Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Auftrag, in den Angelegenheiten (Johanns) van Gavern und Heinrichs van Billich sowie in der Auseinandersetzung Dürens mit Johann Ferwer tätig zu werden; [2.] Erkundigungen über die Papstwahl, die Vorgänge in Italien, die Anwerbung von Kriegsknechten und den Geldernkrieg; [3.] Frage nach den Absichten Hg. Heinrichs von Braunschweig beim Ks.; [4.] Eventuelle Friedensverhandlungen zwischen dem Ks. und Hg. Karl von Geldern; [5.] Erkundigung nach den Aufträgen der sächsischen Gesandten; [6.] Entsendung Gf. Hoyers von Mansfeld zu den Hgg. von Sachsen im ksl. Auftrag; [7.] Übersendung von Geld; Weisung zum Verbleib auf dem Reichstag; [8.] Auftrag zu weiterer Berichterstattung.

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 206, fol. 49a–50a, Konz.

[1.] /49a/ Lb. rat ind getruwer, zom irsten belangen de sachen [Johann] van Gavern, des [Heinrich van] von Bilck [= Billich], de unsern van Duyren mit Johan Verfer [= Ferwer] van Coln1, dattu dainn durch afwesen der ksl. Mt. ind sust ouch luyd dyner schryft [Nr.290] nyt handeln mogest, ist unser beger an dir, dainn, sovil dir moglich, luyde gemelter unser neistgedainen schryft derhalven zu gelegener zyt doin ind handeln wils.

[2.] Item belangen den doitligen afgank unsers Allerhlst. Vaders, des Pais [Julius II.], ind dat dardurch ksl. Mt. hynopgereden, ouch der wilder leuft in Italien ind dat vast knecht angenomen werden, daruf ist unser gesynnen an dir,/49b/ dattu umb alle de vurgenannten hendele erferniß doin wils, sonderlich der ksl. Mt. handelonge, ouch, was syner Mt. meynonge ind vurnemen sy desen anstanden sommer mit dem gelrischen krieg, we syne Mt. darzo mit gelde, luden ind allem aigin rade gestalt, ouch was Kff., Ff. ind stende des Rychs by ksl. Mt. zu sulchem krieg doin ind lassen willent, sovil dir mogelich hyvon zu vernemen ist, ind wohyn de knecht vurscreven dat heuft hynkeren willen.

[3.] Item was unser oheim Hg. Heinrich van Brunswich by Ks. gehandelt ind syner liefden vur afscheid gegeben, ist uns alles, sovil du des erfaren mochst,[zu] oeverschryven.

[4.] Item wils ouch erfarniß doin, was des Prisingers2 an- ind afryden tuschen ksl. Mt. ind unsern neven [Hg. Karl] van Gelre uf sich have ind desselven handelonge syn mach, so de gemeyne fame alhy ist, der umb freden ind tractait tuschen ksl. Mt. ind Gelreschen werven ind ryden sullt.

[5.] Item belangen de geschickten der Hgg. van Sassen ind Myssen wils in geheym erfaren, was ire vurnemen sy, sovil mogelich.

[6.] In sonderheit ist de sage ind gerucht hy zu /50a/ lande, dat der Gf. [Hoyer] van Mansfelt van ksl. Mt. zu den vurgerurten van Sassen ind Myssen geschickt syn sulle, by ksl. Mt. zu komen. Wes de meynonge derhalven syn mach, wils ouch erfaren ind allet in geheym etc.

[7.] Ouch als du schryvest van etligen gelde, doin wir dir hyby overschicken LX golt-fl. ind begeren ernstlich an dir, dattu dich noch 14 dage ader dry wochen zu Wormbs verhalden wils, so unsers versehens des hoich van noiden, ouch uns ind unsern landen, als du selfs betrachten kanst, daran vast [= sehr] gelegen syn willt, umb der vurgerurten sachen ind ouch handels up dem rychsdage zu Wormbs klairlich berichtonge zu vernemen.

[8.] Wils uns alles obgemelt, sovil mogelich, an stont by desem unserm boden ind vortan, wes dir mit der zyt vurkompt, uns van noiden zu wissen, oeverschryven. […] Gegeven zu Aldenberg uf den hl. palmdach Ao. etc. XIII.

Anmerkungen

1
 Der genauere Hintergrund dieses Konflikts ist nicht zu ermitteln.
2
 Wohl der ksl. Türhüter Hans Preisinger.