Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Keine weitere Handlungsmöglichkeit in der Angelegenheit Johanns van Gavern; Reise des Ks. nach Schwaben; [2.] Seine Bemühungen in der Sessionsfrage; [3.] Stand der Sache Heinrichs van Billich; [4.] Fortgang der Dürener Angelegenheit; [5.] Diskussion auf Reichstagen über die Reichszugehörigkeit Dürens und anderer Rstt. und Gff.; seine Bemühungen in dieser Sache; [6.] Empfehlung für seine Ablösung als Reichstagsgesandter; [7.] Klage über Geldmangel; [8.] Tod Papst Julius’ II.; sofortige Reise des Ks. (nach Augsburg); Rückbeorderung Bf. Matthäus’ von Gurk nach Rom; [9.] Einberufung einer Versammlung des Schwäbischen Bundes durch den Ks.; [10.] Gerüchte über eigenartige Kontakte verschiedener europäischer Mächte; [11.] Mutmaßungen über die bereits erfolgte Wahl eines neuen Papstes; [12.] Anwerbung zahlreicher Kriegsknechte mit unklarem Einsatzziel; [13.] Ankunft (des hgl.-sächsischen Gesandten) Cäsar Pflug und kursächsischer Vertreter; angebliche Differenzen des Ks. mit Kf. Friedrich von Sachsen.
Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 206, fol. 43–45, Orig. Pap. m. S. (Präs. vermerk: Von Friederich von Brambach von dem reichsdach zu Wormbs antwort allerleye, ist ankomen uf gudenstach na judica Ao. etc. XIII [16.3.13]).
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[2.] Ir Mt. hait mich von Landauwe widerumb alher gen Worms bescheiden, X ader XII tage alhie uf antwort der regalien halven zu warten, und myr eyn schrift [liegt nicht vor] an myn gn. H. [EB Uriel] von Menz uwer Gn. stantz halven by den stenden des Reichs mitgeven, wie [ich] uwer Gn. hievor by Schrahen davon entdeckt hab, uwer Gn. aber derzit noch nit schriven mogen, wes myr in dem begegen mocht. Also, gn. H., han ich bis[her] noch keynen stant by der versamelung geha[b]t, myr ist auch nit angesacht. Man hayt auch mitler zit nit dan zwyr raet gehalten, und so ksl. Mt. also, ee man es geware wurd, sy verridden und myr keyn botschaft der regalien und des stantz noch nit wurden, han ich einen boten von Worms zu perde nageschickt und dem canzler [Zyprian von Serntein] geschreven [Schreiben liegt nicht vor] des abscheitz von Landaue, die belehenung und stant berorn, ermant und gebeden, das best by ksl. Mt. in den sachen doen will. Dadurch ich antwort haven moge, wie ich mich halten ader uwer Gn. sagen sulle. /
[3.] Betreffend Henrich Billich versehe mich, so ilende nichtz sunders in der sach gehandelt werde. Lauft vast [= sehr] ira und lest deglichs clagen. Ich han ader [= aber] vurgeven lassen, das ksl. Mt. die sach mynem gn. H. [Gf. Johann] von Nassauwe kommittirt have. Dr. [Peter] Kyrser spricht, es moge auch nichtz aen sin wissen gehandelt werden, will das zitlich genoch erfarn.
[4.] Item betreffen die von Düren han ich anfenklich myn gn. H. von Menz angesprochen. Hait myr geantwort, will in das geleide strack halden, und ab es im vom kamergericht verboten, wurde syn Gn. nit ansehen, es were dan sach, das ksl. Mt. /
[5.] /
[6.] Auch, gn. H., als uwer Gn. myr schriven lassen, das ich vierzehen tage ader dry wochen orlauf will heischen, heym und darnach wider her zu rieden, gn. H., dem will ich die kaerwoch [20.–26.3.13] also doen, und wo myr solchs gelengert wurde und sich des nymant an ksl. Mt. abwesen underwinden wurde, so kann ich doch nit bliven, sult myr auch gar ovel fugen, so kurz wider heruf zu zyhen, es wer dan sunderlich ursach, das ich hynuf most, und beducht mich guet, das uwer Gn. ymants her gesant hett. Es mach einer mit cleiner kost des weders und zit vom jare zu schiff und wagen lichtlich gen Worms kommen, und sulde besser syn, stetz ymand in disen hendeln hyr sy. Es kann einer den andern zur gelegenheit ersetzen und mit cleynen costen, und so das von noeden, wurde ich widerumb her moßen, so wulde ich nit vil perde herufnemen. Diß, wie vurscreven, werde ich mich halten.
[7.] Uwer Gn. hatt ich vormals umb gelt gescreven, ist myr nit geschickt wurden. Ich han 54 fl. vur zerong inbehalten und wol 30 fl. darzu verlacht, wie sich in rechenschaft vinden wirt, und han vurwar gar geyn gelt me by myr. Willen uwer Gn. bedenken, ich mocht /
[8.] Gn. [H.], alsbalde der Bf. [Matthäus] von Gork von Rome zu ksl. Mt. kommen, ist glich botschaft kommen, das unser Hlst. Vater, der Pabst [Julius II.], gestorven sy2 und ist waer. Derhalven is ksl. Mt. von stunt an hynufgeridden3, und man spricht, have denselven [Bf. Matthäus] ilende wider gen Rom gevertigt.
[9.] Man spricht, ksl. Mt. have den swabischen bunt byeinander bescheiden, mit in zu handeln. [Vgl. Abschnitt I.10.4]
[10.] Man saecht, es sy ytz eyn seltzamer handel in Ytalien, zu Rome, Venedig, Frankrich, es konne nymands wissen, was es noch werden will. Der Swytzer [= Eidgenossen]mach man sich auch uf das neuchst nit wol verstan.
[11.] Es wirt hie gesacht, sy haven zu Rome alreyde eyn nuwen Paesse.4
[12.] Item es werden hye herumb vil knecht angenommen, und weis nit, wo sy hynwillen.
[13.] Item gistern avent synt H. Zesar Ploech [= Pflug] und etlichen von Hg. Friderichs von Sachschen wegen herkommen, han ader [= aber] noch nichtz vernemen mogen. Man sag[t] in das gemeyn heymlich, ksl. Mt. und Hg. Friderich von Sachschen sy nyt zu wol eyns etc.