Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verpflichtung Hg. Wilhelms, auf dem kommenden Reichstag eine persönliche Antwort in Sachen Gemeiner Pfennig zu geben; [2.] Notwendiger Empfang seiner Reichsbelehnung; [3.] Ersuchen um einen Beschluss in Sachen Gemeiner Pfennig.

Druck: Krenner, Landtagshandlungen 19, S. 14–16.

[1.] /14/ […] Nachdem die röm. [ksl.] Mt., unser allergnst. H., mit des hl. Reichs Kff., Ff. und andern stenden des Reichs von wegen des gemainen pfennings, wie der allenthalben im Reich angelegt und eingebracht soll werden, auf negsten reichstagen zue Cöln, Trier und Wurmbs mehr dann ainen abschid hat ausgeen lassen, darin zu volziehung desselben unserm gn. H. als ainem F. des Reichs auferlegt worden, daß sein Gn. deshalben mit gemainer landschaft davon handlen und auf itzigem reichstag, den die ksl. Mt. widerumb gen Wurmbs gesetzt [vgl. Nr.394], ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stenden des Reichs davon antwort geben und unser gn. H. erlang und bring den gemainen pfenning ein oder nit, es sollte nichts minder seine ftl. Gn. bey der pflicht, damit seine Gn. ksl. Mt. und dem Reich verwont sind, an allerheiligentag negstvergangen [1.11.13] und auf furgenommen reichstag in aigner person erschinen sein.

[2.] Und wiewol unser gn. H. Hg. Wilhelm aus verhinderung etlicher namhaftiger ursach auf die reichstäge zu Cöln, Trier und Wormbs, in den negsten zwayen jaren nacheinander gehalten, in aigner person nit füglich hat kommen mügen und allein seiner Gn. potschaft dahin geschickt, so ist dannoch zu besorgen, daß solches seinen Gn. bey ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stenden im Reich zu missfallen /15/ oder nachtail raichen möcht. Dieweil auch seine Gn. die empfahung der regalia als ain lehenmann und F. des hl. Reichs bis in das fünft jar, wiewol mit gn. zulassung ksl. Mt., auf das in seiner ftl. Gn. vermügen bisher nit gewest ist, die reichstäg in aigner person zu besuechen und die lehen und regalia zu empfahen, angestellt hat, möchte doch seine Gn. solch empfahung derselben lehen und regalia lenger mit kainem fueg aufschreiben [= aufschieben], als dann gemaine landschaft das bey ine selbs auch wohl bedenken und ermessen mügen, daß aus solchem verzug gemainem land etwas nachtail entsteen möchte.

[3.] Und wiewol seine ftl. Gn. sich am jüngsten und umb allerhailigentag negstverschinen seins aussenbleibens halben gegen ksl. Mt., Kff., Ff., und stenden des Reichs abermals entschuldigt [Schreiben liegt nicht vor] und anzeigen lassen, wie seine ftl. Gn. gemaine landschaft von allen stenden auf gegenwürtigen tag und zeit allherbeschiden, mit denen seine Gn. von gemains lands merklicher notdurft und trefflichen obligen, die lenger kainen aufschub leiden möchten, auch von wegen des gemainen pfennings inhalt des reichsabschid[s] handlen muest, so hat doch die ksl. Mt. seiner ftl. Gn. nit lengern aufschub dann bis negst furgenommen reichstag zugelassen. Darauf dann seine ftl. Gn. aus der not nach endung diß landtags sich auf ksl. Mt. vielfeltig mandat, erforderung, schriftlich und mündlich ersuechen, zu fürgenommnem reichstag in aigner person ze kommen, nit lenger umbgeen mag. Nachdem aber seine ftl. Gn. von wegen des gemainen pfennings auf dem reichstag, der /16/, ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stenden des Reichs umb antwort ze geben, seiner Mt. ausschreiben [Nr.394] nach abgehalten wirdet, die seine ftl. Gn. bis auf gemaine landschaft unzhero aufgeschoben hat, so ist hierauf seiner ftl. Gn. gn. begern an gemaine landschaft, daß sy sich hierin ainer antwort entschliessen und seiner Gn. die geben, damit seiner Gn. als ainem F. und glid des Reichs kain ungehorsam noch saumsal zugemessen, in ksl. Mt. und des Reichs ungnad nit fall und darvor verhuet wird, als dann gemaine landschaft, solichs seiner ftl. Gn. als irem landsfürsten, auch inen selbs, landen und leuten ze tun, schuldig sind. Und wie der abschid des reichstags von wegen des gemainen pfennings ausgangen und aufgericht ist, des hat unser gn. H., gemainer landschaft hiebeyligende schriften überzeantworten, bevolhen. […]

Anmerkungen

1
 Mit Ladungsschreiben aus Landshut vom 31. Oktober 1513 (St. Wolfgangstag) hatte Hg. Wilhelm die bayerischen Landstände für den 1. Januar 1514 (sonntag circumcisionis domini) zu einem Landtag nach München einberufen. Druck: Krenner, Landtags-Handlungen 19, S. 3f.