Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Der Ks. als ihr wichtigstes Anliegen; [2.] Erörterung der Frage eines Verbleibs des Ks. in den Niederlanden oder seiner dortigen Abreise; Empfehlung für eine Verlegung des Reichstags von Mainz nach Augsburg; [3.] Günstige Aussichten für den Ks. nach seiner Verständigung mit den Kgg. Franz von Frankreich und Heinrich von England.
Marburg, StA, Bestand 3 Nr. 391, fol. 210–211, Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift (Vermerk: In ir selbst aigen handen und sonst nymands anderm aufzutun).
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Im anfang ksl. Mt. person halben ist bey uns das höchst und maist, das uns obligt. Darauf versteet ir unser gutbedunken.
[2.] Auf den andern articl irer Mt. heraufzugs halben etc. will ich euch nit verhalten, das wir dasselb vast hoch bewegen, und wolt der almechtig Got, das ir Mt. und Kg. Ferdinand1 und ir baid hie bey uns weret. Auf dismals wolten wir von Got nit mer begeren. Aber das disputirn wir, das wir nit wissen aigentlichen, ob ksl. Mt. person in den Niderlanden mer not seie, darzue, ob durch irer Mt. heraufzug ichts verwarlost möchte werden, das nymmer zu widerpringen were. So aber ir Mt. mit [Kg. Franz von] Frankreich und [Kg. Heinrich von] England wol steet und ain guten und fruntlichen abschid von irm sun [Kg. Karl von Spanien] nymbt und das gubernium der Niderland wol besetzt ist, wer wolt anders raten dann ksl. Mt. zug herauf. Und darumb so haben der H. landhofmeister [Fh. Michael von Wolkenstein] und ich nit anders davon disputiren künden sovil, als wir euch schreiben und ir die obbemelten ursachen auch hört. Aber das schreib ich für mich selbs, wie wol der landhofmeister und ich vil davon disputirt haben, ob man weg möchte vinden, das der reichstag von Mainz gen Augspurg möchte verruckt werden. Und was neben demselben reichstag solt gehandelt werden, das auch wol beschehen möchte, davon will ich euch, ob Got will, noch müntlichen sagen. Und wann ir dieselben unser bewegungen hörn werdet,[werdet] ir an zweifl derselben wol gevallen haben, und dienet alles für die ksl. Mt. und auch zu irer underhaltung. Und achten wir baid darfür, solhs möchte auch grund haben, dann glaubt, dieweil ksl. Mt. person steet, als ir uns schreibt, so ist not, nicht ains nach dem andern dannen zu richten, sonder was auf ainmal und miteinander beschehen mag, dasselb dannen zu richten und darnach anders auch furzunemen. […]
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