Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 211, fol. 33–34, Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: [Zyprian von] Serntein).

Die Räte sollen sich nach Aachen begeben, die Angehörigen der dortigen Gemeinde vorladen und ihnen klar machen, dass sie zur Gefangennahme und peinlichen Befragung von Bm. und Rat von Aachen nicht berechtigt gewesen sind, da eine derartige Bestrafung allein ihm, dem Ks., und sonst niemandem zusteht. Die Gefangenen sind daher unverzüglich und unentgeltlich freizulassen. Anschließend sollen die Räte die Ansprüche und Forderungen beider Seiten anhören, desgleichen die raitung [= Rechnungslegung] irer empter, verwaltung und handlung vernemen und die setzen und mitteln, wie sy zimlichen und pillichen ansicht, und alsdann ferrer ordnung, regiment und regierung setzen und orden, wie die stat regiert und administriert werden sol,damit keine weiteren Unruhen auftreten. Behält sich eine Bestrafung der Gemeindemitglieder aufgrund ihres Ungehorsams vor. Über das Ergebnis ihrer Bemühungen sollen die Räte berichten.1

Anmerkungen

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 Mit Schreiben aus Augsburg vom selben Tag teilte der Ks. Hg. Johann III. von Jülich-Kleve mit, er sei durch dessen Diener Werner Lewen über die durch die Gemeinde von Aachen gegen den dortigen alten Rat verübten Handlungen informiert worden. Da sie ihm missfielen und es ihm als röm. Ks. obliege, die stat bey gutem regiment und wesen zu behalten und vor unfall, schaden und nachtayl zu verhueten, habe er seine Tochter Ehg.in Margarethe gebeten, einige Räte zu schicken und Gf. Philipp von Virneburg aufgefordert, zusammen mit diesen und den Räten Hg. Johanns in dieser Angelegenheit gemäß beiliegender Instruktion tätig zu werden. Hierfür möge Hg. Johann einen Termin festlegen und dafür sorgen, dass die Gefangenen in Aachen freikommen und dort wieder für Ordnung gesorgt werde. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 211, fol. 32, Orig. Pap. m. S. (p.r.p; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: [Zyprian von] Serntein). Zu den durch Hg. Johann einberufenen und ab dem 23. Mai in Aachen erfolgten Schiedsverhandlungen vgl. das ausführliche Protokoll ebd., fol. 59a–69b, Orig. Pap. sowie Redlich, Herzog Johann, S. 344–350. Über das Scheitern der Zusammenkunft berichteten die beteiligten ksl. Kommissare dem Ks. in einem Schreiben vom 28. Mai 1513. Ebd., fol. 71a–72a, Konz. Zum Ganzen vgl. auch Meuthen, Aachener Verfassungskämpfe, S. 344–349.