Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte an Kf. Joachim von Brandenburg um Rat angesichts der Bedrohung des Deutschen Ordens durch Polen; [2.] Bitte an Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach um Rat für die Darlegung des Problems vor Ks. und Reichsständen; [3.] Mündliche oder schriftliche Kontaktaufnahme mit Kf. Friedrich und Hg. Georg von Sachsen; [4.] Empfänger entsprechender Kredenzbriefe.

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 35, fol. 378a–378b, Kop.

/378a/ Instruction und bevel, H. Georgen von Eltz auch mitgegeben an etzliche Ff. des Reichs, wie volget, freitag noch Barnabe [17.6.13]1

[1.] Erstlich sold yr eurn weg zu dem hochgepornen F., unsern freuntlichen, lb. vettern H. Joachim, Mgf. zu Brandenburg etc., nehmen und nach freuntlicher und dinstlicher zuentpitung und uberantwortung der credenz seyner lieb volgend meynung antragen:

Wie wir seyner lieb gschriben haben [Schreiben liegt nicht vor], worauf unser und unsers ordens sachen stehen noch gegebener antwort kgl. irleuchtigkeit [Sigismund] zu Polan, das wir uns gwißlich aus besunderer kuntschaft verstehen, keyne erstreckung gutlich handlung bey seyner irleuchtigkeit zu erlangen sey, seyner lieben eigentlich underrichten, was fare uns und unserm orden noch ausgang der zeit auf diser schweren sachen steht, wie ir wist alle umbstendikeit dieser hendel grüntlich berichtung [zu] tun. /378b/ Derhalben wir im rat befunden, euch zu seyner lieben und anderen unsern Hh. und freunden zu schicken, dise unser und unsers ordens notsache noch rat seyner lieb an ksl. Mt. zu gelangen lassen, wie eur instruction [Nr.295], an seyne ksl. Mt. lautend etc., verstendig machen. Das wir doch bey uns bis auf weitern rat seyner lieb und andern nicht wollen beschlissen.

Darumb unser freuntlich bit, seyn lieb wollen uns in dieser bedrenglichen notsachen, uns und unserm orden zum besten, wie zuvor von seyner lieb alwegen geschehen, nochdem wir, keyne lengere zeit dan bis auf Martini [11.11.13] gutlicher handlung zu erlangen, uns vermuten dorfen, raten. Das wollen wir sampt unserm ganzen orden umb seyn lieb freuntlich und willig verdynen.

[2.] Was uns bemelter unser lb. vetter rät, sold ir schriftlich von seyner lieben annemen und eurn weg gericht, wo ir vernemet, unser bruder Mgf. Cazimir [von Ansbach-Kulmbach] ist, zuziehen und seyner liebe in den ratschlag unsers vettern, auch was unser bedenken ist, nach brüderlicher, freuntlicher zuentpitung gruntliche underrichtung tun, seyn lieb als unsern freuntlichen, liebsten bruder von unsern wegen umb rat bitten,wie ir diese sache an die röm. ksl. Mt. und stende des hl. Reichs solt gelangen lassen.

[3.] Wo ir in eurm hynauszyhen unser lb. Hh. und oheim Hgg. Friderichen, Kf., und Georgen von Sachsen auf zwu oder drey tagereisen erlangen kond, sold ir gleichmessige werbung, wie an unsern vettern Mgf. Joachim geschehen, iren lieben antragen,/378b / wo aber nicht, so wollet diese schrift iren lieben zuschicken und von unsern wegen ire lieben umb rat bitten, euch, wo ksl. Mt. seyn wurd, zu behendigen.

[4.] [Vermerk:] Item an diese hernachgschriben Ff. seynt credenz gschriben und durch H. Georgen von Eltz, compter etc., zugeschickt und, obangezeigte werbung an itzlichen in sunderheit, auch semptlich zu tragen (mutatis mutandis), bevehl geschehen:

Credenz an: Ksl. Mt.; Bf. [Uriel] zu Menz; Bf. [Richard] zu Trier; Bf. [Philipp] zu Coln; Hg. Friderichen von Sachsen, Kf.; Mgf. Joachim von Brandenburg, Kf.; Pfalzgf. Ludwig, Kf.; Hg. Georgen von Sachsen; Pfalzgf. Friderichen; Mgf. Cazimir von Brandenburg; an meister teutzscher und walischer lande [Johann Adelmann von Adelmannsfelden].

Item an die gemeyne versamlung des hl. Reichs volgender meynung ist geschriben wurden: Den hochwirdigsten, hochwirdigen, hochgepornen Ff., unsern freuntlichen, lb. Hh., freund, oheim und schwegern, dergleichen den wirdigen, wolgebornen, edeln, gstrengen, ernfesten, ersamen und weisen unsern lb. bsundern des hohen und nidern standes des hl. röm. Reichs semptlich und sunderlich.

Anmerkungen

1
 Zu dieser Instruktion und den nachfolgend edierten Berichten Seinsheims über seine Gesandtentätigkeit für Hochmeister Albrecht vgl. die knappen Angaben bei Limburg, Hochmeister, S. 162 mit Anm. 92.