Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 473, pag. 27–28 und 31–34 (Ausf.).
Up de schrifte, so iuwe erbar W. by Adam erstlick und folgendes by Gerdt Drulshagen, den twen boden, korts nachaynander uns thogeschickt, hebben wy unse antwort by gedachtem Adam ahn iuwe erbare W. am negest vorschienen myddeweken nach Visitationis Mariae [1541 Juli 6] afgeferdiget, der thovorsicht, solck antwort syn numher iuwen erbaren W. thon handen kommen, und wy hebben de boden by uns hir thor stidde beholden, der thovorsicht, dat wy gerne etwes trostlickes und gudes in iuwern saken iuwen erbaren W. wolden thoenboden hebben, afer dewile idt uns entstanden und nicht gefolget is, so moyten wy sodans Godde bevelen, dem idt erbarmen moyte. Men wil uns neyn bescheit in iuwen swaren clagen und saken geven, dan men will uns upholden und in sorgen stecken laten. De keiser und konigk halden noch thor tidt harde over unsem jegendeyle, dat wy nergen tho kommen mogen, wente de keiser heft dorch den Kf. von Brandenborch den stenden der religion anseggen laten in unser jegenwerdicheit, dath ore ksl. Mt. wolde uth gnaden de goßlarische acht noch ses monat langk suspendiren und myddelertidt scholde Hg. Henrick von Braunswygk nichts datlikes tegen iu vornhemen und stille halden, afer dewile idt neyn absolucion, sonder alley eyn suspension syn scholde, so mosten de von Goßlar wedder active noch passive im gerichte nicht ageren und neyn fridde im rechten tho stande hebben, doch mochte de herzoge wol tegen iuwe erbare W. gerichtlick handelen etc.
Alse wy nu gehort, dat de ksl. Mt. so eyn swerlike meynunge leit anzeigen, so syn wy darover thom hogesten erschrocken worden, wenten darmydde were iuwen erbaren W. mher enthulpen wen gehulpen, dan dergestalt konde de widderdeyl ime allent dat gehebben [ofroynen?], nachdem sy im gerichte nicht scholden defensionem hebben, ock wan de ses monat vorschenen, so weren sy noch alse vor in der acht und up de velen puncten, so tho Gent und hir tho Regenspurg der ksl. Mt. iuwenthalven geclagt syn, scholde iuw neyn antwort noch bescheidt gegeven werden, sunder selbe ungeortert und ane insehens blyven, dat were dat groteste unrecht, so men tho jenniger tidt mochte gehort hebben. Daruth iß tho vormerken, wu geneigt de ksl. Mt. iuw syn mach.
Afer wy hebben sodans des keisers meynung nicht kunnen annhemen, sunder gebeden, dat iuwer erbaren W. saken mochten vor de stende des rikes gelangen, alse wy etlike mahl darup weren vortrostet worden. Doch hebben wy de religionstende angefallen und, dat se uns hyrinnen truweliken raden und nicht vorlaten wolden, gebeden. So hebben seck de stende darover in vorsameltem rade hoch bemoyet und vor gudt geacht, dat man den Kf. von Brandenborch bidden scholde, dusse nafolgende meynung widderumb ahn de röm. ksl. Mt. tho brengen, nhemliken de röm. ksl. Mt. hedden allergnedigst afthonhemen, dat solk der ksl. Mt. angeboden frede und suspension der stadt Goßlar gar nichts fruchten edder nutte, sunder gans schedelick und vorderflick syn worde, und wider gebeden, dat de Kf. tho Brandenborch wolde doch de saken by der röm. ksl. Mt. darhen helpen forderen, dat or Mt. de suspension der goßlarischen acht de seß monat langk mochten allergnedigist also vorschaffen, dat der suspension mher und bether wercklike folge, wen sonst lange befunden, gescheyn mochte, dergestalt, das am chamergerichte der suspension allenthalven parirt und wedder Goßlar in saken, de acht belangen, ferner nicht procedirt werde und de acht also suspendirt blyven mochte und dat den von Goslar or rechtlike nottorft active und passive nicht benhomen und Hg. Hinrich von syner datliken, unbilliken beswerung jegen Goslar gantz affesten und in rawe sten mochte, dann ane dat, so hedden or ksl. Mt. gnedigst zcu bedencken, dat mit solicher suspension und frieden der stadt Goslar nicht gehulfen were, und up solicken fall so mochte Goslar de begerten ilende hulpe benefen andern Kff., Ff. und stenden der ksl. Mt. tho underdenicheit mydde leisten etc.
Gunstige hern, nachdem de ksl. Mt. nicht geneigt is, de acht tho cassiren, alse men leider sporet, ock neyn bescheyt gift upper de ingebrachten schrifte und clage, so is bedacht worden, wanner iuwe erbare W. ses monat langk fride hedden und Hg. Hinrick, ock dat camergerichte de tidt over moyten der acht halven stille halden und iuwer erbare W. mochten in andern saken alse fractae pacis, dar iuwe erbare W. cleger syn, item, in causa purgationis undt andern myddelertydt im camergericht procediren und wedderumb syne fstl. Wd. in de keyserliche acht brengen, dat sodans vaste gudt syn scholde. Iuwe erbare W. de konden sick ock in der acht myt aller nottoft vorsorgen, dan wer kan seggen, wes dartwischen infallen und sick thodragen kondt.
De heren am camergericht schallen sick vornhemen laten, dewile se nicht alleyn van der röm. ksl. Mt., sunder ock von Kff., Ff. und stenden des rikes tho solckem gericht verordenet, so kunnen se ane bewillunge der andern stende der keyserlichen suspension und gescheften nicht gehorsamen. Nu wert alhir wol so vyle vormerckt, dat Hg. Heinrich van Braunswig an der ksl. und kgl. Mtt., ock vilen forsten des hilligen rykes eynen trost edder rugge heft, dat men ohm thowedder de acht nicht will casseren. Godde moyte sodans erbarmen. Dennoch, sodans ungeacht, wollen wy, sovele mynschlick und mogelick iß, wider anholden, ift wy noch jennigen anderen und beteren bescheit erlangen und bekommen konden.
De religionstende und frien rykesstedte hebben vor uns gebeden, idt mach afer alles nicht helpen. Wy werden ock oft und velmals beropen und afge[monet?] ungeferlick myt den worden‚ wy konden jo wol bedencken und afnhemen, dat de röm. ksl. Mt. met mher andern wichtigen saken beladen were und konden der goslarischen saken aleine in sunderheit nicht warden, afer men were darover in der arbeit etc. Darume wollen wy des geluckes erwarden, desgeliken by den religionstenden de erkantnus, ift iuwer erbaren W. saken vor religionsaken wollen angenhomen werden, erwachten. Wy holden alle tage darum heftich ahn, afer wy kunnen de saken nergen henbrengen, wuwol das vele seggen, iuwern erbaren W. geschee gewalt und unrecht und man drage des eyn hertzlick, truwe myddelidens myt iuw. So wert dat doch nicht mher uth.
Item, Gerdt Daulshagen hath van unserm gnedigen hern, dem Lgf. tho Hessen, etlike breffe, an syner fstl. Gn. cantzler und rede holdende, gebracht. Darby is gewesen ein breif, an de röm. ksl. Mt. holdende. Nu vormercken wy wol ßo vele, dat de landtgraffe an de ksl. Mt. iuwerthalven gescreven und eine vorbede afermals gedan heft ludt eyner copien, de wy iuwen erbaren W. hiebenefen, myt A signirt, thoschicken etc. Dat in der copien neyn beschluth edder datum thobefinden, is de orsake, dat in demsulven breffe mher ander puncta syn inserirt gewesen, de iuwe erbare W. nicht angahn. Darume is uns uth dem breffe alleine datjennige, wes iuwe erbare W. belanget, myddegedeylet worden. Wy mogen dennoch noch thor tidt nicht spuren, dat solike des heren lantgraffen vorbede uns fruchtbarlick bedigen hebbe mogen. Wolde idt noch hernaher geschehen, wy wolden dormydde gerne gedulden.
Afer de ander breffe des hern landtgraffen heft in seck geholden eyne vorbede an de religionstende, iuwer erbaren W. saken vor religionsaken tho erkennen. Wes darop folgen will, des syn wy gewerdich. Sunst lange hebben se thom deyle vele bedenckens dorinne gehapt, ock syn se in saken de religion und turckenhulpe, ock den frede bedrepende in groter arbeit gewesen und noch, dat dardurch wy syn vorhindert und hebben noch thor tidt solike erkentnisse nicht erlanget. Wy hebben alle dage gewardet und der erkentnisse gebeden, ock darumme beide boden by uns beholden, dat eyner scholde aflopen, wanner wy gude tidinge erholden hedden, und de ander darna. Men is itzunt in der arbeit, dat men thom deyle afsch[riven?] leth, wes hir sunst lange vorhandelt is worden, und sodans wolden wy dem boden hebben bevolen, myt seck henuff tho [dragen?]. Dewile idt afer nicht ferdich, so heft idt itzunt nicht gescheyn kunnen. Afer den andern boden hebben wy beholden, dat de der schrifte thom deil schal afdragen. Hir wert eyn seltzam avescheit fallen, wu uns de saken ansehn.
Item, allent, wes gy uns gescreven, dat hebben wy tho werke gestelt und darby nicht geferet, wen idt sunsten helpen scholde. Item, Hg. Hinrich ist noch hir und ungeloftick, dat syn fstl. Wd. jennigk krigesfolck tho roß edder vote hinder om dusser ordte hebbe. So wy darvan wes erfaren konden, dat scholde iuw unverborgen blyven. Iuwer erbare W. de laten sick jo tho geringe schrecken. Gy scholden so balde jederman neynen geloven geven. Hebbet gantze thoversicht tho Godt dem almechtigen, de wert dusse iuwe grote beschwerungen eynmal beteren und wenden, und weset nicht so gantz cleynmodich. Wy vorsehn uns, iuwe erbare W. de werden tho lesten nicht so erbarmlick trostlos vorlaten blyven. Wes de religionstende und de frien rykesstede myt vorbeden hir thor stidde dohn und uthrichten kunnen, dat geschuth van ohn, wuwol idt uns sunst lange weynich edder scher gar nichts heft erspreten mogen.
Item, ift men wedder iuwe erbare W. einige clage der angenhommen knechte holven dohn worde, so hebben wy gelesen iuwer erbaren W. schriefte und daruth berichtes genoich entfangen, solcke clage, ift de gescheyt, myt guden grunden tho vorandtworden.
Item, de sestich thogeschickede daler hebben wy von dem boden upgebort und dewile sodan gelt tho rechter tidt hir angekomen, so hebben wy am Mandage nach Kiliani [1541 Juli 11] darvan 18 daler dem werde, darby wy tho der herberge syn, uthgegeven. Hir lopt grot gelt up dissen rykesdach. Alle [dungckens duhr?]. So syn nu etlike weken unser so [senen?] so ses personen tho dysche gewesen.
Item, wy moyten dem perdeartzten gelt geven vor de materien, der he tho der artzsdye des perdes krankeit, ock vor sein arbeyt, wuwol dat krancke perdt noch nicht gans gesunt is.
Item, wy syn hir taxert worden, dat wy etlick gelt moyten geven tho der vorerunge des rykes undermarschalck, demjenigen, de uns tho rade [heschen?] und vorboden, beide tho den religionstenden und tho den frien rikessteden, item, wy syn eynmahl van des rikes marschalke in dem gemeynen des rikes radt gefordert, afer de rykesstede und religionstende nhemen uns benefen seck mydde in des rykes radt und seggen, idt moite vorsehen syn van dem marschalke, dat wy nicht syn gefordert worden.
Item, de röm. ksl. Mt. leth sick jegen de stende des rykes vornhemen, dat ir Mt. balde seck moyte von Regensborch eyne tidt langck wenden, doch sy orer ksl. Mt. meynung, seck balde wedderume in dat ryke tho verfougen. Item, der ksl. Mt. meynung und vorhebbent is darhen gericht, dat dat keyserliche camergericht schulle blyven by syner auctoritet, gewalt und jurisdiction, wu solck hirbevorn myt rade und thodonde gemeyner stende vorordenet und upgericht is und darby gehanthavet, ock dem van allen stenden gehorsam geleistet werden, ock dat de gemeynen stende solk camergericht underholden und uffe ferndel jars vorgangen de hinderstendigen vordeynte besoldunge entrichten schullen etc. Afer, gunstige heren, de religionstende werden sodans neynesweges bewilligen. Darumme konde woll etwas seltzams erfolgen und seck darover thodragen. Item, [so] syn mher andere beswerlik puncten vorgeschlagen worden, de den religionstenden gans unlyderlick und nicht tho bewilligen syn, der alletwegen di saken sick noch thor tidt hir seltzam ansehn laten. Got geve uns syne gnade!
Item, ift iuwer erbaren W. saken vor religionsaken erkant mogen werden, alse wy uns hoch dohin vortrosten und vorsehen, so mosten iuwe erbare W. und wy darmydde gedult hebben und alle iuwer bedroffnisse kondt tholest in fraude gewandelt werden.
Item, wy senden iuwen erbaren W. by dissem boden wedderumb das originalordel in causa restitutionis mit den acten in pergamen gescreven und myt des kaisers ingesegel besigelt. Item, iuwe erbare W. de wollen dath mal myt dussen [sen]dungen und schriften benoigich syn und myt dem besten, so gy mogen tho rahmen, dusse schrift tho lesen. Wy hebben in warheit dussen bref up de hast gescreven und weynich tidt, vele tho schraven. Afer den eynen boden hebben wy by uns noch lenger beholden, der meynung, dat desulve schulle de gemeinen hendele, sovele wy der bekommen, afdragen und datjennige, wes wy hir uthrichten und erlangen werden, iuwen erbaren W. bringen und presenteren schal. [...]. Gegeven tho Regensborch am Donresdage nach Margarete anno etc. 41.