Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb
Anmerkungen
6
Vgl. dazu die Korrespondenz zwischen Ks. und Kg. im Rahmen der RT-Vorbereitung Ferdinands I. (Einleitung, Kap. 3.1.1), bes. das Schreiben Karls an seinen Bruder vom 28. 3. 1556 (Brüssel), in dem er seine RT-Teilnahme definitiv absagte, lediglich die später unterbliebene Abordnung von Kommissaren in Aussicht stellte und ansonsten die RT-Leitung Ferdinand
/ 212’/ genzlich unnd allerding haimbgestelt haben wollte (HHStA Wien, RK RTA 36, fol. 212–213’. Or.). Zum „Desinteresse“ Karls V. am RT vgl.
Laubach, Ferdinand I., 142.
7
Nach dem „unbefriedigend verlaufenen Ausschusslandtag der niederösterreichischen Länder“ (
Rauscher, Ständen, 13) von Januar bis März 1556 (vgl. Anm. 17 bei Nr. 483) berief Kg. Ferdinand wegen der Lage in Siebenbürgen und des befürchteten osmanischen Angriffs in Ungarn eine Reihe weiterer Verhandlungen mit den einzelnen Landschaften ein, um eine Erhöhung der Steuerbewilligung des Ausschusslandtags zu erreichen: Vom 24.–28. 3. tagten die Stände Österreichs unter der Enns in Wien (
Hametner, Landtage, 474–476; ausführlich zur dortigen Steuerforderung des Kgs.:
Mensi II, 162–171), anschließend weilte der Kg. bis 9. 4. 1556 beim steirischen Landtag in Graz (
Ziegerhofer, Ferdinand I., 34, 57; Aktenreferate: 158–168). Am Tiroler Landtag in Innsbruck (ausgeschrieben für 21. 5. 1556. Vgl.
Bechina, Landtage, 71–74) ließ Ferdinand sich von Kommissaren vertreten, nachdem er erst kurz zuvor am 20. 5. vom böhmischen Landtag in Prag (vgl. Anm. 9) nach Wien zurückgekehrt war (
Goetz, NB I/17, Nr. 120 S. 243, Anm. 2). Noch Ende Oktober 1556 nahm der Kg. persönlich an einem weiteren Landtag in Wien teil, um Steuern für die Türkenabwehr und den Schuldenabbau zu erhalten (
Hametner, Landtage, 476–480).
8
Bezugnahme auf das Schreiben Kg. Ferdinands vom 10. 4. 1556 an zahlreiche Reichsff. mit der Ankündigung der RT-Eröffnung am 1. 6. Vgl. Einleitung, Kap. 2.3.
9
Bezugnahme auf den böhmischen Generallandtag in Prag (April/Mai 1556), auf dem Kg. Ferdinand ebenfalls um Hilfe gegen die Türken sowie wegen der Situation in Siebenbürgen bat und versprach, dass den geplanten Türkenfeldzug er oder einer seiner Söhne persönlich anführen würden. Der Landtag bewilligte eine Vermögenssteuer mit einem geschätzten Ertrag von 91 947 Schock Groschen böhmisch und eine Biersteuer von 31 010 Schock Groschen böhmisch (
Rauscher, Ständen, 295 f.). Vgl. Akten und Abschied in
Landtagsverhandlungen II, Nrr. 244–248 S. 687–715 (tschechisch; Steuer im Abschied: Nr. 247, hier S. 702 f.). Vgl. zum Landtag auch
Loserth, Beziehungen, 8–11; knapper:
Dillon, King, 164. Zur großen Bedeutung des Steuerbeitrags der Länder der böhmischen Krone vgl. Anm. 6 bei Nr. 445.
13
Peter Petrović hatte bereits 1553 als Parteigänger der Szapolyai versucht, Sultan Süleyman zur militärischen Unterstützung der Rückkehrbestrebungen Kgn. Isabellas und ihres Sohnes Johann Sigismund nach Siebenbürgen, das seit 1551 Ferdinand I. unterstand (vgl. Anm.
1 und
6 bei Nr. 55), zu bewegen. Der türkische Beistand blieb wegen des Kriegs gegen Persien noch aus (
Huber, Verhandlungen, 31). Hingegen konnte 1554 eine Gesandtschaft im Auftrag Kgn. Isabellas und des Petrović den Sultan bewegen, die Einsetzung Johann Sigismunds als F. in Siebenbürgen (unter osmanischer Oberhoheit) zu unterstützen. In Siebenbürgen selbst beklagte der Landtag im Dezember 1555 das Regiment des von Ferdinand I. eingesetzten Wojwoden Stephan Dobó und warf dem Kg. vor, seine Regentenpflichten zu vernachlässigen. Der Landtag forderte Ferdinand auf, für die Sicherheit des Landes zu sorgen oder die Stände von ihrem Eid zu entpflichten. Noch vor einer Antwort des Kgs. bat der folgende Landtag zu Thorenburg (rum. Turda) im Januar 1556 Kgn. Isabella um ihre Rückkehr und rief die Wojwoden der Fstt. Moldau und Walachei sowie Petrović zum militärischen Eingreifen auf. Sultan Süleyman beauftragte Petrović seinerseits mit der möglichst raschen Rückführung Szapolyais und der Vertreibung der habsburgischen Truppen aus Siebenbürgen (Konstantinopel, 25. 2. 1556:
Petritsch, Regesten, Nr. 334 S. 123). Petrović kam im März 1556 nach Siebenbürgen, wo ihn der Landtag zu Mühlbach (rum. Sebeş) zum Statthalter Johann Sigismunds wählte und diesen bereits jetzt als Herrscher anerkannte. Petrović und andere Anhänger Szapolyais – die vom Kg. in der Proposition erwähnten „Rebellen“ – konnten, unterstützt von 20 000 Walachen und Moldauern, die Truppen Ferdinands bis November 1556 aus allen siebenbürgischen Festungen verdrängen. Am 22. 10. 1556 zogen Isabella und Johann Sigismund Szapolyai in Begleitung von Petrović und dem türkischen Gesandten in Klausenburg ein, am 25. 11. ernannten die Stände Isabella zur Regentin bis zur Mündigkeit ihres Sohnes. Siebenbürgen war damit für Österreich verloren und wurde ein Fst. unter türkischer Oberhoheit. Vgl. (ältere, referierende Darstellungen):
Fessler III, 571 f.;
Huber IV, 183–186;
Jorga III, 50 f. Neuere Untersuchungen:
Barta, Anfänge, 255 f.;
Volkmer, Fürstentum, 65 f., mit Betonung der mangelnden Sicherung der Rechte und Freiheiten der Stände in Siebenbürgen durch Habsburg als Auslöser der Abfallbewegung; zur Rolle von Petrović auch
Oborni, Pläne, 278. Im Zusammenhang mit den gleichzeitigen Verhandlungen Ferdinands I. mit Kgn. Isabella und Kg. Sigismund II. August von Polen (vgl. Anm. 1 bei Nr. 55):
Laubach, Ferdinand I., 631–637.
15
Parallel zum Abfall Siebenbürgens erhoben sich Magnaten im nordöstlichen Ungarn, darunter Bebek sowie Gabriel Perényi, Georg Báthory und andere. Da sie und damit der Großteil der Komitate des nordöstlichen Oberungarn sich seit Herbst 1556 Isabella anschlossen, drohte für Kg. Ferdinand neben der Aufgabe Siebenbürgens auch der Verlust dieser Gebiete und damit eine erhebliche Schwächung der habsburgischen Position im strategisch und finanziell wichtigen Oberungarn insgesamt. Deshalb konzentrierte er sich 1556/57 auf die Sicherung der oberungarischen Region, indem aus den noch übrigen Festungen eine Schutzlinie an der Grenze zu Siebenbürgen errichtet werden sollte. Dies implizierte den Verzicht auf die Rückeroberung Siebenbürgens (
Oborni, Pläne, 278 f.; Lit.). Zu den aktuellen militärischen Aktionen Kg. Ferdinands unter Oberst Marcel Dietrich (Bestallung vom 17. 4. 1556: KA Wien, AFA 10, 1556/IV, Prod. 10. Konz.) und Wolf von Puchheim (Instruktion des Kgs. vom 9. 6. 1556: Ebd., 1556/VI, Prod. 5. Konz. In AFA 10 und AFA 11 passim auch anderweitige Akten und Korrespondenzen dazu) im nördlichen Oberungarn seit Juni 1556 gegen die „Rebellen“, die am 3. 9. mit einer Niederlage gegen Franz Bebek endeten, vgl.
Fessler III, 572 f.;
Bucholtz VII, 340–342;
Oberleitner, Finanzen, 104.
18
Wohl Bezugnahme auf das Schreiben des Ali Pascha an Kg. Ferdinand I. (Im Lager vor Szigetvár, ca. 16. 6. 1556) mit Rechtfertigung der Einnahme mehrerer Festungen und der Belagerung Szigets:
Petritsch, Regesten, Nr. 339 S. 124. Vgl. auch die folgenden Schreiben Ali Paschas an den Kg. vom 18. 6. und 29. 6. 1556: Ebd., Nrr. 340 f. S. 124 f.
19
Ali Pascha erhielt vom Sultan in Verbindung mit der Wiedereinsetzung als Beylerbeyi von Ofen Anfang 1556 den Auftrag, die wichtige Festung Sziget einzunehmen. Die Belagerung begann bereits [vgl. dagegen die Datierung oben] am 24. 5. 1556. Sie musste im Juli aufgrund der habsburgischen Gegenbelagerung der Festung Babócsa durch den Palatin Tamás Nádasdy zunächst unterbrochen und Ende Juli 1556 erfolglos abgebrochen werden. Vgl.
Hammer-Purgstall III, 356–358;
Bucholtz VII, 336 f.;
Huber IV, 187 f.;
Laubach, Ferdinand I., 638. Vgl. zur Belagerung neben den Schreiben des Ali Pascha (Anm. 18) auch den Bericht Zaccaria Delfinos an Kardinal Carlo Carafa (Wien, 17. 6. 1556:
Goetz, NB I/17, Nr. 127 S. 255 f.), den Bericht des habsburgischen Geheimagenten Černović von Mitte Juni 1556 (
Žontar, Černović, 171) sowie Korrespondenzen und Berichte in HHStA Wien, Ungarische Akten 76, hier bes. Konv. B, fol. 65–68 (Bericht vom 23. 8. 1556).
21
Ali Malkoč, Sancakbeyi von Bosnien (
Petritsch, Regesten, 275;
Goetz, NB I/17, Nr. 127 S. 255, Anm. 2), der im Juni 1556 die Festungen Krupa und Kostajnica (Kroatien) zunächst vergeblich belagerte, später das Land zwischen Una und Kupa (deutsch Kulpa) verwüstete und Kostajnica erobern konnte. Sein Nachfolger als Sancakbeyi von Bosnien, Ferhad Bey, zog Anfang 1557 an die windische Grenze, unterlag dort aber den kgl. Truppen unter Hans Lenković (
Hammer-Purgstall III, 358 f.;
Bucholtz VII, 342;
Fessler III, 574 f.).
22
Gemeint ist der Beylerbeyi der osmanischen Provinz Rumeli (Rumelien, Graecia), hier wohl Beylerbeyi Ahmed Sokollu (
Goetz, NB I/17, Nr. 131 S. 266, Anm. 4). Vgl. auch die Berichte des habsburgischen Agenten Černović von Mitte Juni 1556: Ali Pascha von Ofen ist mit 12 000 Reitern zur Belagerung Szigets gezogen. Der bosnische Sancakbeyi hat den Auftrag erhalten, sich in Bereitschaft zu halten, um bei einem weiteren Befehl sofort aufzubrechen. Der Beylerbeyi von Griechenland befindet sich in Sofia (
Žontar, Černović, 171).
24
Vgl. die Bewilligungen der Landtage 1556 nach
Rauscher, Ständen, 278–306: Tirol 80 000 fl. (ebd., 279); Österreich unter der Enns 172 612 fl., dazu Übernahme der Finanzierung der Raaber Grenze, ca. 170 000 fl. (ebd., 284, 286); Österreich ob der Enns 58 000 fl. (ebd., 289); Steiermark 170 000 fl., dazu Leistungen Kärntens und Krains (ebd., 293); Kgr. Böhmen vgl. Anm. 9; Schlesien 91 711 schlesische Taler Türkenhilfe und 62 020 schlesische Taler Biersteuer (ebd., 301); Mähren [hier 1557] Vermögenssteuer von umgerechnet 121 462 fl. (ebd., 303); Angaben für die Lausitzen 1556/57 fehlen (ebd., 304 f.); Einnahmen im Kgr. Ungarn 1555–1562: Ebd., 244. Konkrete Zusagen (Aufgebot) des ungarischen RT in Pressburg im Januar 1556:
Fraknói III, 573 f. Zum Beitrag Ungarns allgemein:
Pálffy, Kingdom, 129–134. Zusammenfassung aller Bewilligungen (Kurtzer sumarischer außzug der hilffen, so auf ditz 56. jar durch der röm. kgl. Mt. khunigreiche unnd lannd wider den türggen bewilligt wordn.): StA Stade, Rep. 32 Nr. 29, fol. 321–327’ (Kop.).
25
Die akute Geldnot des Kgs. belegen zahlreiche Korrespondenzen und Akten im HKA Wien (Beispiele): Memoriale für einen Hofkammerrat Ferdinands (Wien, 30. 4. 1556), um zusammen mit Georg Illsung in Augsburg u. a. bei Anton Fugger und Matthias Manlich Geld aufzunehmen und dafür eine Verzinsung von 10%, notfalls 12% anzubieten (HKA Wien, Instruktionen 122, fol. 9–11’. Konz.). Auch für Kredite bei Prälaten in Österreich unter der Enns sollten 10% Zinsen gezahlt werden (Memoriale vom 3. 5. 1556: Ebd., fol. 13–14’. Konzeptkop.). Georg Illsung berichtete am 11. 7. 1556 an Kg. Maximilian von Böhmen über die schwierigen Verhandlungen mit den Augsburger Brüdern Hans Paul und Hans Heinrich Herwart, die einen Kredit für den Krieg Kg. Ferdinands in Ungarn in Höhe von 80 000 fl. mit einer alten Anleihe Ks. Karls V. verrechnen und mit 12% Zinsen belegen wollten (HKA Wien, RA 51a, fol. 50–52’. Or.). Bericht (o. D., aber Sommer 1556) über vergebliche Verhandlungen mit 12 schwäbischen Reichsstädten um eine Bürgschaft für 12 000 fl. (ebd., RA 59a, fol. 231–233’. Or.). Schadlosbrief Ferdinands I. vom 1. 3. 1557 (Regensburg) für Georg Illsung und Mitbürgen wegen der von ihnen aufgebrachten 80 000 fl. Darlehen (
Rauscher, Ständen, 179, Anm. 324). Mehrere Quittungen für Darlehen in HKA Wien, HZB 13 passim (Jahr 1557). Verzeichnung der aktuellen Korrespondenzen zur Kreditaufnahme: HKA Wien, Hoffinanzprotokolle 221, 224, 226 passim. Zu den schwierigen Kreditverhandlungen in Oberdeutschland, in der Lausitz und in Schlesien vgl. das Schreiben Ferdinands I. an Kg. Maximilian vom 17. 2. 1557 (Regensburg), gedr. bei
Oberleitner, Finanzen, 191–193. Einen Überblick zur desolaten Finanzlage bietet die Instruktion Ferdinands für Kg. Maximilian zum steirischen Landtag (Wien, 17. 11. 1556), wenngleich sie interessengeleitet formuliert ist, um weitere Gelder zu erhalten: Finanznot, resultierend aus hohen, von Ks. Maximilian I. übernommenen Schulden (1,5 Mill. fl.), sehr geringen Einnahmen aus dem von Kriegsausgaben belasteten Kammergut, Ausgaben für den Erwerb der Kgrr. Böhmen und Ungarn, Kriegskosten gegen die Türken und gegen Kg. Johann Szapolyai („vil million golt“), Soldausgaben für den Erhalt Siebenbürgens ab 1550, Kosten der Grenzsicherung, Ausgaben für türkische Diplomatie und Tribute sowie im Zusammenhang mit den Kriegen im Reich, für Bündnispolitik und Friedenssicherung sowie für Hofhaushalt und Repräsentation (
Rauscher, Ständen, 13–15). In identischer Form auch anderen Landtagen vorgelegt (vgl.
Hametner, Landtage, 476 f.: Vortrag beim Landtag am 19. 10. 1556 in Wien).
29
Münzverhandlungen des RT 1550/51:
Eltz, RTA JR XIX, 60–62 (Zusammenfassung). Hauptakten: Nr. 89 S. 753–756, Nr. 90 S. 765 f., Nr. 91 S. 776, Nr. 92 S. 780 f., Nr. 94 S. 794 f., Nr. 95 S. 803, Nr. 96 S. 810–815, Nr. 97 S. 816, Nr. 98 S. 820 f., Nr. 99 S. 823 f., Nr. 102 S. 828. Nebenakten und Entwurf einer RMO: Nrr. 117–125 S. 859–884. Regelungen im RAb 1551, §§ 35–51 (Nr. 305 S. 1588–1591). Münzmandat Ks. Karls V. (Augsburg, 14. 2. 1551) zur Absicherung der in den RAb nur in allgemeiner Form aufgenommenen Bestimmungen über eine RMO, die erst nach erfolgter Valvation der Münzsorten publiziert werden sollte (ebd., Nr. 307 S. 1619–1621). Zu den Verhandlungen des RT vgl.
Blaich, Wirtschaftspolitik, 20 f.
30
Druck der RMO 1551 (Augsburg, 28. 7. 1551):
Hirsch I, Nr. CCXII S. 344–365. Vgl. zur RMO und ihrem Vollzug im Zusammenhang mit den Münzbestimmungen im RAb 1551:
Schrötter, Münzwesen II, 104–109;
Rittmann, Geldgeschichte, 192–200;
Sprenger, Geld, 104–106;
Christmann, Bemühen, 65–72. Bemühungen um die Umsetzung in Österreich:
Newald, Münzwesen, 50–59.
32
Vgl. die Hauptverhandlungen des RT 1555 zur RMO 1551 im KR, zwischen KR und FR sowie KR mit Kg.:
Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 144, fol. 613–619’ (S. 1097–1101), fol. 828’ f. (S. 1243 f.), fol. 841–842’ (S. 1251–1253), fol. 848 f. (S. 1255 f.), fol. 854’–856 (S. 1259 f.), fol. 858–862’ (S. 1262–1265); Nr. 330 S. 2867–2870. Weniger bedeutsam sind die Verhandlungen des FR: Ebd., Nr. 145, fol. 515’–519’, 522 f. (S. 1514–1519), fol. 536–537 (S. 1526 f.). Die Münzverhandlungen scheiterten 1555 nicht an unzureichenden Vollmachten, sondern am Disput zwischen Kg. und kfl. Gesandten um die Beschränkung der wechselseitigen Akzeptanz von Silber- und Goldmünzen bei Bezahlungen (vgl. Anm. 9 bei Nr. 102) sowie an der Frage, ob die RMO 1551 von den Kff. konfirmiert worden und damit rechtskräftig sei (vgl.
Laubach, Ferdinand I., 117 f.).
36
Bezugnahme auf die seit 1553 laufenden Friedensverhandlungen in Konstantinopel, geführt von den kgl. Gesandten Anton Verancsics (Verantius; 1504–1573), Bf. von Fünfkirchen (vgl.
Petritsch, Abenteurer, 259), und Franz Zay (ca. 1498–1570), Kommandant der Donauflotte (vgl. ebd., 259), mit dem Ziel, die nach dem Tod von Johann Szapolyai (1540) im Vertrag von Weißenburg (1551) geregelte Anerkennung der Herrschaft Kg. Ferdinands in Siebenbürgen sowie einen Friedensvertrag zu erwirken. Da Ferdinand die türkischen Friedensbedingungen – unter anderem Verzicht auf Siebenbürgen – nicht akzeptierte, wurde 1553 nur ein sechsmonatiger Waffenstillstand (
Bittner, Verzeichnis, Nr. 87 S. 18) vereinbart. Der Niederländer Ogier Ghislain de Busbecq (Busbequius; ca. 1520–1592) (vgl.
Petritsch, Abenteurer, 259 f.;
Forster/Daniell, Life, bes. 55–58) wurde im November 1554 zusätzlich nach Konstantinopel verordnet, um mit einem Friedensschluss, auf den wegen des türkisch-persischen Konflikts Hoffnung bestand, Kg. Ferdinand vor dem RT 1555 den Rücken freizuhalten (so
Lutz, Christianitas, 335 f.), freilich ohne Preisgabe Siebenbürgens. Sultan Süleyman I. verweigerte im Juni 1555 einen Frieden auf dieser Basis und bewilligte lediglich einen Waffenstillstand (vgl. Anm. 37). Ferdinand verzögerte daraufhin ab November 1555 die Verhandlungen und beharrte auf dem Besitzanspruch für Siebenbürgen (Instruktion für die Gesandten vom 14. 11. 1555: HHStA Wien, Türkei I/12 Konv. 2, fol. 153–161. Konz. Druck:
Szalay, Verancsics, 130–146), doch war er im Frühjahr 1556 aufgrund der Entwicklung in Siebenbürgen (vgl. oben, Anm. 13) gezwungen, die dortige Restitution von Johann Sigismund Szapolyai auch gegenüber dem Sultan zuzugestehen, um so den Besitz Restungarns zu sichern (Weisungen vom 19./27. 3. 1556 an die Gesandten, weitere Erläuterungen am 15. 6. 1556: HHStA Wien, Türkei I/12 Konv. 4, fol. 38–41. Konz.; fol. 45–48’. Kop. Druck:
Szalay, Verancsics, 180–190, 197–202). Dennoch nahm die Pforte die Verhandlungen mit den Gesandten erst wieder im Sommer 1557 auf; 1559 konnte die Erneuerung des Friedens von 1547 (vgl.
Petritsch, Friedensvertrag) vereinbart werden. Vgl.
Laubach, Ferdinand I., 632–636;
Jorga III, 44 f., 48–50;
Hammer-Purgstall III, 327–330, 333–335, 361 f.;
Huber IV, 177–180, 184, 189–191; zu Busbecq:
Martels, Majesty's service, 171–173; Berichte des kgl. Geheimagenten Černović:
Žontar, Černović, 173–175. Berichte der kgl. Gesandten und Weisungen an diese (1555/56): HHStA Wien, Türkei I/12, Konv. 2, 4, 5 passim; teils gedr. bei
Szalay, Verancsics.
37
Der vom Sultan Ende Mai 1555 zugestandene Waffenstillstand auf sechs Monate mit Bewilligung des freien Geleits für die kgl. Gesandten:
Bittner, Verzeichnis, Nr. 87 S. 18. Schreiben des Sultans an Kg. Ferdinand (Amasya, zwischen 22. und 31. 5. 1555):
Schaendlinger, Schreiben, Nr. 20 S. 50–54;
Petritsch, Regesten, Nr. 325 S. 120. Vgl.
Laubach, Ferdinand I., 633.
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unnd ... ir] In B Einfügung am Rand und korr. aus: Daraus nun ir kgl. Mt. nit wenig zubesorgen, wo der fridlich anstanndt seinen fortganng nit paldt erlanngen wurde, das ir Mt. unnd derselben cristenliche kunigreich unnd lande mit noch mererm gewallt ubertzogen und angegriffen werden möchte, unnd nun aber irer.