Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Di herren gesandtn von Regenspurg. Ist bei ainem ersamen rat verlesen worden 21. Junij 1541. 1. Betrifft den friden; 2. turckenhilf, 3. rotwilisch hofgericht, 4. Oswald Harttung, 5. abwexlung der gesandten, 5. camergerichts unordnung. Datum, 16. Junio.
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. V (ARG 4), Nr. 90 , 91, S. 229–231.
Den 13. ditz monats haben wier eurer fursichtigen W. geschriben, was wier bis uff dieselbig zeytt geacht zu schreyben vonnötten, und geben derselbigen ferner zu erkennen, das der Bf. von Mentz uff ansuchung der erbern stett pottschaften zugelassen hat, die schriften und puch, davon wier in obgemeltem unsern schreyben antzaygung gethon haben, abzuschreyben. Derohalben ist man im werckh, dieselbige abtzuschreyben. Desgleychen auch das anpringen der ungerischen und österreychischen pottschaften [Nr. 171, Nr. 170]. So das geschriben, schicken wier eurer fursichtigen W. copia zu.
So hat gestern die röm. ksl. Mt. durch Hg. Friderichen Pfgf. etc. den evangelischen stenden ein muntlichen furtrag thon lassen, wie wir dann sumarie uffgezaychnet, inhalt der copia Nr. 1[Nr. 173], und dabey ein schrift von kgl. Mt., unsers allergnedigisten herrn, comissarien übergeben, inhalt der copia Nr. 2 1. Darauf haben alle evangelische stende, so hie personlich oder durch iere pottschaften erschinen, die antwurt geben, wie eure fursichtige W. uß der copia Nr. 3[Nr. 174] zu vernemen haben.
Und ist vast ein gleyche mainung durch hochgedachten pfaltzgraven auch an die andern churfursten und reychstende gelangt und, wie unser kuntschaft lauth, möch [sic!]fast auch ein gleyche antwurt, sovil gemainen friden belangt, gegeben werden.
Desgleychen ist den erbern reychsstetten, so nit unsers thails sich ertzaygen, von den churfursten die obgemelt mainung, so hochgemelter Hg. Friderich furgetragen, auch antzaygen beschechen. Darauf haben dieselbige stett den evangelischen stetten solchs angetzaygt und vast ein gleyche antwurt [Nr. 175]wie die evangelische stende, doch usserhalb beschwernuß, des camergericht belangent, gegeben.
Und beruwen nun die sachen darauf, das man zu handlung der türckenhilf und, wie ein gemainer friden mit erhaltung gleychs recht uffgericht werden möcht, furgeen und dannocht nichtsdestminder etwan auch ferner handlungen, ob man noch zu einer vergleychung oder besserem verstandt in religionsachen kumen, furgenumen oder versucht werden möchten. Der allmechtig Gott verleyche sein göttliche gnad zu aller wolfart sel und leybs. Amen.
Es kame den 13. ditz monats ein frölich pottschaft her, als sollte Ofen gewunnen sein. Aber darnach ist solchs widerumb erloschen. Darumb wier eurer fursichtigen W., dieweyl wir das nit fur gewiß geacht, auch dasselbig nit schreyben wöllen, wie wir dann auch noch nichts gewiß davon haben, anderst dann das ksl. Mt. darumb nichts wissen soll2.
Kgl. Mt. soll den 19., 20. oder 21. gewisslich herkomen. So ier Mt. kompt, wöllen wier die sachen, so uns bey ier Mt. zu handlen bevolchen, auch mit fleyß handlen.
Schicken in Kopie ihre dem Kaiser eingereichte Stellungnahme zur Supplikation Oswald Hartungs und ihre Eingabe an den Kaiser wegen des Rottweiler Hofgerichtes 3. Datum Regenspurg, den 16. Junij anno 15414.
[Zettel von Wolfgang Rehlinger und Simprecht Hoser:]
Auch, gunstig und gepiettendt herrn, haben wir unsers gunstigen herrn Bgm. Georgen Herbarts in eurer fursichtigen W. namen schreyben, unser anhaimvorderung und abwexlung belangent, vernomen, das mir [sic!] nachmalen gedult tragen und das best thon wöllen, dan eure fursichtige W. achten, das diser reychstag über 3 oder 4 wochen sich nicht erlengern werde, dann ein erberer rath bedenck, so gleych uns die röm. ksl. Mt. gnedigst erlaubet, das dannocht den andern der erbern stett gesanten ursach geben möcht, sich anhaim zu verfiegen, und also nutzliche ussrichtung verhinderlich sein. Darauf geben wir eurer fursichtigen W. dienstlich zu erkennen, das wir warlich seyther des nechsten hieherkumens, sonderlich ich, Wolffganng Röchlinger, nit fil gesunder stund hie gehapt hab und noch nit starckh bin, und send wenig fursten und stettpottschaften hie, die nit abgewexlet worden send, auch dieweyl zum wenigsten aylf stattschreyber von irn herrn, auch etlich doctores und etlich one mit-rattsbottschaften hie sein. Der H. Dr. Heel sollte andern gleych, onbeschwert der andern der erbern stett gesanten, zu verrichtung der sach gnugsam gewesen sein, und achten auch, wa die Türcken die enderung nit machen, das diser reychstag weder in 3 oder 4 wochen, auch in 8 wochen kain endtschaft nemen werde. Dieweyl aber eure fursichtige W. nachmalen fur gut ansechen, das wir hie verharren söllen, so sein wir zu schuldiger gehorsam, sollichs zu thon, guttwillig. Wölten, das uns Gott der herr sovil gnad und glückh, auch verstand verliche, das wir eurer fursichtigen W., gemainer statt Augspurg wol und nutzlich dienen und derselbigen sachen verrichten möchten, als wir dann an uns, sovil wir verstanden, nichts erwinden lassen wollen, das gemainer statt Augspurg zum vordersten zu erhalten der eeren Gottes und guten friden und aller wolfart komen und erschiesslich sein möcht, als wir hoffen, ob Gott will, zu unser ankunft eure fursichtige W. sollichs mit gunst von uns versteen und annemen werden. Allain bitten wir Eure fursichtige W., wa je der reychstag so lang werden wollte und unser person gegenwertigkayt nit vonnöten, uns doch über ain zeyt anhaim zu fordern, dann Gott sey unser zeug, wir, wa es unser leibgesundthayt nit ervordert oder, so wir gedencken werden möchten, unser gegenwertigkayt vonnöten, sollichs ungeren begeren wollten5. [...].