Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Verärgerung der ksl. Kommissare über die abschlägige Antwort der Reichsstände auf die ksl. Forderung nach dem 50. Mann; ihr Eintreten für Maßnahmen zum besseren Friedensschutz; ablehnende Haltung der übrigen Reichsstände.

Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 88, Orig. Pap. m. S.

Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1166, S. 914f.

Gruß. Die antwurt [Nr.758], so uf lestes anregung der ksl. Mt. reten von Kff., Ff. und anderen stenden des Reychs gefallen ist, schicken wir euwer wysheyt mit beriecht, daß solche antwurt von ksl. Mt. reten gar beschwerlich ufgenommen wart, angesehen, daß ksl. Mt. weyter hielf und sonderlich des funfzigsten mans abgeschlagen wirt, die doch ksl. Mt. anders nit dan dem röm. Reyche, teutscher nation und den stenden des Reychs zu nutz, aufnemen und eren gebrauchen wolt. Begerten die gemelte ksl. Mt. rete gestern [10.7.17] nach mittag an die stende, sich besserer antwurt zu bedenken.1 Wart es doch von Kff., Ff. und anderen stenden dobey gelassen, wiewol wir zwen alweg in dem euwer wysheyt bescheyd gelebt haben und beyn stetten uns vernemen lassen, wes zu frieden und nidertruckung mutwilligs gewalts (so allenthalb itz wider die stette geubt und deglichs ie meher und meher zu uben, als hochlich zu besorgen, furgenommen wirt) dienen mocht, weren unser Hh. ihres vermogens zu geben willig.2 Aber es ist der Kff., Ff. und anderer und darzu etlicher stette, das uns wundert, meynung nit. Es will leyder niemant beherzigen der groß gewalt, onrecht und verderbens, so deglichs, Got wende es dan, bescheen wirt. Datum Meinz sampstags nach Kiliani Ao. etc. [decimo]septimo.

Anmerkungen

1
 Dazu der Eintrag im Ratschlagungsprotokoll unter dem Datum 20. Juli 1517 (feria secunda post divisionis apostolorum Ao. 1517): Als Philips Fürstenberg und Clas von Rückingen itzunt auf dem reichstag zu Menz dem rat geschrieben mit zuschickung der Kff., Ff. und anderen stenden des Reichs antwort, uf ksl. Mt. commissarien leste anregung gefallen, mit der anzeyge, das solich antwort von ksl. Mt. reten beschwerlich ufgenomen sy worden, mit ferrerm anhangen und begere, das sich die stende des Reichs, itzo zu Menz versammelt, einer besserer antwort bedenken wollen etc. Frankfurt a. M., IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1517–1533, fol. 6a.
2
 Dazu der Eintrag im Ratschlagungsprotokoll unter dem Datum 6. Juli 1517 (secunda post visitationis Marie Ao. 1517): Mit den gemeynen steten zu reden, ob gut getan were, das die stet sich ufs wenigst eyn jar eynmal zusamenkemen [sic!] und in der Frankfurter meß umb minder ufsehens willen auch sich dismals underreden, wie diesem handel zu begegen were, und erkunden, wie sich die haynstet [= Hansestädte] verbunden und wie sie gegeneinander verstant haben mocht, anweisung geben, und das solichs mit wissen ksl. Mt. beschee, das derglichen ein verstant von Rstt. auch wurde. Frankfurt a. M., IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1517–1533, fol. 4b. Zu diesem durch Frankfurt a. M. befürworteten, aber auf dem Mainzer Reichstag nicht weiter verfolgten Projekt eines Zusammenschlusses der Rstt. vgl.  G. Schmidt, Städtetag, S. 148.