Koadjutorfehde in Livland: Ablehnung von Mandaten durch FR. Einsetzung einer Friedensvermittlungskommission der Reichsstände sowie Wendung des Kgs. an Polen und Dänemark. Anregung einer sofortigen Gesandtschaft zur Vermittlung eines Waffenstillstands. 2. HA (Türkenhilfe): Vorrangige Einbeziehung auswärtiger Potentaten.
/412/ (Vormittag). Verhandlungen im Religionsausschuss1.
/413/ (Nachmittaga
) Kurfürstenrat und Fürstenrat. FR referiertb
die Antwort auf die Resolution des KR zur Koadjutorfehde in Livland vom 11. 12.2
: Beharren darauf, das der weg der mandaten nit furtreglich, auf das dem einen theil gepottenc und entgegen dem andern nit, propter adherentes, so gewaltiger etc., denen nit mandiert. Derwegen Lifflandt villeucht nit parieren wurde, welchs dem Reich schimpflich. Demnach weren sie noch ires vorigen bedenckens, das ernstlich allen theilen zu schreiben, fridt zuhalten etc., das auch konig Polen ersuchen woll, sich der sachen nit theilhafftig zu machen, und das dem churfursten zu Brandenburg auch zuschreiben, bei Preussen3 alß seinem consanguineo solchs /414/ auch zu suchen und zubefurdern. Wes gutliche underhandlung anlangt, und da die entstunde, das partheyen an dz recht zu weisen, in deme vergleichen sie sich mit den churfursten. Aber auß bericht der negst gesessenen fursten rethe were furgefallen, das sie tragen fursorg, gutlicheit werde nichst würcken, dweil partheyen verpittert auf einander und sonst hievor nit wellen gutlicheit einraumen. Also hette es auch ein gestalt mit den mandaten, das der proceß4 in dem landt nit ublich und herkomen, und auch wenig parition man sich zu getrosten. Und in mittelst man alhie consultiert, groß plutvergiessen furgehen mochte. Item im lifflendische bericht causierte Liflandt, das er waffen fur sich selbst furgenomen, dweil das Reich ime weit gelegen und er sich nit baldt hilff von inen zu getrosten5; auf /415/ welchem meister auch nochmals beharren mochte. Auf solchen bericht und einfall were ferner zu bedencken, obe etwo durch ein schickung oder sonst allertheils ein anstandt zu suchen, biß das die deputation zu der underhandlung furginge6.
2. HA (Türkenhilfe): Falls die Resolution des KR
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den verstandt hett, das kgl. Mt. umb alle stuck, wie die furpracht, zuersuchen, und in mittelst in principali der hilff halben doch zu ratschlagen, so vergliche sich der furstenrathe mit den kfl. rethen. Alioquin beruheten sie auf irem vorigen bedencken.
KR: Befürworten bezüglich Livlands nochmals, da es bei den /416/ mandaten pleiben solt, das es nit ausser wegs. Doch das niemandts mandiert wurde dan denen, die das Reich erkennen, alß Lifflandt, Riga und Mecklenburg. Da aber konig andern schreiben wolte, in deme irer Mt. kein moß zugeben. Des aber konig darumb anzulangen von wegen des schreibens an Polen und Denmarck, dessen weren sie mit furstenrathe einig. Ebenso Einvernehmen zur Friedensvermittlungskommission der Reichsstände, für die KR Köln und Sachsen benennt. Verordnung der anderen Gesandten steht FR und SR frei, doch das sie Lubeck /417/ nit ernennen, ratio quia fecerunt se partiales, und mochten darumb nit annemblichen sein. Die zeit der deputierten zusamenkunfft were in Martium zu stellen und der platz der handlung gen Lubeck zubestimmen. Andere potentaten zu ersuchen wolle bei den stenden nit stehen, doch wie supra salvo Polen und Denmarck anlangendt, quod rex sollicitetur ad scribendum, placet. Uff dz jetzich neu bedencken des anstandts halben hetten sie sich noch nit underret.
KR zur Türkenhilfe: Were die mainung, wen konig ir bedencken furpracht und ire Mt. sich resolvieren, sol alßdan ferner fürgangen werden in der beratschlagung, wie der kgl. Mt. hilff zu laisten sein mochte.
Vermerk: Ist man auf das erst kfl. bedencken8 verglichen.