Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf., eighd.).

Ausz.: Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 112 , S. 191; Roth, Zur Geschichte, T. III (ARG 4), Nr. 68, S. 67–69.

Verweis auf sein Schreiben vom 11. Mai [Nr. 637]. Darauf fug ich derselbigen ferner zu vernemen, das sich im artickel des sacrament unsers herrn Jesu Christi nachtmal die verordnetten nit vergleichen mugen, und wiewol Dr. Eck 2 tag yetz bey der handlung, als der etwas schwach, nit gewest, desgleichen auch der Pistorius, sonder alein die 4 andere verordenten, so hat doch kain entliche vergleichung zwischen inen nit gevolgt, sonder ist solher artickel durch sy in den 2 furnemlichen puncten, das ist de transubstancia[tione] und anpettung, bis zu endt des colloquiums wie auch der artickel von der kirchen uffgeschoben etc. Man ist aber dannocht in worten so ferre zusamenkumen, das die unsern solhs gedulden hetten mugen, doch nit anderst dan uff bewilligung der stendt. Aber des pabsts legat hat nicht nachgeben wellen, sonderlich den artickel nit, das nach der gebenedeiung, das sy consecrationem nennen, das ist, so die wort im nachtmal gesprochen werden, nit sey der leib Jesu Christi under gestaldt des prots, bis das er genossen werde etc., welches dahin raychet, so dem also, das auch solher leib behalten, umgetragen und angepettet werden mecht etc. Und wirdt also mit anderm artickel heut zu 3 uren nach mittag furtgefaren. Gott verleich ferner gnade.

Ich hett die artickel geschickt, so hab ich dieselbige darum nit bekumen mugen und wellen, das den verordneten zum gesprech so hoch von neuem eingepunden, kain copia bis zu der relacion von sich zu geben, darum ich auch sy nit also anstrengen wollen etc.

Ferner hab ich in sachen, die mordtprenner belangendt, um bevelch geschriben. Dieweil aber das gewiß geschrei erschollen, das Hg. Hainrich von hinnen zu verrucken eilen soll, so haben dise stendt mit ubergebung der suplication an die ksl. Mt. lenger nit verziechen wellen. Die ist also oftermals gelesen und dahin gesteldt, das ksl. Mt. mit Hg. Hainrich verschaffen soll, seine verdachte und in den urgichten beschuldigte oder benempte diener ierer ksl. Mt. zustellen, oder ier ksl. Mt. durch ander weg dieselbige zu ieren handen bringen welle, damit gegen denselbigen menicklich unpartheisches rechten bekommen mug etc. Aber wider Hg. Hainrichen ist nichts gepetten, anderst dann das die urgichten melden etc. Darauf haben die fursten und pottschaften in aygner person a zu 3 uren–a der ksl. Mt. die suplication [Nr. 255] uberantwurt, mit vermeldung, was grausame handlungen das seyen, und dem anregen, damit doch ier ksl. Mt. genedigst einsehens thun welen, damit solhe hinfuro furkomen und gestraft werden. So hat sich der Kf. von Brandenburg erpotten, so die sachen uff sein kfl. Gn. gezogen, welle er der ksl. Mt. etlicher urgicht und sunst anderer gelegenheyten halben hierin auch guten bericht geben.

So ist gleich darnach der verstorben junckfrau Trottin (so Hg. Hainrich begraben und besingen haben lasen und doch noch lebendig zu einem beyschlaff behalten soll etc., wie das alt geschrei und mein gnädigen herrn landtgraven usschreiben meldet etc.) freuntschaft auch erschinen und haben ein suplication wider ine [Nr. 261], Hg. Heinrich, ubergeben und dahin beschlossen, ier schwester, frundin, mumm und schwegerin inen zu antwurten oder aber zu beweysen, das sy gestorben sey etc. Solche bede suplicacion hett ich copia mitgeschickt, so sindt sy zu lang und haben alspaldt nit abgeschriben werden mugen. Schick aber die hernach etc.

Ich kann noch von den handlungen nichts gewiß schreiben1. Die ksl. Mt. (wie ichs noch nit anderst befinden kan) meint die sachen zu vergleichung ernstlich, aber pabst und legat verhinderet alle sachen etc.

Es ist hie ein geschrey gewest, Dr. Ecken hab der schlag droffen. Aber ich hab ime nachgehangt und befunden, das es ein andere kranckheyt gewest ist etc.

Hg. Philips von Pommern ist gestern eingeritten, wol gerist, so ein fern weg, mit 80 pferden one troß und wegen.

In Ungeren stets wie vor. Offen soll belegeret sein. Bf. von Agram bewirbt sich hie etc., hoffnung soll sein, Ofen werdt eroberet. Von Turckens zukunft aygner person helt man noch nichts.

Desgleichen Franckreychs in Italia etc. Von der zusammenkunft Franckreych und Engellandt schreibt man nichts mer etc.

Saphoia heldt an in seiner sach. Ksl. Mt. aber hat noch nichts gehandlet etc. [...]. Datum in eyl, den 13. Maij zu acht uren anno 41.

Anmerkungen

a
–a Nachgetr.
1
 Vgl. Johann Astmann und Dr. Johann Marquardt an Mgf. Ernst von Baden, Regensburg, 1541 Mai 14, Karlsruhe GLA, 50/53, unfol. (Ausf.): [Zettel:] [...]. In des reichs sachen wirdt noch nichts offentlich gehandelt, sonder allein in der religion komen die verordneten zusamen, und, wie uns anlangt, sollen etlich puncten verglichen, etlich angehengkt und zu weiterm bedacht gestelt sein etc. Und ist bemelte handlung der strittigen religion in grosserm zweifel dann vor je gewesen, derhalben euren fstl. Gn. wir diser zeit nichts gewisses davon schreiben konden. Datum ut in litteris, den 14. tag Maij anno etc. 41 Vgl. auch Heinrich Truchsess von Wetzhausen und Dr. Georg Farner an Bf. Konrad von Würzburg, Regensburg, 1541 Mai 15, Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 396r (Reinkonz.): Wollten ihm gern die handlung, so zu vergleichung der religionsachen furgenomen, auch in welchen articuln und stande sie were, zuschreiben. Wir khonnen aber, wiewole wir derhalb vleissig nachfragung gehapt, nichts gewiß erkhündigen, das euren fstl. Gn. wir gruntlich berichten mogen. Wol sein die verordenten personen noch in handlung, dergleichen die protestirenden daglichs in irem rathe. Will nhün etwas gewiß mit der zeit aüßbrechen, das wollen euren fstl. Gn. wir hinfuro unverhalten lassen. Sonst stehen wie vormals alle sachen in stillstandt. Von kgl. Mt. ankhunft sagt man itzunt nichts gewieß, sonder das ir Mt. noch in Osterreich sei und sich mit ainem grossen volck gegen Ungern stercke etc. [...]. Datum Sondags Cantate, 15. Maij anno etc. 1541. Vgl. dazu Bf. Konrad von Würzburg an Heinrich Truchsess von Wetzhausen und Dr. Georg Farner, o. Ort, 1541 Mai 14, Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 432r–432v (Ausf.): Ihre Schreiben und der Bericht Daniel Stibars haben ihn über den bisherigen Verlauf des Reichstages informiert. Wir bitten Got, das er sein gnad einwenden wolle, damit der zwispalt in sachen, unsern heiligen glauben und die religion belangend, nach seinem gotlichen lobe und unserer aller seligkait hingelegt werde, uf das alsdan andere des hl. reichs sachen und obligende ehaft desto furderlicher auch gehandelt und ausgericht werden mogen. Sollen, weil er vorläufig wegen Krankheit nicht reisen kann, einen Teil der für seinen Reichstagsbesuch angemieteten Räumlichkeiten aufkündigen und sich mit den Wirten vergleichen. Propst Stibar wird in zehn Tagen wieder in Regensburg sein. Sollen weiter berichten. Datum, Sambstag nach Jubilate anno etc. 41.