Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verschiebung ihrer Audienz beim Ks.; [2.] Unterredung mit diesem über die Wahrung der hergebrachten Straßburger Freiheiten, Übergabe einer Supplikation in Sachen Pfahlbürgerfreiheit, Warten auf Antwort; [3.] Fortgang der Reichstagsverhandlungen.

[Köln], 20. Juli 1512

Orig. Pap. m. S.: Straßburg, AM, AA 336, fol. 72.

Konz.: Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 34a u. b.

[1.] Gruß. Günstige, lb. Hh., uf den abscheid, so wir zu Tryer von H. Zymprion von Serentin empfangen und auch euwer ersam wisheit erzelet, wie wir by den stetten erfarung gehabt, ob etwas, unser anligende puncten durch sy oder andre zwüschenmittel zu hinderschieben oder abzuwenden, vorhanden gewesen oder noch sige, haben wir abermals nichts anders vernommen, dann das on all anfechten menglichs und stillschweygenderwyse solichs furgang gewunnen hette, wo die vidimus, vormals zu Tryer abcopiret, nit uberantwort worden weren, wie dann euwer ersam wisheit vormals auch zum teyl verstanden. Darumb, günstigen Hh., euch fügen wir zu wissen, das wir uf mittwoch noch Margarethe [14.7.12] gen Cöln kommen und uf donrstag danoch [15.7.12] zum Serentiner uns verfügt, ine auch siner vorigen zusag, uns geton, erinnert. Der derselben nit abgestanden, sonder angehangen, uns ferrer bescheid geben hat, fur ksl. Mt. uns zu verhelfen, als er am frytag [16.7.12] noch mittag getan und wir fur ksl. Mt. personlich kommen. Da aber sin Mt. dem nachtmal sich neheren, was zu der zyt unser abscheid, bis sambstags [17.7.12] zu dryen uren wider zu erschynen. Wolt sin Mt. uns noch aller notdurft verhören.

[2.] Nu uf sambstag zu gesetzten stunden erschynen wir vor ksl. Mt., die uns eigner person und furwar gnediclicher geberd und unverdrossener miltigkeit verhöre gab. Aldo wir noch aller notdurft und usgebreytetem anligen sampt allen infallenden ursachen der statt und des lands nutz, darunder zu bedenken, auch in ansehung der lang harbrochten fryheiten, von Kss. zu Kss., Kgg. zu Kgg., bäbsten und concilien bestetigt, noch dem herzlichsten anmut ksl. Mt. anzeigten, mit demütiger und vlysiger bitt, daz ksl. Mt. ein statt Straßburg by iren wolharbrochten, fridlichen und loblichen, auch durch sin Mt. confirmierte und declarierte fryheiten, deren gloiplich vidimus vor augen weren, gnediglich bliben liesse etc. Hat ksl. Mt. solich vidimus begert und die zu besichtigen zu lassen und, was unser beger sig, in supplicationswyse anzuzeigen gesagt, uns daruf antwort gedyhen ze lassen. Welche supplication [Nr. 1496] wir hiebygelegten inhalts uf sonnentag [18.7.12] uberantwort haben. Und wiewol der Gf. [Philipp] von Hanow sich zu hof und in ksl. Mt. rat täglichs sehen lasse, destminder nit wollen wir allen unseren getruwen, ernstlichen, ungesparten vlyß furwenden und der antwort warten.

[3.] Item des richstags halben ist noch den tryerischen handlungen nichts entschlossen, sonder stillgestanden bis uf nehstverschynen montag [19.7.12]. Hat die ksl. Mt. den stenden ein schriftliche meynung [Nr. 993] furbringen lassen hiebygelegten inhalts. Daruf noch nichts beschlossen, sonder in bedank steet. Sobald uns etwas, das des costens wert, auch uns sunst erschießlich sin, ansehen ist, wollen wir uch, unseren Hh. und frunden, zuembieten. Aber so bishär noch nichts treffenlichs furkommen und dann die ferre des wegs nit dulden will, on not potschaften uf- und abzujagen, das do unnützen costen brechte, haben wir umb solichs unser schryben gespart, der hoffnung, uns in gutem zu erwegen. Dann euwer ersam wisheit gut wolfart mit willigem gemüt zu furdern, sind wir geneigt. Datum uf zynstag vor Arbogasti Ao. etc. 12.