Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Vorbereitungen des Ks. für ein Vorgehen gegen Hg. Ulrich von Württemberg; diesbezügliche Bedenken wegen des von Kg. Franz von Frankreich erwarteten, aber bereits anderweitig verplanten Geldbetrags; Empfehlung, mit dem Feldzug gegen Hg. Ulrich noch zu warten.

Marburg, StA, Bestand 3 Nr. 390, fol. 165–168, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig; teilweise chiffriert, der dechiffrierte Text steht über der Zeile).

/165a/ Hat Renners (nicht vorliegende) Schreiben aus Frankfurt a. M., Rothenburg ob der Tauber und Donauwörth erhalten. In dem Brief aus Frankfurt a. M. ist u. a. davon die Rede, wie ksl. Mt. all sachen von stat richte contra [Hg. Ulrich von] Wirttemberg und schon berait sey, allein werde sein Mt. warten, bis ir Mt. waist, daz ich das franzosisch gelt emphangen hab.1 Nu kann ich wol ermessen, was an derselben sach gelegen ist. Aber ir vernembt hiebey aus meinen [nicht vorliegenden] schriften an die ksl. Mt., das daz yetzgemelt gelt noch nit gefallen ist und je schon dasselb gefallen wurdet, das es alles vorhin /165b/ verschaffen ist. Deshalben muß zu dem gemelten handel ander gelt vorhanden sein. Ich bin warlich des ubel erschrogken, das sovil darauf geschaffen ist worden. Die ksl. Mt. hat eins uber das ander geschaffen, das ich dan nit abwenden hab mügen, und mit meinem hin- und widerraysen hab ich solh posten nit summiert, bis yetzo, das ich meine schriften durchsehen, hab ich die sachen befunden, wie ir in meinem anzeigen an ksl. Mt. vernembt. Nu kann die ksl. Mt. der kaufleut gelt oder bezalung nit irritieren, dan es brächt grossen schaden. Darumb so ist wol zu bedenken, das nichts angefangen noch sich in kein handlung eingelassen werde, bis man waiß, was Kg. [Franz] von Frankreich und [Kg. Heinrich von] England tun wollen, und sonderlich so beleibt man in des Kg. [Karl von Spanien] rat noch vestiglich darauf, das wir allen sachen zu guet nit eylen, sonder simulieren sollen, bis der Kg. in Hispanien ist, wie ich euch vormals auch geschriben hab, dan alsdan so giengen all sachen dest grüntlicher und austreglicher von statten. […]

Anmerkungen

1
 Mit Brief aus Brügge vom 23. Juli 1517 teilte J. Villinger J. Renner mit, er schreibe dem Ks., wie es der Lm cronen halben stet. Renner möge mitteilen, ob der Ks. wolle, dass dieses ihm noch zustehende Geld durch ihn (Villinger) in bar über Land oder durch Wechsel nach Augsburg gebracht werde. (…) Erinnert zudem Renner daran, das der gehaim rat bey Kg. Karln [von Spanien] gern sehe, das ksl. Mt. nichts anfieng, sondern simulieret, bis derselb seiner Mt. sun in Hispani were aus vilerlay ursachen, die nit all zu schreiben sein, sonder ich wirde die der ksl. Mt. und euch mündlich anzaigen. Und alsdann so möchten auch die drey helfen, als Frankreich, Spanien und England gleich mitainander geen und all sachen dest gründlicher und austreglicher gehandelt werden. […] Marburg, StA, Bestand 3 Nr. 390, fol. 158–161, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig; teilweise chiffriert, der dechiffrierte Text steht über der Zeile).