Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weitergabe der die Verhandlungen mit den Eidgenossen betreffenden ksl. Schriftstücke und Weisungen an die ksl. Gesandten und Fh. Ulrich von Hohensax; [2.] Verhandlungen der Gesandten mit dem Züricher Rat; [3.] Übersendung einer Abschrift des Bündnisses der Eidgenossen mit dem Papst; [4.] Übergabe der Bündnisbriefe an die Eidgenossen; [5.] Verhinderung einer großen frz. Geldzahlung an die Eidgenossen; [6.] Bitte an den Ks., den Zulauf von Knechten zum Kg. von Frankreich zu unterbinden; [7.] Bitte um pünktliche Zahlung einer vereinbarten Geldsumme an die Eidgenossen.

Zürich, 21. April 1512 (mitwochen nach dem sontag quasimodogeniti)

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 26 (alt 20) 1512 Apr., fol. 71-72, Orig. Pap.

[1.] Hat am 18. April (sontag) zwo instruction [Nr. 867, die zweite liegt nicht vor], auch credenz und etliche andere brief und schriften, den jtzigen tag hie zu Zürich antreffende, von eur ksl. Mt. Mt. ausgangen [Nr. 868], auch dergleichen, wiewol die instruction unbesigelt oder -bezaichnet, gestern [20.4.12] frü zwuschen fünf und sechs aur von eynem andern eur ksl. Mt. boten emphangen, das alles Schenk Cristoffen und dem von Morsperg, die uf gedachten sontag [18.4.12] zum nachtmal zu mir herkomen sein, derselben zeit, auch heut [21.4.12] furgehalten, desgleichen dem von Saxs, der montags [19.4.12] zu mitemtag herkomen ist, was uns eur ksl. Mt. bevelch nach, ime furzuhalten, not bedeucht hat, mit uberantwortung seiner brief aigentlich angezaigt.

[2.] Im Rahmen einer Unterredung mit dem Züricher Bm. Röist, Heinrich Gold und anderen Ratsmitgliedern am 20. April (gestern) trugen die drei ksl. Gesandten die in der ksl. Instruktion aufgeführten Punkte vor, worauf die in beigefügtem Schreiben (Nr. 870) enthaltene Antwort erging.

[3.] [...] Hat sich nach dem Bündnis zwischen dem Papst und den Eidgenossen erkundigt, durch geschicktes Vorgehen eine Kopie erhalten und diese spätnachts abschreiben lassen. Übersendet sie dem Ks. für den Fall, ob etlich artikel, eur ksl. Mt. furstendig oder nachtaylig, darin begriffen weren, sich derselben zu ersehen und darnach wissen zu richten.

[4.] Gestern [20.4.12] hab ich den Aydgenossen eynen der veraynigungsbriefe in versameltem rat ubergeben, die andern zwen by mir behalten, dieselben eur ksl. Mt. zuzubringen.

[5.] Ich bin glauplich bericht, wo der franzosischen botschaft zu disem tag geleit [wäre] gegeben worden, das sie die 200 000 kronen bezalt [hätten und] damit ie ein bericht oder anstant hetten erlangen mogen. Aber unser party und practiken hat warlich das best getan und wol erschossen.

[6.] [...] Desgleichen verlaufen sich vil ungeschickter rede der landsknecht halber, so bey dem Kg. von Frankreich in dienst und wider die Aydgenossen sein, der ayns tails auch in grosser anzal die obbemelten boten, als sy sagen, gesehen haben sollen. Und bedunkt mich vast [= sehr] not und gut sein, das eur ksl. Mt. gepurlichs eynsehens tu, damit solichs gewendet werde.

[7.] Der Ks. möge veranlassen, daß die verschriebenen 2700 fl. am 3. Mai pünktlich bezahlt werden.