Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte um Teilnahme an den geplanten Ausgleichsverhandlungen zwischen den Hgg. Wilhelm und Ludwig von Bayern in Donauwörth; [2.] Aufforderung zur Entsendung von Räten auf den von Worms nach Frankfurt a. M. verlegten Reichstag; [3.] Ersuchen um Benennung des Ankunftstermins Kf. Friedrichs in Donauwörth.

Marburg, StA, Bestand 3 Nr. 363, fol. 1a–2a, Konz.

/1a/ Instruction, was unser getreuwer Ludwig Horner, unser diener, bey dem hochgepornen Fridrichen, Hg. zu Sachsen, Landgf. in Duringen und Mgf. zu Meissen, des hl. röm. Reichs erzmarschalch, unserm lb. oheimen, Kf., rat und stathalter, von unsern wegen handlen sol

[1.] Anfenglich seiner lieb sagen unsern gn. und fruntlichen willen und demnach erzelen, sein lieb wiß, in was irrungen unser lb. vetter und Ff. Hg. Wilhelm und Hg. Ludwig von Beyrn, gebrueder, gegenainander stehen. Dieweil wir aber solch irrungen, weiter unrat und widerwillen, so in vil weg daraus erwachsen mochten, zu verhueten, gern guetlich und nach aller pillichait hingelegt sehen wollten und uns nit zweyfelt, der genannt unser oheim und Kf. Hg. Fridrich von Sachsen als ir angeporner, gesipter frund zu solhem auch geneigt sey und darzu raten und helfen wird, demnach so sey unser vleissigs und ernstlichs begern, sein lieb welle sich mitsampt unserm lb. swager und F. Hg. Ulrichen von Wirtemberg der sachen underfahen und von stund gen Swebischen Werd [= Donauwörth] kommen. So wellen wir yetz an unserm hinaufziehen mit unser /1b/ lb. swester [Ehg.in Kunigunde], der gemelten unser vettern muter, auch dem gemelten von Wirtenberg und denselben beiden unsern vettern sovil handeln, das sy alle zu seiner lieb daselbshin gen Swebischen Werd kommen werden, in der gestalt, das sein lieb mitsampt dem von Wirtenberg und unser swester als einer guten mitlerin zwischen den gebruedern alles das handlen und furnemen, das zu hinlegung solher sachen dienet. Und das sich sein lieb furdern und von stund gen Werd anziehen wollt. Mochten sich villeicht unser sachen dan auch schicken, das wir selbs auch dabey weren.

[2.] Und als auf dem jungsten reichstag zu Worms beslossen ist, das ain neuer reichstag ausgeschriben werden solt auf Martini [11.11.13], den wir dan demselben abschid nach also ausgeschriben1 und yetz an unserm heraufziehen mit den Kff. am Rein gehandlt haben, denselben reichstag persondlichen zu besuchen, das sy dan verwilligt haben, doch der zuversicht, der gemelt unser oheim Hg. Fridrich und unser oheim und Kf. Mgf. Joachim [von Brandenburg]werden den dem gemelten abschid nach in aignen personen auch besuchen, darauf /2a/ sey unser begern, das derselb unser oheim Hg. Fridrich disen zug gen Werd zum ersten furnem und seine ret von stund mit volkomen gewalt zu andern Kff., Ff. und stenden gen Frankfurt, dahin wir dan solhen reichstag umb der von Worms unainikait willen verendert haben, schicken und denselben stenden schrib, das sein lieb zuvor etlich gnötig sachen zu Nurenberg und Werd zu handlen hab, und sobald dieselben sachen ausgericht seyen, alsdan welle sein lieb persondlichen auf den reichstag auch kommen und helfen und raten, in des hl. Reichs obligenden sachen und gescheften das best zu handlen und furzunemen.

[3.] Und damit wir dieselb unser swester, auch den von Wirtenberg und baid unser vettern zu im gen Werd zu beschaiden wissen, sey unser begern, das uns sein lieb von stund bey dem gemelten Horner wissen laß, auf welhen tag er zu Werd sein welle, damit sy auf demselben tag auch gewislichen da sein mugen. Und was im in dem allen zu antwort begegnet, sol er uns bey dem postpoten, so er bey im hat, eylends berichten. Daran tut er unser ernstlich meynung. Datum Miltenberg den ersten November 13.

Anmerkungen

1
 Vom ersten Reichstag 1513 liegt weder ein Abschied noch ein entsprechender Beschluss vor. Zudem wurde der zweite Wormser Reichstag des Jahres 1513 laut Ladungsschreiben (Nr.394) nicht für Martini, sondern für Allerheiligen = 1. November einberufen.