Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 255r–258v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 258v: [... ... ...?]wie es mit dem kayserlichem abschied ergangen [... ...?]anheimbs begeben, item, das an Hg. Ulrich zu Wirtemberg in den beschwerung mit der stadt Eßlingen abermals eine schickung sey beschlossen etc.

Eurn kfl. und fstl. Gn. wollen wir in underthenigkeit nicht a bergen, daß man mit abschreibung des abschieds allererst heut fertig worden. Darmit es auch gantz unordenlich zugangen, dann es seint auch die beide Bff. zu Merseburg und Meissen darein gesetzt gewesen, aber auf unser und Hg. Heinrichs zu Sachssenn rethe anhalten durch kgl. Mt. nach abraissung ksl. Mt., wider herauszuradirn, bevolhen, dergleichen unordnung mit benehnnung etzlicher personnen im abschied auch sonsten vermerckt worden, wie euere kfl. und fstl. Gn. zu unser ankunft, wils Got, gnedigst vernehmen werden. Und thun hieneben gemelten abschieds copeien neben dem, was alle stend der augsburgischen confession und derselben religionsverwante darauf vor furwendung gethann, auch der ksl. Mt. declaration auf berurten abschied, daraus sampt der notel des abschieds, so gemelte stende under sich gemacht, euere kfl. und fstl. Gn. gnediglich vermercken werden, welchermassen solcher abschied angenohmen. Und haben sich die sachen und handlung gantz wunderlich begeben und zugetragen, dann vilh von andern teilh fast unwillig gewesen, haben auch die ksl. Mt. von [sieben?] uhr vormittag an biß fast zu dreien nachmittag aufgehalten, allein von deswegen, daß die gaistlichen im artickel von den zinsen und renten gereth wirdet, das wortlein ‚oberkeit‘ auch hintzu wolten gesetzt haben, welchs aber nicht erhalten, wie wir, wils Got, eur kfl. und fstl. Gn. auch underthenigst berichten wollen1. Hoffen nach gelegenheit, es soll eueren kfl. und fstl. Gn. in allen diesen sachen zu keinem ungefallen–a noch irem bevelh zuentgegen gehandelt sein, dann an allem unserm underthenigsten vleis kein mangel gewesen.

So wollen wir, cantzler und Dr. Melchior, uns morgen nach dato alhie erheben und vermittelst götlicher hulf zum forderlichsten zu eurn kfl. und fstl. Gn. zu begeben. Aber nachdeme die stende der christlichen verain nochmals vor gut angesehen, das zu verhutung allerlei unrichtigkeit und weiterung abermals eine schickung zu Hg. Ulrichenn zu Wirtemberg zu thun, in den gebrechen mit Eßlingen zu handeln, dann in diesen sachen seltzame und geschwinde pratticken gesucht, damit man under den stenden diß tails eine trennung machen möcht, wie ich, cantzler, eur kfl. und fstl. Gn. zu meiner ankunft, wils Gott, weitleuftiger berichten will. Derwegen ich, Hans von Doltzk, auf vleissigst und hochst vermhanen der rethe und potschaften bewogen und verursacht, mich neben Allexannder von der Thann, Jacob Sturm und Dr. Helen zu der schickung abermals zu gebrauchen lassen, ob wir solchen beschwerung, die daraus erfolgen (und doch Got lang gnediglich verhuten wolle) furkomen möchten.

Desgleichen thun eurn kfl. und fstl. Gn. wir daß bedencken der turckenhulf halben, davon wir denselben in unserm nechsten schreiben meldung gethann, auch des Hg. von Saphoj schrift [Nr. 298] zuschicken, darauf wir aber der frantzösischen verantwortung nicht erlangen mugen, ane das solte dieselbige eueren kfl. und fstl. Gn. auch ubersant werden. Wie die handlung alhie weiter ergangen sein, und auch etzlicher besonder sachen halben wilh eur kfl. und fstl. Gn. ich, cantzler, zu meiner ankunft, wils Got, notturftiglich und underthenigst berichten. [...]. Datum Regenspurg Montags Vincula Petrj, den ersten Augustj anno domini 1541.

[Zettel:] b So thun auch eueren kfl. und fstl. Gn. wir ubersenden ein copei des abschieds, den die christlichen ainungsverwanten stende under sich gemacht [Nr. 961]. Datum ut supra–b.

Anmerkungen

a
–a Angestr.
1
 Vgl. Balthasar von Rechenberg an Mgf. Georg von Brandenburg, Regensburg, 1541 Juli 30, Nürnberg StA, Ansbacher Religionsakten 23, unfol. (Ausf.): Als euere fstl. Gn. hie verritten sein, hat ksl. Mt. alle stend fur sich beschaiden und etlicher articul des abschids halben und sunderlich in der religionsachen und deß camergerichts halben mit yedem teil in sonderheit gehandelt und die catholici stend dohin bracht, das sy, den abschid, wie der vill tag davor beratschlagt ist, anzunemen, bewilliget haben. Aber unser tail hat sich deß in vill weg zum hochsten beschweret, darauf auch ir Mt. allerley mittl furgeschlagen hat, deßhalben der tag verschinen und nicht außgericht ist worden. Gestrigs tags hat ir Mt. abermaln mit hochstem fleiß wider angehalten und ein declaration deß abschids gethun und dieselben unther irer Mt. insigel uns ubergeben, darauf wir den abschid bewilliget haben. Der ist auf dem rathauß in gegenwertigkeit ksl. und kgl. Mt., auch aller stend verlesen worden. Als aber der gar gelesen, haben die pfaffen noch ein wort hineynsetzen wollen, namblich do sunsten stett, das ein yeder stand den andern bey seinen zinsen, renten und gulten etc. beleiben lassen soll etc., haben sy das wort ‚obrigkeit‘ dazusetzen wollen. Das haben aber unsere nit zuegeben wollen, darob ksl. Mt. aufgehalten ist worden piß umb 2 hor nach mittag. Aber es haben es die pfaffen dabey beleiben lassen und den abschid angenomen. Haben die unsern, sovill das concilium und deß babsts authoritet antrifft, wider den abschid vorige protestation wider repetirt und sunsten in andern stucken angenomen, biß auf etliche puncten der muntz halben. Die wollen sie hinder sich bringen. Darauf ist ksl. Mt. abgezogen und in einer stund darnach verruckt. Den abschid und declaration, auch andere schriftliche handlungen hett ich gern eueren fstl. Gn. hiebey mitgeschickt. So haben sy nit gefertigt mogen werden, dan ich hab khain schreiber bey mir, mueß alles in der hessischen cantzley erst uberkommen, derhalben ich hie verziehen mueß. So erst es aber gefertigt mog werden, will ichs eueren fstl. Gn. mitbringen oder aber zuschicken. In euerer fstl. Gn. aignen sachen bey ksl. Mt. hab ich noch khain beschaid konnen bekommen, weder bey Hg. Friderichen oder Dr. Nauiß. Hab sorg, die werden bey andern supplicationen unverrichtet sein und beleiben und in den prunnen fallen. Ich will aber noch an fleissigem ansuechen, ob ainicher beschaid darin gegeben were, an mir nicht erwinden lassen. [...]. Datum Regenspurg, Sambstag nach Jacobj im 41.
b
–b Angestr.