Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Ihre Audienz beim Ks. mit Bitte um dessen Hilfe für das verarmte Regensburg, Antwort des Bf. von Gurk; [2.] Nochmaliges Ersuchen um Übersendung der Regimentsordnung; [3.] Möglicher Kandidat für den Posten des Regensburger Stadtschreibers; [4.] Keine Veränderung des ständischen Entwurfs für den Reichsabschied; [5.] Wunsch nach Heimkehr.
[Augsburg], 15. Mai 1510
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 28, fol. 127-128, Orig. Pap. m. S.
[1.] Gruß. An nechsten vergangen montag [13.5.10] sind wir pey ksl. Mt. aigener person gewest und di weswerd gemainer stat mit dem kurzesten angezaigt also: Allergnst. H., euer ksl. Mt. haben vergangener tag gehort euer ksl. Mt. und des hl. Reichs stat Rengspurg ir weswerd, armuet und unvermogen. Und erstlich wetreffend die haubtmanschaft, wie weswerlich di gemainer stat ist, als eur ksl. Mt. [aus] jüngster schrift [Nr. 294] genediglich vernomen haben. Zum andern, so sey euer ksl. Mt. vor auch angezaigt gemainer stat armuet und unvermogen also, das di stat ob 4000 fl. schuldig, wissen nit, wie si di wezalen sollen. So ligen auch di gelter [= Gläubiger] teglichs vor der tür. Ist anders kain sorg, dan das di geleibiger nach vermog irer verschreibung, so si von gemainer stat haben, in die laistung ervodert, auch der burger leib, hab und gueter in den Hftt. aufgehalten werden. Zum driten, so ist auch euer ksl. Mt. untertaniglich in schriften angezaigt, warmit euer ksl. Mt. der statt widerumb helfen und [sie] in guet ordnung und wesen gestelt mocht werden. Allergnst. H., sinen wir nu 14 wochen mit swerer costung hie gelegen, das doch gemainer stat vermogen, wie angezaigt, nit ist. So ist an euer ksl. Mt. unser untertanig pit, euer Mt. wolle dieselb euer ksl. Mt. und des hl. Reichs arme, alte stat in gnst. wefelch haben und uns genediglich und fuderlich abfertigen. Das werd camerer und rat [und] ganze gemain umb euer ksl. Mt. als iren aynigen, rechten, allergnst. H. in aller untertaniger gehorsam verdienen. Dapey ist gewest der [Bf. Matthäus] von Gurk und Serntein und ander etc. Hat uns der von Gurk von wegen ksl. Mt. dise antwort geben also: Di ksl. Mt. habe unser untertanig anpringen genediglichen gehort und wol sein Mt. noch zwaien oder dreien tagen uber den handl sitzen und uns genediglich und fuderlich abfertigen etc.
[2.] Gunstigen, lb. Hh., wollet uns euer weishait auszug der ordenung fuderlich schicken, diweil sich der reichstag endet und di stand nit anders handlen werden, zu wesorgen, ksl. Mt. mochte sich hie kurzlich erheben. Damit, wo wir di ordenung nit pey handen heten, der saumsal unser und etwo weiter weschiden mochten werden, das wir dan nicht annemen, euer weishait nachtail daraus erwaxen mocht. Das zu wedenken.
[3.] Item wir haben uns umb ainen statschreiber gemuet und darfür Peutinger gepeten, gemainer stat ainen anzezaigen, der sich guetwillig erpoten. Also hat er uns ain genent, ist pey H. Adam von Freundsperg der vom adl und der prelaten pundschreiber, itzund pey im als pey derselbigen haubtman. Lobt in Dr. Peutinger wol. So kennt in kanzler, der Kolb, auch. Wo euer weishait gemaint sein will, last uns wissen. Wollen wir uns in der zeit auch erfragen, wie er geschickt sey. Wo dem also, als in der Dr. wernemt, wurd er für euer weishait sein.
[4.] Item als wir von den standen vernomen, wiewol heut [15.5.10] wider aufs haus weschiden, so wirt es doch nit anders, dan wie di stend ksl. Mt. den abschid zugeschickt haben [Nr. 117/II], also weleiben lassen.
[5.] Item wir wollen vast [= sehr] anhalten umb abfertigung, dan etlich des anlefens verdrieß haben. Müssen wir tun, als verstene wirs nit, dan wir auch nu gern dahaim weren. Haben wol darfür, es wer in der kamer langst zeit gewest, als wirs ksl. Mt. angezaigt haben. Datum an mitwochen nach sonntag exaudi Ao. domini im 10.