Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1 fol. 141r–142v (Ausf.); ÜS fol. 141r: Sunderliche instruction, was unser ohaim a F. Wolff von Anhalt, auch unsere rethe Hanns von Doltzig, ritter, Hanns von Pack, unser ambtman zu Diebenn, und Franciscus Burggartt, unser cantzler, ausserhalb der andern unsern rethe–ain des Kg. von Frannckreich sachen thun und ausrichten sollen.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 143r–144r (Kop., Fragm.); ÜS fol. 143r wie in A.

C  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 145r–148r (Reinkonz.); AS v. a. Hd. fol. 145r: Reichstag zu Regenspurgk anno 1541. Franckreich belangende etc. Die schickung in Frankreich und vorstendtnus mit dem konige.

Und nachdeme sichb Hanns von Pack zu erinnern weyß, was auf negstem tage zur Naumburgk der schickung und vorstendtnus halben mit Franckreich mit den andern stenden doselbst gehandelt und dohin vorabschiedet worden, das aus mangel notturftiges bevhels die rethe und botschaften auf sich genomen, diese sache an ire herren und obern zu gelangen, und das aines iden antwurt auf den itzigen reichstag zu Regensburgk durch seine rethe und gesandten solte eingebracht werden, so wollen wir uns vorsehen, solchs werde von den rethen und potschaften an ire herren und obern anbracht sein und sie iren rethen und gesandten, die sie auf den reichstag verordent, dorumb neben andern bevhel gegeben haben.

So sol unser ohaim von Anhalt und gedachtec rethe zu irer ankunft gegen Regensburgk unserm vedtern und brudern, dem landgraven, hiervon, schirst es fuglich bescheen magk, antzaig thun, mit vormeldung, was derhalben, als obstehet, negst zur Naumburgk where vorabschiedet worden. Und dieweil ane zweivel rethe und botschaften von iren herren und obern dorumb mit bevhel wurden abgefertiget sein, so wolten sie seiner L. bedencken horen, wie man dießen artickel ferner und, so erst es muglich where, mochte furnemen. Mugen auch dabey anhengen, das wir fur gut ansehen, das die gesandten von Strasburgk und sunderlich H. Jacob Sturm zu dießer undterredung getzogen und sein bedencken gehort wurde, wie dem naumburgischen abschied der andern halben solt nachgegangen werden. Dan wir haltens darfur, die von Strasburg werden dieße sachen auch nit ungerne gefurdert sehen, ob wir wol besorgen, der landgrave werde domit an sich halten, biß sein L. vornimbt, wie es sich mit der fridshandlung anlassen und seiner L. bewuste sachen hinaus wollen etc.

Aber in alle wege will gleichwol vonnöten sein, das mit dießen sachen seuberlich und in grosser gehaimbd umbgangen werde, domit dieselben an dem ort nit lautbrecht werden, dorumb auch wol das beste, das man ain ide botschaft allein in grosser gehaim horen, worauf irer obern gemuet stunde. Dan kgl. Wd. zu Franckreich wurde furderliche antwurt mussen gegeben werden, die sich dan des vortzugs beraitan mergklich beschwert. Es wil auch wol zu vermuten sein, das etzliche in gleichnus wie der landgrave der maynung werden sein, das man zuvor die handlung uf dem reichstage solte ansehen, wo dieselbige hinaus wollen. Und wiewol wir fur uns selbst nicht mher thun konnen, dan was den andern und zufurderst dem landgraven und den fursten gefellig, so wil doch das lenger auftziehen der antwurt gegen kgl. Wd. sehr vorweyßlich sein. Dorumb sollen der von Anhalt und die rethe allen muglichen vleis dohin anwenden, das man sich entlich entschlisse und vornemen lasse, was man thun oder nit thun wolle, domit man es dem kunige muge zu erkennen geben, auf das sich sein kgl. Wd. darnach zu richten habe. Es wollen auch rethe und botschaften mit vleis zu ermanen sein, sich gegend nimand hiervon nichts zu vornemen lassen. Und unser ohaim und die rethe sollen sich mit dem landgraven vorgleichen, das aines iden antwurt alsbald mit vleis ufgetzaichent und uns aldan unvorzuglich uberschickt werde.

Was wir auch unserm ohaimen und schwager, e dem Hg. von Gulich und Gellernn–e, mit bericht der naumburgischen handlung geschriben haben [Nr. 456], davon finden unser ohaim und rethe hirneben copeyen, darnach sie sich dest bas werden zu richten haben.

Dieweil auch kgl. Wd. zu Franckreich ainen iren gesanten Moreletum Museum genant abgefertiget, der maynung unsern vedtern und brudern, den Lgf. zu Hessenn etc., und uns zu ersuchen und berurter sachen halben an uns werbung zu thun, so hat gedachter Moreletus unlangs an uns geschriben [Nr. 467], dorauf wir ime auch antwurt geben [Nr. 483], wie unser ohaim und rethe hierbey auch abschrift befinden. Und sein L. und sie sollen dem landgraven davon antzaig thun, dergestalt, das wir uns wollten vorsehen, der gesandte werde an sein L. in gleichnus auch geschriben haben [Nr. 466].Und sie sollen bey seiner L. von unsernwegen freuntlich und undterthenniglich suchen und bitten, das sein L. inen hinwider berichten wolte, was antwurt sie dem Moreleto dorauf hett gegeben [Nr. 476] und sunderlich irer dorinnen angetzogenen bewusten sachen halben. In sunderhait aber sollte sich sein L. gegen inen ihres bedenckens vornemen lassen, was seiner L. nach itziger gelegenhait hierinnen bedeucht geraten zu sein. Dann warfur es gleichwol kgl. Wd. achten thete, das ire kgl. Wd. so lange mit antwurt aufgetzogen wurde, des hett sich der Moreletus von wegen kgl. Wd. in seiner an uns gethanen schrift genugsam erclert und, was also seiner L. antwurt und bedencken ist, sollen uns unser ohaim und rethe durch ir schreiben auch berichten 2, damit wir uns darnach mugen vornhemen lassen.

Anmerkungen

1
 In der kursächsischen Korrespondenz der zweiten Märzhälfte findet sich kein Hinweis, dass die obige Instruktion den Gesandten nachgeschickt wurde. Deshalb liegt die Annahme nahe, dass sie zusammen mit der Hauptinstruktion vom 15. März 1541 [Nr. 52] ausgefertigt wurde. Vgl. auch die Kredenz Kf. Johann Friedrichs von Sachsen für F. Wolfgang von Anhalt, Christoph von Taubenheim, Hans von Dolzig, Hans von Pack, Eberhard von der Thann, Franz Burchard und Bleikhard Sindringer zur Werbung bei Lgf. Philipp von Hessen, Torgau, 1541 März 13, Neudecker, Merkwürdige Aktenstücke, Nr. LII, S. 262–263.
a
–a In C v. 3. Hd. korr. aus: und rethe.
b
 In C danach gestr.: auch.
c
 In C v. 3. Hd. korr. aus: die.
d
 B bricht hier ab.
e
–e In C v. 3. Hd. nachgetr.
2
 Vgl. die Beilage zu Nr. 547.