Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Heiratsgeld Gf. Adams von Beichlingen; [2.] Verschriebene Gelder für Einzelpersonen; [3.] Mutmaßlich existierende weitere Verschreibungen.

Weimar, HStA, EGA, Reg.C Nr. 251, fol. 113a u.b, 115a, Kop.

/113a/ Heubtartikel us den verschreibungen, so durch die alten Lantgravischen [= Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen und seine Begleiter] ksl. Mt. ubergeben, davon uns [= den Vertretern des hessischen Regiments] copien uf heut, donnerstag nach dem hl. cristag Ao. etc. XIII [30.12.12] durch die ksl. commissarien ubergeben sind

[1.] Ein ehe, vertedingt zwüschen dem [Gf. Adam] von Beichlingen und fraulin Katherinen1, vermag, so es nicht besser werden moge, sol ime ye so viel, als mein H. seliger [Landgf. Wilhelm d. M.] seiner tochter [Elisabeth] zu Hg. Jorgen [von Sachsen] soen [Johann] versprochen hat2, gegeben werden.

[2.] Hansen von Falkenberg ist das ambt Spangenberg sein leben lang verschriben mit 40 fl. dinstgelts. Do sol ime vier geruster pferde mit der hofcleydung gehalten werden mit aller lieberung und reysigen schaden.

Johan Morsheimer sind 150 fl. sein leben lang verschrieben bis so lange, das ime ein lehenstück, das ein solchs ertregt, gelühen wirt; woe des nit, mag man ime solchs mit 1000 fl. abloesen.

Wolf Gotsman sol man 1000 fl. in jarsfrist frey us der hand geben, darzu sein leben lang 200 fl. dinstgelts. Sprechen auch etliche der commissarien, das Gotsman und Morsheimer us ksl. Mt. bevel sich zu dem Landgf. getan haben; der wulle auch, das sie desselbigen dinsts sonder schaden sein sollen.a

/113b/ Dr. Jacob Merswein 100 fl. dinstgelts sein leben lang verschrieben.

Gf. Heinrichen von Dierstein, dem sein 100 fl. dinstgelts verschrieben, hat kein zeit darzu, fordert er von meim H. seligen hinderstands 3000 fl., hat ime der alt Landgf. zu seinem teil zu geben verschrieben.

Johan Cluer 100 fl. sein leben lang verschrieben. Wo man ime aber zu einem ambt brauchen wurde, das ime die 100 ertragen mocht, dweil er das inhat, sol man ime die 100 fl. zu geben nicht schuldig sein, doch wilch zeit er das ambt nicht hett, sol sein verschreibung in craft steen.

Herman Rumpf 900 fl. heubtgelts verschriben, darzu das ambt zum Frankenberge und ine des auch nicht zu entsetzen, ime sey dan die summe 900 fl. bezalt, darzu die behausong und borggut, so Johan Hugk seliger daselbst gehabt hat.

/115a/ Curt von Dernbach 100 fl. sein leben lang.

Gilbrecht von Bodenhusen 100 fl. sein leben lang.

H. Merten Mebes, pastor zu Milsungen, 40 fl. sein leben lang und 2 cleyd.

Dem jungen Wilhelm von Hessen 40 fl. sein leben lang.

[3.] bEs ist wol versehelich, daß noch mer verschreybongen vorhanden syn, der wir noch nyt gesehen haben, villicht daruf wartende, zo besehen, wie es disem vorgeschrieben zo handen gehen werde, sych auch danach zo halten, dan ich weyß nit wenich, die gerne daruf gedeynt haben. […]

Wyr hetten uch die copyen geschyckt, so wilen wir es so balde nyt konnen schryben.–b

Anmerkungen

1
 Landgf. Wilhelms d. Ä. Tochter Katharina hatte sich 1511 mit Gf. Adam von Beichlingen vermählt. Vgl. Armbrust, Anna von Braunschweig, S. 29f.
2
 Nach mehrjährigen Vorverhandlungen erfolgte am 8. März 1515 die Verlobung, am 20. Mai 1516 die Vermählung zwischen Hg. Johann von Sachsen und Landgf.in Elisabeth von Hessen.
a
 Von anderer Hand am Rand neben diesen beiden Absätzen: Dyß hat Johan von Löwenstein als hofmeister und Hans von Falkenberg als marschall us befelh der Landgf.in [Anna d. Ä.] also getedingt, sich mit verschriben und bede mit versigelt.
b
–b Von anderer Hand.