Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Gutachten formuliert als Erklärung der CA-Stände: Bekräftigung der CA und Verurteilung des katholischen Glaubens. Aufgrund der derzeitig nicht möglichen Veranstaltung eines freien, christlichen Konzils Befürwortung eines Kolloquiums. Vorgaben für das Kolloquium. Aufhebung des Geistlichen Vorbehalts als Hauptbedingung fruchtbarer Verhandlungen. Im RAb ausdrückliche Bestätigung des Religionsfriedens, unabhängig vom Ergebnis des Kolloquiums. Gesprächsgrundlage des Kolloquiums. Möglichst persönliche Teilnahme des Kgs., der Kff. und von Ff. Personelle Besetzung, Ort und Termin. Vorherige Absprache der CA-Teilnehmer zur Beilegung der Lehrdifferenzen.

Datierung: Formuliert wohl Mitte November 1556 von den Kurpfälzer RT-Gesandten in Regensburg. Von diesen an Kf. Ottheinrich gesandt mit Bericht vom 22./23. 11. 15561. Von den Württemberger Verordneten Eislinger und Massenbach Hg. Christoph mit der Bitte um dessen Stellungnahme geschickt mit Bericht vom 28. 11. 15562.
HStA München, K. blau 107/2b, unfol. (Kop. Dorsv.: Der churfurstlichenn Pfaltzs abgesandte rhäte, itzo zu Regenspurgk, bedenckenn, welcher gestalt doselbst von der form unnd maß, personen, zeitte unnd stedte eines colloquii zu handeln unnd zuschliessenn sein solt, auff irs gnedigsten hern gefallen unnd vorbesserung gestelt etc.) = Textvorlage. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 47, fol. 381–390’ (Kop. Überschr.: Bedencken der kfl. pfaltzgrevischen rhette, welcher gestald von der form, maß, personenn, zeit und stette eines colloquii zuhandlen und zuschließen sein solt; uff ieres gnst. hern gefallen und verbesserung gesteldt. [Württemberger Kanzleivermerk:] Ist von rhetten mit der missif an dato 28. Novembris anno 56, mit litera A signirt, uberschickt. Dorsv. wie in Textvorlage. Zusätzlich: Lit. A.) = B. Knapp erwähnt bei Ernst  IV, Nr. 184 S. 219, Anm. 3.

Ein ungeferliches bedencken, wie unnd welcher gestalt von einer guten, fruchtbaren zubereitung, von der form unnd maß, den personen, zeit unnd stedte eines christlichen, friedtlichen unnd freuntlichen colloquii zu vergleichung den zweispalt der relligion zu handeln unnd zu beschliessenn sein solt.

Erstlich ist es unverneinlich war, clar unnd offenbar, das die augspurgische confession die rechte, uhralte, christliche lher ist, auff Gottes wortt des alten unnd neuen testaments durch die heiligen propheten, aposteln und Christum Jhesum, unsern hern unnd heilandt, selbst, volgents durch ettliche heilige vatter, so denselbigen gemes geleret haben, unnd die vier christliche heuptconcilien3, uns durch den heiligen geist geoffenbaret, als auff ein filßa gebauet. Unnd ob ir wol viel von dem verschienen 30. jhare wieder solche augspurgische confession geschrieben, so hatt sie doch bis daher keiner widerlegen oder umbstossen mogen, sonder sie ist auff Gottes wortt bestanden unnd wurdet auch am jungsten gericht wieder alle pforttenn der hellen bestehenn.

Hinwieder ist dieses auch unverneinlich war, clar unnd offenbar, das das bapstumb zu Rhom unnd alle seine anhenger derselbigen lher unnd relligion, wie gros, heillig unnd prechtig sie auch fur der welt scheinen unnd geacht sein, uff menschen satzung unnd ordnung ohn unnd wieder Gottes wortt ist gegrundet unnd in obbemelter heiliger schriefft allen christenn zu einer verwarnung zuvor abgemalet unnd verkundiget4.

Ob nhun wol der zweispalt dieser beder relligion, welcher sich anfangs im paradiß zwischen Adam, Evab, unsern ersten voreltern, unnd der schlangen angefangen, von stundt an nach derselbigen faal in Abel unnd Chayn erregt unnd erweget hattc, bis daher auch geweret unnd hinfuro bis zu der welt ende ohne auffhören wurdt weren unnd allein durch die herliche zukunfft unsers erlosers, hern unnd heilandts Jhesu Christi gantz unnd gar wirdt auffgehabenn unnd verglichen werdenn: So sindt wir jedoch zu Gott dem allmechtigen der hoffnung, er werde der röm. kgl. Mt., unserm aller gnst. hern, allen churfursten, fursten, stedten unnd stendend des Heiligen Reichs unnd der gantze lobliche teutzsche nation, welchen er aus vätterlicher liebe unnd barmhertzigkait sein gottliches unnd allein selig machendes wortt in diesen letzsten geferlichen zeitten fur anderen nationen gesendet hatt unnd geoffenbaret, auch die gnade verleihen, das sie dasselbig zu seinen ehren unnd unser aller seligkeitt einmutiglich annemen, ire leben unnd wandel durch christliche reformation darnach andern und bessern, ime dafur lobene und geburlichen danck sagen unnd endtlich unnd ewigk seligk werdenn.

Dieweil es dan bei den rechten, uhraltenn, christlichen kirchenn von alters her bis daher also herkommen, in derselbigen canonibus, der alten kirchen recht unnd concilien, auch den keyserlichen rechten versehenn, da iderzeit in der relligion irrung furgefallenn, das dieselbigen durch Gottes wortt unnd warheitt, die synodos provinciales, national- oder general concilium, so viel Gott gnadt verleihet unnd menschlich muglich ist, sollen verglichen werdenn: Unnd ob nhun wol auchf der gegenwertige zweispalt beder relligion also weitt eingerissen und dero gestalt gelegen, das es eines algemeinen, frey, christlich general- oder auff das wenigst eines nationals concilii notturfftig, wie dan die stende der augspurgischen confession ein solches concilium bis daher jhe unnd allewege unnd auch noch begert, dahin appellirt unnd von der röm. ksl. Mt., unserm aller gnst. hern, in deutzscher nation zu haltenn zum offtermals aller gnedigst sindt vertrost wurdenn, so ist doch meniglich bewust unnd unverborgenn, aus was grossen, ehehafftenn ursachenn man dieser zeit zu solchem concilio nicht magk kommen.

Nachdem aber die röm. g kgl. Mt., unser aller gnedigster her, in der proposition des negsten Reichs tags zu Augspurgk den wegk eines christlichen, friedtlichen unnd freuntlichen colloquii zuvergleichung desselbigen zweispalt der relligion aller gnedigst furgeschlagen5, so lassen inen der augspurgischen confession verwandten churfursten, fursten, stende unnd stette als die jhenigen, so das licht nieh gescheut habenn, auch noch nicht scheuen, dieser zeit solchen wegk auch gefallen6, sindt auch urbutig unnd unbeschwert, mit den stenden der anderni relligion von den personen, form unnd maß, auch der zeitt unnd stedte solches colloquii sich itzo christlich unnd freuntlich zu unterreden unnd zuvergleichenn, in solchem colloquio zu erscheinen, ire confession muntlich zu thun und schriefftlich furzulegen unnd einen iden, er sey hohes, mittel oder niedriges standts, der es begertt unnd erfordert, solcher irer confession ursachenn, grundt unnd rechenschafft aus gottlicher heiliger schriefft, wie sie solchs fur Gott unnd der welt zu thun schuldig, uff alle unnd einen iden artickel vermittelst gottlicher hulff zu gebenn, jedoch mit nachvolgender qualification unnd underschiedtlichen proces.

Vonn der form unnd maß des colloquii bedencken7:

Der augspurgischen confession stende fur bequem unnd gut sein, das solches colloquium nach oberzelter artt unnd eigenschafft eines christlichen national- oder generall concilii frey, die personen darinnen nicht gefangen, verstrickt, bedrangt oder betrauet seien, sonder das sie christlich alle sachenn nach dem wortt Gottes8 unnd nicht nach menschen satzunge [...]9 unnd in gemein zwischen allen stenden, geistlich unnd weltlich, wie wir dan alle in den todt Christi getaufft sindt, teglicher besserung unnd verneuerung notturfftig, werde in dem namen Gottes durch wirckung des heiligen geists angefangen unnd gehaltenn.

Dieweil aber die freistellung unser augspurgischen confession unnd relligion in negstem abschiedt des Reichs tags zu Augspurgk dem ander theil genomen10, sich mit denselbigen christlich, friedtlich unnd freuntlich zuvergleichenn unnd in einem oder mherem artickel anhengig zu machenn bei hochster peen unnd straff verbotten wurden, dardurch demselbigen theil der wegk des colloquii zu vergleichung der relligion versperret, unnd darzu der ander theil fur solcher vergleichung determination eines generall- oder nationall concilii wieder Gottes wortt ahnj irer christlichen relligion unnd gutem gewissenn zu hochsten beschwert unnd diffamirt seindt, so will fur allen dingen unnd zum hochsten zu einer guten unnd nottwendigen vorbereitung eines fruchtbaren colloquii von noten sein, das dieser praeiudicial articul aus vorigem Reichs abschidt auffgehobenn unnd cassirt werde11: Die freistellung der relligion, wie solchs Gott in seinem heiligen wortt verordnet unnd gebottenn, die constitution des relligion friedens mit sich bringt unnd aller christen notturfft, das keinem der wegk zum himelreich unnd seiner seel seligkeit gesperrtt unnd geschlossenn werde, erfordertt.

Dan nachdem es in dieser welt und zeittlichen reich des leidigen satans, auchk nach menschlicher gebrechligkeitt also gelegenn, das vast alle stende, bevor aber der geistlichen, in lher unnd lebenn christlicher unnd guter reformation notturfftig, wie dan solchs hievor unnd fur vielen jharen von den churfursten, furstenn unnd stende der augspurgischen confession begert unnd gebettenn, zu der notturfft unnd gnugsam dargethan unnd beweisenn, deren sich auch die stende der anderen relligion bis daher nicht haben entschuldigen noch viel weniger wiedersprechen mogen: So konnen die churfursten, fursten unnd stende der augspurgischen confession bei sich nit abnemen unnd verstehen, wie unnd welcher gestalt in diesem colloquio der ander theil zu fruchtbarer, freyer beradtschlagung, noch viel weniger zu christlicher abstellung, veranderung unnd besserung solcher offenbarer gebrechenn unnd mängel kommen mogen, do ettliche verstendige, guthertzige aus inen, der sonder zweiffel viel sindt, mit christlichem eiffer irem schuldigen ampt nach sich mit den stenden der augsburgischen confession christlich, friedtlich unnd freuntlich wolten vergleichenn, von den andern geistlichen unnd weltlichen chur- unnd fursten solten aller gefhar gewertig sein unnd mit der that verfolgt werdenn. Zu dem, das solchs keinem christen geburet, fur Gott unnd der welt mit keinem guten gewissen kan entschuldigt oder verantwortt werdenn.

Wan aber dieser praeiudicial artickel auff obberzelte christliche unnd billiche wege abgeschafft unnd erledigt, von der relligion unnd christlichen reformation frey, unbedrangt unnd unbetrauet zu reden, zu radtschlagenn unnd zu schliessen durch die röm. kgl. Mt., unser aller gnst. hern, durch allerseits stende bewilliget unnd geschlossenn, zugelassenn, alsdan bedencken die stende der augspurgischen confession ferner von noten sein, das fur solchem colloquio, es erfolge darinnen die vergleichung der relligion oder nitt, der relligion friedt, zu Augspurgk jungst auffgericht, in diesem Reichs abscheidt [in] allen desselbigen puncten unnd artickeln wiederumb werde verneuert unnd uff mher sicherheitt bestettiget12.

Nachdem auch in negstem colloquio, anno 41 alhie zu Regenspurgk gehaltenen, befunden, das sich beder relligion colloquenten ettlicher proponirten artickel christlich unnd bruderlich nach inhalt unnd ausweisung gottliches wortts verglichen, unnd aber umb des willenn, das sie sich der ubrigenn mit einander nit haben vergleichen konnen, beide, die verglichene unnd unverglichene, habenl fallenn unnd solchs colloquium an frucht unnd entschafft gantz unnd gar zergehen lassenn13, dardurch dan Gott der allmechtig, sein gottlichs wortt unnd warheitt in den verglichenen, offenbaren christlichen artickeln durch die stende der anderen relligion wieder ir selbst eigen gewissen vielfaltig bis daher gelestert unnd verfolgt unnd sonder zweiffel zu billichem zorn unnd straff, welche wir bis daher von wegenn dieser unnd anderer mishandlung wol verschult, von allem theil erlieten, nicht geringe ursach haben gegeben: So ist ferner der augspurgischen confession verwandte stende bedencken unnd maynung, damit nhun hinfuro Gottes ehr unnd warheitt nicht ferner werde underdruckt unnd verfolgt, sonder mit billichem gehorsam, so viel in uns unnd unserm vermugen ist, gefordert, ausgebreitet unnd erhalten, dardurch auch der kunfftig zorn unnd straff Gottes verhuetet unnd verkummen, das itzo alhie auff diesem Reichs tage zu einer guten, fruchtbaren vorbereitung des colloquii cavirt unnd versehen werde, das die articul, so verhoffentlich in zukunfftigem colloquio vermittelst gottlicher hulff durch sein wortt unnd warheit mit derenm augspurgischen confession verglichen, von denn stenden der ander relligion angenomen, bewilget unnd hinfuro von wegen der unvergleichen artickel nicht verdambt oder verfolgt wurdenn etc.14, sonder wasn fur endung solches colloquii die röm. kgl. Mt., abwesende churfursten, furstenn unnd stende beder relligion, geistlich unnd weltlich standts, sich furderlich dahin eigner person zusamen fuegenno und dero ubrige artickel halben mit einander christlich und freuntlich unterredenn, vergleichen oder aber uff fernere tractation stellen sollenn.

Dan nachdem alle churfursten, fursten unnd stende, geistlich unnd weltlich, wie obberzelet, zu gleich in den todt unsers hern unnd heilandts Jhesu Christi getauffet unnd lebendige gelieder der christlichen kirchen sindt, unnd es auch dieser zeit umb die weltlichen churfursten, fursten unnd stende, Gott habp lob, dero gestalt gelegenn, das viel unter denselbigen nit weniger als die geistlichen der heiligen gottlichen schriefft bericht unnd erfaren sindt, so ist zuverhoffenn, das durch diese personliche zusamenkunfft der röm. q Mt., churfursten unnd furstenn, bei denen weniger affection unnd hinderung zu vermuetenn, der zweispalt der relligion in teutzscher nation besser unnd friedlicher dan durch ein generall- oder nationall concilium vermittelst gottlicher hulff mocht abgeholffen unnd beigeleget werdenn.

Unnd solche tractation oder vergleichung der relligion ervolge oder nicht, das nichts desto weniger, wie hievor erzelet, die constitution des relligion friedens erneuert, bestettiget unnd in allen iren artickeln unnd puncten stett, vest unnd unverbreuchlich werde gehalten.

Das auch die verordneten colloquenten der stende der augsburgischen confession zu einem fruchtbaren anfangk unnd eingang solches colloquii unsere augspurgische confession lateinisch unnd teutzsch, desgleichen die schmalkaldische artickel, anno 1537 als ein auszugk oder kurtzs compendium derselbigen daraus verfast, wie sie in druck ausgangen15, den anderen colloquenten furlegen unnd auff einenr artickel aus Gottes wortt unnd heiliger schriefft unterredung gewartten, christliche unnd richtig antwortt gebenn.

Vonn den personen des colloquii.

Wiewol die churfurstenn, fursten unnd stende der augspurgischen confession nichts liebers wolten, dan das die röm. kgl. Mt., unser aller gnst. her, solchem colloquio als ein gemeiner, unparteischer president beiwonen mocht, so bedencken sie jedoch vernunfftiglich, das solchs ir kgl. Mt. von wegen der menig irer obliegender geschefft, auch der geferlichen kriegsleufft halben dieser zeit vieleicht ungelegen sein wolt16. Derwegen wollen sie an statt irer röm. kgl. Mt. derselbigen freuntlichen lieben shon, konig Maximilianum, iren gnst. hern, fur einen gemeinen praesidenten furgeschlagen haben. Unnd konnen ire kgl. Wirde derselbigen hern unnd vatter jederzeits, wie es umb das colloquium gelegen, berichten unnd darauff ferner bevelchs erholen etc.17

Das auch ier kgl. Wirden der churfurst von Sachsen unnd hertzog Christoffer von Wirtenberg18, bede unsere genedigste unnd gnedige hern, von wegen der augspurgischen confession verwandten stenden zu presidentent werden zugeordnet19. Gleichsvals mogen die stende der anderen relligion irer kgl. Wirdenn und Durchleuchtigkeit einen geistlichen churfursten unnd fursten irer gelegennheitt nach zu praesidentenu auch zuordnenn.

Darzu sollen 6 colloquentenn, von ider relligion drey, unnd von unser, der augspurgischen confession, wegenn die ehrwirdigenn hoch- unnd wolgelarttenv Erhardus Sneppius, der heiligen schriefft doctor, magister Philippus Melanchthon unnd Joannes Brentius20, unnd diesen 6 colloquenten noch sechs auditores, von ider relligion drei, unter welchen pfaltzgraff Ottheinrich etc. unnd marggraff Joachim etc., bede churfursten, unsere gnst. hern, einen, die fursten den andern und die stedte unser augspurgischen confession den dritten geben sollen, adjungirt unnd zugeordnet werdenn21, on welcher radt unnd vorwissenn unser drei colloquenten sich in nichts entlichs oder schließlichs einlassen sollenn.

Unnd sollen sich beder relligion churfursten, fursten unnd stennde mit allem ernst bevleissigen, das sie zu colloquenten und auditoren, so viel immer muglich, gottfurchtig, gelart, erfarne, verstendige unnd friedtliebende leute verordnen, welche allein auff Gottes ehr, dieses ende unnd effect zuw sehen unnd arbeitenn sollen, das alle irthumb, Gottes lesterung unnd ergernus abgeschaffet, die warheit an den tagk bracht, gute reformation unnd besserunge der kirchen gesucht unnd allenthalben gottseliger friede, rhue unnd einigkeitt werden erhalten. Denen sollen auch vier notarien, von ider relligion zwen, zugeordnet werdenn etc.

Vonn der zeitt unnd stedte.

Das auch solchs colloquium zu Wormbs, aldo es allen stenden mitten ime Reich gelegen, werde gehaltenn unnd uff zukunfftig Ostern angefangen etc.22

Nota:x Das unser colloquenten fur solchem colloquio zusamen kummen, unnd ob sie in einem oder mher artickel misverstandt hettenn, zuvor unterredenn unnd vergleichenn, alle ergernus unnd unrichtigkeitt, so daraus entstehen mocht, zuvorkummen etc.

Anmerkungen

1
  HStA München, K. blau 107/3b, fol. 216–222, hier 221’. Or.; präs. o. O., 1. 12.
2
  Ernst IV, Nr. 184 S. 217–219, hier 219. Hg. Christoph ordnete daraufhin eine Stellungnahme des Oberrates in Stuttgart zum Gutachten an. Die mit Zuziehung von J. Brenz formulierte Erklärung ging dem Hg. mit Schreiben vom 6. 12. 1556 zu. Der Hg. billigte sie in seiner Antwort vom 7. 12. (Wiesensteig) und beauftragte eine diesbezügliche Weisung an die RT-Gesandten. Die Kernpunkte dieser Weisung vom 10. 12. (Kirchheim) entsprechen den Einwänden des Oberrates in Stuttgart sowie den drei eigenhd. Randbemerkungen des Hg. beim Gutachten (vgl. unten, Anm.16, 18, 22 sowie Anm.10 bei Nr.  370 und Anm.10 bei Nr.  375). Vgl. Ernst IV, Nr. 185 S. 221 f., Anm. 2; Sattler IV, 107 f.
3
 Nikaia (Nicäa, 325), Konstantinopel (381), Ephesos (431) und Chalkedon (451). Vgl. Anm.3 bei Nr. 458.
a
 filß] In B: felß.
4
  Kf. Ottheinrich kommentierte und revidierte das Gutachten der Gesandten in der Weisung vom 6. 12. 1556 (Heidelberg) umfassend in fast allen Einzelpunkten. Die Weisung beruhte auf einer nicht minder umfassenden Stellungnahme von Kanzler Erasmus von Minckwitz zum Gutachten (HStA München, K. blau 106/5, unfol. Eigenhd. Or.), die der Kf. teils wörtlich übernahm. Entsprechend der Stellungnahme wandte er sich eingangs explizit gegen die Verurteilung der katholischen Religion /155/ (obs wol sunst die warheit) schon zu Anfang, weil dies die Gesprächsatmosphäre unnötig belasten würde. Sie sollte deshalb zurückgestellt werden, bis man zur underrede eins jeden artickels schritte und wol in die sachen, furnemlich aber zum beschluß des handels kombt. Dan mocht solches ratsamer und fruchtbarer furbracht werden, damit also nit erstes anfangs durch das, so fur rauhe angesehen, die schwachen geergert, zuruck gestossen, die boshafftigen aber noch halßstarriger gemacht wurden unnd /155’/ davon ursach nemen, sich zubehelffen, als ob sie vor aller verhör geurthailt weren (Weisung: HStA München, K. blau 106/3, fol. 154–165’, hier 155 f. Or.; präs. 15. 12.).
b
 Adam, Eva] In B: Adam unnd Eva.
c
 hatt] Fehlt in B.
d
 stedten unnd stenden] In B: stennden unnd stetten. In der Textvorlage ist stedten am Rand eingefügt und im Text mit Vermerkzeichen wohl irrtümlich falsch zugeordnet.
e
 loben] In B: lob.
f
 auch] Korr. nach B. In der Textvorlage verschrieben: aus.
g
 röm. ] Fehlt in B.
5
 Vgl. Proposition des RT 1555: Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 148, hier S. 1694 f.
h
 nie] In B: nicht.
6
 Deutlicher drückte Kf. Ottheinrich seine Skepsis gegenüber dem Kolloquium aus (wie Anm. 4, hier fol. 157’–158’; vgl. Kurze, Kurfürst, 106, Anm. 58; Gotthard, Ottheinrich, 82): Grundsätzlich sei darauf zu achten, ob das Kolloquium /157’/ der weg sein möge, dadurch Gottes ehr und unser ware religion befurderet, auch die andern zu uns gewonnen khondten werden, oder nicht mehr der gegenfall darauß erscheinen, das allein dadurch gesucht, die unsern abzureissen und zertrennen; wie auch zuvorn ettliche sovil von ime [dem ‚Gegenteil‘] gelernet, das sie dem babst seinen angemasten primat, den meßbischoffen ire gaistliche jurißdiction eingereumbt, bebstische ceremonien gewilliget und mit iren ratschlegen die kirchen an villen orten verwirret haben. Zudem nicht verhoflich sein khan, zwischen uns und den papisten in ler und ceremonien vereinigung zufinden, dieweil sie im wenigsten von iren greueln zu weichen nicht gedenckenn, herwieder dieser theil von erkhanter und bekhandter warheit nicht khan noch soll abweichen; und darumb sich auß dem colloquio mehr schadens als nutzes zuersehen. Kf. regt deshalb an, dass die RT-Gesandten die CA und die Schmalkaldischen Artikel, welche /158/ die maynung der augspurgischen confession, die sunst den artickel vons babstes primat, vom abentmal des herren, von den bebstischen ceremonien unnd freyem willen, auch von Schwenckeldes [!] irthumb nicht so aigentlich anzeiget etc., besser erkleret unnd außfuret, der gantzen Reichs versamblung zu Regenspurg ubergeben unnd offlich bekhanten, das sie bey den artickuln, darinnen verfasset, einmuttiglich gedechten zuverharren, unnd was biß daher anders bey inen eins theils gehalten oder geleret worden, erbötten sich, das ernstlich abzuschaffen, auch durch Gottes gnedige hilff ferrer nicht einreissen zulassen. Wa auch die andere parthey in einem oder mern artickuln weitters berichts begerten oder sich mit den unsern freundtlich befragen wolten, das solte inen unabgeschlagen sein. Sollichs mochte villeicht mehr frucht bringen und christlicher ansehen werdenn, weder [sich] mit den gotlosen im furhabendt, ires theils nit wol mainendt colloquium einzulassen. Da jedoch der Passauer Vertrag und der RAb 1555 das Kolloquium vorgeben, muss Kf. es wie in der Instruktion dabei belassen, auch um zu dokumentieren, dass die CA-Stände das liechte nicht fliehen, sondern itzt und zu jeder zeit ire bekhandtnus offlich thun sollen und wollen.
i
 der andern] In B: aller anndern.
7
 Vgl. zusätzlich die Anordnung Kf. Ottheinrichs (wie Anm. 4, hier fol. 158’–159’): Die Vorgaben für das Kolloquium sind vorab beim RT in der Versammlung der CA-Stände zu klären und Kg. oder RT vorzulegen, um so Maßgaben des Kgs. für das Kolloquium zuvorzukommen. An der Beratung der CA-Stände sind nur jene zu beteiligen, /159/ die kheiner secten beruchtiget unnd in der lere biß daher bestendig blieben oder, so sie abgewichen, mit erkhandtnus und bekhandtnus desselbigen /159’/ wieder zu diesem theil dretten unnd sich erbietten thetten, furoan bestendiglich bey disser confession zuverharren.
8
 Der Württemberger Oberrat in Stuttgart sah in seiner Stellungnahme (vgl. Anm. 2) keine Möglichkeit, dies bei der Gegenseite durchzusetzen. Deshalb sollte es anfänglich nur vorgeschlagen werden, ohne darauf zu beharren. Beim Konzil in Trient sei die Debatte auf sacram scripturam und praxim primitivae ecclesiae begründet worden ( Ernst IV, Nr. 185 S. 221, Anm. 2).
9
 Der fehlende Sinnzusammenhang und die Kommentierung Kf. Ottheinrichs lassen hier eine Fehlstelle in der Kurpfälzer Abschrift, in der nach dem Wort „satzunge“ ein Seitenwechsel folgt, vermuten. Allerdings stimmt das Gutachten in der Württemberger Überlieferung (Nachweis B) hier exakt mit der Textvorlage überein, obwohl die Passage dort im fortlaufenden Text ohne Zeilenumbruch enthalten ist. Dennoch deutet die Kommentierung Ottheinrichs darauf hin, dass an obiger Stelle weitere Ausführungen zur Geschäftsordnung des Kolloquiums folgten: Der Kf. lehnte (wie Anm. 4, hier fol. 155’) eine im Gutachten wohl empfohlene, schriftliche Verhandlungsführung ab, da sie das Verfahren verlängere, auch wieder den alten brauch unnd rechte aigentschafft colloquiorum were, dieweil das wortlin „colloquium“ ein personliche gegenwurttige möntliche unnderredt erfordert. Die danach im Gutachten wohl geforderte, freie Debatte beim Kolloquium mit der Entbindung der Geistlichen vom Eid an den Papst bezeichnete er als wünschenswert und erforderlich, doch werde sie nicht durchzusetzen sein.
10
 Bezugnahme auf den Geistlichen Vorbehalt des Religionsfriedens (Art. 6) im RAb 1555, § 18 ( Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 390 S. 3109 f.).
j
 ahn] In B: uber.
11
 Vgl. die ablehnende Weisung Kf. Ottheinrichs (wie Anm. 4, hier fol. 155’ f.): Die Freistellung werde auf die Weise, wie im Gutachten ausgeführt, /156/ on allen zweiffel nicht zuerhalten sein. Daneben stellte er fest, dass bei einer vorausgehenden Zusage der Freistellung es wenig colloquirens mer bedurffte, dan es were die vergleichung dadurch alberaidt getroffen bey allen, so naygung truegen, sich zu unnser waren religion zu wenden. Bey den andern aber wurde das colloquium one das kheinen nutz schaffen unnd darumb ghar vergeblich fallen. Deshalb sollte es bezüglich der Freistellung dabei belassen werden, sie auf dem RT im Junktim mit den HAA anzustreben. Auch der Württemberger Oberrat monierte in seiner Stellungnahme zum Gutachten (wie Anm. 2), die gleich anfangs vorgebrachte Freistellungsforderung werde eher hinderlich denn förderlich sein.
k
 auch] Fehlt in B.
12
 Ottheinrich (wie Anm. 4, hier fol. 156 f.) lehnte die Erneuerung des Religionsfriedens beim Kolloquium ab, da es /156/ zu diessem collocution handel auch nicht /156’/ gehorig, sondern als Teil der Reichs handlungen dem RT zugehöre. Dort sei die Festlegung erforderlich, auff den fall, das kunfftig colloquium one frucht (darfur wir es gewißlich halten) abgeen wurde, das nit minder der religions frieden, wie fur auch fursehen, onzerrut bestendig pleiben unnd der freistellung mit nichten verhinderlich oder abbruchig sein solte.
l
 haben] Fehlt in B.
13
 Die Religionsfrage wurde vom Regensburger RT 1541 aufgrund der beim dortigen Religionsgespräch nicht verglichenen Artikel an das Konzil remittiert (vgl. Anm.4 bei Nr. 329). Dabei lehnte die Mehrheit der katholischen Stände zunächst ab, die im „Regensburger Buch“ als Ergebnis des Religionsgesprächs verglichenen Artikel interimistisch bis zu einem Konzil in Geltung zu bringen ( Ganzer/zur Mühlen, ADRG III, Nr. 199 S. 571 f.), während die Protestanten dem Ks. rieten, sie als für beide Teile gültige Lehre zu empfehlen (Erklärung zum Regensburger Buch: Ebd., Nrr. 210, 211 S. 608–623). Karl V. beantragte gegen den Widerstand von Kardinallegat Contarini in der Vorlage vom 12. 7. 1541 für die Vorbereitung des RAb, dort die verglichenen Artikel als Grundkonsens aller Reichsstände festzuschreiben (ebd., Nr. 216 S. 657–660). Nach weiteren Stellungnahmen beider Seiten setzte der RAb vom 29. 7. 1541 fest, dass die CA-Stände bis zum Konzil, dem die Entscheidung vorbehalten blieb, nicht gegen die in Regensburg verglichenen Punkte verstoßen sollten (RAb, § 24:  Neue Sammlung II, 434). Vgl. Hollerbach, Religionsgespräch, 159 f.; Luttenberger, Kaiser, 130–132.
m
 deren] In B: der.
14
 Vgl. dagegen die Weisung Kf. Ottheinrichs (wie Anm. 4, hier fol. 156’ f.): Es sei /157/ weder rathsam noch thunlich, von dem andern theil cautionem zuerfordern, das die verglichnen artickel vonn wegen der unverglichnen nicht eingestelt. [...] Unnd das auß diesen ursachen, dan ob man wol den bebstischen umb friedtlebens willen ettwas khondte nachgeben, so mochte es doch anderer gestalt nicht bescheen, sie dretten dan zuvorn in den haupt artickuln christlicher lere zu diesem theil [...]. Solten nun etlich verglichene puncten den papisten eingereumbt werden, in dem andern aber inen noch bevor steen, die anzunemen oder nicht, das wurde, wie wirs anders nicht erkhennen mögen, wieder Gott und guetes gewissen diesser confessions verwanten halb gehandlet sein. Darzu wir weder rathen noch willigen khondten. Auch der Württemberger Oberrat lehnte in seiner Stellungnahme (wie. Anm. 2) die Gültigkeit der 1541 verglichenen Punkte ab, da nach Aussage von Brenz u. a. der Beschluss namentlich zum Rechtfertigungsartikel so unlauter und disputirlich erfolgt sei, dass er auch Theologen der eigenen Seite bedenklich schien.
n
 was] In B über dem Wort als alternative Schreibung eingefügt: das.
o
 fuegenn] In B: verfugen.
p
 hab] Fehlt in B.
q
 röm. ] In B: kgl.
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 Druck der CA (1530): Bekenntnisschriften, 31–137; Schmalkaldische Artikel (1537): Ebd., 405–468.
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 einen] In B: einen jeden.
16
 In B als Randvermerk von der Hd. Hg. Christophs von Württemberg zu diesem Absatz: Die röm. kgl. Mt. zu dem hefftigisten zu bitten mit ausfierung und erinnerung, wie dern forfarn, lobliche kayser und könig, wan sye [!] schismata zugetragen, die concilien und sinodos beruffen, selbst presidiert seyen etc.
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 jederzeit] Korr. nach B. In der Textvorlage verschrieben: in der zeitt.
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  Kf. Ottheinrich lehnte (wie Anm. 4, hier fol. 157 f.) die Benennung Kg. Maximilians ab, da dieser dem Vernehmen nach /157/ dem greuel der bapstischen messe und anderem noch anhangenn, so sich mit unserer religion nicht vergleichet. Die Nachfragemöglichkeit bei Kg. Ferdinand sei für die CA-Stände nicht akzeptabel.
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 In B dazu als Randvermerk von der Hd. Hg. Christophs von Württemberg: An mein statt pfaltzgraf Wolffgang [von Zweibrücken].
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 presidenten] In B korr. zu: mitpresidennten.
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  Kf. Ottheinrich verwies (wie Anm. 4, hier fol. 160–161) zur personellen Besetzung grundsätzlich auf die Vorgabe in der Instruktion, ging aber dennoch auch hier darauf ein. Für das Präsidium, in dem Kg. Ferdinand als Stellvertreter des Ks. wohl nicht zu umgehen sei, nannte er als Kandidaten der CA-Stände: Die eigene Person, falls er von anderen vorgeschlagen würde; Pfgf. Wolfgang von Zweibrücken, einer der Hgg. von Sachsen, Mgf. Johann von Brandenburg-Küstrin, Hg. Christoph von Württemberg, Hg. Philipp von Pommern. Sollten Gff. benannt werden: Gf. Georg und Gf. Eberhard von Erbach. Aus diesem Kreis sind die /160’/ tauglichsten auszuwählen. Die Kompetenz des Präsidiums sei zu beschränken auf die Leitung der Umfragen, die Aufnahme der Voten und die Einhaltung der Gesprächsdisziplin. Hingegen stehe ihm keine Entscheidungsbefugnis über strittige Artikel zu.
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 praesidenten] In B korr. zu: mitpresidennten.
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 wolgelartten] In B danach: herr.
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 Vgl. zu diesen Anm.2527 bei Nr. 433.
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 Vgl. die Kandidatenliste Kf. Ottheinrichs in der Weisung vom 6. 12. (wie Anm. 4, hier fol. 161’ f.), die ebenfalls gänzlich der Stellungnahme von Kanzler Minckwitz entnommen war und mit Ausnahme Stolls (Prof. der eigenen Universität Heidelberg) nur strenge Flacianer umfasste, während Melanchthon und Brenz fehlten (vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 241; Kurze, Kurfürst, 31 und 107, Anm. 61; Slenczka, Schisma, 85 f.): Aus dem Gebiet der Hgg. von Sachsen: [Nikolaus von] Amsdorf (1483–1565; Theologe und Reformator. Teilnehmer an den Religionsgesprächen der 1540er Jahre. Neben Flacius strengster Verfechter der reinen Lehre Luthers. Vgl. TRE II, 487–497, Lit.; Sammelbd.:  Dingel, Amsdorf), der Pfarrer von Creuzburg/Werra [Michael Schultheiß (ca. 1515 – ca. 1600. Pfarrer in Creuzburg 1549–1563 und 1569–1573. Vater des Kirchenmusikers Michael Praetorius. Vgl. Gurlitt, Praetorius, 7–64;  Vogelsänger, Praetorius, 7–11)], der Pfarrer von Sosnitz [Sornzig oder Sossnitza/Gleiwitz?; nicht ermittelt], der Pfarrer von Coburg [Maximilian Mörlin (1516–1584; Bruder des Joachim M. Seit 1544 Pfarrer und Superintendent in Coburg; Flacianer. Vgl. ADB  XXII, 325)], der Pfarrer von Heldburg [Johannes Stössel (vgl. Anm.5 bei Nr. 382)], Dr. [Erhard] Schnepf (vgl. Anm.27 bei Nr. 433), Flacius (Matthias Flacius Illyricus. 1520–1575; 1544 Prof. in Wittenberg, seit 1549 Aufenthalt in Magdeburg, 1557 Prof. in Jena. Zentrum des strengen Luthertums [„Flacianismus“, Flacianer] im Streit u. a. mit Melanchthon. Vgl. Preger I, II; TRE  XI, 206–214; Olson, Flacius;  Kaufmann, Flacius. Sammelbd.: Mentzel-Reuters/Hartmann, Catalogus), Wigandus [Johannes Wigand] (1523–1587; seit 1553 Superintendent in Magdeburg, 1560/61 Prof. in Jena, 1562 Superintendent in Wismar. Flacianer. Vgl. TRE  XXXVI, 33–38; Bunners, Wigand); aus Braunschweig: Dr. Joachim Mörlin (vgl. Anm. 33 bei Nr. 433); aus Hamburg: Mag. Joachim Westphal (vgl. Anm.17 bei Nr. 466); aus Bremen: Johann Amsterdamus [Dr. Johannes Timann] (vor 1500–17. 2. 1557, aus Antwerpen geflohener Augustinerprior. Seit 1525 Pfarrer und Reformator in Bremen. Wortführer im zweiten Abendmahlsstreit. Vgl. RGG  VIII, 412; Sprengler-Ruppenthal, Amsterdamus, bes. 471 f., 494); aus Straßburg: Dr. Johann Marbach (vgl. Anm.34 bei Nr. 433); aus Regensburg: Mag. Nikolaus Gallus (vgl. Anm.24 bei Nr. 467); aus Erfurt: Mag. Andreas Poach (1515–1585; seit 1550 Pfarrer in Erfurt, 1566 dort Prof. Vgl. ADB  XXVI, 325–331; BBKL  VII, 762 f., Lit.); aus Nordhausen: Mag. Anton Otto (1505–1583; Pfarrer in Nordhausen; Flacianer. Vgl.  ADB  XXIV, 745 f.; zur Mühlen, Reformation, 79); aus Heidelberg: Mag. Heinrich Stoll (vgl. Anm. 31 bei Nr. 433). Die Standhaftigkeit dieser Theologen bei der CA ist bekannt. Dagegen sind alle von der CA abgefallenen Theologen nicht zuzulassen. Vorgabe für die Kolloquenten: Gesprächsgrundlage bilden allein die CA und die Schmalkaldischen Artikel. Deshalb ist unabdingbar, dass ihnen, /162/ sie seien, wer sie wollen, mit gantzem ernst eingebundenn /162’/ werde, in solcher underrede den papisten in einigem oder mehr artickuln das aller wenigste ermelter confession zuwieder, auch nicht ferner noch anderer gestalt nachzugeben oder zuschreitten, dan die schmalkaldische artickul, anno 37 bedacht und beschlossen, außweissen thun. Dan one das mochte es sonder verfelschung dieser christlichen religion nicht abgeen; wie auch fur sich selbs one nutz, in Gottes sachen hin und wieder nach gelegenheit der umstende zu wancken. Vgl. Bericht der kursächsischen Gesandten an Kf. August vom 28. 12. 1556: Kf. Ottheinrich habe von der Tann aufgetragen, bei der Benennung der Kolloquenten jeden abzulehnen, der zur Zeit des Interims weich gewesen sei. Besonders sei darauf zu achten, dass Melanchthon und Brenz nicht beteiligt würden (HStA Dresden, Loc. 10192/6, fol. 1–9’, hier 8 f. Or.).
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 zu] Fehlt in B.
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 In B dazu als Randvermerk von der Hd. Hg. Christophs von Württemberg: Das es noch werenden reichstags angefangen zu Regenspurg wurde, damit die pfaffen sehen, das wir nit begertten, solches zu protrahiern.
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 Nota:] Fehlt in B.