Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Unmöglichkeit seiner Reise nach Worms wegen anhaltender Gesundheitsprobleme; Auftrag zu weiterer Berichterstattung und zur Beibehaltung der Herberge; [2.] Bevorstehende Verhandlungen mit dem Würzburger Domkapitel über die Einung mit den Pfalzgff.; [3.] Sein Widerstand gegen die Bestrebungen Mgf. Friedrichs d. Ä. von Ansbach-Kulmbach um Aufnahme seines Sohnes (Mgf. Friedrich) ins Würzburger Domkapitel; Reise des alten Mgf. nach Worms; [4.] Korrespondenz mit IUD Florenz von Venningen.

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 153–154, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: [Zu] eigener hand].

[1.] /153a/ Gruß. Lb. andechtiger, auf nehstvergangen montag [20.6.13] zu abend ist uns ksl. Mt. handschrift [liegt nicht vor], auch euwer brief [Nr.252] zukommen. Nu weren wir ganz gewilt, uns ksl. Mt., unserm allergnst. H., zu gehorsam und zu gevallen zu erzeigen und ghen Wormbs zu kumen. Haben darumb diese tag her verzogen, euch zu schreiben, in hofnung, unser sachen unsers leibs halben solten sich dermassen geschigkt haben, das wir unverzüglich hetten mügen aufsein. Aber wie wir euch nest geschrieben [Nr.251 [1.]], das wir einen mangel an einem fues haben, doran wir nit geen konnen, hat sich solicher fues noch nit gebessert und ist also geschigkt gewesen, das er uns gar nahe entzündt gewesen ist. Derhalben die barbirer noch teglichs dargegen arbeiten müssen. Darzu stiessen uns febres und calores [= Fieber und Hitze] an zwen tag nacheinander, daran wir vast [= sehr] schwach waren. Haben wir nachvolgend den artzt uber uns gelassen, der uns erznei und hilf getan, also das wir guter hofnung sein zu Got, des fibrs halben nit not zu haben, wiewol wir noch mat und plod sein. So hoffen wir, der fues sol sich auch zu besserung schigken, damit wir ye guter hoffnung und willens sein, ksl. Mt. zu gevallen zu verdienen. Und es wol dan ye unser sach ganz nit gut tun, hoffen wir, in einem tag, 8 oder 10 also geschigkt zu werden, das wir ghen Wormbs kommen, dan wir in warheit aus etlichen ursachen als gern da sein wolten, als man uns gern da hett. Ist darauf unser beger und bevehl, ir wollet /153b/ euch von stund an zu ksl. Mt. fugen und unser ehehaft und notturft seiner Mt. anzeigen. Und ir muget das wol bei den pflichten, damit wir seiner Mt. verwant sein, das solchs also sei und nit anders, sagen. Und schreibt uns wol bei diesem boten von stund an, wes euch von ksl. Mt. fur antwort begegen, auch wer zu Wormbs sei, wen ksl. Mt. fur rete mit ir hab und wer dahin kommen soll, wiewol wir auf nyemands gedenken zu verzyhen. Und wenn sich unser sach mit icht darzu schigkt, wolten wir gern aufs allerfurderlichst [in] einem tag, 2 oder dreien aufsein. Darumb wollet unser herberig, ob das schon etwas kosten solt, auf uns behalten, dan wir ye genzlich des willens sein, wo wir anders leibs halben mügen. Würd aber ksl. Mt. so fer da eilen, als wir nit hoffen, so last uns solichs wissen, wollen wir euch ehe imands zuschigken.

[2.] Auch haben wir noch nicht gehandelt mit unserm capitel in der pfalzgravischen sachen, wan wir sein also ungeschigkt gewest, das wir nichts haben mügen ausrichten. Darumb wollet bei iren liebden anregen, nit verdries zu haben, dan so erst wir konnen, wollen wir darine handeln, darin ir lieb antwort zu geben.

[3.] Auch lassen wir euch wissen, das Mgf. Fridrich [d. Ä. von Ansbach-Kulmbach] am nehstvergangen mitwochen [22.6.13] zu nacht gehen Wirzburg kommen ist, hat nichts davor her entpoten oder geschrieben. Haben wir in in der herberg liegen lassen, doch ausgelost. /154a/ Hat am donnerstag [23.6.13] frühe wollen von uns haben, wir solten im helfen bitten, den tumprobst [Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach] zum capitel zu nehmen.1 Haben wir solichs unserthalben abgeschlagen. Also ist er selbst in ein capitel gangen und gebeten. Ist vil unschigklicheit gebraucht worden, davon vil zu schreiben wer, wilche ir zu seiner zeit wol erfaren werdet. Doch im zulest die antwort geben, ein capitel wol sich mit uns bereden und seinem son, dem tumprobst, so erst müglich, antwort widerfaren lassen. Wir sein bei dem Mgf. selbst nit gewest oder er bei uns und ist also dabei blieben, dan hoch hat er sich erpoten. Achten wir, wer es bar gelt, er behielt es selber. Wie wir euch nehst geschrieben, auch bevolen haben, ksl. Mt. solichen handel dannocht ein wenig anzuzeigen und etlichen iren geheymen reten, da lassen wir es noch bei bleiben. Mocht ir solichs mit fugen tun, wie ir wisset. Heut ist der Mgf. zu wasser hinab gein Worms.

[4.] Der pfalzgravisch canzler [IUD Florenz von Venningen] hat euch geschrieben [Schreiben liegt nicht vor] und wir ime in euwerm abwesen darauf geantwort [Schreiben liegt nicht vor], wie ir das hieneben allenthalben habt zu sehen. Das alles haben wir euch nit wollen verhalten. Datum auf unserm schlos Unser Frauen berg an St. Johannis baptisten tag etc. XIII.

Anmerkungen

1
 Zu diesen Bestrebungen vgl. Machilek, Markgraf Friedrich, S. 105.