Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.).

Bezugnahme auf ihre Schreiben vom 7. Juni [Nr. 719] und 10. Juni [Nr. 733] und ihre Bitte um seine Stellungnahme zu den dort angesprochenen Punkten. Über den Konflikt mit dem Kammergericht wegen der Eidesleistung seines Anwaltes Eberhard von Karpfen hat er den Kf. von Sachsen, den Lgf. von Hessen, F. Wolfgang von Anhalt und die Gesandten der religionsverwandten Stände schriftlich informiert, der zuversicht, ire L. und sie, die andern, wurden selbs bedacht und dise sach, als ein pur, lutter religionsach, als die unser confession und verstentnus yngelypt, angenommen haben, aber wie dem, werden wir, wie es stat, beruwen lassen und wytters bescheids der hauptleut und stend erwarten.

Ihre Mitteilung, dass in einigen anderen Angelegenheiten und besonders im Fall Goslar aufgrund des Naumburger Abschiedes entschieden werden solle, ob es religionsachen oder nit, und ihre Bitte um genaue Anweisung zu diesen Fragen. Hat seine Stellungnahme dazu laut beiliegender Kopie Lgf. Philipp von Hessen mitgeteilt, wöllicher antwurt und schryben ir euch in allen sachen, wie die furfallen, uß dem naumburgischen abschid gebruchen und deren gemess halten söllen. Ob aber etwas ferners furfallen, wissen ir dasselbig, wa nott, an uns wol hinder sich zu bringen und unsers bescheids zu erwarten.

Sovil dann röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten hern, antwurt uff unser suplication des kaufs halber uber Ericaurt1 und dann H. Nauis bericht, ad partem euch gegeben, belangt etc., bevelhen wir euch, das ir gemeltem Nauis von unsernwegen zu bericht geben wöllen, das gemelts kaufs halber die handlung uns nit vergebenlich ankomen. Und damit die ksl. Mt. uns deshalb nit verdencken wöll, so wisten wir ime nit zu bergen, das uns glaublich angelangt, das von irer ksl. Mt. wegen an die presidenten und parlament zu Doll [= Dole] in Burgundi des kaufs Ericaurt halber geschriben und ratt begert worden sein soll, wie dann by denselbigen befunden und erlernet mag werden, deshalb und von wegen unserer habenden gerechtigkeit wir verursacht worden, an ir Mt. underthenigst zu supliciern und zu bitten, wie in der suplication begriffen ist.

Aber von wegen der furschleg in den schwebenden irrungen zwuschent uns und denen von Esslingen, durch den usschutz euch furgehalten, hetten wir uns aller verloffner handlung nach söllicher furschleg gar nit versehen. Glauben auch, wann wir diser sachen fur den Turcken oder heyden zu guetlicher und willkurlicher verhör komen weren, uns wurden solliche ongemesse mittel nit zugemutt sein worden, derwegen ir daran recht gethan, auch billich und, ir zu thun schuldig gewest, gehandelt, das ir dieselbigen abgeschlagen und, an uns zu bringen, nit angenomen haben. Darby wir es auch beruwen lassen.

Was aber den inhalt des andern euern schrybens betrifft, haben wir uß dem ersten artickel desselbigen gemerckt, wie sich unser widerteil bemuehet und bearbeittet, damit das, so im gesprech gehandelt, nit an tag gebracht, sonder irem gefallen nach verborgen blyb. Was sich nun deshalben ferer zutragen, wissen ir, uns dasselbig auch zuzuschicken, wol zu halten.

Der turckischen wascha anzugs halber in Hungern ist uns treulich und von hertzen leyd, das das cristenblutt, also jämerlich vergossen werden soll, gutter zuversicht, der allmechtig Gott werde mittel und gnad geben, damit söllich grusam und tirannisch furnemen gewendt oder gebrochen werd, wiewol wir sollicher grusamkeit und sonderlich, das die wascha so starck in Ungern ankomen sein sollen, noch zur zeit kein entlichen glauben geben könden, ursach, so röm. kgl. Mt., unser gnedigster her, neben der hungerischen bottschaft und andern, so hilf begern, sich der sachen mit hilfbegern oder anderm so gar mitnichten annympt.

Wa dann die religionsachen anderer beschwerden halber angestellt und von andern puncten geredt und gerattschlagt werden wolt, dardurch dann ursach genommen, die theologos heimzuschicken, wa nun das also von andern stenden geschehen, mögen wir lyden, das ir die unsern, auch anheimsch ze ziehen, abfertigen. [...]. Datum Nurtingen, den 17. tag Juny 41.

[Zettel:] Und wiewol wir in dem schryben, des copy ir hierin sehen, uns deren von Embeckh halber zu bedencken, die sach in uffzug genommen, so haben wir in ansehung ires jämmerlichen und verderplichen brand und schadens, unangesehen, das wir uberflissig gelt ußgebens nit bedörften, uns entschlossen, denen von Embeckh zu gnediger handtreichung 1.000 fl. an muntz uff die nechstkomend frannckfurter herbstmess zu Franckfurt by einem erbern ratt zu hinderlegen und gegen gepurlicher quittung zu empfahen ordnen wöllen. Das mögen ir, wa von deren von Embegk wegen anmanen geschehe, uß unserm bevelhe anzeigen und zu erkennen geben. Actum ut in litteris.

Anmerkungen

1
Herrschaft Héricourt im Raum Mömpelgard.