Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Nochmalige Bitte an den Kg. um die persönliche Übernahme des Präsidentenamtes beim Religionskolloquium. Stand und Stellung der Substituierten für die kfl. und f. Assessoren. Namentliche Benennung aller Kolloquiumsteilnehmer. Finanzierung der Teilnahme durch die Stände der jeweiligen Religionspartei.

Im Religionsausschuss beschlossen und gebilligt am 8. 3. 15571. In FR und SR verlesen und gebilligt am 8. 3.2 Dem Kg. übergeben am 9. 3.3 Von den Reichsständen kopiert am 10. 3.

HHStA Wien, MEA RTA 44a/II, fol. 43–46’ (Kop. Überschr.: Der stendt unnd potschafften viert bedencken in puncto religionis. Der kgl. Mt. ubergeben den 9. Martii 1557. [Nr.] 12.) = Textvorlage. HStA München, KÄA 3177, fol. 252–257 (Kop. Überschr.: Gemeiner stende viert bedenckhen auf der röm. kgl. Mt. resolution, die religion und das derhalben furgenommen colloquium betreffend. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 10. Marcii 1557.) = B. HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 126–129’ (Kop.) = C. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 50, fol. 654–659 (Kop.). HStA Dresden, Loc. 10192/6, fol. 435–439’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. X Fasz. E, fol. 74- 77’ (Kop.).

/43/ Die Reichsstände haben die am 25. 2. übergebene Quintuplik des Kgs. zum 1. HA (Religionsvergleich)4  beraten. Bezüglich des Religionskolloquiums bleibt es bei den bisher verglichenen Punkten. Die Entscheidung des Kgs. zum Veranstaltungsort [Worms] lassen die Stände als bequem unnd gelegen inen gefallenn.

/43 f./ Die Reichsstände erkennen die Argumente des Kgs. gegen die persönliche Übernahme der Präsidentschaft beim Kolloquium zwar an, erwägen aber /43’/ entgegen doch, wie viel und hoch ann solcher presidentz gelegenn, zudem wz fur grosse nutzbarkheit ob irer Mt. als eins hohen, erleuchten verstandts unnd fridtliebenden konigs personlichen beisein dem gantzen werck erscheinen unnd man entlichen sich auch getrösten möchte. Darumb sie nochmals am rathsambstem zusein befindenn, whofer es immer möglich, dz ire Mt. sich inn der person mit solcher presidentz zubeladen geruchte; solchs nit allein zu mehrer richtigkheit und schleunigerm guetem furgang des colloquii, sonnder auch kunfftiger tractation, wen die sachen außerm colloquio wiederumb ann die ksl. oder ire kgl. Mt. unnd gemeine Reichs stendt gelangenn sollenn, von wegen eingenommenen mehrerm berichts fast nutzlich, dienstlich unnd ersprießlichenn sein wurde. Derhalb dann an ire röm. kgl. Mt. nochmals der stendt, potschaft unnd gesanthen unnderthenigst gehorsam pitt, ire Mt. wollen mit aller gnedigster vatterlicher sorgfeltigkheit, wie bißhero beschehenn, [die] hochwichtigkheit disses wercks zu gemüt fhueren unnd, dha es gesein mag, diß colloquium in irer personlichenn gegenwurtigkheit furghen lassenn unnd demselbigenn beiwhonen.

Uff welchenn fall auch denn stenden, rethenn, pottschafft unnd gesanthen nit zugegen sein /44/ soll, allß dann die krieg unnd beschwerung gemeiner christenheit erbfheindts, des turcken, halb uber ire hoffnung, so sie zu Gott dem almechtigen habenn, sich nit gentzlichenn zur pesserung geschickt, das ire Mt. die zeitt des colloquii haltung dero gelegenheitt nach ferner erstreckte, auch, who von nötten, dasselbig ann ein orth, so irer Mt. person halb bequemer sein möchte, verlegte.

Falls der Kg. aber trotz dieser Bitte darauf beharrt, wegen der Türkengefahr nicht persönlich teilnehmen zu können, und deshalb einen F. als Stellvertreter benennt und dessen Teilnahme finanziert, wollen es die Reichsstände bei vorhin bedachten zeitt unnd malstatt pleiben lassenn.

/44 f./ Mit der Anregung des Kgs., im Interesse einer gesicherten Durchführung des Kolloquiums für die persönlich als Assessoren benannten Kff. und Ff. jeweils Substituierte zu verordnen, wollen sich die Reichsstände /44’/ unndertheniglichen vergleichen. Sie wellen sich aber getrösten, es werden berurtte assessores in solchem nutzlichem werck, daran menniglichem hoch unnd viel gelegen, sich nichts bekhumern lassen, so sie von der personlichen dem colloquio beiwhonung verhindern oder abhaltenn möchte; unnd auff denn fhall ehaffter verhinderung iren platz durch geschickte, ansehenliche unnd vernunftige personen zum wenigsten auß prelaten, dhumcapitteln, graven oder hern alls substituirte ersetzenn, denselbigen substituierten eim jedenn insonderheit gleicher gestallt auch wie den principal assessoren zuzulassenn, einen oder zwehen verstendige rethe bey inen zuhaben unnd deren raths nach gelegenheit zupflegenn.

/44’ f./ Gemäß der Aufforderung des Kgs. benennen die Reichsstände folgende Kolloquiumsteilnehmer5:

/45/ Teilnehmer der katholischen Reichsstände. Assessoren: 1) Der ertzbischoff zu N.6, churfurst. 2) Der bischoff zu Speier7.

Colloquutores: 1) Dr. Julius Pflug8, episcopus naumburgensis. 2) Dr. Michael9, episcopus mersenburgensis. 3) Joannes Delfius10, suffraganeus argentinensis. 4) Dr. Joannes Gropperus11, prepositus bonnensis. 5) Dr. Martinus Rithovera, doctorb, professor lovaniensis12. 6) Dr. Petrus Canisius13.

Adiuncti colloquutorum: 1) Dr. Wilhelmusc Lyndanus14, professor dillingensis. 2) Dr. Mathias Zittardusd, concionator Aquisgrani15. 3) Nicolause Godanus16, professor viennensis. 4) Dr. Joannes Gressenicus17, concionator Bavariae ducis. /45’/ 5) Dr. Georgius Wicelius18. 6) Dr. Fridericus Staffilus19.

Stendt, so die auditores zugebenn: 1) Der ertzbischoff zu [Meintzf], churfurst etc. 2) Der ertzbischof zu [Colng], churfurst etc. 3) Der ertzbischoff zu Saltzburg20. 4) Der bischoff unnd cardinal zu Augspurg. 5) Hertzog Albrecht inn Bayern etc. 6) Hertzog Wilhelm zu Gulich, Cleve etc.

Notarii: 1) Nicolaus Driel21, prepositus Sancti Stephani moguntinensis. 2) Symon Baghen22, secretarius moguntinus.

Supernumerarii notarii in eventum defectus: 1) Joannes de Via23, concionator wormatiensis. 2) Henricus Suveyckhart24, secretarius ducis Bavariae.

Teilnehnmer der CA-Stände. Assessoren: 1) Hertzog Augustus, churfurst zu Sachßen. 2) Hertzog Christoff zu Wurtenberg etc.

/46/ Colloquutores: 1) Dr. Philippus Melancthon25. 2) Dr. Joannes Brentius26, prepositus stuggardiensis. 3) Dr. Erhardus Sueppiush , 27, professor theologiae et superintendens genensis. 4) Dr. Joannes Machabeus Schotus28, superintendens ducatus holsatiensis. 5) Mag. Georgius Karigken29, superintendens onoltzbachensis. 6) Joannes Pistorius30, pastor nidanus in Hassia.

Adiuncti: 1) Mag. Henricus Stoll31, theologus haydelbergensis. 2) Dr. Andreas Musculus32, professor theologiae Franckfurthi ad Oderam. 3) Dr. Joachimus Morlin33, superintendens civitatis braunschvicensis. 4) Dr. Joannes Marckbachi , 34, superintendens argentinensis. 5) Mag. Victorinus Strigelius35, professor theologiae genensis. 6) Mag. Jacobus Rongius36, professor theologiae gribsuvaldiensis.

Stendt, so die auditores gebenn sollenn: 1) Das chur- unnd furstlich haus Pfaltz einen. 2) Dz chur- unnd furstlich haus Sachßen einen. 3) Das chur- und furstlich haus Brandenberg einen. 4) Bede hertzogenn zu Pomeren einen. /46’/ 5) Landtgraff zu Hessen einen. 6) Alle graven unnd herrn der augspurgischen confession einen.

Notarii: 1) Mag. Paulus Eberus37, professor wittenbergensis. 2) Dr. Jacobus Andreae38, superintendens geppingensis.

Supernumerarius notarius in eventum: Theodricus Schneppius39, professor theologiae tubingensis.

Soviel dann letzlichenn denn costen unnd underhaltung der colloquutorn, adjuncten unnd notarien betrifft, lassenn es die stendt, rethe, pottschafften unnd gesanthen dabei wendenn, dz bederseitz religions verwandte ein jederthail die seinige mit liefferung underhalten soll.

Schlussformel.

Anmerkungen

1
  Kurmainz A, fol. 218; Kurpfalz B, fol. 116 f. [Nr. 347 mit Anm. b].
2
  Kurmainz A, fol. 218 [Nr. 347]; Würzburg, fol. 243’ [Nr. 207]; Nürnberg, fol. 379’ [Nr. 309].
3
  Kurmainz A, fol. 218’ [Nr. 348].
4
 Nr. 432.
5
 Liste nach diesem Verhandlungsstand auch bei Wolf, Geschichte, 56; bei Pollet, Pflug, 335, die Liste der katholischen Adjunkten mit Abweichungen. Die Nominierung wurde nochmals geändert. Vgl. zum Teilnehmerkreis, wie er am Ende des RT vorgesehen war, die Angaben in Nr. 454.
6
 In der Textvorlage dazu als Randvermerk: Ist hernachmals der churfurst zu Trier zu einem assessori erkieset. Vgl. Anm.5 bei Nr. 417.
7
 In der Textvorlage dazu als Randvermerk: Ist Speier zu presidenten nachmals verordnet und an sein stat zu ein assessori Saltzburg furgenhommen. Kg. Ferdinand berief in der Septuplik zum 1. HA [Nr. 434] Bf. Rudolf von Speyer zu seinem Stellvertreter als Präsident. Die Assessorenstelle wurde am 11. 3. dem Ebf. von Salzburg übertragen (Kurmainz A, fol. 219 [Nr. 419]).
8
 Julius von Pflug (1499–1564), Kirchenpolitiker, Humanist, Vertreter des Reformkatholizismus mit irenischer Grundhaltung. Humanistisches und juristisches Studium (IUD); Inhaber zahlreicher Dompfründen; hgl. sächsischer Rat. Nach Einführung der Reformation in Sachsen seit 1539 Domherr in Mainz. 1541 Wahl zum Bf. von Naumburg-Zeitz, Amtsantritt (Gegenbf. Nikolaus von Amsdorf) erst 1547. Teilnehmer an mehreren Religionskolloquien sowie am Tridentinum 1551/52. Wirkte beim Kolloquium 1557 als Präsident in Vertretung Kg. Ferdinands. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 377 f.; TRE  XXVI, 449–453 (Lit.); BBKL XV, 1156–1161 (Lit.); Held, Pflug;  Pollet, Pflug.
9
 Michael Helding (1506–1561), katholischer Reformtheologe und Prediger. Dr. theol.; 1537 Weihbf. von Mainz, 1538 Titularbf. von Sidon (deshalb genannt Sidonius), 1549 Bf. von Merseburg, 1558 Berufung zum RKG-Richter. Wiederholt Teilnahme an Religionsgesprächen und RTT. Beim Kolloquium 1557 als Kolloquent tätig. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 382 f.; NDB  VII, 466 f.; TRE  XV, 15 f.; BBKL  II, 696–698 (jeweils Lit.); Feifel, Helding; Smolinsky, Helding.
10
 Johannes Delphius (Brants; 1524–1582). Lic. theol., Kontroverstheologe. 1553 Weihbf. in Straßburg, vorher Kanonikus in Koblenz und Kurtrierer Rat. Zusammen mit Ebf. Johann V. von Isenburg 1551/52 Teilnahme am Tridentinum. Beim Kolloquium 1557 als Kolloquent tätig. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 383 f. (Lit.); NDB  III, 589; Gatz, Bischöfe, 123 f. (Lit.).
11
 Johannes Gropper (1503–1559), katholischer Reformtheologe, Jurist, Kirchenpolitiker. Jurastudium, Dr. jur. civ. Seit 1526 im Kurkölner Dienst; Priesterweihe. 1530–1536 theologische Studien. Seit 1548 Archidiakon von Bonn. Teilnehmer an mehreren Religionsgesprächen und RTT sowie am Tridentinum 1551/52. Verweigerte die Mitwirkung am Kolloquium 1557 ( Bundschuh, Religionsgespräch, 256–260). Vgl. zuletzt Braunisch, Reformatio, bes. 136–141; daneben:  Braunisch, Gropper; Lipgens, Gropper;  NDB VII, 133–136; TRE XIV, 266–270 (jeweils Lit.).
a
 Rithover] In B, C: N.
b
 doctor] Fehlt in B. C wie Textvorlage.
12
 Martin Balduin Rythovius (1511–1583; benannt nach dem Geburtsort Riethoven in Brabant; eigentlich Bauwens oder Baudouin). Dr. theol., Prof. in Löwen, zwischenzeitlich 1550–1552 Prof. in Dillingen (Aufbau des dortigen Universitätskollegs). Vorstand des Löwener Heilig-Geist-Kollegs. 1561 (-1583) erster Bf. von Ypern. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 385 (Lit.); Pollet, Correspondance IV, 211, Anm. 2.
13
 Petrus Canisius (1521–1597), Jesuit, katholischer Reformer, Kirchenlehrer. Dr. theol.; 1549–1552 Prof. in Ingolstadt, 1552–1556 Dom- und Hofprediger sowie Prof. in Wien und Prag; 1559–1566 Domprediger in Augsburg. Seit 1556 erster Provinzial der Oberdeutschen Provinz des Jesuitenordens. Teilnahme an mehreren RTT (1556/57 als theologischer Berater Kg. Ferdinands I.) sowie 1547 an dem nach Bologna verlegten Trienter Konzil und 1562 an der letzten Tagung in Trient. Wirkte beim Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 385 f.; Brodrick, Canisius;  Diez, Canisius; NDB  III, 122 f.; TRE  VII, 611–614. Neuere Sammelbände: Berndt, Canisius (mit Bibliographie: 423–487); Oswald/Rummel, Canisius. Wirken im Zusammenhang mit dem RT 1556/57: Riess, Canisius, 182–201; Hofmann, Canisius, bes. 126–129.
c
 Wilhelmus] In der Textvorlage korr. aus: Joannes. In B, C [falsch]: Johannes.
14
 Wilhelm Lindanus (van der Lindt; 1525–1588). Niederländer, Studium in Löwen, Lic. theol.; 1554–1556 Prof. in Dillingen, 1566 Inquisitor für Holland, Seeland, Friesland, später Bf. von Roermond. Konnte am Kolloquium 1557 nicht teilnehmen, da ihn Kg. Philipp II. von Spanien nicht freistellte. Vgl. ADB  XVIII, 663 f.; Bundschuh, Religionsgespräch, 232, Anm. 227 (Lit.); 254 f.
d
 Zittardus] In B, C: Citarollus.
15
 Matthias Sittardus (Zittardus, Cythardus; eigentlich Esche; geb. in Sittard; 1522–1566). Dominikaner, bedeutender Prediger mit irenischer Grundhaltung. Dr. theol.; zunächst Prediger in Aachen, seit 1556 gelegentlich Hofprediger des Hg. von Jülich. 1559 Hofprediger, 1561 Beichtvater Ks. Ferdinands I. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Adjunkt. Vgl. ADB  XXXIV, 423 f.; Bundschuh, Religionsgespräch, 391 f. (Lit.).
e
 Nicolaus] In B und C zuvor zusätzlich: Dr. Nicolaus de Lanoe [Lanoy] vel [Nicolaus ...].
16
 Nikolaus Goudanus (Nikolaas Florisz; um 1517–1565) aus Gouda/Niederlande. Jesuit, enger Mitarbeiter von Canisius. Dr. theol.; 1550 Prof. in Ingolstadt, seit 1552 in Wien. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Adjunkt. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 390 f. (Lit.); Begheyn, Goudanus, 29–35.
17
 Johannes Gressenicus (Cressenicus, Gressnigg, gest. 1575), Dominikaner. 1548, 1550–1552 Prof. der scholastischen Theologie in Wien, dann Prediger in Salzburg. Seit Januar 1557 bayerischer Hofprediger in München, ab 1558 Mitglied der bayerischen Visitationskommission. Beim Kolloquium als Adjunkt tätig. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 391 (Lit.).
18
 Georg Witzel (1501–1573), Humanist, Theologe. Theologiestudium, 1520 Priesterweihe. Bald Anschluss an das Luthertum, 1523 Verheiratung; 1525 lutherischer Pfarrer. Seit 1531 Konversion zum Katholizismus; 1533 katholischer Pfarrer in Eisleben, 1538 im hgl. sächsischen Dienst, 1541 Rat in der Reichsabtei Fulda; 1553 Übersiedlung nach Mainz. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Adjunkt. Vgl. Bäumer, Witzel; Trusen, Reform, 8–39; TRE  XXXVI, 257–260; Bundschuh, Religionsgespräch, 389 f. Neueste Darstellung: Henze, Liebe, bes. 15–27 (biografische Skizze). Sammelbd.: Kathrein, Witzel. Vgl. auch Anm.8 bei Nr. 347.
19
 Friedrich Staphylus (1512–1564), lutherisch, dann katholischer Kontroverstheologe. Studium der Philosophie, Theologie. 1546 Prof. der Theologie in Königsberg. 1552/53 Konversion zum Katholizismus, Dienststellung beim Bf. von Breslau. Seit 1554 Rat Kg. Ferdinands I., seit 1558 im Dienst Hg. Albrechts V. von Bayern; 1560 Superintendent der Universität Ingolstadt. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch. 387; Soffner, Staphylus, 1–97; TRE  XXXII, 113–115 (Lit.); Mennecke-Haustein, Conversio, 47–212 (biografischer Teil); zusammenfassend: Mennecke-Haustein, Staphylus, 407–411.
f
 Meintz] In der Textvorlage nachträglich in eine Lücke eingefügt. Fehlt in B (dort Lücke für Nachtrag frei gelassen). In C (wie in der Textvorlage) von anderer Hd. nachgetragen. [Vgl. Anm.17 bei Nr. 417.]
g
 Coln] In der Textvorlage nachträglich in eine Lücke eingefügt. Fehlt in B (dort Lücke für Nachtrag frei gelassen). In C (wie in der Textvorlage) von anderer Hd. nachgetragen. [Vgl. Anm.17 bei Nr. 417.]
20
 Da Salzburg auf die Assessorenstelle nachrückte (vgl. oben, Anm. 7), wurde am 11. 3. festgelegt, dass dafür der Bf. von Passau einen Auditor stellen sollte (Kurmainz A, fol. 219 [Nr. 419]).
21
 Nikolaus Driel (1505–1594), aus Nimwegen stammend. 1546 und 1551/52 Konzilsnotar in Trient, seit 1554 Kanoniker in Mainz, 1557 dort Propst an St. Stephan. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Notar. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 397 f. (Lit.).
22
 Simon Bagen (1523–1569). 1551 an der Universität Köln immatrikuliert. Im Mainzer Dienst seit 1555 zunächst tätig als Sekretär in der Kanzlei, 1558 als Rat, nach dem Tod von Kanzler Christoph Matthias (1567) als Vizekanzler. Vgl. Roth, Bagen; Decot, Religionsfrieden, 235, Anm. 318 (mit Korrekturen an Roth). Bagen wird in allen Auflistungen bis zum Ende des RT als Notar genannt, nahm als solcher aber nicht am Kolloquium 1557 teil. Vgl. auch Anm.21 bei Nr. 417.
23
 Johannes a Via (zum Wege, Zumweg; um 1500–1582). Dr. theol.; 1556 Domprediger in Worms, später Hofkaplan und Hofprediger Hg. Albrechts V. von Bayern. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Notar. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 397 (Lit.).
24
 Heinrich Schweiker (Schweicker, Schweikart; gest. 1558/59). Seit 1550 Hofratssekretär Hg. Albrechts V. von Bayern. Nahm am Kolloquium 1557 nicht teil. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 234, Anm. 237; Lanzinner, Fürst, 404.
25
 Philipp Melanchthon (1497–1560), Humanist, Pädagoge, Reformator. 1518 (-1560) Prof. in Wittenberg für Griechisch (Artistenfakultät) und später auch für Theologie. Seit 1529 vielfache Teilnahme an RTT und Religionsgesprächen. Verfasser zentraler evangelischer Bekenntnisschriften (CA, Apologie der CA). Teilnahme am Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 404 f.; NDB XVI, 741–745; TRE  XXII, 371–410 (Lit. und Forschungsberichte bis 1991); Scheible, Melanchthon (Lit. 1991–1996). Neueste Biografien (Auswahl): Jung, Melanchthon (Lit. seit 1997); Greschat, Melanchthon; zur politischen Komponente: Wolgast, Melanchthon.
26
 Johannes Brenz (1499–1570), Württemberger Reformator. 1537/38 Prof. der Theologie in Tübingen. Verfasser der Confessio Virtembergica. Unter Hg. Christoph oberster Superintendent in Württemberg; seit 1553 Propst und Prediger an der Stuttgarter Stiftskirche. Teilnehmer an mehreren Religionsgesprächen. Wirkte beim Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 406 f.; NDB  II, 598 f.; TRE  VII, 170–181 (Lit.); Brecht, Brenz; Fehle, Brenz; Jung, Literatur (neuer Lit.-Bericht).
h
 Sueppius] In B: Schneppius. In C: Sneppius.
27
 Erhard Schnepf (1495–1558), lutherischer Theologe (Dr. theol.) und Reformator. 1527–1534 Prof. in Marburg, ab 1544 in Tübingen, seit 1549 Prof. und Superintendent in Jena. Dort Anschluss an Flacius und damit Gegnerschaft zu Melanchthon. Teilnehmer an mehreren Religionsgesprächen und RTT. Wirkte am Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 405 f.; NDB  XXIII, 320 f.; TRE  XXX, 233–235 (jeweils Lit.); Ehmer, Schnepf.
28
 Johannes Machabaeus [Scotus] (John MacAlpin; gest. 1557), gebürtiger Schotte. 1542 Prof. der Theologie in Kopenhagen. Superintendent im Hgt. Holstein. Konnte am Kolloquium nicht teilnehmen, da Kg. Christian III. von Dänemark ihn nicht freistellte. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 242, Anm. 297 (Lit.); 399.
29
 Georg Karg (Parsimonius; 1513–1576). Seit 1552 Pfarrer in Ansbach. 1556 Generalsuperintendent der Mgft. Brandenburg-Ansbach. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 408; NDB  XI, 151 f.; BBKL  III, 1099 f.; Weiss, Verstand, 20–103.
30
 Johannes Pistorius d. Ä. (1502–1583), lutherischer Theologe und hessischer Reformator. Erster evangelischer Pfarrer in Nidda, 1541 daneben Superintendent in Alsfeld. Teilnehmer an den Religionsgesprächen der 1540er Jahre. Vertrauter Melanchthons. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 407; NDB  XX, 486; Jaumann, Handbuch, 517 (Lit.); Günther, Reformation, 11–73.
31
 Heinrich Stoll (Stolo; 1489 – 28. 9. 1557). 1533 Prof. der Theologie in Heidelberg, 1536 Rektor, Kurpfälzer Hofprediger. 1545–1548 führend am Durchbruch der Reformation in der Kurpfalz beteiligt. Teilnehmer an den Religionsgesprächen der 1540er Jahre. Unter Kf. Ottheinrich 1556 Mitglied des Kirchenrates und „Spezialsuperintendent“ der Kurpfalz. Wirkte beim Kolloquium als Adjunkt, verstarb vor dessen Abschluss. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 409 (Lit.); Drüll, Gelehrtenlexikon, 520 f. (Lit.).
32
 Andreas Musculus (Meusel) (1514–1581), Brandenburger Reformator. Mag. theol.; 1542 Dozent, 1546 Prof. und leitender Prediger in Frankfurt/Oder. 1566 Generalsuperintendent der Mark Brandenburg; geistlicher Berater Kf. Joachims II. Erschien zum Kolloquium 1557 nicht. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 239, Anm. 266; 399; NDB  XVIII, 626 f.; BBKL  VI, 380 f. (jeweils Lit.); Koch, Musculus.
33
 Joachim Mörlin (1514–1571), lutherischer Theologe und Reformator. Dr. theol.; 1540 Superintendent in Arnstadt, 1544 in Göttingen, 1550 Domprediger in Königsberg, 1553 Ausweisung infolge des Streits mit Osiander um die Rechtfertigungslehre. 1553 Prediger und Superintendent in Braunschweig. 1567 Bf. von Samland. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Adjunkt. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 411 f.; NDB  XVII, 679 f.; TRE  XXIII, 193–196 (Lit.); Diestelmann, Mörlin.
i
 Marckbach] In B: Marbach. C wie Textvorlage.
34
 Johannes Marbach (1521–1581), lutherischer Theologe und Straßburger Prediger. Dr. theol.; 1545 Diakon und Prediger in Straßburg, 1552 dort Prof. und Präsident des Kirchenkonvents. 1552 kurzzeitig am Konzil in Trient. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Adjunkt. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 410 f.; NDB  XVI, 102 f.; TRE  XXII, 66–68 (jeweils Lit.).
35
 Victorinus Strigel (1524–1569). 1548 Prof. in Jena, auch beratend für die Hgg. von Sachsen tätig. Im Frühjahr 1557 in Jena Anschluss an Flacius (Gnesiolutheraner). 1563 Prof. in Leipzig, nach der dortigen Entlassung 1567 Prof. in Heidelberg. Wirkte beim Kolloquium 1557 als Adjunkt. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 412 f. (Lit.); TRE XXXII, 252–255; Koch, Strigel, 391–398.
36
 Jakob Runge (1527–1595). 1548 Prof. der Rhetorik, seit 1552 auch der Theologie sowie Superintendent in Greifswald; 1557 Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast. Vertrauter Melanchthons. Entscheidend am Aufbau des protestantischen Kirchenwesens in Pommern beteiligt. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Kolloquent. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 408 f. (Lit.); Harms, Runge; Gummelt, Runge.
37
 Paul Eber (1511–1569), lutherischer Theologe. Dr. theol. (1560); Schüler, Vertrauter und Ratgeber Melanchthons. 1541 Dozent der lateinischen Sprache, 1543 Prof. für Physik und Rhetorik, 1557 für Hebräisch in Wittenberg sowie Prediger an der dortigen Schlosskirche. 1558 Stadtpfarrer in Wittenberg und Generalsuperintendent von Kursachsen. Vermittler mit den Gnesiolutheranern. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Notar. Vgl.  Bundschuh, Religionsgespräch, 416 f.; BBKL  I, 1441 f. (Lit.); NDB  IV, 225; Riegel, Eber; Thüringer, Eber, 285–291.
38
 Jakob Andreae (1528–1590), lutherischer Theologe. Dr. theol., Schüler von Erhard Schnepf; 1546–1548 Diakon in Stuttgart, 1553 Stadtpfarrer und Superintendent in Göppingen, dann auch Generalsuperintendent. 1561 Propst, Prof. der Theologie und Universitätskanzler in Tübingen. Hofprediger, Ratgeber und vielfach Beauftragter Hg. Christophs von Württemberg. Teilnahme am Kolloquium 1557 als Notar. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 416; NDB  I, 277; TRE  II, 672–680 (Lit.); Ehmer, Andreae; Weismann, Kanzeln.
39
 Dietrich (Theoderich, Theodoricus) Schnepf (1525–1586), lutherischer Theologe. Ältester Sohn Erhard Schnepfs und Schwiegersohn von Johannes Brenz. Dr. theol.; 1555 Pfarrer und Superintendent in Nürtingen, seit 1. 2. 1557 Prof. für AT in Tübingen. Stellte sich im innerprotestantischen Lehrstreit mit Brenz und Andreae gegen seinen Vater. Verweilte nur kurze Zeit beim Kolloquium 1557. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 417 Anm. 88; BBKL XIX, 1251–1257 (Lit.).