Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verlegung des geplanten Reichstags nach Frankfurt a. M. aufgrund der Unruhen in Worms; Aufforderung zur Teilnahme; [2.] Auftrag an Bm. und Rat von Augsburg zur Weiterleitung der Ladungsschreiben an die Adressaten.

Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.c.m.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt): Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10181/3, fol. 13 (an Hg. Georg von Sachsen); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 206, fol. 73 (an Hg. Johann III. von Jülich-Kleve); Hannover, HStA, Celle Br. 15 Nr. 46, fol. 27 (an Hg. Heinrich von Braunschweig-Lüneburg); Stuttgart, HStA, H 53 Bü 159, o. Fol. (an einen ungenannten geistlichen F.); Augsburg, StadtA, Literaliensammlung, Personenselekte A-Z, Maximilian I., Teil II, fol. 81 (an Bm. und Rat von Augsburg; Zettel: comissio cesaree maiestatis propria); Nördlingen, StadtA, Missiven 1513/II, fol. 164 (an Bm. und Rat von Nördlingen; Präs.vermerk: Praesentata mitwoch vor Martini Ao. 1513 [9.11.13]); Straßburg, AM, AA 340, fol. 16 (an Meister und Rat von Straßburg); Ebd., fol. 17a (an Bf. Wilhelm von Straßburg)1.

Kop.: Hagenau, AM, AA 241, Nr. 125 (an Meister und Rat von Straßburg).

[1.] Anrede.a Wir haben uns dem jüngst ausgeschriben reichstag gen Wormbs bis hieheer genähert, aber zu unserer zuekunft erkundet, daz sich noch wenig stend zu irer zuekunft geschickt noch fursehen. Als wir nu zwischen Bm. und rat der stat Wormbs uber vil unser gn. und gutlich handlung das wesen etwas irrig und ungeschikt befunden, haben wir die malstat des reichstags von dannen hieheer gen Frankfurt gewendt. Das wolten wir deiner lieb unverkündt nit lassen, abermals mit ganzem ernst ermanend und gepietend, bdein lieb wolle sich–b (wo das noch nit beschehen wer) zu angesicht ditz briefs erhebenc, den berurten reichstag nach vermugen unserer ersten ausschreyben [Nr.394, 398] in allweg besuechen, dich daran gar nicht verhyndern lassen noch auf ander waygern noch verzyhen, als wir uns genzlich versehen. Dieweil auch zuvil zeit verlaufen wurd, diese maynung allen stenden durch aus zu verkunden, so begern wir an dein lieb, du wellest solh verwendung des tags den prelaten, Gff. und stetten, so in der näch umb dich gesessen sein, verkunden und ir zuekunft von unsern wegen solicitiren und furdern. Daran tuet dein lieb unser dgevallen und–d ernstlich maynung. Geben in unserer und des Reichs stat Frankfort am 28. tag des monets Octobris Ao. etc. im 13., unsers reichs im 28. jarn.2

[2.] [Zettel zum Exemplar an Bm. und Rat von Augsburg:] Wir schicken euch hiemit dergleichen unser brief an etlich stend des Reichs, wie ir sehen werdt, und begern an euch mit vleiss, ir wellet solh brief den stenden, dahin sy gehörn, bey eurn aigen poten von stund an zueschicken und gewislich zu antworten verordnen. Datum ut in literis.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Zabern vom 13. November 1513 (sontag noch Martini) übersandte Bf. Wilhelm von Straßburg das die enderung des rychstags betreffende ksl. Schreiben an Meister und Rat von Straßburg und forderte weisungsgemäß zum Besuch der Versammlung auf. Straßburg, AM, AA 1549, fol. 35, Orig. Pap. m. S.
a
 Die unterschiedlichen Anredeformen und die sich daraus ergebenden grammatikalischen Konsequenzen sind bei der Kollationierung nicht berücksichtigt.
b
–b In Exemplaren an Städte: das ir eur volmächtig potschaft.
c
 In Exemplaren an Städte: ausfertiget.
d
–d Fehlt In Exemplaren an Städte.
2
 Auf den Aufenthalt des Ks. in Frankfurt a. M. und den dort geplanten Reichstag nehmen folgende Einträge im Bürgermeisterbuch Bezug: Sabatho post Symonis et Jude apostolorum [29.10.13]: Als ksl. Mt., unser allergnst. H., begert, die zukunftig statstuer, so uf Martini Ao. XVc und vierzehen [11.11.14] erschynen wirt, zu behendigen, ksl. Mt. zu undertenigem gefallen die statstuer itzunt behendigen. – Als ein ksl. tag hie sin sol, die bestallung in der ratschlahung furnemen. […] Als etlich stet, nemlich die von Spier, Wormbs, Landauwe und andere stet, begeren, ine ratsperson by sie zu verorden, etlichs by der ksl. Mt. zu werben der ufrur, so allenthalb in stetten syn, darin mit der schirf zu handeln, domit andere stede in friden bliben mogen, die frunde zu den stetten, die werbung fur ksl. Mt. zu tun: Jacob Strolnberg, Wicker Frosch. – Die Bmm. sollen macht haben, die porten gegen dem felde, so es die noitturft erfordert und etlich trefflich rede dafur were, zu offen, doch das die nehsten ratsfrunde darby erfordert sollen werden, dweil ksl. Mt. hie ist. Frankfurt a. M., IfStG, Bürgermeisterbücher 1513, fol. 93b–94a. – Sabatho post Martini [12.11.13]: Die frunde, die bestallung uf den zukunftigen reichstag zu verordenen: Conrad Schidt, Conrad zum Jungen, Wigel Merckisen. […] Die frunde, uf den zukünftigen reichstag den Hh. herberge zu bestellen und dieselben in der stat zu besichtigen, auch den burgern zu sagen, iren gesten mit zuchtigen worten zu begegen: Jacob Nuhuß, Sifrid Knobelauch, Heilman Steynheymer. Ebd., fol. 101a.