[1.] Erneute Ablehnung des Vermittlungsangebots des Bundes im Konflikt mit Hg. Ulrich von Württemberg; [2.] Bewilligung einer Bundeshilfe als unbedingte Voraussetzung für die Vermeidung eines Krieges.
München, HStA, KÄA 1864, fol. 173a–174b, Kop.
[1.] /173a/ Die röm. ksl. Mt. hat disen morgen von den verordenten gemainer versamlung des punds vernomen ir weyter erbieten und bitt zu guetlicher underhandlung gegen dem [Hg. Ulrich] von Wirtemberg, dergleichen sie vor kurzen tagen durch ir schrift auch getan haben. Wiewol nu ir ksl. Mt. gnaigt were, der versamlung in allem dem, so irer Mt., dem hl. Reich und gemainem bund leidenlich, eerlich und deshalben möglich sein möchte, zu willfaren, wiewol auch ir ksl. Mt. in dieser sach, wo sy zu guetlicher handlung kommen sol, dhein scheuhen, sonder gn. trauen und glauben zu der versamlung und sondern stenden des punds hat und tregt, so ist doch solich ainer versamlung begern noch unzeitig und nit allain ksl. Mt. unleidlich in ansehung derzeit merklichen uncostens, so ir Mt. mit irer Mt. beraytem kriegsvolk zwischen solcher gütlichen handlung und aufzug der sachen verlieren muß, sonder auch gemainem pund zu der gütigen handlung, wo die furgenomen werden solt, unfruchtpar und nachtailig und in allweg nichts wer, gütlich zu taidigen mit unwerhafter hand, dann daraus würde der von Wirtemberg und sein anhang mer gesterkt und maynen, yderman hett sorg und vorcht gegen inen, welche not es doch von Gots gnaden umb die ksl. Mt. noch nit hat.
[2.] /173b/ Man spricht aber nach der schrift oder gemainem wort: Si vis habere pacem, prepara bellum. Ob ainer frid haben will, der berait den krieg. Darumb, mit einer reputaz und dapferkait zu guetlicher handlung zu komen und einen guten, bestendigen friden zu erlangen und zu versichern, so ist not, das ksl. Mt. und diejen, so die sach belangen will, das ist das Reich und der pund, mit irer Mt. gefasst sein zum krieg und nachvolgend den friden suchen. Dann gütlich underhandlung und taiding zu leiden und nit zu wissen und ungewiß zu sein, so der von Wirtemberg nit zu billichen, nottürftigen wegen bewegt und gebracht werden möchte, ob alsdann die ksl. Mt. zu der tat hilf gegen im haben möchte oder nit und von yetz an zwischen der zeit und verzogener guetlicher handlung ungewiß und in obberürten schweren uncosten zu sten und sich stets also mit schimpf umbziehen ze lassen, wie vor auch beschehen, ist ksl. Mt. nit leidlich, auch nit gemaint und durch nymand zu raten. Und dorumb, so ir ksl. Mt. bewilligung des punds hilf ye nit haben oder gewiß sein möchte, daran doch ir Mt. noch nit zweyfeln will, so würd ir Mt. gedrungen, irer Mt. und derselben verwandten /174a/ selbs einen friden und rachtigung durch gütlich handlung oder mit dem schwert nach irer Mt. gelegenhait zu suchen. Daraus dannocht zu sorgen volgen möchte, das die stend des Reichs und punds, sonderlich die den sachen gelegen sein, on schaden und nachtail nit entgeen möchten. Wo aber die ksl. Mt. ytzo bewilligung der hilf und auf was zeit dieselben berayt und gewiß sein mag haben, so ist ksl. Mt. willig und mag wol leiden, das die stend des punds und ander, so die sachen trulich mainen, gütlich underhandlung furnemen, mitl und weg suchen, dardurch die sachen also gütlich hingelegt, das ain guter, bestendiger und sicherer friden begriffen und aufgericht wird, der auch, so ir Mt. mit hilf gefasst, gewiß sein mag. Aber one die hilf nit zu hoffen ist, und summarie, so ksl. Mt. des punds bewilligung irer hilf haben und gewiß sein, so mag frid werden, wa aber das nit, so ist der krieg vorhanden. Darumb beharrt ir ksl. Mt. nochmals auf irer Mt. notturftigen maynung, nemlich, das ir Mt. die stend und versamlung ernstlich ansucht und begert, in ansehung irer Mt., des Reichs und gemains punds obligen hilf zu bewilligen, damit /174b/ ain friden in der güt oder mit der tat zu erlangen. Datum Augspurg am dritten tag Augusti Ao. etc. XVII.