Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Anno 41, den 18. Julij aus Regenspurg enpfangen.

Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. VI (ARG 4), Nr. 125 , S. 289.

Euer schreyben des datum 15. haben wir uff 16. zu abents empfangen und künden nit gedencken, das es ein eingang den andern pfaffen machet, wol das widerspil, dieweil der apt soll daussen beleiben. Das aber etlich uß genieß der zechen und sonst uß klainem genieß darwider sein sollten, send nit gnugsam ursachen. H. Johann leibgeding uff fl. 200 zu pringen, wöllen wir allen muglichen fleyß furwenden, wiewol wirs hart erlangen werden. In summa, an uns soll nichts erwinden, das mest [= meiste] rauszureissen. Wir achten aber nit, das ein erber rath nit macht sollte haben, sich usserhalb des munichs zu vergleichen. Ein rat ist im schuldig, ein zimliche underhaltung zu erlangen, und weiters nichts. Darumb euere Ft. alle dise sachen recht und wol bedencken, wie wirs auch nit anderst ermessen kinden. Gemainer statt nutz und gelegenhait ist mer anzusechen dann etlicher personen affection. Wir wurden dannocht wol zu schaffen haben. Wir besorgen ein gewissen krieg im Teutschlanndt. Der wirt sich mit Hg. Hainrich von Braunschweig, der ist verzweiffelt, und der statt Goßlar erheben. So sein unser nachpauren so heftig, das ichs nit glaubt hett. Solt nur [sic!] sollichs geschechen, so achten wir, das ein rath treffenlich wol gehandlet, sich mit dem apt zu vergleichen. Sonst wurden sich ander des apts in einer gestalt annemen, die uns schwerfiele, also in kriegsleuffen der apt zu uns fliechen möcht, ongeacht seiner ceremonien, alßdann nemen wir in an, obs uns gelegen. So haben wir doch ondas die gietlich handlung dem F. von Bairen bewilliget. Euere Ft. wöllens nit achten, das ein sollichs bey inen zu erlangen were. Aber das unser verstendtnuß darab ain mißfallen sollt haben, ist uns zu verwundern. Sy kennen unser verstentnuß nit, darvon wir euerer Ft. guten bericht thon wöllen. Es ist wol das widerspil. Si möchten leyden, wir weren vertragen, Got gee [sic!], wie wir vertragen weren. Darumb ists gut in still zu halten, das nit ein geschwinde pratick einreiss[e]. Der klainen anlag halben warten wir beschaid.

Euere Ft. soll das gewißlich vertröst sein, das wir in nichten etwas begeben, erstlich, das dem evangelio mit ichtem zuwider geacht oder verstanden werden möcht, zum andern, das wir versteen, das gemainer statt notturft ervordert. Philippus Melanchton isst oft mit uns und ander desgleichen. Wollt, euere Ft. were zu zeitten bey uns, herten gute conversation.

Verhandlungstermin für Wolfgang Rehlinger am 21. Juli.

Wir gedencken, der reichstag werd in 10 tagen sein endtschaft nemmen. Nur werden ein handel oder zwen in unser verstentnuß uberbleiben, darum man ein tag oder 6 lenger verziehen miesst. Bitten, Dr. Hel zu schicken. Ihre Anwesenheit in Regensburg ist dann nicht mehr nötig.

Schwere Erkrankung Clemens Volkamers auf der Heimreise, offenbar Todesgefahr.

Hie ist alles zuhauf kumen, darumb wir warlich wol eins schreybers bederften. Hetten euerer Ft. sonst die schriften, die antwurt uber das buch gesticket [sic!], kindens nit alles erschreyben, schickens mit erstem.

Jetzo handelt man, wie der abschid zu machen. Bayrn wöllen uff ir religion beharren, alles uff den babst und concilium schieben. Die kayserischen wollten die verglichen artickel annemen und dem babst nit alles in die hend geben, sonder, wa sein Hlt. nit recht daran wollt, ein national oder wider ein reichstag zu halten etc. [...]. Datum Regenspurg, den 17. Julij anno 15411.

[Zettel:] Gunstiger, lieber herr, als wir bisher geschriben, ist uns eur Ft. schreyben beym Stecklin worden. Auf das euere Ft. gelegenhait der sachen uss dem schreyben an euere Ft., die gehaimen räth, vernemen, was sich zutregt, schreyben wir per post. Das ksl. Mt. was der gaistlichen einkomen oder religionsachen diser zeit sollt furnemen, tragen wir kain sorg, als fil wir vernemen mögen, damit euerer Ft. gutwillige alltzeit.

Anmerkungen

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 Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Claudius Peutinger an Bgm. und Rat von Augsburg, Regensburg, 1541 Juli 17, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Empfang ihres Schreibens vom 14. Juli [Nr. 872]. Wollen hierauf in sachen, den abt zu Wittelsbach belangendt, inhalt euerer fursichtigen W. gegebnen bevelh und auf dieselbe maß allen möglichen fleyß furwenden und, was uns also entgegengeet, das wöllen wir euerer fursichtigen W. mit dem ersten berichten, tragen aber sorg, es werd schwerlich so viel, als euere fursichtige W. vorhaben, erhalten mögen werden. Was aber die begert schrift betrifft, ist die etlich tag verschinen von den stenden unsers tails der ksl. Mt. ubergeben, aber noch nit abgeschriben. Versechen uns, dieselb in ainem tag oder vieren ungeverlich zue haben. Schicken euerer fursichtigen W. hiemit, was dieselben stende dem Kf. zu Brandenburg der eylenden türckenhilf halber gestern geantwort. Versechen uns, ir Mt. werde damit zufriden sein. Darauß euere fursichtige W. zu befinden, das aller fleyß hievor furgewandt worden, die sachen mit Gosslar auf furderlich weg gepracht mögen werden, dann wir uns immer besorgen, wann schon sonst all ander sachen ab dem weg gericht, so werdt dise zuletst grosse unrhu gebern, und wirdt allhie hart angehalten, ob man dise der von Goßlar sach, indem das sy wider recht mit der außgegangnen acht beschwerdt sein sollten und also zu wideraufrichtung der abgebrochen clöster, dartzue in der papistischen hendt und glauben und von disen stenden getrungen werden, ain religionsach erkennen wöll oder nit. Versechen uns nichts anderst, dann werde fur ein religionsach erkennt, dannenher wenig ruhe, im fall und so bemelte von Goßlar ferrer beschwerdt werden sollten, zu verhoffen. Sonst wissen wir euerer fursichtigen W. von etlicher verschiner tag handlung nit mer zu schreyben, dann wir befinden, das yederman zum endt eylt. Besorgen, das in allen reichssachen nichts gehandlet werd, und können noch zur zeit nit wissen, was in religion- und fridenssachen vorabschidt und welchergestalt die eylendt türckenhilf mit gelt oder leuthen gelaist werd. [...]. Datum Regenspurg, den 17. Julij anno 1541.