Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ersuchen Bf. Lorenz’ an das Domkapitel um Erstellung eines Anschlags für den geplanten Feldzug (gegen Franz von Sickingen); [2.] Beschluss des Domkapitels.

Würzburg, StA, Würzburger Domkapitelprotokolle 4, fol. 46b, 48a, Orig. Pap.

[1.] /46b/ aAo. 1517 sabatho post Dorothee [7.2.17] […] Eodem die haben der kanzler [Dr. Kilian Münch] und marschalg [Hans Zollner von Rothenstein] anbracht: Nachdem der Ks. einen tag gein Sweinfurt angesetzt einer hulfe halben, dahin hab sein Gn. [Bf. Lorenz von Würzburg] geschickt und alle andere im cirke, darein sein Gn. gehorig, 4 monet zugesagt. Derhalb ein anslag zu tun sich geburt. Begert sein Gn. vom capitel, zu im zu deputiren und den anschlag zu machen, doch den zweien befelhen, die solchen anschlag entpfahen, wo es furgang gewunne, das dieselben das gelt einnemen und ausgeben, wo es aber nit furgienge, das es wider gegeben wurde, dahere es komen. Es sey ein geringe hulfe, treff uf 1400 fl. on geverde. Darauf H. Peter [von Aufseß] bericht, das es stracks zugesagt, doch das es ein gemeiner durchgang sey, in andern zirken die anlag auch gescheg; wo das nit gescheg, solt es nit zugesagt sein. Sol uf dinstag [10.2.17] capitulum peremptorie gemacht und davon gehandelt werden. […]

[2.] Ao. 1517 dinstag nach Dorothee [10.2.17] […] /48a/ bEodem die hat mein H. techant [Thomas Stein zu Altenstein] angezeigt das furbringen, nest durch canzler und marschalg der ksl. hulfe halben gescheen, das darzu solle verordent werde[n], wes angeschlagen werden solle oder wie, ob man darzu verorden wolle oder nit oder was darin zu handelen sey. Ist mancherley bewegen, das dy arme leut itzt beschwert mit grosser armut, mancher das brot nit zu essen hab. Werde dan nichts genomen, mocht es andermals nachteilich sey[n] und ein widersatz gescheen. Es were ein geringe auflage und were mein gn. H. stathaftig, wolt auch darnach im solchem geringer oder mere hulf versagt werden. Und darum ist votirt entlich, das es unserm gn. H. solle heimgesetzt werde[n] und nit vil sich mit seinen Gn. in disputation zu geben, dan es mocht unwillen darin erweckt werde[n]. So sein Gn. die auflag ye haben wolt, solt die geschee[n] allererst, so der zuk anginge, das sein Gn. solchs alles bewege. Und seint deputirt zu seinen Gn., nemlich H. Conrad von Tungen, H. Ernfried von Seldneck, H. Hans vom Lichtenstein, H. Peter von Aufsas und mein H. techant und H. Weiprecht von Grumbach.1

Anmerkungen

a
 Am Rand daneben: Ksl. hilf zu Sweinfurt wider Sickingen.
b
 Am Rand daneben: Ksl. hulf Sickingen.
1
 Eine inhaltliche Zusammenfassung dieser Beratungen bei Merzbacher, Aufseß, S. 105f.