Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Kop.).

B  koll. Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz.).

Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. V (ARG 4), Nr. 103 , S. 249–250.

Uns sind eure schreiben, dern data steen 19. [Nr. 761], 20. [Nr. 765] und 22. [Nr. 775] dits monats angestern spat zukomen, darin der röm. ksl. Mt. ernstlich anhalten umb die turkenhilf, auch was des frids und chamergerichts reformation halb begert und gehandlet, ist vermerkt und darbei ander zufellig sachen angeregt werden. Wöllen, sovil den friden, turkenhilf und chamergericht betrifft, ferrer handlung gewarten, darin ir euch mit den gemainen evangelischen stenden vergleichen und on besondern bevelch oder ursach nit sondern lassen sollend. Got wölle dise wichtige, sorgliche sachen zu gutem ende richten.

Das man sich dann umb die session dermassen dringt, ist wol ain alter mangel, dardurch gemainer teutscher nation wolfart bißher nit wenig verhindert worden, und denen, die sich mit unfuga gern uber ander erhöchten, so vil unloblicher. Siecht unsers erachtens bei disen färlichen zeiten kaim guten gleich. Got wöls pessers [sic!].

Der von Welden supplication umb ain neuen zoll [Nr. 374] nimbt uns frembd, dann ir aigen angetzogen ursachen sind inen widerwertig, gleich als beschehe inen grosser schad, wann die straß durch ir gebiet gieng, vil gewerbs und grosse zerung von den frembden darin wurd, welchs ir vil gern zu inen kauften, dann mit den zollen und andern beschwerden von sich triben. Ist ain aigner gesuchter und kain gemainer nutz. Darumb wollend mit bestem vleiß handlen und darob sein, das solcher zoll verhindert werd und nit ins werkh kome.

Und dieweil so embsigclich begert wiert, unseren advocaten ainen der botschaft zu Hg. Ulrich von Wirtemberg, unserm genedigen herrn, von der von Eßlingen wegen zutzuordnen, haben wir Dr. Claudi Peuttinger bevolhen, sich gefast zu machen, wann die andern gesandten und verordenten hieher komen oder ine an ain ander ort beschreiben, das er mit inen verreit und das best helf handlen.

Der Anna Burkhartin oder Oliverin halb sehen wir ungeferlich, das es ain zugeschift, angericht ding wider uns ist. Wolten euch unser entschuldigung yetzt zugesandt haben. So ist Hanns Burkhart, den es merers tails betrifft, nit hie. Wiert aber seiner ankunft kurtzlich gewart. Sobald er dann kombt, wollen wir bericht von ime nemen und denselben sambt unser entschuldigung euch zuesenden.

Beschließlich mögt ir wissen, das Bernhart Raiser, huefschmidt, hievor auch etlichmal umb dienst an uns supplicirt, aber aus beweglichen ursachen abschlegige antwort erlangt hat. Darumb uns schimpflich sein wolt, ime yetzt zu wilfarn. Ime möcht aber gesagt werden, wo ain turkenhilf furging, darin er sich in unserm dienst brauchen ließ, und darnach weitters an uns begerte, wolten wir uns nach unser gelegenhait darin ertzaigen, doch unverpintlich.

Der erbermlichen feursnot, so unserm gnedigen herrn, dem F. zu Pomern, zugestanden, tragen wir billichs mitleiden. Haben bey uns, sovil wir vermögt, mit wasser fursehung und auch warnung thun lassen, den schaden zu verhuetten. [...]. Datum Sambstag, 25. Junij 15411.

Anmerkungen

a
 In B: ungrund.
1
 Vgl. Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel an Bgm. und Rat von Augsburg, Regensburg, 1541 Juni 28, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Als wir dise zwen brief geschriben, ist uns eurer fursichtigen W. schreyben des datum den 25. Junij zukumen, darauf haben dieselb uff etlich puncten von uns in obgemelten zwayen schreyben dienstlichen bericht. Volgt uff die underlassen puncten antwurt. Erstlich wöllen wier in sachen, des von Welden zoll belangen, uff eurer fursichtigen W. schreyben und zum thail guten bericht, den uns H. Lic. Tradel in facto gethon, der ksl. Mt. underthenigsten bericht thon. Desgleychen seyen wir gewertig bericht, Anna Burckhartin belangendt. Wellen aber dannocht nit underlassen, der ksl. Mt. rethen bericht thon der verhinderung, das Burckhart nit zu hauß sey, darum man von ime keinen bericht hette einnemen mugen. Bernhardt Raysers halben lassen wier uns eurer fursichtigen W. bedencken billich gefallen. Sovil aber die mordtprenner in Pomern belangt, haben wir hievor und yetz widerumb eurer fursichtigen W., sovil die statt Augspurg belangen mag, getreu antzaigen gethon, dabey wir es beruhen lassen. Sonst hat sich weyter nichts zugetragen, das wir yetzo zu schreyben hetten, sonder muessen gewarten, was der türckenhilf, des fridens und camergerichts halben ferner gehandlet werde, des wier alsdann hernach schreyben wöllen. Damit euerer fursichtigen W. willige und gehorsame. Datum Regenspurg, den 28. Junij anno 1541.  – Vgl. auch Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel an die Geheimen von Augsburg, Regensburg, 1541 Juni 28, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Verweis auf den Inhalt ihres gleichzeitigen Schreibens an Bgm. und Rat von Augsburg. Schreiben der Geheimen vom 25. Juni. Versichern, die Interessen Augsburgs nach Kräften zu vertreten. Der türckenhilf halben hat es noch die mainung, das unsere stendt in die bewilligt eylendt hilf nit laisten werden, wa sy dagegen nit friden und gleichs recht erlangen. Es sendt leyder zerrütte, irrige handlungen, auch vil und seltzam praticken uff disem reychstag in vil weg verhanden. Der allmechtig, gutig Gott erbarme sich über uns und bewar uns vor ibel. Amen. Es were nott, zu Got dem allmechtigen treulich zu pitten, darmit sein gnade bey uns plibe. Sonst wissen wir nichts neus, anderst dann das man acht, Franckreych werde des jars gar nichts furnemen. So solle Barbarossa gewisslichen der schlag getroffen haben. Viele Tote und Entführte bei einem Überfall in Kalabrien. Von Ofen haben wir noch nichts gewiß, anderst dann das etlich schreyben, die Türcken seyen in 40.000 nit starck. Sollen auch langsam ankumen. Wirt die zeyt zu erkennen geben, und ist layder ain langsame handlung. [...]. Datum Regenspurg, den 28. Junij zu 9 uren vor mittag anno 1541.[Zettel:] Auch, gunstig herrn, ist unser bedencken, das eure fursichtige W. in der Anna Burckhardtin sachen aigentlich und mit allem fleyß den bericht, den Hannsen Burckhart stellen lassen, dann ir supplication einen erbern rath mit geschwindem furgeben hoch anzeicht, wie eure fursichtige W. dieselb supplication wol in gedechtnuß haben, auch das sollichs nit lang vertzogen, dann man oft von irentwegen gemant hat. Und dieweyl der H. Dr. Peutinger berait gewesen, uff Esslingen zu reyten, sofer dann euere fursichtige W. den H. Dr. Helen vergunnen, so wöllent ine, den H. Dr. Peuttinger, von stund an herabverordnen. Wiewol wir wol eins schreybers dartzu beterftend, so wöllen wir doch das best thon. Wirt filleycht die arbayt bald ringer werden. [2. Zettel:] Schertlin wird die ihm geliehenen 40 fl. in Augsburg zurückzahlen. [3. Zettel:] Ausschreiben der Stadt Braunschweig gegen Hg. Heinrich von Braunschweig. Befürchten deshalb nach endung diß reychstags etwas unruwe in Praunschweickh. Bf. von Hildißhaim feyrt nit, sucht an bey ksl. und kgl. Mt. und allen stenden umb hilf. Hat aber noch nichts erlangt etc.