Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Ihre mangelhafte Unterstützung durch andere Städtevertreter in Sachen Pfahlbürgerfreiheit; [2.] Ihre Bemühungen in dieser Angelegenheit, Bitte um Weisungen für das weitere Vorgehen; [3.] Beschluß der Reichsstände zur Entsendung mehrerer Gesandter nach Mailand zur Wahrung von dessen Reichszugehörigkeit; [4.] Bitte um rasche Zuschickung eines Pferdes und der Antwort auf dieses Schreiben.
[Köln], 27. Juli 1512
Orig. Pap. m. S.: Straßburg, AM, AA 336, fol. 73.
Konz.: Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 35a-36a (Vermerk fol. 36b: Uf mitwoch noch Jacobi [28.7.12] ist Hans von Horb mit dem nehstgeschribnen misif gen Straßburg geschickt).
[1.] Gruß. Günstige, lb. Hh., uf das negst schryben, so wir euch haben geton [Nr. 1769], fügen wir uch zu wissen, das wir ksl. Mt. umb ein gn. antwort (deren wir uns versehen hetten) sind angehangen. Ist uns in bescheid begegnet, unser anligen den Kff., Ff. und stenden des Richs dermoß, wie gegen ksl. Mt. geton, auch furzulegen. Das haben wir geton und sonderlich gegen den stetten, der meynung, von inen einen anhang ze haben, wie dann in versambtem rat by uch geredt worden, das ander stett als Ulm, Augspurg, Nüremberg, Frankfort etc. auch solichermoß fryheit hetten und es mynder dann wir erlyden möchten; des wir uns vertröstet. So und aber wir inen unser anlygen eröffnen, begegnot uns ganz das widerspyl und das sy solicher fryheiten keyne haben. Und namlichen Dr. Nythart und ander von schwäbischen stetten haben geredt, sy wolten nit, das sy derglichen fryheit hetten, und sy sig wider recht, billicheit und alle erberkeit. Uns ist auch truwlich gesagt, das sy solichs glicher form in unserm abwesen vor der versamlung der stett geredt haben. Ist aber gegen uns beschehen uf montag noch Jacobi [26.7.12].
[2.] Uf denselben tag Kff. und Ff. mit iren fruntlichen antworten diser meynung begegnet sin, das ire ftl. Gn. einer statt Straßburg mit Gn. und gunst geneigt seyen. Aber destmynder nit haben an ksl. Mt. wir uf stund eigner person gesucht. Die uns desselbigen tags an H. Zyprion von Serentin, canzler, wyter bescheid zu hören, gewysen, welcher us uf heut, datum [27.7.12], zu 7 uren bescheiden. Deren wir erwartet und von ime fragender wyse vernommen, ob wir gelyden mögen, das unser fryheit fur die stend des Richs komme. Dasselbig haben wir bewilliget. Aber nitdestmynder so ist der abscheid von Tryer [Nr. 989/I] den stenden des Richs wider entdeckt und cleyne sonder enderung darin geton, die euwer ersam wisheit künftiglichen wol hören würt. Aber der artikel, der statt Straßburg fryheiten berüren [Nr. 990 [24.]], ist nit usgeton, sonder Kff., Ff. und stend des Richs lassen inen das abermals wol gefallen, wie das vormals zu Tryer auch entschlossen und durch nyemants, der von unserent wegen darzu usgesandt [und] dabygewesen, widerfochten ist. Deshalben wir uf stund by dem Serentiner in namen eins rats der statt Straßburg vlyßlich gehandelt, gegen der ksl. Mt. ernstlich zu werben, so der ob angezoigt entschluß von den stenden des Richs überantwort würt, den artikel unnochteylig der statt Straßburg fryheit gnediglichen zu bedenken, mit vil erzelten beschwerden, so gemeyner statt und land daran gelegen seyen und würden, uf das allerernstlichest wir kont haben, entdeckt und uns damit hören lassen, das solichs ein rat der statt Straßburg sonderlich gegen ime erkennen und bedenken wolle. Darum ist unser vlyßig bitt und beger, demnach soliche handlung unser personen hochbeschwerlich und treffenlicher bewegung angelegen, auch gmeyner statt zu sonderem abbruch und nachteyl dienen ist, uns uf das allerfurderlichest zuzeschryben, wes wir uns wyter halten sollen oder so euwer wisheit andre Hh., die dem hof auch anmütig und ksl. Mt. bekantlich weren, gut sin gedenken wolt, abzuvertigen. Wer unser gutbedunken und möchten es vast [= sehr] wol lyden, dann furwar, vor versumpte sachen, die on unser schuld ingeryssen (als uns die ansehen will) so lichtlich widerzubringen, ist schwer. Wir wollent aber in mittler zyt unser mügd und truw arbeit nit sparen, sonder ksl. Mt. vlyßlich anhengig sin. Das haben euwer wisheit wir nit wollen verhalten. Datum zynstags noch St. Jacobstag Ao. etc. 12.
[3.] Zettel (nur zum Konz.): Item uf den nehsten ksl. Mt. schriftlichen furtrag [Nr. 993], den wir euwer ersamen wysheit überschickt haben, ist zusampt obgemelter anzoig uf den trierischen entscheid beschlossen von des Hgt. Meylands wegen, das die stend des Richs potschaften dahin verordnen sollen, zu erfaren gelegenheit der sachen und wes willens oder anschlags die Babstlich Hlkt. und die Kgg. Engelland und Arogon etc., ouch die Eidgenossen sigen, auch wie sich die landschaft zu empfahung des jungen Hg. [Massimiliano Sforza] oder eins gubernators schicken wolle und wie solichem fruchtbarlichen dem Reich zu nutz und furstand nochgevolgt, das die gemelten Kgg. oder die Venediger oder die Eidgenossen und kriegsverwandten das hus Meyland nit vom Rich entziehen und inen inlyben oder incorporieren. Dadurch nit cost, mügd und arbeit umbsunst angelegt und zu jüngst dem Rich zu schaden, schmöch und gespöt reichen würd.
[4.] Ouch, günstigen, lb. Hh., wollen uns disen diener mit einem rößlin von dem stall und euwer antwort, damit wir ein trohst empfahen, dann uns, wie vorgemelt, die sach treffenlich angelegen ist, zum furderlichsten widerschicken, uf das wir, so mer not wer, dester ee gefertigt mogen werden, dann wir yetz zur zyt kein solich rößlin haben mögen bekommen.