Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/06, Instruction auf den gegen Regensburg angesetzten Reichstag und andere [...]., fol. 240r–260v (Reinkonz.); ÜS v. a. Hd. fol. 240r: Anno etc. 41.
B koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 208r–226r (Konz.); AS fol. 207/2r: Relacionn.
Ausz.: Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,2, Nr. 235 , S. 716–718.
Relacion und undertheniger bericht, was wir a –Hans Heinrich der eldest Gf. zu Schwartzburgk und H. zu Leuthenbergk–a, Hans von Schleinitz zu Radebergk und Andres Pflugk zu Freibergk amptleuthe und Melchior von Ossa der recht Dr., b –auch nach Hansen von Schleinitz abreyten, ich Georg von Schleinitz–b auf befehl unseres gnedigen herrn Hg. Heinrichs zu Sachssenn noch Dr. Pistoris abreysen aufm reichstagk zu Regenspurgk gehandelt c –anno etc. 41–c.
Als die drey vorordenten zum gesprech, nemlich Philippus Melanchton, Martinus Butzerus und Johannesd Pistorius den stenden der augspurgischen confession anzeigten, das sie sich mit den andern colloquenten der transsubstanciacion, adoracion, reposicion halben des hayligen hochwirdigen sacraments des altars nicht vorgleichen kunten und die stende dorauf nach vilfeldiger umbfrage dorin, wie diese sache uff die confession und der theologen erwegung gestalt, dis geschlossen, das die prediger und theologi ein itzlicher in sonderheit seins bedenckens solte gehort werden, so ist solchs Sontags Jubilate[1541 Mai 8] also bescheen, und hat Philippus sein bedencken schriftlich ubergeben, wie solchs am ende dieser relacion mit A gezeichent zu befinden. Aber die andern haben mundlich sich vornehmen lassen, was von obangeregten artickeln der schrift nach zu halden und fast ubereyngestymmet. Darauf ist aus gemeynem rath den theologis aufgelegt, eine gegrunte schrift an die presidenten zu stellen, dorin ursachen, sonderliche neben der schrift authoritates patrum anzuzeigen, warumb sie berurte artickel, wie durch die andern colloquenten gesucht, als der gottlichen schrift gemeß nicht konten willigen. Derselbigen schrift copey ist am ende dieser relacion mit B gezeichnet zu befinden f –und die colloquenten haben die den presidenten, ane das die in gemeynem rath were vorlesen und bewogen worden, ubergeben–f. Dorauf haben die colloquenten diese erregte artigkel bis auf andere zeit suspendirt und im gesprech sunsten fortgefahren.
Montags nach Jubilate [1541 Mai 9] hat man eyn lange supplicacion, der mordbrenner halben an die röm. ksl. Mt. durch den vorordenten ausschus gestalt, in gemeynem rath der ainigungsvorwanten stende vorlesen, darin ist der stende gemuth nicht einhelligk gewest und man hat sich solcher schrift schwerlich vorainigt, darumb das die oberlendische stethe zum teyl dieses artickels halben keynen, g –eyns teyls nicht genugsamen–g befehl gehabt. Und als man letzlich durch eynen ausschus zum schluß kohmen, haben die ainigsverwante [sic!] stende und derselbigen botschaften solche supplicacion, h –so mit C signiret–h, i –der abschrift Hans von Schleinitz mit sich kegen Dreßden genohmen–i, beantwortet [Nr. 255], ane das dieselbige zuvor nach bescheener anderung in gemeynem rath anderweyt were vorlesen wurden, darumb wir doch bey F. Wolff von Anhalt zwier anregung und erinnerung gethann. j –Dieweyl wir auch inhalts eyner missive von unserm gnedigen herrn befehl gehabt, diese sache dem gestalten ratschlage nach zu fordern helfen, und aber die supplicacion im schlus etwas linder ist dann der ratschlagk der rechtsgelerten, so haben wir uns, bey der uberantwortung der supplicacion zu sein, nicht enteussern konnen, ungeachtet, ob wir des gleich sonsten aus allerley ursachen bedencken gehabt hetten–j.
Es ist auch neben erwegung berurter supplicacion berathschlagt, weyl einer, Gunter genant, in urgichten als ein grosser forderer des mordbrennens ausgegeben und teglich in die stad Braunschweigk pflegt zu khomen, ob der stad Braunschweigk solte zu schreyben seyn, diesen busen [sic!] gefenglich einzunehmen. Und wiewol wir vor unser bedencken hierauf angezeigt, weyl dieser Gunter unter Hg. Hainrich von Braunschweigk gesessen, das der herzogk solchs dem stilstande zugegen achten und darauf uff die burgere von Braunschweig widerumb zugreiffen lassen wurde, ob nun wol seine fstl. Gn. solchs nicht befugt, auch im stilstand dis nicht begriffen sein konte, das darumb ubeltetter nicht solten zu straff gezogen werden, so wurde doch Hg. Hainrich solcher ubeltat uff Gunter nicht wollen begleubt seyn und nichts minder tedlich furtfahren, wie dann zuvorn auch bescheen. Daraus wurde eyn neue unruhe ervolgen, welche sonderlich itziger zeit nicht bequem, und solte sicherer seyn, das man in dem ein zeit lang gedult truge und mit einziehung dieses ubelteters vorzuge, dann das man dardurch Hg. Hainriche zum wenigsten ein scheinursache k –zu tetlichem furnehmen–k geben solte, das itzo in viel sachen hintern konth, haben derwegen nicht rathen konnen, das im nahmen der aynigungsvorwanten stende dem rathe zu Braunschweigk, Guntern einzuziehen, geschrieben wurde. Haben auch daneben bedacht, wan doraus tettlichs furnehmen ervulgte, das die stende als befehlgeber den rath zu Braunschweigk des musten entnehmen, vortretten und schadlos halten. Aber wir horen, weyl viel stende zu der gefenglichen einziehung stimpten, das die schrift an berurten rath solte ausgangen seyn, die wir doch wider in gemeynem rath noch sunsten nicht haben horen lesen.
Es haben auch der Kf. zu Brandenburgk und Lgf. zu Hessen uns angelangt, das wir neben ihr kfl. und fstl. Gn., auch andern fursten den handel, Hg. Wilhelm von Braunschweigk belangende, wolten beratschlagen helfen. Ob wir nun wol von unserm gnedigen herrn des keyn sonderlichen befehl gehabt, wie dan seine fstl. Gn., l –das solcher handel alhie vorgenehmen [sic!] werden solte–l, kein wissen gehabt, so haben wir doch betracht die ubermessige, unbruderliche vorvorteylung, die Hg. Wilhelme von Hg. Heinriche von Braunschweigk begegnet, und den handel inhalts vulgender copey, mit D vormergkt, beratschlagen helfen und, so dan derselbigk ratschlag schließlich dohin gerichtet, das Hg. Wilhelm nicht wol geburen wolte seiner vorpflichtung und renuancicion halben, an eides stad bescheen, das seine fstl. Gn. vor ihr person an ksl. Mt. claghaftigk werden solte, das auch seiner fstl. Gn. herrn und freunde kein solch interesse in dieser sachen hetten, das sie derhalbenm zu klagen befugt, und derwegen kein bequemer wegk wehre, dann das die ksl. Mt. durch Hg. Wilhelms herrn und freunde underthenigs ersucht, solche unrechtmessige handlung ampts halben und ex officio zu hinterziehen und zu refundiren, als ist solcher handel der ksl. Mt. Dinstags nach Cantate [1541 Mai 17] erstlich muntlich vorgetragen, darnach auch schriftlich ubergeben inhalts der copey mit E signirt [Nr. 264]. Darauf hat ksl. Mt. durch Dr. Johannem Nauia anzeigen lassen, seine Mt. wolde den handel erwegen und alßdan die billickeyt dorauf vorfugen.
Dornstags nach Cantate [1541 Mai 19] hat Mgf. Georg zu Brandenburgk den Lgf. zu Hessen, des Kf. zu Sachssen rethe und uns zusammenzukohmen anlangen lassen. Und hat seine fstl. Gn. durch ihren cantzlern anzaigen lassen, die röm. ksl. Mt. het seinen fstl. Gn. vormeldet, das seine Mt. zum liebsten wolte, das der zwispalt in der hayligen religion zu christlicher ainigkeit mochte gefurt werden. Seine Mt. hette auch darumb ire konigreiche und lande mit ihrem nachteyl vorlassen, sich anher gefugt, auch das gesprech durch etliche personen vorordnet. Seine Mt. befinden aber, das die colloquentes gegeneynander eigensynnigk weren und ire maynung stracks erhalten wolten, dieweyl dann seine fstl. Gn. der eldisten fursten eyner were im reich, so suchte seine Mt., das seine fstl. Gn. wolte helfen furdern, damit sich die colloquenten gelimpflicher, dan bisher bescheen, kegeneinander hylten, auch were seiner Mt. gemuth dahin nicht gericht, in den artikeln, die in der hayligen schrift und dem text clerlich ausgedruckt, mittelung zu suchen lassen, sondern in andern artickeln, da beyde teyl schrift hetten und im vorstande der schrift nicht eyns weren, wolte seyn ksl. Mt. gerne, das man sich dorzu, soviel mit Gotte bescheen konte, vorgliche. Seine Mt. were auch bedacht im fahl der nottorft sambt den chur- und fursten solcher artickel halben, soviel sich der die colloquenten nicht voreinigen konten, handlung vorzunehmen und, op man sich gleich etlicher artickel nicht voreinigen konte, das man darumb vom gespreche nicht abstunde, sondern zu andern artickeln geschritten wurde etc.
Dorauf ist Mgf. Georgen nach vorgewanter dancksagung dieser anzeig halben dis vormeldet, das die ksl. Mt. den Lgf. zu Hessen und hernachmals des Kf. zu Sachssen rethe auch erfordert und dieser dinge halben auch anzeige gethan, doch nicht gar der meynung, wie itzo von seinen fstl. Gn. angehort, worauf dieselbige anzeigung stunden, das wolte der lantgraff und der von Anhalt seinen fstl. Gn. durch etliche rethe zu ander zeit vormelden lassen etc. Ob solchs bescheen, ist uns nicht wißlich.
Montags nach Vocem jocunditatis [1541 Mai 23] sind des Lgf. zu Hessen rethe zu des Kf. zu Sachssen rethen in ire herberg kohmen und uns auch erfordern lassen und in kegenwart des reichs marschalck, des von Pappenheim, uns angezeigt, das der rath und kammerer seiner fstl. Gn., des lantgraffen, haushoffmeyster angezeigt, das eyn fuhrman, so wochenlich etlich mahl den mist aus unserm bestandenenn hauß furet, inen vormeldet, das ehr in solchem hause, dorin der lantgraff teglich predigen lest, lumpen, dorin buchsen, pulver und zum feurberge [sic!] zugericht, gefunden und erstlich gemeint, es were etwas anders dorin vorwart, und derwegen solche zusammengepundene lumpen in sein tasche gesteckt und aufm felde, als ehr den mist abgeladen, solchs wider besehen und an eynem orte aufgeschnitten. Do sey pulver erausgefallen etc. Und haben darauf die rethe des rats und cammerer bericht selbst gehort, die den rethen auch vormeldet, das sie solchs albereyt an der ksl. Mt. marschalck hetten gelangen lassen. Darauf sind des Kf. zu Sachssen, des Kf. zu Brandenburgk, des Lgf. zu Hessen rethe und wir heute Dinstags noch Vocem jucunditatis [1541 Mai 24] zusammenkohmen und uns entschlossen, diese ding an Pfgf. Fridrichenn zu gelangen lassen und zu suchen, das seine fstl. Gn. dem rath und cammerern alhier wolte befehlen, aufachtung zu haben, op man dieser ding halben widder jemands redliche ursachen eins verdachts schopfen konthe, und das solche geferlickeyt hinforder mochte vorkohmen werden.
Dieses tages haben wir die zwueo zugesanten missiven, eine Pfgf. Fridrichen, dye andere dem Ebf. von Lunda selbst uberantwortet, p –unsers gnedigen herrn lehen und regalien betreffend–p, haben beide ihre fstl. Gn. sich gar gutwilligk erbothen, sobalde das gesprech in den religionsachen sein orth bekhome, derhalben fleissige erinnerung und forderung bey ksl. Mt. vorzuwenden.
Mittwoch noch Vocem jocunditatis [1541 Mai 25] haben wir neben andern stenden der ksl. Mt. eyne supplicacionq des Hg. in Preussen halben uberantwortet [Nr. 316], hat sein Mt. durch Dr. Johannem Nauia anzeigen lassen, die wolde diesen handel, Mgf. Albrechten zu Brandenburgk belangende, erwegen und sich nach ihrer gelegenheit mit antwort vernehmen lassen. Wir haben aber solcher supplicacion abschrift uber unsern vielfeltigen vorgewanten fleiß nicht bekhomen mogen.
Dornstags am tage Ascensionis domini [1541 Mai 26] ist die ksl. Mt. ins closters zu St. Emeran zu kirchen geritten. Domals ist in der kirchen des stands halben zwischen Hg. Heinrich von Braunschweigk, auch Hg. Otto Heinrichen und Philipsen, beyde pfaltzgraffen, ains und Mgf. Georgen zu Brandenburgk anders teyls irrung vorgefallen in deme, das obgedachte fursten alle vor Mgf. Georgr haben stehen wollen, hochgedachtes marggrafen anzeig nach wider hergebrachten gebrauch, auch des reichs marschalcks vorordenung. Und haben derwegen beide, der churfurst und Mgf. Georg zue Brandenburg, den Lgf. zu Hessen, s –des Kf. zu Sachssen gesanten–s und uns zu sich bitten und fordern lassen und solche vorgefallene irrung angezeigt und gesucht, weyl die heuser Sachssenn, Brandenburgk und Hessen einander mit erbainigung also zugethan, das ein teyl das ander treulich meynen sold etc., das derhalben der lantgraff und wir andernt iren kfl. und fstl. Gn. wolten berathen seyn, was vorzunehmen. Als ist zu solcher beratschlagung ein ausschus vorordent, der vor gut angesehen, das im nahmen der dreyen furstlichen heuser, itz benant, ein supplicacion an ksl. Mt. gestelt und darin umb ainsehung gebethen wurde. Und ist Mgf. Jorgen cantzlern, solche supplicacion zu stellen, ufferlegt. Aber als der ausschus hat wellen voneynandergehen, hat gedachter cantzler vor Mgf. Albrechts bedencken angezeigt, seine fstl. Gn. sehe nicht vor guth an, das man einichen fursten in der supplicacion namhaftigk machte, sondern das man ingemeyn bethe, die ksl. Mt. wolde das haus Brandenburgk bey seynner hergebrachten session handhaben und doran nicht vorunruigen lassen, zum andern, das die supplicacion allein in der marggraffen nahmen gestalt. Wurde ksl. Mt. darauf geburlichs einsehen nicht thun, so were alßdan, die einigungsvorwanten anzusprechen, unverseumpt. Nun hat der ausschus dieses Mgf. Albrechten bedenckens u –nit wenigk vorwunderung gehabt–u, dieweyl seine fstl. Gn. den tagk zuvor bey der beratschlagung gewest sambt seynen vornemsten rethen und die erste meynung nicht widdersprochen. Und haben es von allen teylen also dorbey lassen wenden. Wir konnen auch nicht wissen, welchen wegk die marggraffen vorgenohmen. Wirdet derhalben weiter etwas an uns gelangen, das soll hernach vorzeichnet werden.
Montags nach Exaudj [1541 Mai 30] haben wir neben andern ainigungsvorwanten stenden Pfgf. Fridrich eine supplicacion uberantwort, belangend etliche beschwerung, so dem Hg. von Wirtembergk am cammergericht begegnen [Nr. 246]. Solcher supplicacion copia v –haben wir unserm gnedigen herrn bey vulgender missive zugeschickt–v. Und so dann auch die wirtembergische geschickten angehalten, solche sachen, darvon die supplicacion meldet, vor religionsachen zu erkennen, dergleichen anregung die von Goßlar irer sachen und acht halben auch gethan. Was dorauf des tags gehandelt, wirdet vormargkt aus der missive, so wir heut dato an unsern gnedigen herrn geschrieben.
Des tags ist in gemeynem rath beschlossen, das man die irrigen gebrechen, so sich zwischen Hg. Ulrichen von Wirtembergk und der stadt Eßlingen erhalden, durch einen statlichen ausschus behandlen soll, die in der guthe beyzulegen. w –Es ist aber solche handlung, auch dorauf ervulgte schickung unvorfenglich gewest–w.
Dornstags nach Exaudj [1541 Juni 2] haben der Bf. von Augspurgk, der von Kronbergk, meister in deutzschen und welschen landen, der apt von Weingarten, Gf. Fridrichx von Furstenbergk, der von Manderscheid und des Ebf. von Trier geschickter, als zu hernach benanten sachen keyserliche commissarien vorordnet, zwischen Hg. Ottheinrich und Philips Pfgff. etc., Mgf. Georgen und Hg. Hainrichen von Braunschweigk der irrung halben, so am tage Ascensionis domini [1541 Mai 26] in der kirchen der session adder des stands halben vorgefallen, handlung vorgenohmen. Und hat Mgf. Georg den Kf. zu Brandenburgk, Lgf. zu Hessen und uns von wegen unsers gnedigen herrn der erbainigung noch umb beistand angelangt. Und in der handlung hat der Bf. von Augspurgk des Kf. zu Sachssen cantzler und des lantgraffen geschickten, deme von Pleß, angezeigt, wo die Ff. von Sachsen ausserhalb des churfursten auch mangel hetten der session halben, so mochten sie denselbigen anzeigen. Dorauf haben wir uns im ratschlage vornehmen lassen, das wir bey diesen irrungen, die sich zwischen den fursten in der kirchen zugetragen, nicht gewest, dorumb wusten wir uns in diesem handel itziger zeyt nicht zu schlahen anders, dan das wir Mgf. Jorgen craft der erbaynung von unsers gnedigen herrn wegen beystand leisten, durch welchen beystand wir gleichwol nichts wolten ausdrucklichen odder stilschweigend gewilligt haben, das unserm gnedigen herrn adder seiner fstl. Gn. erben an irer gerechtigkeyt nachteyligk. Wurden wir aber von unsers gnedigen herrn wegen an seiner fstl. Gn. session gehindert, y –des wir uns nicht versehen–y, so wolten wir unsers gnedigen herrn nottorft darzuthun wissen.
Sonnabends noch Exaudj [1541 Juni 4], als die protestirende stende zusahmenkohmen, haben Pfgf. Rupprichts geschickten uber uns session haben wollen, das wir inen aber nicht haben wollen gestatten. Als haben sie ein lange protestacion derhalben vorgewant, dorauf die heuptleuthe des vorstentnus ader derselbigen rethe vor gut geachtet, das man sich eyner ungeverlichen session des orts gebrauchen solde und darumb nicht disputiren, weyl man aldo zusammenkhome in sachen, Gottes ehre belangend. Es solde auch solche ungeferliche session keynem teyl an seyner gerechtigkeit nichts geben adder nehmen. Das haben wir von allen teylen gewilligt, aber dannost haben wir angehangen, das wir dormit unserer gnedigen herrn an seiner fstl. Gn. session nichts welden begeben, und seind also uber benanten rethen sitzen blieben.
Sonnabends noch Pfingsten [1541 Juni 11] haben ksl. Mt. und alle stende die hungerische und osterreichische botschaften gehort, die dan mit erbermlichen, beweglichen reden wider den Turcken hulf gesucht, und hat der de Frangepanibus inhalts der copei mit I von der Hungern [Nr. 171] und H. Hans Ungnad von der osterreichischen land wegen geredt [Nr. 170]. Hat man inen angezeigt, das der handel beratschlagt und sie widerumb beantwortet werden solten.
Dinstags nach Trinitatis [1541 Juni 14] hat ksl. Mt. den protestirenden stenden sonderlich und den andern stenden auch sonderlich ein vorhalten durch Pfgf. Fridrichen thun lassen [Nr. 173], auf meynung, das man den handel, dye turkenhulf belangend, wolle beratschlagen, dann die sache konte nicht vorzogk leyden, und das die ksl. Mt. den stenden allen solchs nicht hette miteynander anzeigen lassen, were nicht die ursach, das seine ksl. Mt. die stende sondern welte, sondern das viel stende der session halben irrig und doraus weytterung ervulgen mochte. Seine Mt. were aber hierauf von den stenden allen semtlich eynner antwort gewertigk.
Dorauf seint die protestirenden stende zusammen in ein gemach gegangen und, weil sie von den andern stenden als den mehern zu dem gemeynen rath nicht gezogen, so seint siez auch darzu nicht khomen, aa –sondern sich ihrer nottorft inhalts vulgender schrift, mit K gezeichnet [Nr. 174], kegen ksl. Mt. vornehmen lassen. Darauf– die ksl. Mt. durch Pfgf. Fridrichenn solche trennung hat anziehen lassen und mehrmals gesucht, die stende wolten diesen wichtigen artigkel der turckenhulf sembtlich beratschlagen. Als sind auf Mitwoch noch Corporis Christj [1541 Juni 22] umb 8 schlege die fursten und der abwesenden botschaften in eine stube wie gewonlich in einen gemeynen rath gegangen.
Domals hat sich Hg. Heinrich von Braunschweigk neben Hg. Wilhelmen von Bayern gesetzt, das sich Mgf. Georg von Brandenburgk als ein furst aus eynem churfurstlichen hause geborn beschwert. So haben sich auch aller Ff. von Beyern und auch Pfgf. Ruprechts gesanten, uber uns und Hg. Johans Ernsten von Sachssen gesanten Dr. Pleuckart Sindringer zu sitzen, angemast, des Mgf. Georg und auch wir itzt angezeigte sechsische rethe und gesanten beschwert gewest. Und sind also ausm rath gangen und uns solchs einhalts gegen dem Kf. zu Brandenburgk, auch des Kf. zu Sachssen und Lgf. zu Hessenn geschickten als den erbainigungsverwanten fursten und derselbigen botschaften beclagt. Die haben sich neben uns entschlossen, Hg. Heinrich von Braunschweigk, auch dye bayerischen gesanten ab –kegen Pfgf. Fridrichen als dem keyserlichen commissarien und auch– vor allen stenden zu schuldigen [sic!], welchs dann also bescheen und durch Eustachius von Schlieben geredt worden, welcher sonderlich Hg. Heinrichenn etwas schwind mit worten angegriffen, welchs alles zu schreyben in dieser unmuß unmoglich.
Dorbey haben wirs nicht wenden lassen, sondern haben von stund an bey röm. ksl. Mt. umb audientz bitten lassen, die uns auch des tags umb vier hor nach mittage gestattet. Sind die fursten der sechsischen erbaynung und der abwesenden botschaften vor ihr ksl. Mt. erschienen und solcher einhalt durch bemelten von Schlieben zum hochsten anziehen lassen. Und opwol die ksl. Mt. dahmals zum beschiede geben, ir Mt. wolde dorin die billickeyt vorfugen, so haben doch seine Mt. und auch der röm. Kg. Ferdinand, der do auch entgegen gewest, durch den Kf. zu Brandenburgk vorschlege thun lassen, also das Mgf. Georg mit Hg. Heinrich von Braunschweigk ein tagk umb den andern session haben und des tages, wan seine fstl. Gn. session nicht haben wurde, seine rethe in rath schicken solde. So wolte seine ksl. Mt. auch vorfugen, das die bayerische geschickten und wir sechsischen gesanten einer umb den andern sitzen solde. Aber Mgf. Georg hat solchen vorschlagk nicht annehmen wollen, weyl Hg. Heinrichs vornehmen ein neuerung und aus lauterm willen herflisse. So haben wir auch in den bescheenen vorschlagk nicht wissen zu willigen, sondern dorauf gedrungen, weyl unser gnediger furst und herr der eldiste furste im reich, das auch seine fstl. Gn. und derselben gesanten vor allen Hgg. zu Bayern und derselbigen botschaften sitzen solten. Hat ksl. Mt. sich vornehmen lassen, den sachen weiter nachzudencken. Und haben sich dorauf als ksl. Mt. verordente commissarein angegeben der Kff. Coln und Trier geschickten, der Bf. von Augspurgk, der apt von Weingarten und Gf. Fridrich von Furstenburgk. Die haben uns angezeigt, das sie befehl hetten, unser nottorft der session halben einzunehmen und die [sic!] ksl. Mt. zu referiren. So hetten sich auch Pfgf. Ruprechts gesante kegen der ksl. Mt. beclagt, das wir uns unterstunden, vor inen zu gehen und zu sitzen dem hergebrachten gebrauch, nemlich das alle fursten des hauses Beyern vor Sachssen und Brandenburgk den vortryt in der session haben solten, zugegen.
Dorauf haben wir und auch Hg. Johans Ernsten gesanter Dr. Pleickart heut Freitagk am tage Johannis Baptiste [1541 Juni 24] nach geburlicher dancksagung, das die ksl. Mt. in diesen sachen commissarien geordnet, das auch die commissarien sich mit dieser handlung beluden, dis angezeigt, das es in den beyden heusern Beyern und Sachssen ac –der session halben– dermessen herkhomen, das der eldist furst dorin den vortrit gehabt und die andern hernach nach dem alder wechselsweyse gesessen. Also habe Hg. Albrecht zu Sachssen hochloblicher gedechtnus in zeit seines lebens im reichstag gesessen, desgleichen auch Hg. Georg zu Sachssenad, bis sich vor wenigk jahren die Hgg. zu Bayern zum teyl hirin eyner ungewonlichen, neuerlichen anderung, wiewol unfruchtbarlich, unterstanden, und weren also unsere gnedigen fursten, die Hgg. zu Sachssenn, dermassen wie oben, im hl. reich stand und session zu haben, allwege in gewehr gewest und noch, demnach sich auch geburt hette, weil Hg. Hainrich zu Sachssen, unser gnediger herr, itzo unter allen fursten hochbenanter beyder churfurstlichen heuser der eldist, das seiner fstl. Gn. gesanthe in der session vor allen beyerischen geschickten den vortritt hetten, dornach des eldisten Hg. von Bayern und vulgende Hg. Johans Ernsten Hg. zu Sachssen und dan also forder, wie es vor alders loblichen herkhomen, derwegen auch den bayerischen geschickten keineswegs gezimbt hette, sich uber uns obberurter maß einzudringen und unser gnedigen herrn zu Sachssen an irer fstl. Gn. wolhergebrachten gerechtigkeit der session, sonderlich auch an der erlangten gewehr derselbigen zu turbiren und zu vorunruigen.
Und damit die commissarien zu befinden, das unsers teyls nichts ungebreuchlichs gesucht, haben wir inen ubergeben eyn copey der schrift, so Hg. Jorge etwa der ksl. Mt. alhie zu Regenspurgk ubergeben1, mit bitt, dieselbe neben der mundlichen relacion der ksl. Mt. zu beantworten. Soviel aber Pfgf. Ruprechts ae –ader seiner fstl. Gn. gesanten– clage anlangt, die wehre uns zu vornehmen befrembtlich, dan wir weren nicht gestendigk, wurde auch unsers ermessens nicht konnen erweist werden, das Pfgf. Ruprecht ader seiner fstl. Gn. geschickten vor einichem Hg. zu Sachssen aber [= oder] desselbigen gesanten stand adder session gehabt. Darumb gepuret seinen fstl. Gn. aber [= oder] derselbigen rethen nicht, solchs zu neuerung zu suchen, und derwegen schließlich gebethen, das die röm. ksl. Mt. unseren gnedigen heren, Hg. Heinrichen, als vast den eldisten fursten im reich nicht weniger dan Hg. Albrechten und Hg. Georgen zu Sachssen bedencken und bey seiner fstl. Gn. geburlichen, wolhergebrachten stand und session handhaben und schutzen, auch den Hgg. zu Bayern und derselbigen geschikten nicht gestatten wolten, hochgedachte unser gnedige herrn, die Hgg. zu Sachssenn, an irer session ausserhalb rechts, das ir fstl. Gn. af –mitlerweyl, doch unentsatzt– irer gewehr, wol leyden kohnnen, zu vorunruigen etc.
Darauf haben sich die commissarien erbothen, solchs neben beantwortung der ubergebenen schrift der ksl. Mt. zum fleissigsten zu referiren etc. Aber es ist nach bisher dorauf nichts ervulgt. Gemeyne stende sind auch zu ordentlicher session nicht khomen, sondern haben die ksl. und kgl. Mtt. wollen den handel der turckenhulf halben gefurdert sehen. So haben sie die stende Sonnabend nach Johannis Baptiste [1541 Juni 25] erfordern lassen und, als der romische konigk den stenden inhalts vulgender copey mit L. vormergkt hette ein anzeigung thun lassen [Nr. 181], diesen beschiedt geben, das die protestirende stende auf eynen, die andern stende auf dem andern orte diese sachen beratschlagen solten, welchs auch also bescheen. Und ist also eyne sonderung vorgefallen zwischen den stenden ag –auch in prophansachen–. Goth gebe, das es wol gerathe.
Montags nach Johannis Baptistae [1541 Juni 27] haben die anderen stende zu den protestirenden eylf personen geschickt und inen dis concept mit M vorlesen lassen. Darauf haben die protestirenden des tags zu den andern widerumb ein schickung in gleicher anzahl der personen gethan, ir concept der turkenhulf halben inen widerumb vorlesen lassen, darauf die andern stende zu den protestirenden widerumb geschickt mit anzeige, dieweyl die bedencken beyder teyl weyt voneinander, also das man sich der in kurtzer zeyt einhelligk nicht vorgleichen konthe, so wolten sie ihr bedencken der ksl. Mt. sonderlich antworten, das worden die protestirenden auch zu thun wissen etc.
Dorauf hat man heut Dinstags [1541 Juni 28] vulgendeah der protestirenden stende bedencken [Nr. 183], mit N vormargkt, der ksl. Mt. beantwort, das dann die ksl. Mt. mit sonderer gnedigsten dancksagung angenohmen mit anzeig, dasselb zu vorlesen und zu bedencken etc.
Montags noch Johannis Baptiste [1541 Juni 27] hat die kgl. Mt. den gesanten des churfursten und Hg. Johans Ernsten zu Sachssen und uns vorhor gegeben und ist seine kgl. Mt. umb die behemischenai lehen ersucht wurden, welche suchung sumarie nach anzeigung des gewonlichen zuentpittens dorauf gericht gewest, sein kgl. Mt. trugen ane zweyffel gnedigst wissen, welchergestalt die Kff. und Ff. zu Sachssen von der chron Behem etliche gutter zu lehen trugen, wie dan auch ir kfl. und fstl. Gn. vorfahren mit solchen guthern von Kg. Wentzeslae milter gedechtnus belehnet und, op wohl solche belehnung durch Kg. Ludwigen aus vorgefallenen vorhinderungen aj –uber vielfeldigk gepurlich ansuchen– nicht bescheen, so hetten doch der itzige churfurst und Hg. Georg zu Sachssen bey seiner kgl. Mt., als die Kg. Ludwigen in regirung der crohn Behem gevulgt, solcher lehen halben vielfeldige ansuchung gethan, sonderlich auch zum Cadan [= Kaaden], wes sich auch seine kgl. Mt. alda zum Cadan erbothen, des wurden sich seine Mt. ane zweyffel wol zu erinnern wissen. Und ßo dan Hg. Georg zu Sachssenn nach dem willen Gottes vorstorben und sein land und leuth uff Hg. Heinrichen zu Sachssen als seiner fstl. Gn. bruder inhalts irer fstl. Gn. veterlichen und bruderlichen vortrege khomen, so hette hochgedachter Hg. Heinrich zu Sachssenn derwegen und umb solche belehnung bey seiner kgl. Mt. zu Wyen, auch in Brabant durch ire rethe ansuchung thun lassen, auch ire rethe umb Fastnacht derwegen zu seiner kgl. Mt. gegen Praga abgefertigt, die aber seine kgl. Mt. aldo nicht hetten konnen antreffen, das also solche belehnung uber vielfeldige, uberflussige bescheene ansuchung der chur- und fursten zu Sachssen bisher vorblieben. Domit aber an irer kfl. und fstl. Gn. ires fleisses und ansuchens halben keyn mangel erschine, so het Hg. Johans Ernst als lehentreger des Kf. zu Sachssen ak –und auch vor sich selbst– F. Wolffen von Anhalt und die andern rethe und Hg. Heinrich Gf. Hans Heinrichen von Schwarzburgk und die andern seiner fstl. Gn. rethe zugegen abgefertigt mit befehl und gnugsamer volmacht, do seine kgl. Mt. alhir ankohmen wurde, solche lehen von wegen hochbenanter fursten zu suchen, auch zu entpfahen, al –welchs dann die gesanten und rethe also hirmit undertheniglich wolten gesucht und gebeten und sich zu allem deme, was inen von wegen hochbenanter fursten altem herkohmen nach zu thun geburte, erbothen haben– und wie nun solchs noch der lenge extendirt und vorgetragen worden.
Dorauf hat die kgl. Mt. durch iren vicecantzler anzeigen lassen, das seine Mt. die behemische rethe bey sich nicht hetten, seine Mt. vorsehen sich aber alle stunden derselbigen rethe zukunft in statlicher anzahl, alsdan wolten seine Mt. sich mit inen derhalben underreden und den gesanten der chur- und fursten zu Sachssenn widerumb antwort geben. am –Und was dorauf zu antwort gefallen, ist hiebey mit AAA signirt zu befinden–.
Diese woche haben die röm. ksl. Mt. und kgl. Mtt. ir bedencken der turckenhulf halben [Nr. 184, Nr. 185], mit O und P gezeichnet, zugestalt, dorauf die protestirende stende sich widerumb inhalts der copey Q vornehmen lassen [Nr. 190]. Wir haben aber gleichwol auf sonderlichen befehl unsers gnedigen herrn in gemeynem rath der protestirenden angezeigt, ob gleich die condiciones des fridstands und gleichmessigen rechten nicht ervulgten, das dennost seine fstl. Gn. in ansehung der vorstehenden noth des Turcken bedrungnus halben und auch gelegenheit seiner fstl. Gn. lande nicht fuglichen umbgehen mochten, die eylende turckenhulf neben den andern stenden jedoch vorigen anschlegen nach zu thuen.
Sonnebends noch Petrj und Pauli [1541 Juli 2] hat die röm. ksl. Mt. uns anstad und von wegen unsers gnedigen hern ane einichen auszugk in der cahmer gnedigst belehnet, auch F. Wolffen von Anhalt von wegen des churfursten und Hg. Johans Ernsten die sembtliche belehnung auch gethann.
Sontags nach Petri und Paulj [1541 Juli 3] hat die röm. ksl. Mt. allen stenden des reichs vortragen lassen die beschwerung, die seine ksl. Mt. von deme Hg. von Gulch des herzogthumbs Geldern und der grafschaft Zumfften halben begegnet, umb hulf und einsehung angehalten und zu bericht des handels einen abdruck, wie der hirbey zu befinden, mit R gezeichnet, ubergeben, dorauf die stende sich erbothen, den handel zu bewegen und seiner Mt. ir bedencken dorauf zu erkennen zu geben. Und hat Dr. Friß von des Hg. von Gulichs wegen eyn muntliche entschuldigung vorgewant und gebethen umb abschrift des keyserlichen abdrucks und, das ime und seyn mitgesanten mochte ane far seyn, ires gnedigen herrn von Gulich nottorft dargegen darzuthun. Ksl. Mt. bedankte sich gegen den stenden ires erbittens halben und, als Dr. Friß weytter reden wolte, stunde ksl. Mt. auf und wolte ine ferner nicht horen etc.
Es hat auch Hg. Heinrich von Braunschweigk auf der protestirende stende an –des mordbrands halben– ubergebene supplicacion sein antwort einbracht, mit S signirt [Nr. 256], die man hat ausschreyben lassen. Aber gleichwol ist die nach zur zeit in gemeynem roth nicht erwogen.
Mitwochs nach Petri und Paulj [1541 Juli 6] hat der Kf. zu Brandenburgk durch Stachius von Schlieben, Adam Trotten, Dr. Metzsch und Schilling bey den protestirenden stenden umb bewilligung der eylenden turckenhulf anhalden lassen. Was derwegen gehandelt, ist aus eyner missive an unsern gnedigen herrn zu vornehmen. So ist auch der protestirenden schriftliche antwort hirbey mit V zu befinden [Nr. 191].
Dinstags am tage Margarethe [1541 Juli 12] hat der Hg. von Sophoy sich des gewalts, so ime von Frantzosen begegnet, hochlich beclagt kegen der ksl. und kgl. Mtt., auch allen stenden des reichs inhalts beyligender copey X [Nr. 298].
Des tages seint auch der ksl. Mt. ubergeben der protestirenden stende bedencken der colloquenten handlung halben [Nr. 136, Nr. 137] und auch wie die mißbreuche mochten reformirt werden [Nr. 141, Nr. 142], mit Y und Z gezeichnet. Aber eher und zuvor seyner Mt. solch der protestirenden stende bedencken zukohmen, haben sich seine ksl. Mt. desselbigen tages erklehret, was seine Mt. und auch der bepstliche legat der gehaltenen religionshandlungao halben bedencken [Nr. 135], welchs hirbey mit AA zu befinden. Dorauf haben sich die protestirende vornehmen lassen inhalts der copey mit BB2 [Nr. 140].
Am tage Marie Magdalene [1541 Juli 22] hat des Frantzhosen botschaft auf des Hg. von Sophoy zuspruche ein lange vorantwortung gethan mit einfuhrung vieler rechtsgrunde, dorauf bemelter herzogk vulgendes tages vor allen stenden eine gemeyne vorantwortung gethan [Nr. 301]. Dorbey ist es dieser zeyt blyeben.
Am selbigen tage Marie Magdalene [1541 Juli 22] ließ die röm. kgl. Mt. anhalden der eylende hulf halben wider den Turcken und, wie das kriegsvolck, auch die befelchhaber bestalt werden sollen. Darauf seind die fursten, furstmessigen und der abwesenden botschaften in ein gemach gangen, die sachen zu beratschlagen. Als habe ich, Dr. Osse, abwesens der graffen uber alle bayerische gesanten meynes gnedigen herrn session eingenuhmen. Aber Dr. Eck, Hg. Wilhelms rath, ap –ist ufgestanden–, hat sich stracks uber mich gesetzt. Den hat Hg. Heinrich von Braunschweigk eylende zu sich nyddergezogen, und wir seind von bayden taylen zu allerley worten kohmen. Indes haben sich die andern bayerischen geschickten neben Dr. Ecken auch eingedrungen. Als haben wir gesanten von solchem unrechtlichen vornehmen protestirt und seint außm rath gangen, uns des neben Hg. Johans Ernsten geschickten an die ksl. Mt. inhalts der copey mit CC beclagt.
Desselbigen tages hat die ksl. Mt. den stenden ir bedencken mit DD ubergeben [Nr. 152], wurauf irer Mt. acht nach der abschied solte zu richten seyn.
Umb diese zeit haben die stende allerseits die röm. ksl. Mt. aq –den Hg. von Gulch– uff ansuchen seiner fstl. Gn. gesanten vorpethen [Nr. 233], das seine Mt. dem herzogen die lande, so nicht streittigk, als Gulich, Cleuen, Bergen wolten leyhen und das seine Mt. wolte gestatten, das die sache, Geldern belangende, durch etliche chur- und fursten gutlich behandelt wurde und, do die gutte entstunde, das seine Mt. solche sachen coram paribus curie zu rechtlichem austrage wolte kohmen lassen. ar –Was alßdan erkant, das wolten sye, soviel sie schuldigk, exequiren helfen–. Dorob sich die röm. ksl. Mt. sehre entsatzt und solch vorbitt, weyl die widder seiner ksl. Mt. reputacion und achtung sein solte, ubel aufgenehmen [sic!] und sich entlich erbothen, do der herzogk seine Mt. in die posseß und gewehr des herzogthumbs Geldern wider einsetzen wurde, alsdan wolte seine Mt. dem herzogen des rechten nicht vorseyn. Ane das wolten seine Mt. wege suchen, wie sie solch land vom herzogen bekehmen. Und haben seine Mt. die stende bey den treuen, dormit sie seiner Mt. reciproce zugethan, ir Mt. beystand zu leisten, ermahnet. Und haben sich die stende entlich zu allem pillichen gehorsam erbothen. Und haben sich allerley gehessige reden dazumahl zwischen der ksl. Mt. und den stenden zugetragen, die ane noth seint zu schreybenas.
An St. Jacobs tage [1541 Juli 25] haben die protestirenden stende der röm. ksl. Mt. ubergeben ir bedencken uf irer Mt. vorgeschlagenen abschiedt [Nr. 154].
Des tages haben wir ein schrift an unsern gnedigen fursten und herrn abgefertigt, dorin wir seinen fstl. Gn. der goßlarischen sache, auch des abts von Sagen und des von Plawen halben, at –auch wes sich der Bff. von Meissen und Merseburgk halben in gemeynem reichsrath, do der ausschus referiren solte, zugetragen–, bericht gethan und seinen fstl. Gn. des röm. konigs schreyben uberschickt.
Aber aufn Mitwoch noch Jacobj [1541 Juli 27] gantz spathe ist uns angezeigt worden, nochdem desselben tags die protestirenden in ein gemach und die andern stende in ein ander gemach im keyserlichen hoffe beschieden, do dan die ksl. Mt. selbst von eynem teyl zu dem andern gangen und aufn abschied gehandelt, das sich die zwehne bischoff in den andern furstenrath eingedrungen und auch stymmen gehabt haben solten, au –des sie sich doch vor nye unterstanden uff diesem reichstage–, dorauf wir des reichs marschahl, den jungen von Pappenheim, gefragt, der bericht, das im befohlen sey, die bischoffe in solchen reichsrath zu fordern.
Dorauf haben des Kf. zu Sachssen, auch Hg. Johans Ernsten rethe und wir solchs des andern tages als Dornstags noch Jacobj [1541 Juli 28] durch Pfgf. Fridrich und Dr. Johannem Nauia der ksl. Mt. anzeigen und ir ksl. Mt. zu gemuth furen lassen, welchergestalt seine Mt. den chur- und fursten dieser bischoffe halben geschrieben, wes sich auch seine ksl. Mt. dorin des reversals halben erbothen, und derwegen gebethen, seine Mt. wolle solch neuerlich vornehmen der bischoffe abschaffen, auch den chur- und fursten zu Sachssenn das angebothene schriftlich reversal gnedigst vorfertigen und geben lassen. Dorauf auch Pfgf. Fridrich angezeigt, das die bischoffe solchs nicht aus befehl der ksl. Mt., sondern vor sich selbst furnehmen. Und der von Granfehl zeigte an, wir mochten darwidder protestiren, erbothe sich auch zu volziehung des reversals. Wir konten aber dasselbige darnoch uf vielfaltigk anhalten, dieweyl ksl. Mt. eben im aufbruch war, nicht bekohmen.
Und als wir von dem keyserlichen hoff aufs rothaus gingen in gemeynen rath, do funden wir die obbenante beyde bischoffe im rath und war eben an deme, das man den artickel der beharlichen turckenhulf halben schlissen solde. Do nun beyde der ksl., auch kgl. Mtt. bedencken vorleßen wahr av –dieses artickels halben–, do zeigten die andern sachsischen rethe und wir den stenden an, wie diese sachen mit den bischoffen gelegen, welchergestalt auch die chur- und fursten zu Sachssen den bischoffen, diesen reichstagk zu besuchen, erlaubet, mit schlißlicher anzeigung, wo die bischoffe darvon nicht abstehen wurden, das ir kfl. und fstl. Gn. bedacht sein wurden auf wege, wie sie des hauses zu Sachssen gerechtickeit vor diesem der bischoffen neuerlichen vornehmen erhalten mechten. Dorauf haben die bischoffe durch Dr. Dicke in summa vortragen lassen, das sie eyn keyserlich decret dieser sachen halben erlangt. Des hielten sie sich nicht unbillich. Wir haben aber bey ksl. Mt. nicht erfahren mugen, das seine Mt. solch gerumbt decret hette ausgehen lassen. So haben wir alle protestirende und der augspurgischen confessonen [sic!] vorwante stende in gemeynem rath angesprochen, ob sie umb solch angegeben decret bewust trugen, dorzu sie neyn gesagt, auch beschwerung getragen, das durch die gemeyneaw stende, ires bedenckens ungehort, in solchen aber [= oder] dergleichen fellen etwas solte decerniret werden, das wir also nicht wissen kohnnen, wo solch decret solte herkhomen. Dan wir sind, dasselbigk anzuhoren, nie erfordert worden, haben auch des kein wissen und sind dennost von viel leuthen bericht, das die bischoffe solch vormeint decret sollen erlangt haben etc.
Freitags hernach [1541 Juli 29] hat die ksl. Mt. alle stende ufs rathaus bescheiden lassen, den abschied anzuhoren. Do sind die bischoffe auch kohmen. Do haben wir dy ksl. Mt. durch den Kf. zu Brandenburgk umb abschaffung bitten lassen. Seine Mt. aber hat angezeigt, dieweyl die bischoffe albereyt hinaufweren, so konte seine Mt. die nicht fuglich widder haissen außm rath gehen. Aber wir haben darauf dem keyser, auch dem konige weytter angezeigt, wo die bischoffe im rath geduldet wurden, so hetten wir uff diesen fahl nicht befehl, ax –in den reichsabschied aber [= oder] sunsten– einicherley zu bewilligen. Dorauf hat ksl. Mt. vorschafft, das die bayden bischoff außm rath gegangen.
Aber ay –heutte Sonnabends frue– [1541 Juli 30], als ksl. Mt. Freitags zuvor [1541 Juli 29] nachmittags abgereist, sind wir in erkundigung kohmen, das obberurter bischoffe nahmen in den reichsabschiedt bracht, wie wir dan auch dasselbig also befunden. Als wir der röm. kgl. Mt. solchs vormeldet mit anzeige, das wir dergestalt den abschied nicht wusten zu bewilligen, sondern wolten alles hynder sich an unsere herrn bringen. Dorauf hat die kgl. Mt. geschafft, das der bischoff nahmen wider aus dem original des abschieds radirt worden.
Do nun die ksl. Mt. den abschied hatte vorlesen lassen, do haben die andern gemeyne stende in dem artickel, das die protestirende den gaistlichen die renthe und zinß, derer sie nach [= noch] in posseß, nicht entziehen solten, wollen diesen anhang haben: ‚ire renthe, zinse, oberkeyt und gerechtigkeyt, der sie nach in posseß sind‘. Und hat der keyser fast zwue stunde sambt den [sic!] konige gehandelt. Aber die protestirende stende haben solchs keinsweges willigen wollen. Dan wan die gaistlichen ire gaistliche oberkeit, der sie noch in posseß sind, solten behalten, so konthe keyn stand mehr diese religion in seynem gebiethe aufrichten. Dan des bischofs gaistliche oberkeyt wurde dardurch geschmelert. Derwegen ist der artickel im abschiede unvorandert stehen blieben. Wiewol ksl. Mt. durch Pfgf. Fridrichen hat anzeigen lassen, seine Mt. welle den artickel also vorstanden haben, das keynner dem andern etwas solte nehmen. Und die gemeyne stende haben dorauf den abschied angenohmen. Aber die protestirende haben sich darauf, wie in der nottel, mit FF signirt, zu befinden, vornehmen lassen, aus welcher nottel auch vormargkt wirdet, welchergestalt die protestirende sich vor ihrem abscheide alhier miteynander vorainigt [Nr. 960]. Und haben die protestirende dergestalt, wie in solcher nottel befindlich, und auch inhalts eyner erklehrung, die ksl. Mt. ine auf etliche mießvorstande gethan [Nr. 949], dorvan wir unserm gnedigen herrn mundlichen bericht thun wollen, solchen abschied auch angenohmen.
Und haben bayde tayl der ksl., auch kgl. Mtt. underthenige dancksagung gethann ires fleisses und arbeyt halben, auch zu irer Mt. reyse geluck gewuntzscht.
Do auch in dem abschiede der protestirende, mit FF vormargkt, gemeldet wirdet, das vor gut angesehen, das man die beharliche hulf nicht solte willigen, ehr und zuvor ein gleichmessig recht und ein bestendiger friede aufgericht, haben wir den protestirenden angezeigt, das wir unserm gnedigen herrn nicht vorstricken wolten, wie wir denn des auch keynen befehl haben.
Sovil die beharliche turckenhulfe belangt, haben sich alle stende eintrechtiglich vulgender nottel mit GG vorainigt und die ksl. Mt. ubergeben [Nr. 204]. Und des konigs bedencken ist hirbey mit HH [Nr. 206].
Es haben die ainigungsvorwanten auch sunsten sich eynes abschieds alhier vorainigt mit III [Nr. 961], welchen wir, dieweyl wir etlicher artickel halben nicht befehl gehabt, nicht haben sigeln wellen, allein uns erbothen, den hinder sich zu tragen etc.
Und seint also mit allen sachen heut Montags am tage Peter Ketenfeuer [1541 August 1] fertigk worden und aufn Dinstagk dornach [1541 August 2] von Regenspurgk abgereyset. Got sey lob in ewigkeit, amen!