Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 398r–400v (Konz., eighd.).

Den 27. tag Julij ist durch H. Hanßen von Doltzk und mich canzler inhalts euerer kfl. Gn. instruction die werbung an Hg. Wilhelm von Beiern etc. geschehen1, welche seine fstl. Gn. in beisein zweier irer rethe, als nemlich dem marschal und einen doctor, gnediglich angehort und nach gehabtem, kurzem bedencken eigner person darauf volgender meinung geantwortet: Erstlich haben sich seine fstl. Gn. des freuntlichen zuentbiethen freuntlich bedanckt mit begern, eueren kfl. Gn. gleichergestalt von wegen seiner fstl. Gn. alles guts, a freuntlichen und vetterlichen willen und dinst–a zu vormelden etc., und do es eueren kfl. Gn. an gesuntheit, irer regirung b und sunsten glucklich zustunde, das were seine fstl. Gn. zu erfarhen alzeit begirig–b. Und volgendes gesagt, das seine fstl. Gn. die werbung vornommen und dohin vorstanden, als ob an euere kfl. Gn. gelanget, das seine fstl. Gn. sich bei der ksl. Mt. und sunsten bemuhen solte, die sachen dohin zu fordern, das es eueren kfl. Gn. und iren vorwanthen zu beschwerung, auch vorhinderung der vorstehenden fridshandlung gereichen solte, mit freuntlich begern zu vornemen, wes sich euere kfl. Gn. auf die vorige, c gegeneinander beschehene–c erbiethung zu seinen fstl. Gn. zu vorsehen. Nun wuste sich seine fstl. Gn. der beiderseitsd ergangen schriften, auch, was sie durch irn secretarien Merten Krißdorff an euere kfl. Gn. vetterlicher und vortreulicher meinung gelangen lassen und was euere kfl. Gn. darauf seinen fstl. Gn. geantwortet, allenthalben zu erinnern. Und dieweil seine fstl. Gn. auf ir geschenes erbiethen izunder erinnert wurde, mit anzeige, was an euere kfl. Gn. beschwerlichs seiner fstl. Gn. halben gelanget were, so wolte seine fstl. Gn. gnediglich begert haben, ir zu vormelden und anzuzeigen, was, e wie und welchergestalt–e dasselbige were, f so an euere kfl. Gn. gelanget–f, darauf sich auch seine fstl. Gn. mit richtiger, guther antwort wolten vornemen lassen. Dan dieweil allein in genere die anzeige geschehen, so konthe seine fstl. Gn. nicht wol darauf antworten, dan sie sich, ob Goth wol, dermassen gehalten, auch forder alßo halten wolt, wie das einem christlichen, erlichen fursten wol anstunde und gezimete. Und solte mit grundt und warheit iren fstl. Gn. anders nicht zugemessen werden mogen.

Als haben wier darauf seinen fstl. Gn. angezeigt, das wier bevelh hetten, seinen fstl. Gn. die vormeldung zu thuen, wie seine fstl. Gn. gnediglich von unß angehort, welchs auch von eueren kfl. Gn. dem freuntlichen und vetterlichen baiderseits erbiethen nach gemeint und geschehen were, dofur es auch seine fstl. Gn. vormercken wolten. Das aber seine fstl. Gn. begerte, in specie anzuzeigen, wasg an euere kfl. Gn. und wie und welchergestalt seiner fstl. Gn. halben h beschwerungen gelanget hette–h, das were in unserm entpfangen bevelh anders nicht außgedruckt dan wie seine fstl. Gn. vornommen, darumb zweifelten wier auch nicht, seine fstl. Gn. wurden sich darauf wol zu vornemen lassen wissen etc. und unsernthalben auch nicht ungnediglich i vormercken, das wier seiner fstl. Gn. die begerte anzeige anderer gestalt nicht thuen konthen dan wie gehort–i.

Darauf hath seine fstl. Gn. ferner gesagt, dieweil nicht ausdrucklich j und unterschidlich angezeigt, wie und welchergestalt–j seine fstl. Gn. gegen eueren kfl. Gn. angegeben, so muste es seine fstl. Gn. auch darbei wenden lassen, dan seine fstl. Gn. vorhofften, sich dorauf alßo zu voranthworten, das euere kfl. Gn. des ein freuntlichs, guts gefallen tragen wurde. Aber dieweil die anzeige alßo gemein geschehen, so vormerckte seine fstl. Gn. es nichtsdesterweniger von eueren kfl. Gn. auf das geschehen erbiethen vetterlich und freuntlich und konte anders nicht gedencken, dan das vielleicht ezliche abgunstige, welche nicht gerne vornemen, das euere kfl. Gn. und seine fstl. Gn. in dem vetterlichen, freuntlichen willen und vortrauen gegeneinander stunden, solchs an euere kfl. Gn. gelanget hetten, doch mit keinem grundt, dan seine fstl. Gn. wuste sich des gewislich zu erinnern, das seiner fstl. Gn. gemueth und wil gegen eueren kfl. Gn. vetterlich und freuntlich stunde und nie anders gestanden. Wolle auch, ob Goth, biß in sein gruben darin vorharren, des sich euere kfl. Gn. gewißlich zu seinen fstl. Gn. vorsehen solten, wie sich dan seine fstl. Gn. widerumb dergleichen zu eueren kfl. Gn. vortrosten thete. Und ob und was an euere kfl. Gn. beschwerlichs seiner fstl. Gn. halben gelanget hette oder wurde, so were nochmals derselbigen freuntlich bitt, k demselbigen nicht stadtzugeben, sonder–k seinen fstl. Gn. solchs durch einen vortrauten rath oder diener zu vormelden, solte zu ider zeit richtiger, guther bescheidt darauf erfolgen. Das aber seine fstl. Gn. ichtes auch fordern helfen, das dem friden vorhinderlich sein mochte, das wurde sich nicht, sonder das widerspiel befinden, dan seine fstl. Gn. zum friden zum hochsten gerathen und noch. Solte auch an seinen fstl. Gn. derhalben nichts erwinden. Und hette vorhofft, euere kfl. Gn. wurde eigner person anher gegen Regenspurk kommen sein, solten sie selbst gesehen und erfarhen haben, wie seine fstl. Gn. zum friden gneigt, wolte auch allerlei l [vetterlich und vortreulich] –l mit eueren kfl. Gn. gereth haben, darvon izt m nicht wol–m meldung zu thuen n [noch uber landt zu handeln] –n were. Und schlißlich solten euere kfl. Gn., als obgemelt, sich alles vetterlichen, freuntlichen willens zu seinen fstl. Gn. versehen und, das seine fstl. Gn. dorbei vorharren wolten, wie sich des seine fstl. Gn. gegen eueren kfl. Gn. zu Nurnberg in irem abreysen hetten vornemen lassen und sich euere kfl. Gn. sonder zweifel wol wurde zu erinnern haben.

Als haben wier seinen fstl. Gn. dancksagung gethan und angezeigt, solchs eueren kfl. Gn. untertenigst zu berichten, die wurden es sonder zweifel von seinen fstl. Gn. ganz freuntlich vormercken und allen vetterlichen, freuntlichen willen hinwider gegen seinen fstl. Gn. zu halten wissen. Haben sich dornach izliche reden begeben, das mein gnediger her von Anhalt abgereißet und seine fstl. Gn. nicht zuvorn angesprochen. Item, von dem gehalten pancket, das seine fstl. Gn. dem von Anhalt ezliche guthe trunck bracht. Item, das seine fstl. Gn. H. Hanßen lange zeit gekent und in gnedigem vortrauen bei seinen fstl. Gn. stunde etc.

Anmerkungen

1
 Dazu marg. Notiz: Nota: die zeit ist Hanß Pack krank geweßen. Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Hans von Pack und Franz Burchard, Torgau, 1541 Juli 13, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 416r und 419r–419v (Ausf.): Wir ubersenden euch hiebey ainen credentzbrief und ain vortzaichnus ainer werbung, die ir an den hochgebornen fursten H. Wilhelmen Hg. in Bayern, unsern liben vedtern, von unsernwegen thun sollet, sachen halben, wie ir aus berurter vortzaichnus werden vornhemen. Begeren derhalben, ir wollet euch zu seiner L. vorfugen und an dieselb gemelte werbung von unsernwegen neben uberantwurtung des credentzbriefs thun nach inhalt unser vortzaichnus und, was antwurt euch von seiner L. begegen wirdet, uns dieselb bey negster post zu erkennen geben.[...]. Datum Torgau, den 13. Julij anno etc. im 41. [Zettel:] Wan ir auch vormuge dießes unsers schreibens zu ermeltem unserm vedtern von Beyern gehen und dieße werbung an sein L. thun, so wollet sein L. bitten, das sein L. euch solcher euer werbung ain enge vorhor ane beysein vieler seiner L. rethe geben wolte. Datum ut supra.  – Vgl. Instruktion Kf. Johann Friedrichs von Sachsen für Hans von Pack und Franz Burchard zu einer Werbung bei Hg. Wilhelm von Bayern, o. Ort, o. Datum, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 401r–402v (Kop.): Auftrag für Hans von Pack und Franz Burchard zur Werbung bei Hg. Wilhelm von Bayern. Diensterbieten etc. Und darnach antzaigen, seinen kfl. Gn. zweivelte nit, sein fstl. Gn. wurde sich zu erinnern wissen der freuntlichen schrifte, die sich hiebevorn zwuschen baiden iren kfl. und fstl. Gn. hetten zugetragen, auch was sein fstl. Gn. nachvolgend durch derselben secretarien Marthin Kresdorffer an sein kfl. Gn. werben und sein kfl. Gn. sich dorauf mit antwurt und bericht vornemen lassen. Nun wheren seiner fstl. Gn. erbieten gegen seinen kfl. Gn. undter anderm dorauf gestanden, das sein fstl. Gn. seinen kfl. Gn. zu allem vetterlichen willen, auch zu erhaltung des reichs deutzscher nation hergebrachten gerechtigkeit und freyhait, desgleichen zu gemainem friden derselben deutzschen nation genaigt, mit dießem anhange, wo sein kfl. Gn. seiner fstl. Gn. halben ichtwas anlangeten, des sein kfl. Gn. gegen seiner fstl. Gn. beschwerden hetten, das sein fstl. Gn. seiner kfl. Gn. uf ir begeren iderzeit warhaftigen und guten bericht thun und in dem allen vedterlich und vortreulich halten wolte, dorob sein kfl. Gn. benugig sein solten etc. Dergleichen freuntlich erbieten sein fstl. Gn. von sein kfl. Gn. hinwider auch vormarckt etc. Und als sein kfl. Gn. vorm jhare uf dem vorsamblungstag zu Hagenau dergleichen freuntliche erinnerung jegen seiner L. bruder, Hg. Ludwigen, auch hett thun lassen, hette sich sein L. dorauf von irer baider wegen mit ganz vedterlicher, erbietlichen antwurt in gleichnus auch vornhemen lassen, wie seiner kfl. Gn. rethe ir dasselbe von Hagenau geschriben und zu erkennen gegeben. Und wiewol röm. ksl. Mt. dießen gegenwertigen reichstagk gein Regensburg furnemlich umb pflantzung und ufrichtung willen fridens und ainikeit in deutzscher nation ausgeschriben, domit also dadurch der gefaste mistrau abgestelt mochte werden, des sich dan ire Mt., wie aus den gepflegenen handlungen bishere nit anders hett mugen vormerckt werden, gnedigist bearbeit und bevlissen, so wusten doch sein kfl. Gn. seiner fstl. Gn. uf berurte, freuntliche, ergangene und bescheene schriften und erbieten freuntlicher und vedterlicher maynung nit zu bergen, das sein kfl. Gn. anlangete, als solten sein fstl. Gn. sambt etzlichen, die seiner kfl. Gn., wiewol ane alle redliche und billiche ursachen, widderwertig, sich nit wenig, sundern mergklich bemuhen, bey der ksl. Mt. und sunst das zu furdern und dorauf zu dringen, so nur seiner kfl. Gn. und andern zu beschwerung, auch zu vorhinderung berurts friden und ainikeit mochte dienen, welchem aber doch sein kfl. Gn. seiner fstl. Gn. halben bishere nit hetten gentzlichen glauben geben wollen von wegen voriger gegenainander bescheenen, vedterlichen und freuntlichen erbietungen. Dieweil dan, wie obgemelt, sein fstl. Gn. sich hievor gegen seinen kfl. Gn. hette vornemen lassen, seiner kfl. Gn. uf ir begeren jederzeit, do sein kfl. Gn. seiner fstl. Gn. halben etwas anlangete, warhaften und guten bericht zu thun, und aber sein kfl. Gn. solchs, wie vorberurt, seiner fstl. Gn. halben dermassen thete anlangen, das es bey seiner kfl. Gn. bis uf seiner fstl. Gn. selbst bericht nit ein geringe [sic!] ansehen, so hetten es sein kfl. Gn. seiner fstl. Gn. nit mugen unvermeldet lassen, seiner fstl. Gn. vedterlichen bericht und, wes sich sein kfl. Gn. hinfurt zu sein fstl. Gn. weiter uf die obberurten, bescheene, vedterliche erbieten solten zu vorsehen haben, freuntlich von sein fstl. Gn. zu vornemen. Dan das seiner kfl. Gn. gemuet jegen seiner fstl. Gn. je nit anders bishere gestanden where dan freuntlich, das liessen sein kfl. Gn. allerley seithero vorloffene handelungen betzeugen. Und wo sein kfl. Gn. sich dergleichen, wie beider irer kfl. und fstl. Gn. vedterliche erbieten jegenainander bescheen, ferner zu vorsehen solten haben, so solte sich, ab Gott wil, seiner kfl. Gn. halben auch nit anders, dan das sich sein kfl. Gn. alles vortreulichen und vedterlichen willens gegen sein fstl. Gn. gedechten zu vorhalten, befinden. Und beten sein kfl. Gn. freuntlich, sein fstl. Gn. wolten dieße antzaigung von seinen kfl. Gn. nit anderst dan freuntlich vormercken, wie sich auch sein kfl. Gn. freuntlich vorsehen theten. Das wheren sein kfl. Gn., umb sein fstl. [Gn.] freuntlich und vedterlich zu vordienen, in allewegen genaigt und erbotig.
a
–a Nachgetr.
b
–b Nachgetr.
c
–c Nachgetr.
d
 Nachgetr.
e
–e Nachgetr.
f
–f Nachgetr.
g
 Danach gestr.: sich.
h
–h  Korr. aus: beschweren.
i
–i Nachgetr.
j
–j  Korr. aus: und unterschidlichen angezeigt, in welchen sachen und fellen.
k
–k Nachgetr.
l
–l Nachgetr., nur zum Teil erkennbar.
m
–m Nachgetr.
n
–n Nachgetr., nur zum Teil erkennbar.