Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 86r–89r (Ausf.); AV v. a. Hd. fol. 89r: Bitten, das der churfurst sich seines gemuets furderlich der turckenhulf halben vernehmen lassen wolle etc., item, das sie Dr. Martini und Pommerani bedencken uff das buch der religion bekommen etc.

Nachdem wir eueren L., kfl. und fstl. Gn. jungst am datum den funften Julij under anderm vermeldet, welchergestalt der Kf. zu Branndenburg bei diesen religionsverwanten stenden von wegen der eillenden turckenhulf suchung thun lassen etc., als wollen eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir nicht bergen, daß seine L. und fstl. [sic!] Gn. gestern vor datum anderweit solche erinnerung gethann, darauf man, sich einer antwort zu entschliessen, zusammenkommen und verglichen [Nr. 191], wie euere L., kfl. und fstl. Gn. aus einligender copei zu vernehmen befinden werden, und dieselbe seiner L. und kfl. Gn. heut dato schriftlich zustellen lassen.

Und wiewol wir euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelch und instruction nach es bei den andern religionsverwanten stenden dohin gerne gefordert, daß solche hulf ane [= ohne] einen bestendigen friden oder geraumen anstandt und gleichmessig recht nicht geleist solt werden, so haben sie doch gemeniglich dohin geschlossen, daß man berurte hulf mit der condition und erclerung, in bemelter antwort begriffen, willigen solt in bedencken, daß dieselb gantz gering, auch daß es dem naumburgischenn abschied [... ...?]  derselb uff einen bestendigen friden oder anstandt gericht, nicht zugegen oder wider. Zudeme, daß wir verwhenet werden, daß die Kff., Ff. und stende und steedt des andern teils ungeachtet unser bewilligung, auch Mgf. Jorg zu Branndenburg, Hg. Heinrichs zu Sachssen, die zweibruckischen und nurmbergischen rethe und gesanten die hulf leisten wurden und diß teils stende gemeiniglich auch dahin gesynnet, haben wir, damit wir keine trennung under inen macheten, solche an euere L., kfl. und fstl. Gn. zu gelangen, uns vernehmen lassen, in gleichnus der hessisch cantzler, welcher dann gleich uns einen außdrucklichen bevelch gehabt, ane bestendigen frid oder anstandt und aufrichtung gleiches rechtens nichts zu willigen, aber daneben angetzeigt, daß er sich gentzlichen versehen, sein herr wurde es an ime auf die angehengt condition nicht erwinden lassen noch sich von den andern ausscheiden, sonder die hulf mitleisten helfen.

Weil dann freuntliche, liebe herrn, oheim, vetter, gnedigst und gnedige herrn, die hulf sehr gering und doch mit einer condition des anstands und aufrichtung bestendigs fridens und gleichmessigs rechtens, wie euere L., kfl. und fstl. Gn. darauß zu vermercken, gesetzt wirdet und man mit den sachen fast eillet, so haben wir die antwort dem churfursten mit geben helfen. Und dieweil es darauf steet, das wir euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelchs und gemuets weiter gewertig, uns auch freuntlich und underthenig versehen, euere L., kfl. und fstl. Gn. werden es an ir auch nicht erwinden lassen nach sich von den andern absondern und den unglimpf nit allein auf sich laden, so bitten wir freuntlich und undertheniglich, eur L., kfl. und fstl. Gn. wolten sich gegen uns ires gemuts desto furderlicher vernehmen lassen, uns ferner darnach haben zu richten. [...]. Datum Regennspurg, den achten Julij anno domini 15411.

Zettel: Wir haben auch von eueren L., kfl. und fstl. Gn. gestern vor dato ein schreiben bei derselben edeln knaben, dem Liechtennstein, mit zuschickung Dr. Martinj und Pommeranj bedencken auf daß buch etc. sampt angeheftem euerer L., kfl. und fstl. Gn. begern, daß Mag. Phillipus dasselb weiter extendirn und in ein forme bringen solt etc., entpfangen. Und wollen eueren L., kfl. und fstl. Gn. nicht bergen, daß Mag. Phillipus, solche antwort zu stellen, vor handt genohmen, des versehens, die andern stende werden deß mit einig sein und inen gefallen lassen. Wann es nun fertig, wollen wir dasselb ksl. Mt. neben den andern stenden forderlich zustellen, auch eueren L., kfl. und fstl. Gn. copei davon ubersenden und uns auch sonsten euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelch halten. So wollen wir auch eueren L., kfl. und fstl. Gn. auf die andern schreiben zum forderlichsten antwort geben, dann wir itzundt auß erwennten ursachen die post nicht aufhalten wollen. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Vgl. auch F. Wolfgang von Anhalt, Hans von Pack und Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Regensburg, 1541 Juli 9, Weimar HStA, EGA, Reg. E 137, fol. 204r–205v (Ausf., teilw. chiffr.): Es ist mehr und mehr die Rede von der Abreise des Kaisers. Der Kaiser lässt auf zwei Musterplätzen 12 Fähnlein Knechte annehmen, die ungefähr am 22. Juli gemustert werden sollen. Und seindt die sagen zweierlei, worzu solche knecht sollen gebraucht werden. Dan etzliche lassen sich vornemen, das solche krigsvolck die ksl. Mt. zu beschirmung Neapolis, Apulien und Sicilien wider den Turcken zu wasser gebrauchen wolten. Etzliche halten es darvor, das die ksl. Mt., diese knecht als vor ein quardi, wan ire Mt. von hinnen nach Italien reißen, zu haben, willens. Dorumb auch die musterpletz gegen derselbigen landtart wartz nach Meilandt bestimet sein solten. Es hat uns aber der von Vlaten heuth dato vormeldet, das ime vortreulich angetzaigt worden, das man die sache wol moge in guter acht haben, dan der eine musterplatz, Sterzing gnant, sei also gelegen, das man darvon in zweien tagen ungeferlich an den Rein komen mochte [...], der ander musterplatz sei zu Porzluren Prixen benennet, welche villeicht auch wol auf einen schein gescheen sein mochte. Er habe deswegen seinen Herrn, den Hg. von Jülich, gewarnt. Haben es deshalb für angebracht gehalten, auch den Kurfürsten unverzüglich zu informieren. Was sie weiter erfahren, werden sie umgehend mitteilen. Datum in eil zu Regenspurg, den 9. tag Julij anno domini 1541. [Zettel:] Euerer L. und kfl. Gn. thuen wir auch der fursten bedencken auf die religionßhandlung [Nr. 124] zuschicken, welchs von dem Hg. zu Baiern hergeflossen, aber gleichwol hernach im churfurstenrath vorendert worden sein soll, also das es dergestalt an die ksl. Mt. nicht gebracht worden. Bitten um umgehende Zusendung der Antwort auf die Supplikationen der Bff. von Meißen und Merseburg, dan die ksl. Mt. hath mermals darumb ansuchen und erinnern lassen. So werden diesse sachen auch heftig getrungen. Datum ut supra.