Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 128r–130v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 130v: Was er fur sich selbst dem H. Granuel der unverglichenen artickel halben sol nach gelegenheit zur antwort geben.

Dein schreiben am datum Regenspurgk Sonnabents nach Exaudj [1541 Juni 4] [Nr. 711] haben wir neben des von Anhalts und der andern rethe, auch deinen schrieften empfangen und doraus vernhomen, was der von Granuelh abermalhs mit dir geredt unsers personlichen ankhomens halben und das du ime die antzaigung gethann, wie wir dir negst von Eibenstock auß geschrieben [Nr. 663] und aus deiner schrieft nit anderst vormercken. Doran ist uns von dir zu gefallen bescheen. Weil es aber unsers erachtens so grosse eilh nit erfordern thuet, das du dich derhalben weither jegen ime soltest vornhemen lassen, so bedencken wir, man laß es bei berurter deiner antzaige noch zur tzeit beruhen. Dann dieweil Hanns Pack und du unserm vedtern, Pfgf. Friedrichenn, uff dergleichen seiner L. anreden auch allerlai bericht gethann und wir dann seiner L. treulich weitther selbs beanthwort [Nr. 717], so wollen wir uns vorsehen, seine L. werde, ksl. Mt. davon bericht zu thun, nit unterlassen und ire Mt. uns unsers nicht-erscheinens dest mher gnediglich entschuldigt halten. Doch wo wir befinden werden, das gnantem von Granuelh von unsernwegen etwas antzutzaigen sein solt, so wollen wir dorumb weither zu bevelhen wissen. Do du aber sunsten mit ime zu fueglichen reden khomen wurdest, mochten wir leiden, du zaigtest ime als fur dich selbst und schertzweiß dieß ungevärlich an: Nachdem er dir negst angetzaigt, wie beschwerlich das der artickel von ime geachtet wurde, das Mag. Philippus und die theologi dieses tailhs die opinion von der transubstanciation vorwerfen thetten, so wustest ime nit unangetzaigt zu lassen, nachdem die baide marggraven, der churfurst und Mgf. Jorg zu Brandenburg, ire geschickten bei Dr. Martino alhie zu Wittenberg gehabt und dieselben hetten des worts transubstanciation auch gedacht, so hette ine gnanter doctor dorauf bericht gethann als ayner, welcher der scolasticorum opiniones wol vorstunde und wuste, und so viel concludirt, das die, so transubstanciationem furgeben, selbst nit darbei plieben, sondern irer opinion gantz ungewiß weren und, domit der H. Granuelh vornhemen mocht, wie der Luther davon geredt, so weren sein rede in vortzaichnus bracht und, wo ime nit misfellig, dieselbe zu vornhemen, so thettestu ime hiemit ain copei zustellen, dorauß er selbst befinden wurde, wie irrig die scolastici ob dem wort transubstanciacio weren. Aber unsere theologi weren irer maynung gewiß, hetten die gerunden [sic!] text der schrieft, auch die patres fur sich, dorumb ane zweivel kain christ hohes und nieders standes uns dieses tailhs dofur wurde halten, als ob wir doran irren thetten. Man wurde auch der maynung von der transubstanciacion uff diesem tailh a nhie mher stattgeben noch vorwilligen, das das sacrament beigesetzt und umbgetragen wurde etc.

Wo er dich dann auch fragen wurde, ob du unsers–a personlichen ankhomens halben von uns weithern beschaidt erlangt hettest oder nit, so wollest ime sagen, das du noch kaynen beschaidt oder bevelich, ob du uns wol sein antzaige zu erkennen gegeben, derwegen empfangen hettest, so konth er bedencken, wartzu unser personliche gegenwertigkait des orths und sonderlich noch zur tzeit nutze sein wolt, dieweil wir uff diesem tailh der andern parthei in den unvorglichenen artickeln gar nit weichen wurden. Solte dann der artickel von der transubstanciation das ansehen haben, das es uns dieses tailhs vor ain ketzerei wolt gedeutet werden, wie er dir negst angetzaigt, do wir der transubstanciation nit wurden stattgeben, so wustestu nit zu bedencken, was wir uns in unsern aigenen sachen auch vor fruchtbarlicher handlungen wurden zu vorsehen mugen haben. Doch tzaigstu solchs als fur dich selbst an ausserhalb bevelichs. Wir wurden uns ane zweivel jegen dir weither vornhemen lassen. Und was du von gnantem Granuelh hierauf allenthalben wirdest vormercken, das wollest uns hienwieder schreiben. Doran thustu uns zu gefallen. Datum Wittenbergk, den 14. Junij anno etc. 41.

Anmerkungen

a
–a Angestr.