Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar, HStA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 13r–16r (Konz.).

Hat sein eigenhändiges Schreiben zur Kenntnis genommen 1. Und dieweil du uns durch dein vorigs schreiben zu erkennen gegeben, was H. Jacob Storm von Straßburg der frantzosischen hendel halben mit dir geredt2, so tragen wir nit zweifel, dir sey nurmeher unser antwort und widerschrift deshalben zuekomen, daraus wirdestu der sachen gelegenheit, auch unser bedencken und gemuth vernhomena und genantem Stormen darvon antzaig gethann haben, darbey wir es auch derselben frantzosischen hendel halben nachmals beruhen lassen, und konnen nit bedencken, das vor der negsten zusamenkunft der aynungsverwandten rethe und botschaften ainiche schickung, wie unvormercktb die geacht muge werden, zu thun sey. So c sein wir auch nit geneigt, uns–c allain darin gegen den konig nit zu vormercken lassen, wir befinden dan, was gemeine aynungsverwandten ader yhe der merer teil, mit und neben uns darin zu thun, bedochtd sey. Dan solten wir dem konig von unsernwegen einen whan machen lassen, als ob man dieses teils zu der confederacion gneigt, und solchs darnach nit erfolgen, so musten wir den schimpfe bey seiner kgl. Wd. f allain tragen–f, do wir doch vormercken aus glaupwirdiger antzaigung, als rede g seine kgl. Wd. –g das von uns, das er bey uns vor andern fursten deutzscher nacion kein unwarheit bißher befunden habe. Dieweil auch der Foreus de Fossa sol bevelh haben, den lantgrafen und uns zu ersuchen, so mochten wir wol leiden, das es aus vormelter ursach fuglich bey ime vorhindert und abgewendt wurde, dieweil wir unsers teils kein andere antwort geben werden, dan was deshalb uf kunftigem tag zur Naumburg wirdet beslossen werden3. Wo also andere stende gleich uns gneigt sein wurden, sich mit kgl. Wd. zur Franckreich in handellung eins verstandts halben einzuelassen, so haben wirh unser bedencken bereitan an einen orth zu erkennen gegeben, wie dorauf zu solchen handellungen weiter zu komen sein solt, i daran wir es auch beruhen laßen–i. j Dan wir sein–j fur das cardinelische und geistliche volck berurter handellung halben hoch verwarnet, zuedeme, das auch leichtlich zu vorstehen ist, mit was treuen ader guetem uns die leute, k ßo dem babstumb mit hardten aiden vorpflicht, meynen konnen, dorumb–k wir uf ir vertrosten ader schreiben wenig glaubens zue stellen wissen4. Aber hirvon wollest dich gegen H. Jacob Storm ader dem Butzer nit weither noch anderßt vornhemen lassen, dan das du uns von iren antzaigungen bericht gethan, die wir auch gnediglich von inen vermerckt, wir beruheten aber uf voriger antwort, die wir dirl H. Jacob Stormen in unserm negsten schreiben antzutzaigen bevolhen5. m Wollen auch unsern rheten, ßo wir uff negste zusamenkunft jegen der Naumburgk vorordenen werden, befelen, mit vleis disser dinge halb doselbst zu handelen–m.

So haben wir auch aus deinem schreiben ferner verstanden, das dir unsers ohemen und schwagers von Gullich und Gellernn rethe angetzaigt, mit was bevelich sie zu dem itzigen gesprechstagk von irem hern abegefertiget, und nemlich darauf neben andern churfursten, fursten und botschaften zu handeln, auch alles das zu furdern helfen, so zu der eher Gottes, zu friden, vorgleichung, aintracht und wolfart gemeiner christenheit und bevorab deutzscher nacion und des reichs dienen moge etc. Wiewol nhun solcher bevelich uf zwaierlay weiß kan verstanden werden, so wolten wir doch gnantem unserm ohemen und schwager von herzen wol gonnen, das sein L. unsere christenliche confession annheme und seiner L. befell derselbten gemeß richten ließ, wie wir auch wol glauben, das sein L. nit ungneigt dartzue sein möcht, wo ein gemeine vorgleichung bescheen möchte. Dieweil gemelte seiner L. gesanten auch etzliche vortzaichnus in lateinischer sprach uf die artickel berurter confession begriffen und die angetzaigt, hetten wir wol leiden mugen, das du uns davon copei uberschickt hettest n ader sunst [erclerung] dovon gethan–n. Dan Mag. Philippus waiß sich wol zu erinnern, welchergestalt sich der gulichische cantzler jungst zu Franckfurth in gleichnus woll het vornhemen lassen, do wir doch sein maynung vor einem jhar zu Badeborn viel anderßt o gespurt. Aber der almechtige vorleihe seiner L. gnad, die worheyt an [= ohne] schain anzunhemen–o, wie wir ime wunschen und gonnen. Ist auch seiner L. und derselben leuten ernst, das sie sich der furnembsten artickel halben mit Got unserer confession gemeß vorgleichen konnen, so wollen wir uns vorsehen, sein L. und sie werden darauf verharrn, ap gleich kein vorgleichung uf itzigem gesprechstage p mit den andern stenden–p erfolgen wurde.

Zufriedenheit mit der Haltung der Vertreter Kurbrandenburgs. Vertrauen in die Standfestigkeit Melanchthons und der anderen Theologen. [...]. Datum Torgau, Montags nach Barbarae, den 6. Decembris 1540.

Anmerkungen

1
 Vgl. Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Worms, 1540 November 29, Weimar, HStA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 1, fol. 235r–237r (Ausf., eighd.): Nimmt an, dass die von ihm überschickten, ihm von Jakob Sturm zugestellten Schriften angekommen sind. Teilt mit, dass wiewol in solchen schriften allerlei vormeldet, als ob der großcanzler zu Franckreich den sachen der religion hoch entgegen und die freuntschaft zwischen eueren kfl. Gn. und derselben religionßverwanthen mehr zu hindern dan zu fordern gneigt, so vormerckt man doch itzunder fast das widerige, dan der Kard. Bellagius soll sich an den contestabel gehengt haben, welcher doch itzunder nicht in sonderm ansehen bei dem konig sein soll, und ire practicken wider den canzler und Kard. Turnot, die izunder im grosten ansehen sein, treiben sollen, und stehe des cantzlers gemuth dohin, das ehr zwischen dem konig und eueren kfl. Gn. und derselben vorwanthen freuntschaft machen moge. Es sei auch hoffnung, das dardurch die christlich religion in Franckreich gefordert werde etc.,wie beiliegende Kopie von dem Monsieur de Blanche, der in der Heiratsangelegenheit am Hof Jülichs ist, ausweist. Das Schreiben, das ursprünglich chiffriert war, hat ihm Dr. Ulrich Chelius [= Geiger] vertraulich zukommen lassen. Wiewol ich nun bei mier allerlei nachgedencken gehabt, was solchen sachen zu glauben, so werde ich doch durch die julichschen rethe alhie vortreulich bericht, das gemelter cantzler und der Kard. Turnon meins gnedigen hern zu Julich sachen zum vleisigsten gefordert und das sie bei dem Bellagio das widerspil befunden, das auch seine fstl. Gn. des durch die Kgn. zu Navarra mit irer eigenen handtschrift vorwar[net] sei. Gleiches hat über die Religion und das Begehren des Kanzlers der H. de Blanche dem Hg. von Jülich mitgeteilt, wie der Kurfürst zweifelsohne vom Hg. von Jülich erfahren wird. Darumb es bei mier zweifelig, wie der handel des vordachts gegen dem For[eus] de Fossa, als euere kfl. Gn. auß dem nechsten schreiben vornommen, gelegen und das villeicht solches zu vorhinderung oder vorzug der sachen von dem Kard. Bellagio oder conestabel gemeint und herfliesse. Es lassen sich die sachen mit demjenigen, so itzund alhie zu dem gesprech dem [...?]teil vorordent alßo ansehen, das fast große hoffnung zu schepfen. So seindt auch die edict und vorboth wider die christlich religion in den Niderlanden zum allergeschwindesten gestellet und außgangen. Derwegen so der almechtige Goth in Franckreich gnade vorleihen wolte, weren die Dinge meines einfeltigen, doch treulichen, untertenigsten bedenckens vornemblich nach itziger gelegenheit nicht zu verachten. Melanchthon hat ihm erzählt, der König habe sich, als er vor einem Jahr sehr krank war, den Artikel über die Justifikation aus dem Paulusbrief an die Römer übersetzen lassen und täglich als Gebetbuch gebraucht. Auch ist die Kgn. von Navarra den sachen zum hochsten gewogen. Der almechtig Goth wolle alle ding zu seiner gotlichen ehre und außbreitung seines worths, auch zu friden und ruhe schicken. Für den Bericht über die Entwicklung in Worms verweist er auf ihr gemeinsames Schreiben. Und ist zu vormercken, das man auf jenem teil vil ungetroster und vorzagter ist, dan gotlob auf dießem teil, do auch die hern theologi und andern gantz einig und, ob Goth wol, standthaftig befunden werden. So sagt man auch, der H. Granvell sei vil kleinmutiger dan ehr sonsten zu sein pflege. [...]. Datum Wormbs, den 29. tag Novembris anno domini 1540.
2
 Vgl. Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Worms, 1541 November 22, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 1, fol. 191r–194v (Ausf., eighd.), Ausz. Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 2,2, Nr. 242, S. 750–752: Seine neuliche Mitteilung auf einem Zettel wegen einiger französischen Schriften. Vertrauliche Mitteilungen Jakob Sturms an ihn. Bedenken Sturms und Bucers beiliegend. Angeblich Foreus de Fossa in Worms angekommen, um zum Kurfürsten und zum Landgrafen zu reisen. Hat deshalb nicht unterlassen, solche Schriften dem Kurfürsten zuzuschicken. Dan wiewol ich nicht wissen mag, ob der Kard. Bellagius [= Jean du Bellay], die sachen der religion, auch der deutschen nation ehre, nutz und wolfarth dermassen, wie ehr vorgibt, zu fordern, gneigt oder ob etwas anders unther solchem schein vorborgen liege, so werde ich doch glaublich bericht, das ehr sich alzeit gegen den Deutschen sambt seinem bruder, dem H. von Langi [= Guillaume du Bellay, seigneur de Langey], wol gehalten, auch, sovil inen immer moglich, die vorfolgung wider die christen abwenden helfen und vilen im gefengnus [...?]und trosts bewisen, zum teil auch erledigt haben sollen etc. Derhalben ist unser unterthenigst bedencken dohin gericht, ob die vorfolgung wider die fromen und guthherzigen, so dem evangelio anhengen, deren ende abgewendet oder je zum wenigsten derselbigen linderung erlanget werden mochte. Zudem, das es sonsten nach gestalt der jegenwertigen leuffen nicht solte unguth sein, das des orths guther wille erhalten. Den es lassen sich die sachen mit des chammergerichts processen selzam ansehen. So mochte auch die vorstehende handlung alhie, dieweil so vil munch und sophisten vorhanden, als zu besorgen, nicht fast fruchtbar werden, welchs doch der almechtige zu seinem gotlichen lob und außbreitung seines heiligen worths furdern wolle. Da im letzten schmalkaldischen Abschied dem Kurfürsten und Landgrafen anheimgestellt ist, ob nach Frankreich geschrieben werden soll, wird der Kurfürst zu bedenken wissen, was am besten ist. Seiner Meinung nach würde eine Schickung wenig kosten. Der Kurfürst wird die beiliegenden Schriften geheimzuhalten wissen und seine Mitteilung gnädig aufnehmen. Dan Goth weiß, das ich je den armen christen, so itzt in Franckreich teglich in farhe seindt, auch gerne geholfen und sonsten die sachen zu euerer kfl. Gn. besten, wie ich schuldig, auch zu aufnemung und außbreitung der warheit christlich und [...?]gefordert sehen wolte. Religionspolitische Haltung der Gesandten Jülichs und Kurbrandenburgs. Standfestigkeit Melanchthons und der anderen sächsischen Theologen. [...]. Datum Wormbs, Montags nach Elisabeth den [22.] Novembris anno domini 1540. [Zettel:] Nach Siegelung des Briefes dringendes Ansuchen Jakob Sturms um die Schickung nach Frankreich und zugleich Zustellung zweier Schriften, die nicht mehr abgeschrieben werden konnten und dem Kurfürsten mit nächster Post zugehen.
a
 V. a. Hd. korr. aus: Jacob.
b
 V. a. Hd. korr. aus: geringe.
c
–c V. a. Hd. korr. aus: bedencken wir uns auch.
d
 V. a. Hd. korr. aus: gesynnet.
e
 Danach gestr.  und unglimpf.
f
–f V. a. Hd. korr. aus: haben.
g
–g V. a. Hd. korr. aus: er.
3
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Lgf. Philipp von Hessen, Torgau, 1540 Dezember 6, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 364–372 Nr. 141, fol. 209r–211v (Reinkonz.): Mitteilung seiner Gesandten in Worms über die Absicht des dort eingetroffenen französischen Gesandten Foreus de Fossa zu einer Werbung bei Lgf. Philipp und beim sächsischen Kurfürsten undter anderm des bundtnus halben. Kennt aus ihrer früheren Korrespondenz die gegenwärtige Meinung des Landgrafen zur Frage eines Bündnisses mit Frankreich. Deshalb wurde die Beratung darüber auf den Naumburger Tag verschoben. Ist der Auffassung, dass sie sich vorher gegenüber dem französischen Gesandten nicht erklären können. Hat seine Räte in Worms angewiesen, den Orator aufzuhalten, damit er vor dem Naumburger Tag nicht aufbricht. Für den Fall, dass diese Weisung in Worms zu spät eintrifft und der Orator beim Landgrafen ankommt, bittet er, diesen auf den Naumburger Tag zu verweisen und es so einzurichten, dass er wieder zurückreist, ohne ihn aufzusuchen, mit dem Erbieten, seine Werbung nach dem Naumburger Tag zu beantworten. Datum Torgau, Montags Nicolaj 1540.
h
 Danach gestr.: schon gewilliget.
i
–i V. a. Hd. nachgetr.
j
–j V. a. Hd. korr. aus: So seint wir auch.
k
–k V. a. korr. aus: meynen konnen, so dem babstumb mit hardten aiden vorwandt, das.
4
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Hans von Dolzig und Franz Burchard, Torgau, 1540 Dezember [13], Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 29r–30v (Ausf.): Hg. Wilhelm von Jülich hat ihn durch seinen Sekretär Hans Udenheimer bitten lassen, ihnen zu befehlen, das ir euch bey Paulo Vergerio und andern des Kg. von Franckreich gesandten, so ytzo zu Wurmbs seyn, in geselschaften oder sunst soltet vornhemen lassen, wie wir gedachts unsers schwagers sachen in Franckreich gerne gefurdert seghen und seyner L. woll gnaigt weren etc., aus dieser ursache, der constable und seyn anhangk solten in Franckreich das geschray lassen ausgehen, als ob wir und unsere mitvorwandten mit unserm schwager nit woll stunden etc. Da er die Erfüllung der Bitte versprochen hat, sollen sie sich gemelter rede gegen dem Vergerio und den andern des konigs gesanten berurter maß lassen vornhemen, domit das ausgebrachte geschray dardurch wieder gestillet werde. Auch weil der Julius [sic!] Vergerius vom bischoff und hievor vom bapst ist gebraucht worden, will in sachen der religion und, was, ayn freuntlicher verstandt mit Franckreich ufftzurichten, belanget, gar nit zu vertrauen seyn. Aber darneben hat uns auch unser schwager vorwarnen lassen, das wir noch unsere mitvorwandten dem constable von Franckreich und Kard. Bellej [= Jean du Bellay] gar nit vertrauen noch glauben solten, dan sie pflegten es anders furtzugeben, dan sie es maynten, in sonderhait auch den cantzler von Franckreich und den Kard. Tirnon, denen beiden wol zu trauen und zu glauben stunde und unser religion nit ungnaigt weren, zu vorunglimpfen etc. Dieweil uns dann hivor dergleichen antzaige auch bescheen und H. Jacob Sturm, auch der Butzer one zweyvel davon albereit wissens haben werden, so haben wir[s] euch doch hiemit darumb vormelden wollen, domit ir inen solchs furder eroffenen und sie dofur vorwarnen muget, sich fur inen wissen zu hueten. [...]. Datum Torgau, [Mon]tags nach Conceptionis Marie anno etc. 40.
l
 Danach gestr.: sonderlich.
5
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Hans von Dolzig und Franz Burchard, Zerbst, 1540 November 27, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 1, fol. 228r–232v (Ausf.): Ihr Zettel zu ihrem letzten Schreiben über die Auffassung Jakob Sturms des vorstands halben mit kgl. Wd. zu Franckreich eintzugehen, auch was ime derhalben fur schriften zuhanden kommen, die er euch zu lesen gegeben. Die Schriften sind ihm aber nicht zugegangen, sondern nur der Bericht über ein Gespräch mit Naves [Nr. 413]. Sollen Sturm mitteilen, dass er seine Mitteilung gnädig aufgenommen hat, auch davon ausgeht, dass er es mit dem protestantischen Bündnis gut meint. Hat aber Bedenken gegen eine baldige Schickung nach Frankreich. Vor Ankunft ihres Schreibens hat ihm zwar Heideck mitgeteilt, dass Gf. Wilhelm von Fürstenberg beim französischen König darauf gedrungen hat, ein Bündnis mit den dt. Protestanten abzuschließen, worauf sich der König gutwillig habe vernehmen lassen. Ist seit einigen Jahren für ein Bündnis mit Frankreich. Aber Sturm weiß selbst, dass die Verbündeten außer Dänemark, Lüneburg, Hessen und ihm selbst dazu keine Neigung haben. Da er seit dem letzten Sommer aufgrund glaubwürdiger Informationen annehmen konnte, dass der französische König beim gegebenen Stand seines Verhältnisses zum Kaiser zu einem Bündnis bereit ist, hat er beim Landgrafen angeregt, mit uns ain leichte schickung in Franckreich zu thun oder sunsten mit kgl. Wd. zu schleuniger handlung zu kommen. Der Landgraf hat sich aber nicht einlassen wollen, es solte dan seiner L. bewuste sach in solche vorstendnus mit eingetzogen werden. Beiliegender Kopie können sie entnehmen, dass auch Hg. Ulrich von Württemberg seiner Privatsachen wegen, dazu nicht geneigt ist. Sollte er nun beim französischen König wegen eines Bündnisses sondieren, obwohl die Protestanten daran nicht interessiert sind, würde dies bei dem König mehr Unmut verursachen als Vorteil bringen. Der König würde annehmen, dass man ihn nur ausforschen wolle. Er, der Kurfürst, kann auch nicht allein aktiv werden. Dies wäre weder ihm noch dem König ratsam. Wenn die Haltung der Verbündeten oder wenigstens der Fürsten einhellig gewesen wäre, hätte es an ihm nicht gemangelt, beraitan vor etzlichen wochen ain leichte, unvormerckte schickung zu Franckreich zu vorfertigen und etwa durch die Kgn. von Nauarren den handel furdern und des konigs gemuet und, worauf die vorstentnus stehen solt, erforschen zu lassen. Denn er hat Mathesen von Walnrods und der Räte Jülichs Bericht entnommen, dass der König in den Angelegenheiten der dt. Protestanten keinem Geistlichen vertraut, wozu auch die Schmalkaldener keinen Grund haben, sie lassen sich vornemen, wie sie immer wollen. Aber so vil muget ir H. Jacob Sturm hieruber berichten, das wir uns vorsehen, der konig sol gedult tragen bis nach der negsten der aynungsvorwanten botschaften zusammenkunft und das man der andern gemuet hierinnen entlich vornheme. Dann wirdet man sich uf kunftigem tage zur Naumburg solcher frantzosischen vorstendnus halben entschliessen, so versehen wir uns, es sol dohin gericht werden, das man baiderseitz an ain gelegen ort gantz unvormarckter weyse zusammenschicke, von solcher vorstendnus schließlich zu handeln. Und wil diß thun allain dorauf ruhen, was aller aynungsvorwandten gemuet uf negste zusammenkunft sein wolle, wie wir uns dan derhalben mit dem landgraven vorglichen, das in dem ausschreiben zu vorberurtem tage etzlichen stenden von dießen dingen vortreuliche vormeldunge bescheen ist, domit sie iren gesandten derhalben bevhelich geben. Und wiewol H. Jacob Sturm bey der handlung zu Wormbs sher nutz, so hetten wir doch auch berurter sachen halben, das vorstendnus mit Franckreich belangend, wol leiden mugen [Syntax sic!]. Dieweil es aber nit gesein mag, sehen wird gnediglich vor guet an, welchs ir ime auch von unsernwegen antzaigen wollet, das er bey den oberlendischen stenden und stedten der christenlichen vorainigung berurte sachen undterbauen und dohin furdern wolt, sovil ime thunlich und muglich, das man sich der christenlichen aynung zuguet uf berurtem negstkunftigen tage dorinnen gleichmessig vornemen lasse und entschliesse. [...]. Datum Zerbst, Sonnabents, den 27. Nouembris anno domini 1500 in dem 40.
m
–m V. a. Hd. nachgetr.
n
–n V. a. Hd. nachgetr.
o
–o V. a. Hd. korr. aus: befunden, dan er[zuvor] doselbst angetzaigt. Der almechtige Got aber vorleihe unserm schwager gnade.
p
–p V. a. Hd. nachgetr.