Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Vermittlungsvorschläge der ksl. Räte im Konflikt zwischen Hg. Wilhelm und Hg. Ludwig; [1a.] Regelung der Titelführung; [1b.] Ungeteiltheit des Hgt. Bayern; Regierungsführung nach Hg. Wilhelms Tod; [1c.] Pensionszahlung an Hg. Ludwig; [2.] Ihre Stellungnahme zu 1a.; [3.] Zu 1b.; [4.] Zu 1c.; [5.] Warten auf Hg. Ludwigs Antwort; [6.] Ihre Gespräche mit diesem.
München, HStA, KÄA 1970, fol. 31–34, Orig. Pap. m. S.
[1.] /
[1a.] Erstlichen, das euer ftl. Gn., auch all euer Gn. brieder, söne und derselben nachkumen den ftl. titel und namen behalten und Hgg. in Bayern sein sollen, auch das wappen füren, doch möcht in dem titel ein underschayd sein, auf meynung, das sich die andern, so nit regierend Ff. weren, sich schreiben Hgg. zu Bayern und Gff. zu Fe[l]burg, Rietemburg etc., dem nach eynem yeden ain Gft. zugetaylt würde. Vermaynet, das solichs euer ftl. Gn. und euer Gn. brieder erlicher, ansechlicher und in viel weg euer aller Gn. landen und leyten nutzlicher, auch ksl. Mt. gefelliger sein solle, dann das euer aller Gn. nachkomen ausser des erstgepornen euer Gn. sone Gff. seyen. Es sey auch euer Gn. bruoder nit zu vermögen, den titel fur seine nachkomen zu begeben.
[1b.] Zum andern, das hinfur das Ft. zu Bayern bey ain unzertrent beleyb und nach euer Gn. euer ftl. Gn. /
[1c.] Zum dritten, das dieser zeyt euer Gn. bruoder ein statliche, namhafte pension sein leben lang geben würde, davon sein Gn. vierzig pferd am ksl. hof underhalten mag und hinach, so das Ft. aus schulden und etlichermaß durch unsers gn. H. Hg. Wolfgangs etc. tod2 und in ander weg zu mererm aufheben kome, sein Gn. alstane noch ein merere, statlichere, erbliche nutzung zugestelt werd, davon sein Gn. und derselben nachkumen sich erlich enthalten und irem stand gemeß auskumen möchten und das all sachen mit nottorftigen und genogsamen verschreibungen versechen würden, all kunftig irrung zu furkomen etc.
[2.] Auf diese mittel und erstlichen auf des erst /
[3.] Dan des andern artikels halben haben wir geantwort, wie es uns nit unfugsam bedunkt, das alwegen der eltist H. von Bayern oder des gepluetz nechster erb des regierenden unvogtparen F. vormund und gerhab sey sambt etlichen aus der landschaft aller stende, wie es dann euer ftl. Gn. H. und vater und euer Gn. auch furgenomen hab. Aber das der eltist F. von Bayern oder der nechst seytenerb des geplueds des unvogtparen regierenden F. gerhab allain sein solle, das hab allerlay bedenkens, wann solicher F. mocht villeicht zu der gerhabschaft, die allain zu verwalten, auch nit geschickt sein oder villeicht gar zu geschickt, das er nit leichtlich widerumb von der vormundschaft, der abzusten, zu bringen wer, als vor mer beschehen. Darumb woll not sein, das alwegen einer von gemayner landschaft mitvormund /
[4.] Auf den dritten artikel haben wir angezaygt, wo sy, die ksl. rete, auch euer Gn. bruoder gelegenhayt euer Gn. Ft. grundlich und aygentlich wissens hetten, zweyfel uns nit, es würd sy die underhaltung der vierzig pferd zuvil bedünken. Es sey auch vormals von euer Gn. vormünder und aynem treffenlichen ausschuß euer Gn. landleyt davon gehandelt, wo sich euer Gn. selbs an den ksl. hof tet, das es vil und fast genuog were, so euer Gn. bis in zwayundvierzig pferd am ksl. hof hielten. Es kunde auch euer Gn. euer Gn. bruoder diser zeyt kaine so stadtliche underhaltung am ksl. hof geben, als vileicht derselb euer Gn. bruoder vermeinen, auch hinfur erblichen an sunder groß beschwerung und nachtayl nit wol uber die viertausend fl. geltz jerlicher erblicher nutzung zustellen. Darumb wir verhoffen, sy, die rete, werden euer Gn. bruoder dahin weysen, sich zimlicher underhaltung benuegen ze lassen. Sy mögen uns auch wol ain suma zimlicher underhaltung anzaygen. Wollen wir im, was uns darauf ferner zu handlen gezimen wol, auch nit verhalten.
[5.] /
[6.] Wir haben auch nit underlassen, selbs mit euer Gn. bruoder ze reden. Und ich, Dr. Ilsung, bin erstlichen auf mein credenz von meyner gn. frauen zu sein Gn. gangen, hede mein werbung allain an sein Gn. getan und daneben sein Gn. fur mich selbs auch angezeygt, was mich der sach dienstlich sein bedeucht hat. Und nachmalen sein wir all drey zu sein Gn. kumen und haben in beysin ksl. Mt. [Wilhelm von Rappoltstein]und siner Gn. hofmeyster [Heinrich von Fleckenstein]mit sein Gn. nach noturft teklich geredt und dapey nit vergessen, wie uns ratsam bedünkt, das sich sein Gn. selbs zur euer ftl. Gn. tet fuegen. Was uns dann auf das alles zu antwort und sonst im handel weyter begegnen würd, wollen wir euern ftl. Gn. mit dem furderlichsten auch anzaygen oder ich, Dr. Ilsung, euer ftl. Gn. /