Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Erfurt, StadtA, 1–1/XXI-1a-1c vol. 1/2, fol. 64a–65a, Konz.
Erachten die übersandte Antwort (Nr. 105) Kf. Friedrichs von Sachsen auf das ksl. Ersuchen der pillicheit ganz ungemeß und zu seinem forteil,weshalb es für EB Uriel und sie selbst gänzlich inakzeptabel ist. Stimmen deshalb der in seinem und ihrem Namen darauf ergangenen Erwiderung (Nr. 106) vollkommen zu. Gehen zudem davon aus, der Ks. werde der Ff. von Sachsen bitt kein stat noch volge geben, sondern uns bei angefengtem rechten und getonem erbyten pleiben lassen und gnediglich schirmen, als pillich beschicht. Außerdem hat Kf. Friedrich nach seiner Heimkehr am 15. Juli (freitag nach Margarethe) wieder die Wälder sperren und geheime Aufgebote erlassen, mit Hg. Georg, Hg. Johann und anderen Ff. sowie den Gff. und der Ritterschaft seines Landes vermutlich gegen Erfurt gerichtete Geheimgespräche geführt. Darüber hinaus soll er vom Ks. eine erneute Bestätigung der gegen Erfurt verhängten Acht erlangt haben. Etliche Leute, die mit ihm in Frankfurt a. M. gewesen sind, sagen zudem, das Hg. Friderich erlangt habe, unser landschaft von wegen der schuldiger, so in irer ftl. Gn. Ft. sytzen, einzunehmen und dieselben domit zu bezalen. Darzu wirdet geredt, inwendig 14 tagen sollen die stat zu sturmen furgenomen und mit vier hehren uberzogen werden. Hierfür soll es im Ft. Sachsen entsprechende militärische Vorbereitungen geben. Der Hg. von Braunschweig hat ebenfalls ein Aufgebot mit unbekanntem Ziel erlassen. Obwohl nun ihr Verhältnis zu den sächsischen Hgg. vor den stenden des Reichs im rechten swebt und sie deshalb eigentlich keine Angst vor Gewalttätigkeiten haben sollten, so sind sie doch in Sorge, dass die genannten umfangreichen Rüstungen gegen sie gerichtet sein könnten und sie sich entsprechend vorsehen müssen. Bitten EB Uriel, sie hierbei tatkräftig zu unterstützen, u. a. durch ein rasches Aufgebot im Eichsfeld. Sie selbst haben Mangel an Leuten, die in der Lage sind, entsprechende Abwehrmaßnahmen zu organisieren. Vertrauen diesbezüglich auf die Hilfe Gottes und EB Uriels.1