Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Speyer StadtA, 1 A Nr. 237 , unfol. (Kop.); AS: Abschiedt des stettags, anno etc. 41 zu Regenspurg neben dem reichstag gehalten.

B  koll. Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 902, unfol. (Kop.).

C  koll. Konstanz StadtA, G 8 (Reformationsakten), fol. 325r–334r (Kop.).

Anfenglich als dieser stettag uff ansuchen und begern eines erbarn rhats der statt Franckfurt, an die erbaren stett Straspurg, Nurmberg und Ulm geschehen, under andern ursachen furnemlich von wegen der statt Goßlar untreglichen beschwernus, so inen von Hg. Hainrich von Braunschweig dem jungern ein zeit lang begegnet seien, angesetzt und außgeschrieben worden, so ist dieselbig der von Goßlar handlung durch gemeiner stett pottschaften, soviel ir dozumal erschienen und ankhommen, am ersten fur die handt genommen und etlich schriften, von den von Goßlar zum theil an die von Franckfurt und dann auch an die gemeinen der stett versamblung ausgangen, verlesen worden. Dieweil aber zur selben zeit der gesandten potschaften von den erbarn frei- und reichsstetten wenig ankhommen und beieinander gewesen und dann auch, daß sich der von Goßlar schriften uff etlich fernern bericht ires advocaten H. Zimprecht Lauwenburgern2, der rechten doctor, referirt und gezogen, haben sich die obberurten potschaften ausserhalb der andern abwesenden und, biß dieselben auch ankommen werden, in dieser noch andern sachen, davon in dem ausschreiben meldung beschehen, ainicherlei zu handlen oder zu beschliessen, understehen, sunder in allweg derselben abwesenden zukunft erwarten wollen, wie dann auch geschehen. Darnach, als etwo viel der erbaren stett gesandten, deßgleichen der obgnant Dr. Simbertus und nach ime auch der statt Goßlar gesandter erschienen und nach lengst ire beschwerung selbst erneuert und erholt, nemlich, wie sie nit allein wider recht und unbillicher wis den 25. tag des monats Octobris jungst verschienena an dem kayserlichen chammergericht uff geschwinde und ungestumme anhalten des obgedachten Hg. Heinrichs von Braunschweig in die acht erclert und erkent weren, sunder auch, daß sie und die iren uber die nachvolgende kayserliche suspension der gemelten acht nichtdestminder fur und fur one underlaß an iren leiben und gutern von seinen fstl. Gn. und derselben angehorigen oder verwandten zum hochsten vergwältigt und beschedigt wurden, welchs inen, wo es sunderlich nit vorkhommen werden solt, keinswegs zu gedulden muglich were etc.

Daraus dann gevolgt, daß nach rhat und gutbeduncken der erbarn frei- und reichsstett gesandten pottschaften zu abwendung solcher beschwernussen in deren von Goßlar namen ein supplication an die röm. ksl. Mt. gestelt [Nr. 248] und alsbaldt sampt einer nebensupplication von der erbaren frei- und reichsstett gesandtenb wegen3, auch einer mundtlichen und ansehentlichen furpitt der andern protestirenden Kff., Ff. und stende irer ksl. Mt. uberantwort worden, welchs dann auch so viel gewurckt, daß solche handlung in des reichs abschiedt verfast und angestelt worden, wie aus demselben abschiedt ferner zu vernemmen ist4.

Zum andern haben die gesandten der statt Dinkelspuel von irer hern und obern wegen angezeigt, wie sich die Mgff. von Brandenburg neulichc understanden hetten und noch understunden, in etlichen dorfen und flecken biß an ir statt, do one alles bestendigs widersprechen alle hohe und nidere obrigkeit und gerichtbarkeit ir, der von Dinkelspuel, were, aigens gewalts inzuziehen und zu nemmen, wie sie inen dann auch etliche irer burger und diener deßhalb gefangen und verstrickt hetten, und darauf von der erbaren stett gesandten rhats begert, was zu abwendung solcher beschwerden am furstendigsten und fugsambsten möcht furgenommen werden. Und wiewol sie anfenglich willens gewesen, an die röm. ksl. Mt. deßhalb zu suppliciren und sich des ufs underthenigst zu beclagen, so ist doch derselbig weg bei den gemeinend stetten nur fur ein verlengerung der sachen, darzu auch als unfurstendig geacht worden, wie auch der erbaren frei- und reichsstett gesandten pottschaften nit fur gut oder fruchtbar angesehen, daß in ir aller namen ein gemeine furpitt mundtlich oder schriftlich an die marggrafen selbst beschehen solt, unangesehen, daß man vieleicht die gefangene oder noch verstrickte ire burgere damit wider ledig gemacht haben möcht, dieweil sie, die marggrafen, dannoch ir furnemen und vermeinte gerechtigkeit deßhalb nit wurden entlich fallen lassen, sunder nichtdestominder hinfuro widerumb mit der that gehandelt und zugegriffen und sich also, in die quasi possession der angeregten irer angemasten gerechtigkeit einzutringen, understanden haben. Und demnach so ist fur das bequemest und nutzliche mittel erwogen und bedacht worden, das die von Dinkelspuel ir notturft an dem kayserlichen chammergericht furwenden und solche sachen doselbst vermög des artikels in des reichs ordnung, wie es in irrung der possession gehalten werden soll, mit recht und rechtlich ausfuren. Doch so haben sich der erbarn frei- und reichsstett potschaften gleichwol nichst [sic!] weniger erpotten, wo die gemelten von Dunkelspuel je vermeinten, daß es inen furtreglich oder nutz sein solt, wo von gemeiner stett wegen bei der ksl. Mt., auch den marggrafen fur sie gepetten wurde, daß sie es mit vleiß und gern thun wolten. Es ist aber bei dem mehrernf der stett rhatschlag und gutbeduncken, nemlich daß solcher handel rechtlich furgenommen werden solt, plieben.

Zum dritten, als auch die gesandten der stett Memmingen und Lindaw angezeigt, wie sie sich uff dem jungst zu Eßlingen gehaltenem stettag anno etc. 38 beclagt, daß weilant der wolgeborn H. Jorg Truchsas, des hl. reichs ertztruchsas und Frh. zu Walburg seliger, einen neuen zoll, aldo zuvor nie keiner gewesen, uffgericht, welchs nit allein gemelten zweien, sunder auch allen andern genachpaurten und umblig[e]nden stetten zu nachtheil raichte, und, wiewol sie doselbst bei der erbaren frei- und reichsstett potschaften so viel erlangt, daß sie umb abwendung willen solchs neuen zolls ein gemaine furschrift an wolermelts H. Jörgen Truchses seligen kinder furmunder gethan, so were doch nit allein von den gemelten vormundern noch gar kein antwort darauf erfolgt, sunder es wurde auch solcher zoll, desselben unangesehen, noch fur und fur genomen. Und als sie demnach noch ferner rhats und befurderung begert, ist durch der erbaren stett potschaften g fur gut–g angesehen, dweil H. Wilhelm Truchses, so der gedachten kinder vormunder einer, dißmals zu Regenspurg were, daß vor allen dingen von gemeiner stett wegen umb antwort bei seinen Gn. angesucht werden solte, und, wie dieselbig gefiel, daß man alsdann die notturft darauf weitter berhatschlagen solte. Und als aber sein Gn. solchs der stett begern abgeschlagen, ist bedacht worden, daß deßhalben bei der röm. ksl. Mt. durch supplication nichts auszurichten sein möcht, dann dieweil ir Mt. solchen zoll aus gnaden geben, wurdt denselben ir Mt. nit leicht revociren, sunder daß umb abbringung willen solchs zols am kayserlichen chammergericht rechtlichen geclagt werden muste.

Ferner, so haben auch die gesandten der statt Weyl sich uber Hg. Ulrich von Wirtemberg beclagt und irer beschwernus halb an die ksl. Mt. supplicirt, denen auch von gemeiner stett wegen beistandt beschehen, darauf dann auch ein ernstlich mandat von irer ksl. Mt. an den gemelten Hg. von Wurtemberg deßhalben erlangt worden. Dieweil aber erwogen, daß solch mandat den hertzogen etwas verbittern möcht, ist darumbenh fur gut angesehen, daß, zuvor und ehe dann solch mandat die von Weil uberantworten, nachmals gutlich angesucht und von der erbarn frei- und reichsstett wegen seinen fstl. Gn. underthenig geschrieben wurdt, wie dann solch schreiben seinen fstl. Gn. zugeschickt worden, mit inverleibter pitt, daß ir fstl. Gn. ir antwort eim erbaren rhat der statt Ulm geben wolt.

Item, die gesandten der statt Speyr haben sich beschwerdt, daß eins erbaren rhats der statt Speyer burger, so in der Churpfaltz landt und furstenthumb ligende guter haben, uber die ordenlichi, gewonlich, jerlich bethe von derselben seinen kfl. Gn. auch mit andern extraordinarien und ungewonlichen steuern aus etlichen furgewendten, vermeinten ursachen belegt wurden, und darneben etliche ire und gemeiner statt Speyr freiheiten angezeigt, warumb solchs billich nit geschehen solt, mit pitt, daß die gesandten der erbarn frei- und reichsstett inen wolten rhatsam und beholfen sein, wie solche beschwernussen möchten abgewendt werden. Darauf haben sich die gemelte gemeiner stett gesandten entschlossen und fur rhatsam angesehen, daß nach endung diß reichstags neben denen von Speyr von wegen und in namen aller frei- und reichsstetten zu Pfgf. Ludwigen Kf. ein potschaft mit notwendiger instruction sampt einer gemeinen credentz verordnet und abgefertigt werden solt, seine kfl. Gn. umb abwendung solcher beschwernus uffs vleissigst zu ersuchen. So es dann also bei demselben seinen kfl. Gn. erlangt und solch beschwerlich furnemen abgestelt wurde, so hat es sein weg, wo nicht, daß alsdann die deßhalb verfertigte rhatschleg vermög des jungsten franckfurtischen abschiedts ersehen und ferner bedacht werden soll, wie und welchermassen der wege des ordenlichen rechtens furzunemmen und nit allein denen von Speyr, sunder auch andern mehr stetten, so mit solchen und dergleichen mehr unzimlichenj steurungen und satzungen beschwerdt sein, zu helfen sein möchte. Und zu obbemelter pottschaft seint die stett Franckfurt und Straspurg fur die gelegesten angesehen und deßhalben iren hern geschrieben worden5.

Der statt Straspurg beschwerung halb wider das chammergericht ist fur gut angesehen, daß man zuvor hören soll, was der verordent ausschuß gemeiner stende dieser und etlicher anderer mehr sachen halb, die sich uber das gemelt chammergericht beclagen, beschliessen werde. So dann die sach doselbst dermassen bedacht und angeschickt wurde, dardurch die von Straspurg auch irer beschwernus abwendung erlangen möchten, so hette es seinen weg, wo aber nit, daß alsdann die gesandten von Straspurg der sachen halb, den Gf. zu Hanaw und von desselben wegen ergangen urteil beruren, ein supplication an die röm. ksl. Mt. stellen und daß von gemeiner stett wegen darneben auch supplicirt werden solt. Dieweil aber uff des obgemelten reichsausschuß bedencken aus viel andern gescheften und der ksl. Mt. uffbruch von gemeinen stenden nichts entlichs uff dero von Straspurg und viel andere ubergebene supplicationen entschlossen worden, ist bedacht, uff nechstkunftigem tag zur Speyr, so der sein furgang erraicht, deßhalb weittere anregung zu thun, darinnen inen auch gemeiner stett pottschaften berhaten sein sollen. Soviel aber die beschwerden, das closterk Arbogast, deßgleichen die religion belangen, ist, wissen sie sich mit iren religionsverwandten irer notturft nach wol zu vergleichen.

Weitter ist ein schreiben, von einem erbaren rhat der statt Ulm an gemeiner stett gesandten potschaften ausgangen, furkhommen, belangendtl ailfjarig leibgeding, so die von Uberlingen einer der gedachten von Ulm burgerin, Appolonia Stamlerin, vermog einer verschreibung, so alsbalt auch verlesen worden, jerlich zu raichen, schuldig, darin sich dieselben von Ulm beschwerdt und beclagt, daß ein erbar rhat der statt Uberlingen sich understunden, der gemelten irer burgerin das angeregt leibgeding allein aus der ursach, daß sie ein closterfrau gewesen, ir ordensglubdt verlassen und sich aus dem closter in den weltlichen standt begeben, vorzuhalten, mit angeheft pitt etc., von welchem schreiben der gesandt von Uberlingen copei und abschrift, dasselbig an sein hern und obern gelangen zu lassen, begert. Dieweil aber solch schreiben nit an die von Uberlingen, sunder an gemeiner stett pottschaften gestanden und der gesandt von Uberlingen sich vernemmen lassen, daß er dieser sach halben von seinen hern keinen bevelh hett, [ist] fur gut angesehen und bedacht worden, daß uff das angeregt der von Ulm schriftlich ansuchen aus zweien der erbaren frei- und reichstetten, so denen von Uberlingen am gelegnesten sein möchten, ein pottschaft zu den gemelten von Uberlingen mit einer credentz, darinm gleichwol die notturft der sachen und gemeiner stett bedencken erzelt wurde, abgefertigt und geschickt werden solt, sie zu ersuchen und zu pitten, der gedachten Stamlerin das ire verfolgen zu lassen und gemeiner stett bedencken getreuer und guter mainung zu verstehen, zu welcher pottschaft dann die stett Rotweil und Wangen fur gut angesehen worden, gantz unzweifenlicher hoffnung, die gedachten von Uberlingen werden sich aller gepur und billichkeit leichtlich und gutlich weisen lassen6.

Item, nachdem sich auch zwuschen den gesandten der stett Wurmbs und Lubeck der session halb irrung begeben, ist dieselbig in der gute und dermassen uf dißmal verricht worden, dieweil sich solcher span hievor, wie die von Wurmbs angezeigt, dessen aber der gesandt von Lubeck kein wissens haben wollen, mehrmals zugetragen, daß uff jetzigem tag zwuschen inen ein ungeferlich session gehalten werden solt, also daß sie einen tag umb den andern vorsitzen und die stymmen haben bis zu andern kunftigen tagen, aldo nach ferner erkundigungn der gepur nach darunder gehandlet und ein entschiedt gegeben werden soll. Doch so soll solch umbsitzen keinem theil an seinem alten herkhommen, gebrauch und gerechtigkeit zu nachtheil oder schmelerung raichen, sunder one allen nachtheil sein, welchs der gesandt von Lubeck anderer gestalt nit bewilligt, dann sovern hievor ein span zwuschen seinen hern und denen von Wurms gewesen were. Seint also zu baiden theilen dißmals gutlich entscheiden worden, doch hat ir jeder zu erhaltung seiner obern gerechtigkeit notturfto protestirt.

Ferner als die gesandten von Ach abermals der session halb zwuschen iren obern und der statt Coln in craft des jungst zu Franckfurt gehaltenen stettags anno etc. 39 genommen abschiedts umb erkantnus angesucht, ist die sach weitter bedacht und in der güte ein gutlicher furschlag zu hinlegung solcher irrung durch gemeiner stett pottschaften in ein schrift verfast [Nr. 240], auch fur gut angesehen, daß sie den baiden stetten furgelesen wurde, doch unverbundlich und dergestalt, daß sie dieselben an ire hern und obern, irer gelegenheit ferner nachzudencken, gelangen lassen, nachvolgents inhalts, welchs die gesandten von Coln also hinder sich zu bringen angenommen, aber die gesandten von Ach sich des beschwerdt und daruff ferner zu gemeinen stetten in rhat nit khommen, sunder darwider protestirt und angezeigt, nachdem dieser abschiedt iren freiheiten entgegen, daß sie ine nit annemmen, sunder iren obern ire rechtliche notturft vorbehalten, haben dagegen die gesandten der statt Coln, daß sie des rechtens kein scheu trugen, sunder möchten dasselbig wol leiden.

Furschlag: Nachdem sich etliche jar her irrung und spene zwuschen unsern freunden, burgermeister und rhat der statt Coln eins und burgermeister und rhat des koniglichen stuels und statt Ach anderntheils der session halben uff der reinischen banck under den erbarn der frei- und reichsstett gesandten uff viel ergangen reichs- und stettägen erhalten, derhalben den gesandten zu baiden theilen uffgelegt, ire gerechtigkeit in namen irer obern den gesandten aller erbaren frei- und reichsstett pottschaften anzuzeigen, welchs dann uff vergangnem stettag zu Franckfurt im jar 39 beschehen, und dasmal verabschiedet, daß sich die gesandten potschaften obgemelt von wegen irer obern uff mittelwegp bedencken wolten und, baide partheien in der gute freundtlich und lieblich, doch mit baider partheien wissen und will zu entscheiden, so haben die gesandten der erbaren frei- und reichsstett pottschaften uff gegenwertigem stettagq solche handlung fur die handt genommen, erwogen und sich uff den mittelweg verglichen, dieweil die statt Coln in allen reichsabschieden bißher im furseß befunden, daß ein gesandter von Coln im vorseß voran uff der reinischen banck und einer von Ach darnach sitzen und gefragt werden soll. Und im fall, do mehr dann einer zu kunftigen reichs- oder stettägen von baiden stetten obgemelt verordnet wurden, so soll einer von Coln vor einem von Ach darnach und dann wider einer von Coln und Ach darnach gefragt werden und sofortan, wie viel personen von jeder statt abgefertigt werden. Doch mit dem underschreiben der reichs- und stettägen abschieden soll es wie bißher gebrauchlich die statt Coln vor und Ach darnach gesetzt werden. Und versehen sich die erbaren frei- und reichsstett potschaften, daß hiemit soll furbas zwuschen den stetten Coln und Ach gute nachpaurschaft und freundtschaft erhalten werden und daß auch die jetzigen gesandten diß furgeschlagen mittels sich nit werden beschweren, sunder, solchs an ire obern zu gelangen, annemmen, damit zukunftig in rhatschlagen andere gemeine der reichsstett pottschaften in iren obligenden gescheften nicht verhindert, sunder rhu, freundlichkeit und friedt zwuschen inen erhalten werden mochte. Gehandlet und verabschiedet und des jedem theil ein copei gleichlautendt mitgeben uff dem reichstag zu Regenspurg im jar 1541.

Es hat sich auch der gesandt von Metz uber die von Lubeck von wegen 200 fl., so dieselben von Lubeck, sein hern und obern, einem loblichen rhat der statt Metz, an der zerung des zugs in Hispanien anno etc. 25 furgestreckt, verhalten, mit pitt, daß der erbaren frei- und reichsstett pottschaften den gemelten seinen hern von Metz durch ein furschrift an die von Lubeck beholfen sein wolten, damit sie des angezogen ires furgestreckten gelts von inen möchten bezalt werden, welche furschrift also gestelt und den gesandten von Coln uberantwort worden, denen von Lubeck furter zu uberschicken.

Der gesandt der statt Eßlingen hat von wegen seiner hern und obern vermeldet, wie daß Hg. Ulrich von Wirtemberg sich anmast der förstlichen und wildtfenglichen obrigkeit biß ghen Eßlingen an die stattmauer, dergestalt, daß seine fstl. Gn. macht und gewalt hab, vermög solcher furstlichen angemasten obrigkeit in eins rhats der statt Eßlingen hoher und nider obrigkeit zu straiffen, zu hagenr und zu gleiden, auch diejenigen, so seiner fstl. Gn. wilprecht schiessen, fahen und kauffen oder essen, werden angeben, mog seine fstl. Gn. in der statt Eßlingen obrigkeit fahen, hinwegfuren und nach derselben gefallen straffen lassen, wie dann seine fstl. Gn. die eßlingische burger in irer obrigkeit gefangen, hinweggefurt, peinlich gefragt, dem einen sein gerecht aug ausstechen lassen und hat die andern zwen noch in harter gefengknus erhalten. Und musten also ire burger in sorgen stehen, wann dieselbigen auch gefenglich hinweggefurt. Als aber ein ersamer rhat understanden, ire burgere vor solchem thattlichem zugriff und beschwerlichem inziehen des forstss zu verthaidigen, und etlichen seiner fstl. Gn. amptleut abgetrieben, hette sein fstl. Gn. zu handhabung angemaster forstlicher obrigkeit gmeiner statt Eßlingen alle und jede proviandt abgestrickt und ließ vor der statt uff allen strassen zu roß und fuß dermassen straiffen und halten, daß auch die wenigst profiant oder leibsnarung ausser seiner fstl. Gn. furstenthumb nit möcht in die statt khommen. Solchs uffhalten hette numehr in die 23 wochen gewehrt, welchs gemeiner statt und deren burgerschaft, wo es die leng solt wehren, zu entlichem verderben wurdt raichen.

Dieweil dann diese beschwerden gemeiner statt Eßlingen und deren burgern unleidlich und untreglich, daß auch ein ersamer rhat uber gesuchte gutlicheit, welche gar nichts gewirckt, und allerlei warnung in sorgen stunde, sie mochten mit der zeit noch hoher oder beschwerlicher angefochten werden, so were sein, des gesandten, dinstlich pitt, sie, die gesandten potschaften der erbaren frei- und reichsstett, wolten solche beschwerden zu furderlicher ankunft an ire hern und obern gelangen lassen und sie zu pitten, daß sie dieselbigen der notturft nach erwegen und, ob gemelte statt weitter beschwerd und derwegen bei iren hern und obern umb rhat und getreuen beistandt wurdt angesucht, daß sie alsdann einem erbarn rhat in solchem obligen hilflich, rhatlich und beistendig sein wolten. Das wurden seine hern und obern in gleichem und mehrerm mit willen verdienen und beschulden. Solchs haben der erbarn frei- und reichsstett gesandten angenommen, sich gutlich bewilligt und erpotten, an ire hern und obern gelangen zu lassent, was dieselben ire hern und obern denen von Eßlingen hierin zu nutz und gutem bedencken und handlen möchten, daß sie es mit fleiß gern thun wolten7.

Nachdem aber auch alsbalt neben diesem stettag ein gemeiner reichstag zu Regenspurg gewesen, hat sich doselbst in der reichsversamblung zugetragen und begeben, daß der erbaren frei- und reichsstett pottschaften etwas mehr, dann vor nie geschehen, durch churfursten, fursten und andere stende in berhatschlagung des reichs sachen und handlung abgesundert und ausgeschlossen sein worden; als nemlich dermassen, wann churfursten, fursten und andere stende uff der ksl. Mt. begern oder ander furtrag sich underredt und irer mainung oder antwort verglichen, daß sie dieselben alsbalt fur ein gemeinen, endtlichen aller stendt beschluß gehalten und den erbaren stetten, wie zuvor von alter herkhommen, weder abschrift davon oder ainicherlei bedacht widerfaren lassen noch auch iren bedacht und antwort daruff hören wollen, sunder den angeregten iren vermainten beschluß, zuvor und ehe denn sie denselben der ksl. Mt. ubergeben, den stetten allein furlesen oder mundtlich anzeigen lassen, uf daß sie desselben ein mitwissen hetten, welcher ungewonlichen und unbillichen neuerung sich die gesandten der erbarn frei- und reichsstett nit allein gegen churfursten, fursten und andern stenden, so oft inen solchs begegnet, beschwerdt, sunder auch der röm. ksl. Mt. in schriften underthenigst angezeigt und geclagt, auch aus irer hern und obern unvermeidenlicher notturft mehr dann ein mal uff die obberurten irer ksl. Mt. beschehne furträg und begern derselben ausserhalb der churfursten, fursten und anderer stende ir besunder antwort in schriften uberraicht, wie dieselben schriften, soviel deren dieser beschwerung halben hin und wider beschehen, mit a, b, c, d etc.

Und als aber churfursten, fursten und andere stende uff deren von den erbaren stetten letzte schrift und beschwerung [Nr. 213] kain antwort geben und dann auch die röm. ksl. Mt. hinweggeeilt und verruckt gewesen, zuvor und eh dann sie daruber bescheidt gegeben oder ainiche erkantnus gethan, ist under die gesandten der erbaren frei- und reichsstett, so der protestation nit verwandt, ein zweifel und span furgefallen, ob von irenwegen der reichsabschiedt besiglet werden solt, wie dann auch zuvorab etliche stett sich desselbigen, one hinder sich zu bringen, beschwerdt. Daraus dann gevolgt, dieweil der röm. ksl. Mt. nit wenig an verfertigung solchs abschiedts gelegen gewesen, daß sie die gesandten der erbarn stett fur sich erfordern lassen, auch selbst aigner person gnediglich gepetten haben, denselben mit der besiglung verfertigen zu lassen, welchs dann auch also ausserhalb derjenigen, so es zuvor an ire hern und obern gelangen lassen wollen, von den andern bewilligt worden, doch mit dieser vorbehaltung, daß solchs iren hern und obern hinfuro zu andern reichsversamblungen one nachtheil sein solt. Und ist alsbalt auch solche neuerung der kgl. Mt. mundtlich angezeigt und gnugsam zu erkennen geben worden, was nit allein den erbaren stetten, sunder auch der röm. ksl. und kgl. Mt. selbst daran gelegen were, wo die erbaren stett dermassen aus irer baider Mtt. gehorsam under churfursten, fursten und andere stende getrungen werden solten, das dann die kgl. Mt. selbst fur unbillich angesehen und sich daruff erpotten, bei der röm. ksl. Mt. gnediglich zu furdern, damit hinfuro die erbaren stett bei irem alten herkhommen gelassen wurden, und ist also abgeschieden. Und hat darauf ir kgl. Mt. den vier stetten Coln, Metz, Wurmbs und Speyr gnediglich zugelassen, daß sie gegen die besiglung des abschiedts protestiren möchten, wie dann solchs folgender gestalt in schriften verfast und in die meintzisch cantzlei uberantwort worden ist, also lautendt:

Protestation: Wiewol unsere obern zu diesem reichstag, die ausgeschriebene puncten zu handlen, berhatschlagen und beschliessen zu helfen, von röm. ksl. Mt., unserm allergnedigsten hern, erfordert worden, deßhalben uns auch abgefertigt, alles das zu handlen, zu rhatschlagen und zu beschliessen zu helfen, das hochgedachter röm. ksl. Mt. zu underthenigster gehorsam, dem hl. reich zu nutz und wolfart gedeihen und unsern obern immer leidlich und träglich sein möcht, wie wir dann unserer personen desselbigen zum hochsten genaigt. Nachdem wir aber von den reichshandlungen und rhatschlägen wider art, natur und aigenschaft solcher sachen, auch des reichs loblichen gebrauch und alt herkhommen also ausgeschlossen worden, daß uns uff etliche der ksl. Mt., auch churfursten, fursten, prelaten und graffen, unserer gnedigsten und gnedigen hern, bedencken und furhalten nit allein abschrift, sunder auch die verlesung derselbigen gewaigert, darumb wir dieselben nit ersehen noch erwegen mogen, deßhalben uns nit aigentlich bewust, welchergestalt die ksl. Mt., auch churfursten, fursten und andere stende sich [des] abschieds verglichen, wir auch den verfasten abschiedt nit volkhomlich vermerckt, sunder etlicher darin verleibter puncten zum theil gar nicht bericht und der andern keinen verstandt erraichen oder vernemmen mögen, so will uns unser person halb gar nit gepuren, unwissende sachen zu bewilligen oder abzuschlagen, wir wolten dann uns in sundere, nachtheilige ferligkeit gegen unsern obern begeben. Deßwegen wir in ainich besiglung vorgerurts abschiedts, unserthalb zu geschehen, nit gehellen konden noch viel weniger darumb zu pitten wisten. Wir wollen aber, doch mit vorbehalt, daß wir dardurch in obberurte neuerung keinswegs gewilligt haben oder von der erbaren frei- und reichsstett gerechtigkeit abgetretten sein wollen, alle ergangene handlung, soviel wir deren ingedenck sein, unsern obern zum furderlichsten anbringen, der ungezweifelten hoffnung, gedachte unsere obern werden sich gegen der röm. ksl. Mt. als irer Mt. gehorsame underthanen und sunst gegen meniglich aller gepuer erzaigen. Pitt[en], in erwegung vorgehörter ursachen unsere person im besten entschuldigt zu halten.

Und dieweil dann fur und fur je lenger je mehr von churfursten, fursten und andern stenden understanden und gesucht wurdt, wie die erbaren frei- und reichsstett wider alt herkhommen, recht und billichkeit von iren gepurenden sessionen und stymmen im hl. reich getrungen werden mochten und mit der zeit anderst nichts mehr uff den reichstagen und in disen reichsversamblungen zu thun haben solten, dann daß sie zu verrichtung des reichs obligen der andern stende gutbeduncken hören und, was inen von denselbigen ufferlegt wurdt, one alle widerredt gehorsamlich volnziehen und thun mussen, so haben der erbaren stett gesandte pottschaften, so viel deren uff diesem reichs- und stettage zu Regenspurg gewesen, fur ein betrangte, hohe notturft erwogen und bedacht, daß solcher ingang nit zu verachten oder in den windt zu schlagen sei, und demnach fur gut angesehen, daß die 4 ausschreibende stett die andern frei- und reichsstett uff den kunftigen reichsversamlungtag, den 14. Januarij schirstkunftig ghen Speyr benent, beschreiben und ermanen sollen, uff gemeltem tag zu Speyr durch ire stattliche potschaften zu erscheinen, zu rhatschlagen und zu bedencken, wie dieser beschwerd kunftiglich furgestanden und abgeholfen werden mochte8.

Anmerkungen

1
 Zur Datierung vgl. die Kopie Augsburg StadtA, Reichsstädtetagsakten 2, fol. 147r–158v; DV fol. 158v (teilw. v. Dr. Hel eighd.): Der ersamen frei- und rheychsstett abschidt, ultima Julij anno 41, in der statt Regenspurg beschlossen.
2
  Dr. Siebert von Löwenberg.
a
 In B danach: vierzigsten jars.
b
 Fehlt in B.
3
 Vgl. Anm. 2 zu Nr. 249.
4
 Zum Konflikt zwischen der Stadt Goslar und Hg. Heinrich von Braunschweig vgl. Schmidt, Der Städtetag, S. 224–230.
c
 Fehlt in C.
d
 In B: gnanten.
e
 In B: muglichst.
f
 In B und C: nehern.
g
–g Ergänzt nach C.
h
 In B und C: daneben.
i
 Fehlt in B.
j
 In B: unzeitlichen.
5
 Vgl. Bgm. und Rat von Speyer an Bgm. und Rat von Straßburg, 1541 September 24, Speyer StadtA, 1 A Nr. 237, unfol. (Reinkonz.): Auf dem Regensburger Städtetag haben die Städte beschlossen, dass Frankfurt, Speyer und Straßburg vermöge damals gefertigter instruction umb gnedige nachlassung und abschaffung der besatzunge, so sein fstl. Gn. uff unser burger guter, in derselben irer fstl. Gn. furstenthumb gelegen, verruckter zeit neben iren underthanen legen lassen, bei Kf. Ludwig von der Pfalz anhalten sollten. Die Gesandten der drei Städte sollten am 1. Oktober in Heidelberg eintreffen. Die Stadt Speyer sollte aber zunächst in Erfahrung bringen, ob der Kurfürst zu diesem Termin in Heidelberg anwesend sein wird, und, wenn nicht, einen anderen Termin, an dem der Kurfürst daheim sein wird, benennen. Gegenwärtig ist der Kurfürst noch auf der Jagd, und es ist nicht anzunehmen, dass er am 1. Oktober daheim sein wird. Wollen wegen eines neuen Termins Erkundigungen einziehen und sich dann weiter mit Frankfurt und Straßburg verständigen. Bitten, sich dann auf ihr weiteres Ansuchen an der vorgesehenen Werbung zu beteiligen. Geben sambßtags nach Mathej apostoli anno etc. 41. In gleichem Sinne wandte sich Speyer auch an die Stadt Frankfurt, vgl. Bgm. und Rat von Speyer an Bgm. und Rat von Frankfurt, Speyer, 1541 September 24, Speyer StadtA, 1 A Nr. 237, unfol. (Reinkonz.). Vgl. außerdem Bgm. und Rat von Speyer an Bgm. und Rat von Straßburg, 1541 Oktober 22, Speyer StadtA, 1 A Nr. 237, unfol. (Reinkonz.): Haben erfahren, dass Kf. Ludwig von der Pfalz um Martini wieder in Heidelberg anzutreffen sein wird. Bitten, ihre Gesandten zu dem auf den 12. November 1541 nach Speyer ausgeschriebenen Städtetag so abzufertigen, dass vor dessen Beginn die vorgesehene gemeinsame Werbung Speyers, Frankfurts und Straßburgs bei Kf. Ludwig ausgeführt werden kann. Die Gesandten der drei Städte sollten am Montag, den 7. November 1541 in Heidelberg eintreffen, um dann am folgenden Dienstag oder einem der folgenden Tage ihren Auftrag auszuführen, damit die Antwort des Kurfürsten dem Städtetag mitgeteilt werden kann. Geben sambßtags nach Luce evangeliste anno etc. 41.Zum Problem der Besteuerung des Besitzes städtischer Bürger in fremden Territorien vgl. auch die Gutachten der Nürnberger Juristen, Nürnberg, 1541 Juli 9, Nürnberg StA, Nürnberger Ratschlagbücher 11, fol. 156v–162v und Schmidt, Der Städtetag, S. 204–209.
k
 In B und C danach: Sanct.
l
 In B und C danach: ain ußstendig.
m
 Ergänzt nach B und C.
6
 Vgl. dazu Schmidt, Der Städtetag, S. 73–74.
n
 In B und C danach: der sachen.
o
 In C: notturftigklich.
p
 In B: mittel und weg.
q
 In C: rychstag.
r
 In B und C: halten.
s
 In B: forstmeysters.
t
 In B und C danach: der unzweifelingen zuversicht.
7
 Vgl. dazu die Gutachten der Juristen der Stadt Nürnberg, 1541 September 2, Nürnberg StA, Nürnberger Ratschlagbücher 11, fol. 183v–189v und Schmidt, Reichsstadt und Territorialstaat passim, und ders., Der Städtetag, S. 210–224.
8
 Zu den Auseinandersetzungen um die Position der Reichsstädte in der Reichstagsverfassung seit den zwanziger Jahren vgl. Schmidt, Der Städtetag, S. 264–289, bes. S. 276–278. Zum Problem des Stimmrechtes der Reichsstädte auf dem Reichstag vgl. auch Huber, Städtearchiv, S. 94–112.