Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Entschuldigung für seinen unzureichenden Ratschlag zum Gemeinen Pfennig; [2.] Bitte um Erlaubnis, sich diesbezüglich mit seinen Landständen zu besprechen.

Nürnberg, StA, Ft. Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 363a–364a, Kop.

[1.] /363a/ Allerdurchleuchtigster, großmechtigster Ks., allergnst. H., als mir yetzo eur ksl. Mt. schriftlich haben furhalten lassen eur ksl. Mt. begern den gemeinen pfennig und die einprengung desselben berurend [vgl. Nr.607], das ich eurer ksl. Mt. in solchem yetzo hie mein entlich antwurt und ratslag widerumb schriftlich geben soll, das hab ich in undertenigkeit empfangen und gelesen. Nun hab ich mich hievor in disem handel mit eur ksl. Mt. reten bedacht und solichen handel neben denselben eur ksl. Mt. reten mit dem hochsten vleys bewegen, auch bei uns kein bessers finden oder erwegen mögen, dann wie wir dozemal eur ksl. Mt. unsern ratslag geben haben, und wann ich mich yetzo noch ufs höchst ergründ und bedenk, wie ich ymer ton kann oder mag, so weys ich doch noch kein anders oder bessers ze finden. Darumb und dieweyl ich ye kein bessers finden mag, so bitt ich, eur ksl. Mt. wolle solch mein bedenken gnediglich von mir annemen, dann wo ichs besser /363b/ het mogen versteen oder bewegen, so wolt ich solichs eur ksl. Mt. mit ganzen treuem, auch underteniglich und gern mitgeteylt haben, doch stell ich es uf eur ksl. Mt. als meins allergnst. H. verbessern, der on zweyvel als ein hochverstendiger Ks. die sach zum höchsten und baß bedenken kann.

[2.] Und uf eur ksl. Mt. begern, derselben yetzo hie mein entlich antwurt ze geben, bitt ich eur ksl. Mt. in aller undertenigkeit, mir gnediglich zuzelassen, das ich mich in solichem mit meiner aund meiner brueder–a landschaft underreden mög, nachdem meins wissens mein H. und vater [Mgf. Friedrich d. Ä.] seit des abschids zu Cöln2 weder bey seiner landschaft noch sunst mit nyemand gar nichtz gehandelt hat3 bund ich auch fur mich selbs von disem handel gar nichtz gewist, dann was ich allererst hie von eur ksl. Mt. erfarn hab–b. So will ich alsdann eur ksl. Mt. uf solich ir begern mein undertenig antwurt geben, dann womit ich eur ksl. Mt. /364a/ in aller undertenigkeit nach allem meinem vermögen dienen kann, darin soll mich eur ksl. Mt. wie bisher ganz undertenig und gehorsam finden. Derselben eur ksl. Mt. ich mich damit bevilh als meinem allergnst. H.4

Anmerkungen

1
 Mgf. Friedrich d. Ä. von Ansbach-Kulmbach wurde am 26. Februar 1515 von einigen seiner Söhne abgesetzt, die danach die Regierung übernahmen. Dieses Datum ist höchstwahrscheinlich der terminus post quem. Terminus ante quem könnte das Ladungsschreiben vom 10. Januar 1516 (Nr.536) sein, mit dem der Ks. für den 24. Februar einen Reichstag nach Augsburg einberief, auf dem u. a. über die Einsammlung des Gemeinen Pfennigs beraten werden sollte.
a
–a Am Rand hinzugefügt.
2
 Gemeint ist die Reichsordnung vom 26. August 1512. Druck: Seyboth, Reichstagsakten 11, Nr.1011.
3
 Diese Aussage trifft nicht zu, da Mgf. Friedrich d. Ä. im August 1513 und im August 1514 sehr wohl zwei Landtage im Ft. Ansbach einberief. Vgl. Seyboth, Markgraftümer, S. 421–423.
b
–b Am Rand hinzugefügt.
4
 Ab dem 13. März 1516 fand in Heilsbronn ein gemeinsamer Ausschusslandtag des Ft. Ansbach und des Ft. Kulmbach statt. Dort kam man allerdings überein, dass wegen „des geltz, so der tyerolischen hilff halbenn auffgelegt unnd undter unnser lanndtschafft auffgebracht worden sein sollt, […] dismals nit zuhanndeln […] sey, dann es unns zu grossem nachtail raichenn möchte.“ Schaupp, Landstände, S. 189f. Ob mit der Tiroler Hilfe der Gemeine Pfennig gemeint ist, lässt sich nicht eindeutig entscheiden.