Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nr. 942 Entwurf einer Protestation der protestantischen Stände gegen den Reichsabschied – Regensburg, 1541 Juli 28

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 253r–254r (Reinkonz.); AV fol. 253r: Protestation wieder den abschied, Dornstag, den 28. Julij anno 1541.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 359r–359v (Kop.); ÜS v. a. Hd. fol. 359r: Gestelte protestation des abschieds halben. Ist nachplieben; AV ebd.: 28. July.

Druck: Corp. Reform. IV, Nr. 2350 , Sp. 621–622.

Die stende der augspurgischen confession haben den verlesen abschied dieses von euerer ksl. Mt. außgeschriebenen und gehaltenen reichstags untertenigst angehört und befinden sich in merem dan in einem artickel desselbigen hochlich beschwert, wie sie solche ire beschwerunga euerer ksl. Mt. zuvorn mermals und sunderlich gestrigs tags [Nr. 165] schriftlich haben zustellen und uberantworten lassen b und auß sonderlichenc, gegründten ursachen umb declaration und vorbesserung derselbigen beschwerlichen puncten und artickel unterteniglich gebethen–b, der underthenigsten hoffnung, euere ksl. Mt. wurden demselbigend nach gemelten abschied dohin gnedigst gericht und erclert haben, das solche ire beschwerung abgewendet und sie berurten abschied e neben andern Kff., Ff. und stenden des hl. reichs–e allenthalben hetten annehmen und bewilligen mogen.

Dieweil sie aber solche beschwerung noch unerledigt vermercken, mugen sie f irer hohen, unvermeidlichen notturft nach nicht umbgehen–f, wider dieselben g beschwerlichen artickel–g inhalts irer itzt gemelten antwort, welche sie auch, bei den reichsacten zu registrirn und zu verwaren, ubergebenh, hiemit offentlich zu protestiren und zu betzeugen, dan sie in dieselbigen beschwerlichen artickel nit gehelt noch gewilligt haben wollen oder i darein gehelen oder willigen mögen–i, underthenigst bittend, euere ksl. Mt. wolten solchs von inen nicht anders dan derselbigen notturft nach und in keinen ungnaden vermercken, mit underthenigstem erbieten, woj sie sich sonst gegen euere ksl. Mt. als irem gnedigsten herrn und keiser alles pillichen gehorsams und underthenigkeit zu halten zum hochsten geneigt und willig. Thun sich auch derselbigen euerer ksl. Mt. underthenigst bevelhen und biten, euere ksl. Mt. wolle ir gnedigster herr und kayserk sein und bleiben etc.

Nr. 943 Entwurf einer Erklärung der protestantischen Stände zur Interpretation des Reichsabschiedes – Regensburg, [1541 Juli 28]

A  Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 1, fol. 14r–15r (Reinkonz.); DV fol. 15v: Unser der augspurgischen confession und religion verwanten stendt antwurt uff die erklerung, wolliche die ksl. Mt. in gegenwurtigkait Pfgf. Friderichen und des von Navio in irer Mt. herberg gegeben. Ist bedacht, aber gleichwol nicht außgangen.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 250r–252r (Reinkonz.).

C  koll. Berlin GStAPK, I. HA Rep. 17 Nr. 13a Fasz. 1, fol. 28r–29r (Kop.); AS fol. 29r: Abschrift, wes die protestirenden stende zu Regensburg nach publicirtem reichsabschide ksl. Mt. schriftlich uberantwort, darauf ist die erclerung des abschid von ksl. Mt. geschehen1.

Die stend der augspurgischen confession haben der ksl. Mt. gnedigst bescheen antzaig und volgende verklerung etlicher puncten, im abschid begriffen, underthenigst vernommen.

Und erstlich, das concilium und den papst betreffend, lassen sie es bey vorigem irem protestirn wenden.

Der verglichnen articul halb, dweil dieselbigen nach irer theologen ubergeben declaration zu verstehena, lassen sie es auch dabey beruhen, dan sie ane das auch nicht gneigt, auß irer confession und apologiab zu schreitten.

Die cloister und kirchen belangendt, sein sie nicht gemeint, c die cloister und kirchen hinfur abtzuprechen oder abtzuthun, doch unbegeben, dieselben in iren oberkayten zu christlicher reformation antzuhalten–c, desgleichen die zins und rent den geistlichen, deren sie noch in possessione seindt, furzuenthaltend.

e Doch das es gegen innen und den irn auch also gehalten und–e das die schulen sampt den noturftigen ministerien der kirchen versehen werden.

Sein auch nit gneigt, andere zu irer religion zu dringen oder widder irn willen dartzu zu tzihen, sich auch frembder underthanen mit schutz oder schirm widder billicheit nit antzunemenf. g Desgleichen solt von dem andern teiln auch gescheen–g.

Des cammergerichts halb, do solchs irer vorigenh underthenigsten bitt nach reformiert und besetzt, i die personen irer religion nicht gescheucht nach reiicirdt–i, also das sich auch disse stend gleichmessigs, unparteischenj rechtens zu versehen, so wollen sich k die einigsverwanten [sic!] stende, welche disse beschwerung am meisten belangendt–k, der underhaltung anders halb auch aller gebur tzu halten wissen.

l Sover auch die goslarische acht in der suspension mit begriffen vermog der ksl. Mt. m erpieten, durch den Kf. von Brandenburg geschehen–l, so lassen sie es auch dabey wenden.

Desgleichen, das der augspurgisch abschied uff die articul n der religion–n nicht gemeindt, sonder dieselben uffgehaben sein sollen. Und uff solche verkle rung und verstand wurdeo obbemelten abschied berurte stenden p bewilligen mogen–p, dan ander gestalt wissen sie dieselben nicht zu bewilligen, sonder q der abwesenden räth und potschaften–q wollen solchs an ire gnedigst, gnedig herrn und obern pringen. Die werden sich darauf irer notturft nach gegen der ksl. Mt. undertheniglich vernemen zu lassen, auch in allen andern puncten und articuln alles gepurlichen gehorsams zu halten und zu ertzeigen wissen.

Nr. 944 Entwurf [von kaiserlicher Seite] für die Deklaration des Reichsabschiedes zugunsten der protestantischen Stände – Regensburg, 1541 Juli 28

Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 365r–366r (Kop.); KV fol. 365r:28. July.

Teildruck: Corp. Reform. IV, Nr. 2351 , Sp. 622.

Erclerung und declaration der röm. ksl. Mt. der mißverstendigen artickel in itzt furhabendem abschied halben.

Ist aber hernach verbessert etc.

aZum ersten, so meldunge beschicht, das die gaistlichen irer gulten zinsen etc., derer sie itzo in possession sein, hinfuro nicht sollen entsetzt werden etc., welche wort in alleweg den verstandt haben sollen, daß nicht allein auf der catholischen geistlichen und gestift, der sie itzo in besitz, dieselbig getzogen sein, sondern auch auf der protestirenden und derselben religionsverwanten geistlichen und gestift, daß sie auch deren zinß und gult etc., so sie itzo in posses sein, auch hinfuro nicht sollen entsetzt werden, verstanden werden sollen.

Zum andern so soll, do gemeldet wirdet, daß die protestirenden niemant zu sich dringen, bewegen etc. sollen, das wort ‚bewegen‘ allein dohin den verstandt haben, daß sie niemandt der andern religion seine underthannen abpracticirn, in schutz oder schirm nehmen sollen. Und soll hiedurch, ob sich imandt sonsten zu irer religion begeben wolt, denselben des unbenohmen sein.

Also auch soll es des chammergerichts halben verstanden werden, das die beisitzer desselben auf den itzigen furhabenden abschied sollen veraidet werden, b wie dann der augspurgische abschied, sovil die religion belanget, nicht stathaben solle–b. Und soll einem iden ungeachtet, wesser religion derselb sei, gleichmessiges recht gesprochen werden, wie auch kein beisitzer, der sonsten tuglich, der religion halben daraus entsetzt werden soll.

So soll auch den protestirenden freisein, auf nechst verlauffene visitation denjhenigen, so sie ins chammergericht zu setzen haben, ob sie die nicht ferner dartzu gebrauchen wollen, zu verlauben und andere tugliche personnen irer religion an der stadt zu verordenen.

c So ist es auch der röm. ksl. Mt. nicht zugegen, das auf morgen nach vorlesenem abschied die protestirenden vor der röm. ksl. Mt. in beisein der andern stenden, wie volgt, vorbringen lassen:

Demnach sie irer röm. ksl. Mt. ire mengel und misvorstand, so sie des abschids halben hetten, underthenigst vorbracht und angegeben und dan ire röm. ksl. Mt. inen derselben misvorstand erclerung und bericht gethoin, so wolten sie auf dieselbe erklerung und, inmassen die beschehen, auch diesen abschied willigen und annehmen etc.–c

Nr. 945 Erklärung der protestantischen Stände zur Deklarierung des Reichsabschiedes1 – Regensburg, 1541 Juli 28

A  Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 433r (Kop.); AV fol. 433r: Wes die stende der augspurgischen confession auf heutem [= heutigen] kayserlichem abscheid replicirt, 28. Julij 1541.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 362r (Kop.); ÜS fol. 362r: Abermals der religionsverwanten stende antwort des abschieds halben, 28. Julij.

C  koll. Hannover NLA, Celle 1 Nr. 20 III, fol. 484r–484v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 484v: Protestirenden antwort nach gehorter declaration auf die artikel des abschiets.

D  koll. Stuttgart HStA, H 55 Bü. 49, unfol. (Kop.); AV: Der röm. ksl. Mt. uberantwurt dorstags nach Jacobj anno 41 [28. Juli 1541].

Euer ksl. Mt. gnedigste antzeigung und declaration der angetzogner mengel halben in furgehaltem abscheidt haben die stende der augspurgischer confession gehort und darauß iren allergnedigsten, vätterlichen willen gespurt und, so die gebetten und heutige beschehene declaration in den abscheidt khommen mochten, wurden sie denselbigen, wiewol nichta on beschwerung annemen. Im fall aber, so dasselb der andern stende halben nicht geschehen mag, so wille den gesandten mangels halben ires bevelhs darin nicht zu willigen sein, auß allerley ursachen, die euwer ksl. Mt. wol vernomen und auch zu ermessen haben, sonder sie wöllen sich verhoffen, euer ksl. Mt. werden ir nichts zuwidder sein lassen, diesen abscheidt, soviel derselb die begerte erclerung betrifft, an iren gnedigsten, gnedigen hern und obern zu bringenb, der ungetzweyveltenc zuversicht, ire kfl. und fstl. Gn. und sie werden sich darinnen gegen euer ksl. Mt. mit underthenigster antwort und allen andern stenden der gebur zu ertzeigen wissen.

Nr. 946 Anmerkungen von protestantischer Seite zur Formulierung der Deklaration zum Reichsabschied – Regensburg, o. Datum

A  Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 3 (Notizzettel); DV: Unser der augspurgischen confession verwanten stend erklerung uber den furschlag zu dem entlichen abschidt, dem Kf. zu Branndenburg in des kaisers herberig ubergeben. Zu dißer schrift gehort der abschidt, ist meim gnedigen herrn uberschickt. N. 8.

B  koll. Marburg StA, PA 588, fol. 196r–196v (Kop.); DV fol. 196v: wie in A ohne den zweiten Satz.

a. frey christlich concilium.

b. frey christlich concilium.

C. Diser artigkel sol also steena.

b C. Es sol bis zu obbestimpter entlicher vergleichung durch die protestierenden in den artikeln, dero siche ire theologen verainigt, uber und wider solche vergleichung und declaration, der ksl. Mt. ubergeben, nit geschritten werden–b.

D. Auch die closter und stiftc untzerbrochen und -abgethan pleiben, doch unbegeben einer yden oberkeit, hinder deren sie gelegen, dieselbigen zu christlicher reformation antzuhalten d und zu pringen–d.

E. Und herwidderumb von der augspurgischen confession kirchendynern, auch stiften, clostern und heusern auch also gereicht werden und vervolgen. Es sol auch kein teil das ander zu sich dringen oder widder des willen zu sich zyhen.

F. Und nemlich di myndische und die goslarische und – – –.

G. Ausgescheiden, sovil di religion antrifft, in weßen pleibene.

H. Doch das solche visitation und reformation neben den keiserlichen comissarien durch beiderseits religion stende und nicht auf die artigkel bemelter abschidt, sovil di religion belangt, furgenomen, damit nymands, der sonst tauglich, der religion halben geeussert oder reiicirt werd.

I. Usserhalb der religion.

Nr. 947 Entwurf für die Deklaration zum Reichsabschied für die protestantischen Stände – Regensburg, o. Datum

Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 2, fol. 84r; AV: Handlung der declaration halb, uff den abschid zu Regenspurg gemacht, durch den Kf. zu Brandenburg zwüschen ksl. Mt. und dis tails stenden furgenomen.

Zum ersten als gemeldt würdet vom concilio, das soll verstanden werden von einem freyen, christlichen concilio. Und haben inen dobey die protestierenden stendt vorbehalten, das sie in des babsts und seiner legaten auctoritöt anders nicht, dann wie ire vorgethonen protestation ußweist, in disem abschid gewilligt haben wöllen.

Zum andern, nachdem die artickel im abschidt von denen durch ire theologen verglichnen artickeln etwas dunckel gesetzt, so hat derselb den verstandt, das die protestierenden stend bis zu der entlichen vergleichung der religionsachen in denen artickeln, deren sich ire theologen vereinigt mitsampt irer declaration, dieselbigen vergleichung und declaration nicht überschreitten söllen. Und ist inen in den überigen, unverglichnen artickeln hierin kein maß gegeben.

Zum dritten als im abschidt so gesatzt, das die clöster und kirchen untzerbrochen und unabgethon bleiben sollen, soll derselb artickel dohin verstanden werden, das hinfuro die clöster und stift untzerprochen und unabgethon bleiben sollen, doch unbegeben einer jeden oberkeit, hinder deren sie gelegen, dieselbigen zu christlicher reformation antzuhalten.

Nr. 948 Entwurf für die von den protestantischen Ständen geforderte Deklaration des Reichsabschiedes – Regensburg, o. Datum

A  Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 1, fol. 3r, 4r, 5r, 6r–6v, 7v (Konz.); DV fol. 8v: Handlung der declaration halb, uff den abschidt zu Regenspurg gemacht, durch den Kf. zu Brandenburg zwuschen röm. ksl. Mt. und dises tails stenden furgenomen.

B  koll. Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 3 (Kop.).

Zum ersten, als gemelt wirdet von concilio, das sol verstanden werden von einem freyen, christlichen concilio. Und haben inen dabei di protestierenden stende furbehalten, daß sie in des bapsts und seiner legaten authoritet anders nicht, dana wie ire vorgescheen protestation ausweystb, in diesem abschidt gewilligt haben wollen.

Zum andern, nachdem der artigkel im abschidt von denen durch ire theologen verglichen artigkeln etwas thungkel gesetzt, so hat derselb den verstandt, daß di protestirend stend bis zu der endtlichen vergleichung der religionsachen in denen artigkeln, dero sich ire theologen vereinigt mitsampt irer declaration, dieselbige vergleichung und declaration nicht uberschreiten sollen. Und ist inen in den uberigen, unverglichen artigkeln herine kein mass gegeben.

Zum dritten als im abschidc so gesatzt, daß die closter und kirchen undzerbrochen [sic!] und unabgethan pleiben sollen, sol derselb artigkel dahin verstanden werden, das hinfuro die closter und stift unzerbrochen und unabgethan pleiben sollen, doch unbegeben einer yden oberkeit, hinder deren sie gelegen, dieselbig zu christlicher reformation antzuhalten.

Item, es sold auch die goslarische acht unter dem artigkeln, von den achten meldende, begriffen sein und darine verstanden werden.

Item, es sol auch der artigkel, von der augspurgischen religion meldend, von andern sachen ausserhalben der religion verstanden werde.

Und auf diese declaration haben die protestirende stendee abschidt dieses reichstags bewilligt und anders nicht.

Nr. 949 Deklaration Karls V. zum Reichsabschied für die protestantischen Stände – Regensburg, 1541 Juli 29

A  Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Reinkonz.) 1.

B  koll. Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 2, fol. 86r–88r (Kop.); DV fol. 88v: Declaration uff den regenspurgischen reichsabschidt. Ist nicht collationiert.

C  koll. München HStA, Kasten blau 271/1, fol. 217r–218v (Kop.); AV fol. 218v: Declaration, den protestirenden des regenspurgischen abschids halb gegeben, anno 41.

D  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 123r–124v (Kop.).

E  koll. Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.).

F  koll. Duisburg LAV NRW R, Kurköln VI 106, fol. 95r–97v.

Druck: Corp. Reform. IV, Nr. 2352 , Sp. 623–625; Döllinger, Beiträge Bd. I, Nr. 10, S. 36–38 (lat.).

Wir Karl der funft von Gotts gnaden röm. keiser etc. thun kunth mit disem brief gegen jedermenigclich, nachdem der augspurgischen confession und der religion verwante stendt mängel etzlicher mißverstendiger artickel unsers jetzigen, gegeben abschids gegen uns angegeben und furtragen lassen, mit underthenigster bitt, dieselben a ferrer zu–a declariern und leuttern, das wir solchen mißverstandt derselben angegebnen artickel weiter erklern und nachvolgender meynung verstanden haben wöllen.

Als zum ersten der artickel im abschid von denen durch ire theologen verglichen artickeln etwas dunckel gesetzt, hat es den verstandt, das der augspurgischen confession verwante stend bis zu der entlichen vergleichung der religionsachen in denen artickeln, der sich ire theologen vereinigt mitsampt irer declaration, dieselben vergleichung und declaration nicht uberschreitten sollen. Und ist inen in den uberigen unverglichnen artickeln hierin kein maß gegeben2.

Zum andern3 im artickel, do der abschid besagt, das die clöster und kirchen untzerprochen und unabgethon bleiben sollen, derselbig artickel soll dohin verstanden werden, das hinfuro die clöster und stift untzerprochen und unabgethan bleiben sollen, doch4 unbegeben einer jeden oberkeit, hinder deren sie gelegen, dieselben zu christlicher reformation anzuhalten.

Zum dritten, do meldung beschicht, das die geistlichen irer gülten, zins etc., deren sie jetzo in possession sein, hinfuro nicht sollen entsetzt werden etc., dieselben wort sollen disen verstand haben, das nicht allein uff der gemeinen stend geistlichen und stift, deren sie jetzo in besitz, dieselbig getzogen sein, sondern auch uff der augspurgischen confession verwandte geistlichen, gestift, clöster und heußer, das dieselbigen irer rent, zins, gült und einkomen5, deren sie noch in possess, ungeacht6 wölchs theils religion sie sein, auch ußgegangner mandaten hinfüro unaufgehalten und unentsetzt bleiben, b und derselb artickel auch daruff verstanden werden solle–b und in allweg7, das die notturftigen ministerien und schulen, die sie vormals bestellt haben, nochmaln bestellen, ungeachtet was religion sie sein, wie gepürlich versehen und bestellt, doch das in demselben nicht verner geschritten werde dann wie jetzo.

Zum vierten, do der abschid meldet, das c der augsburgischen confession verwandt[en] niemant–c zu sich dringen8, bewegen etc. sollen, soll das wort ‚bewegen‘ den verstand haben, das sie hinfuro keinem stand der andern religion seine underthonen abpracticieren, in schutz oder schirm nemen sollen, und soll9 hiedurch, ob sich jemandt sonst zu irer religion begeben wollt, denselben das unbenomen sein.

Also soll es auch des cammergerichts halber verstanden werden10, das die beysitzer desselben uff den jetzigen abschid und declaration sollen veraidet werden und der augspurgisch abschid11, sovil die religion belangt, nicht statthaben soll, deßgleichen die personen12, so presendiert wurden, von des wegen, das sie der augspurgischen confession weren, gar nicht gewegert werden. Und soll einem jeden ungeachtet, waßer religion er sey, gleichmessig recht gesprochen werden13. Und soll keinem beysitzer, der sonst tauglich, der augspurgischen confession und derselben stend religion halber daruß entsetzt werden14.

So soll auch den stenden, der augspurgischen confession verwant, und den andern stenden freysten, uff nechstkunftig visitation denjhenigen, so15 sie in unser cammergericht zu setzen haben, ob sie die nicht verner geprauchen wöllen, zu erlauben und andere taugliche personen irer religion an dero stöt zu verordenen. Und wir wöllen in verordnung der personen zu der visitation kein underschid der religion haben16.

Es soll auch in disem unserm abschid die goßlarisch acht under dem artickel, von den achten meldende, auch verstanden werden17.

Und soll auch der artickel, von der augspurgischen religiond meldend18, von andern sachen usserhalb der religion verstanden werden, vermög des abschids19.

Uff dise declaration haben die stend, der augspurgischen confession verwandt, disen unsern abschid und anders nicht gewilligt und angenomen, alles in kraft diß briefs one geverd, mit urkunth diß briefs, besigelt mit e unserm kayserlichen angehenckten insigel20.

Geben in unser und des reichs stedt Regenspurg am 29. tag des monats Julii nach Christi geburt 1541, unsers keiserthumbs im 21. und unser reiche im 25. jarn–e.

Nr. 950 Erklärung der protestantischen Stände gegenüber dem Kaiser nach Verlesung des Reichsabschiedes – Regensburg, [1541 Juli 29]1

A  Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 1, fol. 1r–1v (Kop.); DV fol. 2v: Unser der augspurgischen confession und religion verwanten antwurt, röm. ksl. Mt. in beywesen der kgl. Mt. und anderer reichsstend uff den verleßnen regenspurgischen reichsabschidt gegeben.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 367r–368v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 368v: Confeßionverwanten stende endtliche antwordt und wiederholte protestation uff ksl. Mt. gegebenen abschied.

C  koll. Hannover, NLA, Celle 1 Nr. 20III, fol. 443r–443v (Kop.).

Druck: Corp. Reform. IV, Nr. 2354 , Sp. 631.

Die stend der augspurgischen confession und derselbigen religion verwanten thun sich gegen eurer ksl. Mt. des ertzeigten, gnedigsten und vetterlichen vleiß und muhe sampt der gluckwunschunge zu der vorhabenden reise zum underthenigsten bedancken, gleichermassen und gestalt, wie euer ksl. Mt. von den andern Kff., Ff. und stenden itzt gnedigst vernomen, und haben den verlesenen abschiedt underthenigst auch angehordt. Und nachdem sie eurer ksl. Mt. etliche mengel und mißverstandt, so sie gmeltes abschiedts halben haben, underthenigst vorbracht und angegeben und dan euer ksl. Mt. inen derselbigen erclerunge und bericht gethan, so wollen sie uf dieselb erklerunge und, inmassen die bescheen, dissen abschiedt bewilligen, doch mit erholung irer vorigen gescheen protestation und vorwendunge des concilii halben, das solichs von einem gemeinen, freien, christlichen concilio, in teutscher nation zu halten, darinnen die streitige religion nach Gotes wordt zu erorteren verstanden, auch des bapst angemastea authoritet belanget, darbey sie es auch nochmals allenthalben beruhen lossen, underthenigst bitende, euer ksl. Mt. welten des genedigst ingedenck sein.

Desgleichen dweil sie in dem gmelten abschiedt etliche articul und puncten vermerckt, darin sie wider alt, loblich herkomen und geprauch zu keinem samptlichen beradtschlagen getzogen, vil weniger dieselbigen bewilliget, und sich derwegen nit unbillich zu beschweren, so wöllen die räth, gesanten und botschaften, dieselben an ire gnedigst, gnedig herrn und obern pringen, ungetzweivelt, ir kfl. und fstl. Gn. und die andern werden sich darin und sonsten aller gebur zu ertzeigen wissen und thun sich eurer ksl. Mt. alß die gehorsame underthenigst bevelhen2.

Anmerkungen

a
 Danach gestr.: und underthenigst bedencken.
b
–b V. a. Hd. nachgetr.
c
 In B: statlichen.
d
  Korr. aus: sich gnedigst irer underthenigsten bit.
e
–e V. a. Hd. nachgetr.
f
–f V. a. Hd. korr. aus: sich darein nicht lassen und wollen derhalben.
g
–g Fehlt in B.
h
 V. a. Hd. korr. aus: lassen bitten.
i
–i V. a. Hd. nachgetr.
j
 In B: daß.
k
 V. a. Hd. nachgetr.
1
 Vgl. auch die protokollarische Notiz zu diesem Stück, Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 79v–80v (Kop.), hier fol. 79v: Den 28. Julij, als die ksl. Mt. die steend vormittag voneinander gesondert und mit inen zu beyden theiln uff die artikel des abschits underschidliche handlung gehabt und sunderlich bey den protestirenden steenden erstlich aigner person, darnoch durch Pfgf. Friederich und den H. Navis, zuletst auch durch den Gravella die sach uff alle weg versuchen lassen, sich aber die handlung nirgent zu keiner vergleichung, diesen steenden leidlich, schicken wolt, haben sich die protestirenden steend nochmittag nochvolgender anderer antwurt uff die artikel des abschits verglichen und die der ksl. Mt. alsbalt ubergeben. Vgl. außerdem den AV auf der Kopie Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 360r–361r, hier fol. 360r: Diese artickel seint beratschlagt, aber nicht ubergeben.
a
 In B danach gestr.: welche irer confession und apologia gleichmessig.
b
 In C: theologi.
c
–c In B v. a. Hd. korr. aus: do sich die personen irer religion gemeß halten, dieselbigen abtzuthun oder eintzubrechen.
d
 In C: sich zu enthalten.
e
–e In B v. a. Hd. nachgetr.
f
 In C: anzemasen.
g
–g In B v. a. Hd. nachgetr.
h
 Fehlt in C.
i
–i In B v. a. Hd. korr. aus: also auch in der presentation die gleicheit gehalten.
j
 Fehlt in C.
k
–k In B v. a. Hd. nachgetr.
l
–l In B v. a. Hd. korr. aus: Dieweil auch die ksl. Mt., der goßlarischen acht halben versehung zu thun, gnedigst erbutig.
m
 Danach gestr.: suspension.
n
–n Fehlt in C.
o
 Von hier an in B v. a. Hd. als Alternative für die Formulierung bis zum Schluss: solchen abschidt allenthalben auch unterteniglich anemen und willigen mogen. Wo aber solchs nicht zu erlangen, so können sie izt gemelte, beschwerliche puncten und artickel, in solchem abscheidt vorleibt, anderer gestalt dan angezeigt nicht anemen noch willigen, dorvon sie auch offentlich protestiren.
p
–p V. a. Hd. korr. aus: zu bewilligen dester minder beschwerlich sein.
q
–q In B v. a. Hd. nachgetr.
a
 Von hier bis „an der stadt zu verordenen“ marg. angestr.
b
–b Dazu marg.: Nota.
c
–c V. a. Hd.
1
 Vgl. dazu die protokollarische Notiz vor der Kopie Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 81r–81v, hier fol. 81r: Und als die ksl. Mt. solcher antwurt nit zufrieden gewesen, haben ermelte steende nit weither gemacht, dan die gantz handlung entlich bleyben und erwinden zu lassen; außerdem die protokollarische Notiz nach dem Ende des Textes, ebd. fol. 81v: Alß sich aber die sach dermoßen stossen wollen, hat sich der Kf. von Brandenburg (wie man meinet und sagt uff anrichtung etc.) in die handlung geschlagen und die sach dahin pracht, das die ksl. Mt. ermelten steenden nochvolgende declaration volgens tags, den 29. Julij, under irer Mt. sigil zugestelt, daruff sie den abschit, doch ausserhalb etlicher puncten laut ihres receß, bey publicirung des abschits gehalten, angenommen haben etc.
a
 Ergänzt aus B, C und D.
b
 Im Konzept Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 3, folgt danach der wieder gestrichene Nachtrag: sonst in andern artikeln wollen sie den abschidt undertheniglich annemen.
c
 In D: underthenigsten.
a
 Danach gestr.: C. Es sollen die protestirenden bis zu obbestimpter, endtlicher vergleichung widder die artigkel, deren sich ire theologen mitsampt der ubergeben declaration vereynigt haben, nicht handeln. D. Doch unbegeben einer yden oberkait, dieselbigen zu christlicher reformation anzuhalten. E. Und herwidderumb, denen von der augspurgischen confession geistlichen personen, stiften und heusern auch also begegnen und vervolgen. Es sol auch kein teil das ander zu sich dringen oder uber seinen willen an sich zyhen. Nota: H. Jacobs artigkel unter das C zu setzen.
b
–b V. a. Hd. [Jakob Sturm?] nachgetr.
c
  Korr. aus: kirchen. Danach gestr.: darin sich di personen christlich und unergerlich halten.
d
–d In B durchgestr.
e
 Danach gestr.: H[ier] sollen di wort ‚inhalt voriger reichsabschide‘ heraussenbleiben.
a
 Danach gestr.: mit furbehaltung.
b
 Danach gestr.: willigen wollen.
c
  Korr. aus: [vertrag?].
d
 Danach gestr.: und wirdet.
e
 Danach gestr.: diesen.
1
 Beglaubigung der Deklaration durch Universität und Hofgericht zu Wittenberg, Wittenberg, 1541 September 3, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.).
a
–a V. a. Hd. nachgetr.
2
 In F dazu marg. v. a. Hd.: Ist zu weit, wer gradus ad [sequentem].
3
 In F dazu marg. v. a. Hd.: Restitutio.
4
 Zum Folgenden in E marg.: Non est in facultate declarantis.
5
 Dazu in E marg.: Permittitur hereticis possidere bona ecclesiastica.
6
 Dazu in F marg. v. a. Hd.: O la.
b
–b Nachgetr.
7
 Dazu in E marg.: Approbatur et permittitur doctrina hereticorum.
c
–c  Korr. aus: die protestierenden niemandt.
8
 In F dazu marg. v. a. Hd.: Jha.
9
 Zum Folgenden in F marg. v. a. Hd.: O bone Jhesu. Algier. In E marg. zum Folgenden: Conceditur libera facultas hereticandi contra officium.
10
 Zum Folgenden in E marg.: Deferens juramentum habere debet iuditium discretionis sui juramenti.
11
 Zu diesem Passus marg. in E: Cassatur jus commune simul cum recessu.
12
 Zu diesem Passus marg. in E: Heretici ab judicandi officio removendi hic admittuntur.
13
 In E dazu marg.: No. Vom gleichmessigen recht.
14
 In E dazu marg.: Tollerandi procuratores et scribae utcumque sint.
15
 Zum Folgenden in E marg.: Nemo assumendus in assessorem nisi secundum jus et ordinationem hic vero iniungitur, ut admittantur contra ordinationem.
16
 Dazu in F marg. v. a. Hd.: Nota.
17
 Dazu in E marg.: Contra jus et ordinationem.
d
  Korr. aus: abschied. Erste Fassung: religion. In C korr. aus: abschied. In D: abschid.
18
 Vgl. dazu die Notiz auf der Kopie Nürnberg StA, Ansbacher Religionsakten 23, unfol.: Nota: Diese copien ist gegen dem originall collacionirt und mit fleiß besichtiget. Als aber im originall zuletst im articul anfahend ‚Es soll auch der articul‘ etc. gesetzt ist von der augspurgischen religion etc., ist es ubersehen worden im original, dan es soll heissen: von dem augspurgischen abschid meldend. Desgleichen so steet im originall im letsten articul und beschluß, besigelt mit unserm kaiserlichen anhangenden insigel‘ etc., soll heissen ‚aufgedrucktem‘, dan das sigil ist nit angehangen, sunder aufgedruckt.
19
 Dazu in E marg.: Mutatur tota religionis approbatio Augustensis.
e
–e V. a. Hd. korr. aus: den 29. tag Julij anno etc. 41.
20
 Vgl. Bayerische Petition, o. Ort, o. Datum [Regensburg, 1541 nach Juli 29], Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 3, fol. 115r–116v: 1. Ut declaratio recessus Ratisponensis a caesarea Mterevocetur atque eiuscemodi revocationis litterae in manus archiepiscopi Moguntini mittantur. Ante omnia ut Mtassua mandet Catholicis, qui recessum Ratisponensem acceptarunt et non sunt de Protestantibus, ut immediate observent recessum Augustensem in omnibus articulis orthodoxam fidem nostram concernentibus. Mandet praeterea assessoribus iudicii camerae, ut maneant in pristino statu et ad unguem observent ordinationem Augustensis et Ratisponensis recessuum. 2. Ut sanctus dominus noster dignetur intrare in foedus catholicum, deputare commissarium, item, consiliarium, deponere certam pecuniae summam in manus eiusdem commissarii, dare opera, an aliquot externi potentatus possent in idem foedus induci. Nota: Francorum regem. Vgl. auch Kf. Albrecht von Mainz an Kg. Ferdinand, Aschaffenburg, 1541 Oktober 21, Pfeilschifter, Acta reformationis catholicae, Bd. III, Nr. 131, S. 409–410, hier S. 409: Erkm gib ich in underthenigkeit zu erkhennen, das mich khurtzverschiner zeit zu mehrmalln angelangt hat, wie die rom.keys.mt. unser allergnedigster herr den protestirenden standen ein declaration uber den jungsten zu Regenspurg uffgerichten reichsabschiedt zugestelt haben sol, wie ekm auss inligender copey gnediglich zu vernemen. Wiewoll nun bei etlichen unzweivenlich darfur geachtet wurdet, ich alls ertzcantzler des heiligen reichs soll von solicher declaration wissens tragen, so ist doch die warheit, das ich davonn biss anhere khein gegrundten oder bestendigen bericht empfangen hab, wie solichs mein und meiner stiefft notturfft erfordert. Dieweill ich nun die fursorg trag, wo die declaration dermassen aussgangen were, alls ich mich doch keinswegs versieche, es wurden etliche stendt des heiligen reichs derselben nit gering beschwerung tragen, auch darauss uff khunfftigen tag zu Speier allerhandt verhinderung in andern des heiligen reichs obligenden sachen ervolgen, so ist an ekm mein underhenigst bit, wo sie von dieser declaration wissen het, sie wöllen mich derselben inhallt (sovil ekm gelegen und unbeschwerlich sein will) gnediglich in schriefften berichten. Ferdinand verschob seine Antwort auf den bevorstehenden Reichstag in Speyer, vgl. sein Schreiben an Kf. Albrecht von Mainz, Linz, 1541 November 16, ebd. Nr. 132, S. 410. Vgl. auch Hg. Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel an Kf. Albrecht von Mainz, Wolfenbüttel, 1541 Oktober 8, ebd. Anm. 499 zu Nr. 131, S. 409–410: Es haben uns auch e.l. ain copie ainer declaration des jungsten Regenspurgischen abschids zugeschickt, aber davon kain wort geschriben, also das wir nit gewust, was es vor ain mainung damit habe oder von wem dieselbig declaration hergeflossen ... bissolang das yetzo vor wenigen tagen ain transsumpt solcher declaration zu Goslar ist offenlich angeschlagen und davon uns laut nebenligender abschrifft ain copei zugeschickt worden. Nun achten wur dafur, das kays.mt. solche declaration one bewilligung der churfursten fursten und gemainer stende also zu thun nit macht habe. Darumb wir auch fur airen [!] dieselben zu belieben oder zu halten keinswegs bedacht, sonder es will von nötten sein, daß man in schirstkunfftigen tag zu Wormbs davon geredt und bedacht hette, wie die churfursten fursten und stende bei irer auctoritet und freiheit gehandthabt werden möchten, dann dergleichen geferlich handlungen zu leiden ist mehr dan beschwerlich und nachteilig und wurde zuletzst anders nicht daraus erfolgen, dan das das reich wurde zu poden geen. – Vgl. auch den Kommentar zur Deklaration und zum Regensburger Reichsabschied, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, Konv. VIIII [sic!], Nr. 12, fol. 86r–99v (Kop.):Conclusiones aliquot, quibus breviter, quid in recessu Ratisponensi et declaratione caesarea a Protestantibus super eadem [sic!]obtenta, quantum quidem ad negotium religionis pertinet, justum et honestum sit, quid item a justicia et honestate demet, declaratur. Vgl. außerdem Karl V. an die Hgg. Wilhelm und Ludwig von Bayern, mut. mut. an Kf. Albrecht von Mainz, Valladolid, 1542 Mai 7, Wien HHStA; RK RA i. g. 11, unfol. (Reinkonz.), Druck: Pfeilschifter, Acta reformationis catholicae, Bd. III, Nr. 137, S. 421–422: Uns hat unser freundtlicher, lieber bruder, der röm. khunig, jetzo zu erkennen geben, das sein L. auf jungst gehaltem reichstag zu Speyer von eueren L. und anderen unserer alten, cristenlichen religion verwandten stenden inhalt ainer schrift, so seiner L. behendigt sey, ersuecht worden, uns zu berichten, welchermassen sich die protestierenden seyther des jungsten regenspurgischen reichstages gegen obgemelten altglaubigen stenden mit thatlichen handlungen und furnemen in mer weg mercklich eingedrungen haben und solchs am maisten under dem schein ainer furgewendten declaration uber den jungsten regenspurgischen abschid, der sy sich berhuemen und die zu irem vortail dem jetz gemelten regenspurgischen abschid zugegen interpretiern und mißbrauchen sollen etc., welche handlung und furnemen der protestierenden (wo dem also) uns nit wenig befrembdt und verhoffen, das sy des unserthalben gar keinen fueg oder gelimpf haben sollen oder mögen. Dann wir uns mitnichten zu erinndern wissen, auch unser gemut und maynung nie dahin gestanden sein, durch ainich declaration oder in ander weg ichts furzunemen, zu bewilligen oder wissentlich ausgeen zu lassen, das dem regenspurgischen abschid zuwider oder unserer waren, christlichen religion und derselben zugethanen stenden an iren löblichen, herbrachten gottesdienst, ceremonien und kirchenordnungen, auch hab und guetern zu abbruch oder nachtail gelangen möcht oder dahin verstanden werde, sonder was wir bisher und sonderlich auf vorgedachtem unserm reichstag zu Regenspurg furgenomen und gehandelt haben, ist von uns gantz gnediger, treuer wolmaynung, allain zu furderung und nit zu verhinderung oder verletzung des regenspurgischen abschidts, auch allem fridlichen wesen zu guetem geschehen und alles dahin gericht und gemaint worden, damit unser haylige, cristenliche religion dardurch gehandthabt, auch rhue und ainigkhait im hl. reiche gepflantzt und menigclich bey frid und recht erhalten werden und pleyben möchte, der gnedigen naigung wir noch sein, auch weiter des gnedigen willens, zu unser widerkunft in das hl. reiche, die wir in kurtzer zeyt mit verleychung des allmechtigen furtzunemen und, sovill immer moglich, zu furdern gedencken, uns aller gelegenhait obberurter sachen aigentlich zu erkundigen und darauf, sovil uns beruert, einen solchen bericht und einsehens zu thun, des euere L. und menigclich unsers verhoffens pillich zufriden und ersettigt sein sollen. Solches alles wolten wir eueren L. hiemit zu bericht der sachen und unser unschuld, auch antzaignus unsers gemuets freuntlicher maynung nit pergen, mit dem vleissigen begeren, euere L. welle solches zum pesten versteen und gemelter unserer ankunft und handlung gedultigclich erwarten und diser kleinen verweilung kein beschwerdt tragen. [...]. Geben in unser stat Valledolid am 7. tag des monats May anno etc. 42. Vgl. dazu das Gesuch der katholischen Stände an Kg. Ferdinand um Widerruf der Regensburger Deklaration von 1541, Speyer, 1542 (April 9), RTA JR Bd. XII,2, Nr. 144, S. 809–812 und die Erläuterung dieses Gesuches, Speyer, 1542 (April 9), ebd. Nr. 145, S. 812–815. Vgl. außerdem Karl V. an Kg. Ferdinand, Valladolid, 1542 März 14, ebd. Nr. 204, S. 977–979, hier S. 977–978; Kg. Ferdinand an Karl V., Speyer, 1542 Februar 18, ebd. Nr. 184, S. 916–921, hier S. 917–918 und ders. an dens., Speyer, 1542 April 13, ebd. Nr. 238, S. 1062–1066, hier S. 1063–1064. Vgl. auch das kritische, altgläubige Gutachten zur ksl. Deklaration und ihren Auswirkungen, o. Datum, [1543/1544], Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Reinkonz., Fragm.).
1
 Datiert nach der Kopie Stettin AP, AKS I/111, pag. 397–399, hier AV pag. 397.
a
  Korr. nach B und C aus: angemessen.
2
 Bericht Jakob Sturms und Batts von Duntzenheim über den Schluss des Reichstages vor dem Straßburger Rat, 1541 September 2/3, Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 203, S. 202–205, hier S. 204: [...]. Die im Reichsabschied verzeichneten Artikel über Münze, Verbot fremder Kriegsdienste, Ringerung der Anschläge und Polizei sind den Protestierenden gar nicht vorgelegt und deshalb von ihnen nur auf Hintersichbringen bewilligt worden. Der artikel der session halben haben sie anzeigt, wie trutzlich sich der churfurst und marggrave von Brandenburg gegen herzog Heinrich von Brunschweig erzeigt und auch mit trowort zu beiden seiten usgeschlagen, das der churfurst von Brandenburg sich offentlich horen lassen, das er solcher antwort wol zufriden; doch das herzog Heinrich, was er thun woll, thue, wie es under furstmessigen herkumen, das offentlich und nit heimlich. hab damit uf das mordprennen gedeut.