beschwerlichen abschieds bewegte. Darnach wurde man uns die eben halten und biegen, wie zuvor mit dem nurnbergischen friedstandt auch beschehen. Derhalben, auch umb anderer mehr ursachen willen, deren wir uns in disser handlung beschwerten, wusten wir (in erwegung unsers bevelchs und instruction) in solich ir bedencken und beschlus (nemlich den abschiedt uff gemelt declaration der ksl. Mt. anzunemmen) nit zu willigen noch den abschiedt oder die declaration anzunemmen. Wolten aber das alles unsern herren hinder sich anpringen, der zuversicht, die wurden sich mit annemmung dessen aller gepur wol zu halten wissen etc. Das hetten wir den stenden aus unvermeidlicher noth unser herren und unser als deren bevelchhaber nit khunden verhalten, mit dinstlicher bith, sie wolten solcher anzeig ingedenck sein und unsern personen in dem nichts verargen, dan wir dermassen handlen musten, das wir es bey unsern herren auch wusten zu verantwurten etc. H. Conrat Zwick, der stat Costentz gesanter, hat sich hierin uns gleich gehalten. Desgleichen die sechsischen gesanten. Also haben wir auch alsbald noch der umbfrag den sechsischen cantzler gepetten, das er in der antwurt, die er der declaration und annemmens halben dem Kf. zu Brandenburg geben muste, wolte anzeigen, wie etliche wenig aus den stenden dis meinung allein uff hinder sich pringen und gelangen an ire obern genommen hetten etc., das der cantzler, vor sich selbs und uns also zu thun, angenommen und gethon, wie er uns hernach gesagt.

Eodem die [1541 Juli 29] ist post undecimam horam ungeverlich des reichs abschiedt [Nr. 941] uff dem rhathus im grossen saal in praesentia imperatoris, regis, principum ac statuum, Ratisponae praesentium publiciret worden. Nach verlesung des abschieds hat sich ein grosser streidt und disputation erhoben. Und haben die geistlichen derends des abschieds, do von entsetzen und possession der geistlichen gulten, zinsen, inkhommens etc. meldung beschicht, auch darin wollen haben disse wort ‚auch aller irer ober- und gerechtigkheit‘e etc. Als aber die protestirenden stende uff vielfaltig underhandlung der ksl. Mt. durch die kgl. Mt. und den Kf. zu Brandenburg (welche handlung wol in die [...?] stunde gewert) keinswegs annemmen wollen, haben sie es zuletst uff beger der ksl. Mt. dismols also nachgeben und fallen lassen. f Bey disser handlung hat sich Dr. Herl6 nit wollen finden lassen, sonder sich verborgen und verkrochen, quod erat consiliarius regis. Desgleichen hat Bgm. Rellinger auch gethan–f.

Sein also die catholici praetensi von irer iurisdiction, ober- und gerechtigkheit per actum hunc contradictorium et publicum getrungen worden und selbs gewichen, quod nota. Und merck auch hie die hispanischen practicken, das man disse wort, darmit man die genanten catholicos zu annemmung des abschieds bewegt, daruff sie auch den abschiedt allein bewilligt (ut mihi Ludensis retulit), deren aber gegen den protestirenden steenden nie kein meldung beschehen etc., so fein aus dem abschiedt gelassen, und wie lustig [sic!] und callide man disses fals mit den stenden zu beiden theilen gehandlet habe etc. Nach dissem haben die protestirenden stende sich des abschieds halben und sunst vernemmen lassen, wie das in einer sondern schrift zu sehen in ordinariis. Et dominus imperator statim post publicatum recessum discessit.

Saturni, 30. Iulij. Was sich dis tags vor der kgl. Mt. mit den stetten der siglung halben zugetragen, ist bey der sthette handlung zu sehen. Eodem die hab ich den beyden cammerern zu Regenspurg in der kgl. Mt. hoff zum zwayten mol und Dr. Hildnern vor demselben hoff auch einmol angezaigt, wie wir, die gesanten der stat Franckfurt, dissen abschiedt auch nit angenommen, sonder den unsern herren hinder sich anpringen wolten, wie wir uns dessen bey den protestirenden stenden auch offentlich vernemmen lassen etc. Darum were mein bith, so sie von wegen gemainer sthet siglen wolten oder wurden, das sie solichs darbey vermelden wolten, uns auch disser anzeig ein urkhund uff unsern costen mittheilen etc., wellichs sie zu thun angenommen, auch gethon und uns dessen hernach schriftlich urkhundt mitgetheilt haben. Rex discessit. Eodem die [1541 Juli 30] als der abschiedt gemainer protestirenden stende noch mittag verlessen worden, hab ich in der umbfrag das vorig oder gesterig unser nit-annemmen erholet und begert, uns desen ein urkhunt aus der sechsischen oder hessischen cantzley mitzutheilen, das uns bewilligt und hernach aus der hessischen cantzley mitgetheilt worden ist.

Solis, ultima Iulij. [1541 Juli 31]. Hat man sich der protestirenden und dan der einigungsverwanten abschieden, auch der wirtenbergischen dritten instruction verglichen. Haben Strasburg, Augspurg und Ulm den uncosten irer kriegsrhat, der in dreyen jaren aufgeloffen, gerechnet.

Lunae, 1. Augusti haben die stende der einigung von den hessischen rechnung genommen und die bassiren lassen, aber von ringerung des uncostens und ferrer rechnung ein abred gethan, wie die im abschiedt zu finden. Und uff das alles zwon sonderer abschiedt, einer der gemeinen protestirenden [Nr. 960], der ander der ainigungsverwanten stende [Nr. 961] in schriften verfast und aufgericht, deren beyden ich copey beyhanden.

Uff dem tag zu Regenspurg anno etc. 41, als in den pfingstfeyertagen etlich viel fursten zu Sant Hemeram in der kirchen gewessen, hat sich zugetragen, das Hg. Heinrich von Branschwig [sic!] sich zu dem Bf. von Lunden thun, den ansprechen wollen und ime mit entdecktem haupt die hant gebotten. Hat ime der bischoff die handt nit wollen geben, sonder gesagt, ich geb uch mein handt nit, sich also gewant und von ime gangen. Daruber der hertzog sich entferbt und heftig erzornet worden.

So haben sich den 22. Iunij zwischen Mgf. Iorgen von Brandenburg und gedachtem Hg. Heinrichen von Braunschwig uff dem haus vor allen stenden der session halben seltzame handlungen und scharfe reden zugetragen, wie dieselbigen in ordinariis huius dietae suo loco verzeichnet zu befinden.

Als die ksl. Mt. den stenden das buch und der colloquenten gesprech den stenden publiciert und die stende die sachen der religion beratschlagen und sich ires bedenckens daruff vernemmen lassen sollen, hat Hg. g Wilhelm aus Bayern zu seinem bedencken ein unchristlich, tyrannisch schrift [Nr. 122] stellen lassen und die in der fursten rhat verlesen lassen (welche auch ordinariis huius dietae von mir inseriert worden), der meinung, die fursten dohin zu bewegen, das sie der ksl. Mt. solichs fur ein antwurt geben solten etc., wie er auch deshalben das merer in der fursten rhat gehabt. Doch haben sich etlich als nemlich Hg. Ott Heinrich, h die gulchischen gesanten–h, der Bf. von Augspurg, der Bf. von Lunden, i Bf. von Munster–i, der apt zu Kempten und andere mehr darwider heftig gesetzt und offentlich protestiret, das sie darzu nit helfen oder rhaten wolten, das zu uneinigkheit und entporung dienen mochte. Und dieweyl aus disser schrift nichts anders noch etwas guts khommen mochte, wolten sie darin gar nit willigen etc. Und dieweyl der geystlichen mispreuch offenbar und am tag, were ye billich, das sie sich zur reformation einmal ergeben und schickten etc., uff disse meinung ungeverlich, wie ichs behalten. Aber uff solichs ist Hg. Hainrich von Braunschwig herausgefaren und gesagt, es nemme ine wunder, woher doch den fursten solche sorg und forchtsamkheit khomme, das sie des fridens so hoch begeren und sich so ubel furchten. Sie seyen doch noch nit ain ars entzway und wollen den protestirenden noch mans genug sein. Es seyen aber etlich under inen, die schmecken auch noch den protestirenden, die mochte er leyden, das sie anderswo und nit bey inen sessen, domit ein yeder wuste, woran er were, und er plieb bey der verlessen schrift etc. Dem soll Hg. Ott Heinrich geantwurt haben, er solle den- oder diejenen, so er mit disser red meinet, nennen, so khonne sich ein yeder seiner notturft und gelegenheit nach dargegen auch lossen vernemmen etc. Als aber solch schrift der fursten bedacht und geschlossne antwurt in der churfursten rhat anpracht, haben dieselben die keinswegs annemmen wollen, dardurch sie gar verplieben und der ksl. Mt. des buchs halben von denselben stenden ein andere antwurt [Nr. 125] gegeben worden. Doch haben die churfurstlich [sic!] solch erst gestelt schrift Hg. Wilhelmen uff sein beger nit widerum hinusvolgen lassen, sonder geantwurt, sie soll billich ad acta registriret werden.

Als man der ksl. Mt. furschlag zum abschied dis reichstags, den stenden 12. Iulij furpracht, auch des babstlichen legaten zwo schriften [Nr. 130, Nr. 133], darbey ubergeben, abschreiben sollen, hat der Bf. von Saltzburg an das ort, do man geschrieben, geschickt und den mentzischen, so zu schreiben vorgelesen, sagen lassen, sie solten des legaten zwayte schrift nit schreiben lassen, daruff auch dieselbig domals verhalten plieben. Als aber der ksl. Mt. solchs vorkhommen, hat die beyde, den Bf. zu Mentz und den legaten, beschickt, dem bischoff gesagt, wo er domit harkhemme, ir Mt. habe den stenden beyde des legaten schriften furgelegt und zu geben bewilligt, die wolle er gehabt haben, das sie inen werden, und wolle von ires keins, weder des bischoffs noch des legaten, wegen zu einem lugner werden. Er, der bischoff, sey ir Mt. und des reichs cantzler, es gepur ime gar nit, den stenden ychtzyt, so inen bewilligt und zusthet, zu hinderhalten etc. Und dem legaten gesagt, das kein einigkheit und fried im reich erhalten werden moge, sey allein ir, der geistlichen, selbs und aigne schuld, das sie sich nit wollen reformiren lassen. Nun werde und woll aber ir Mt. nitdestoweniger die reformation, wie sichs gepurt, einmal furnemmen, es gefall oder misfall, wem es wolle. Und ir Mt. wis wol, hab auch dessen gutte khuntschaft, das der babst yetzt ein aignen legaten zum Franzosen geschickt etc. Sie sollen lugen, was sie thun und die sach nit ubermachen etc. Hat sie alle beyde uff dem kropf lassen hinzihen. Und wie man sagt, ist den Bf. zu Mentz daruff das feber ankhommen. Aber die zwayt schrift des legaten hat man darnach alsbald lassen abschreiben.

Hernach als sich die stende uff obberurten der ksl. Mt. furschlag zum abschiedt ires bedenckens entschliessen sollen, ist abermals durch die redelfurer der catolycorum und ire legadendolos ein ungeschickt, tyrannisch schrift gestelt und in der fursten rhat durch das mehrer erhalten worden. Es sein aber die obgemelten fursten und herren und gar nahe der gantz gravenstandt darwider gewesenj. Es haben sie auch die churfursten nit annemmen wollen. Daruff gefolgt, das die fursten solich ire antwurt besonder [Nr. 149] und die churfursten die ire auch besonder [Nr. 146, Nr. 147], wie ich aber hernach bericht worden, zwo underschiedliche antwurten, doch samenthaft (dan Meintz und Trier haben inen der andern fursten meinung [Nr. 148], aber etlich aus den fursten inen der dreyen churfursten mainung gefallen lassen) gegeben haben, wie sie dan ad ordinaria huius dietae (wo sie anders zu bekhommen) auch registriert werden sollen. Under den churfursten aber ist auch dis spaltung furgefallen, den Pfaltz, Brandenburg und Coln die artickel, den eusserlichen friden belangen, von den protestirenden stenden ubergeben, annemmen wollen, darwider aber Maintz und Trier protestirt.

So hat sich der gehorsamenk sthet halben hiruff den 17. Iulij zugetragen, das die fursten inen ire schrieftlich antwurt vorgelessen, aber inen deren kein copey zustellen wollen, derhalben sie uneins voneinander abgeschieden, und die sthet gesagt, sie wolten der ksl. Mt. fur sich selbs antwurten, wan es dis meinung solte haben. Daruff sie den 18. eiusdem zuhauf gangen und in dem bedencken irer antwurt [Nr. 150] auch zwispaltig gewessen.

Anmerkungen

1
  Dr. Balthasar Käuffelin aus Tübingen.
2
 An dieser Stelle steht ein figuratives Markierungszeichen, das vor dem oben folgenden, fol. 97r beginnenden Passus wiederholt ist.
a
 Die Notizen zu den Artikeln über das Bußsakrament sind durch eine geschweifte Klammer zusammengefasst. Dazu ist notiert: [Sein?] zu hauffige [sach].
b
 Dazu marg. Notiz: ad versiculum ‚Deinde ut quilibet‘.
3
 An dieser Stelle steht ein figuratives Markierungszeichen.
4
 Vgl. unten Nr. 141.
5
 Vgl. Nr. 228und Nr. 231.
c
–c  Korr. aus: Also ist die sach uff das mehrer der stymen fur ein religionsach angenommen und den von Goslar vermog der ainigung hilf und beystant erkhent worden.
d
 Danach gestr.: Hat man sich obangeregter vorgeschlagner declaration der ksl. Mt. verglichen. Doch haben mir [sic!] von Franckfurt und Costentz darwider protestirt und weder den abschiedt noch die declaration, wie sie die andern angenommen, bewilligt, sonder anzaigt, das mir [sic!] das alles unsern herren hinder sich anpringen wollten.
e
 Darüber notiert: iurisdiction.
f
–f  Marg. nachgetr.
6
 Der Name ist offenbar verschrieben. Gemeint ist wohl der Augsburger Gesandte Dr. Konrad Hel.
g
 Danach gestr.: Ludwig aus.
h
–h Nachgetr.
i
–i Nachgetr.
j
  Korr. aus: protestiret.
k
 Nachgetr.