Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte der Landstände an den Ks., angesichts der Armut ihres Landes auf den Gemeinen Pfennig zu verzichten; [2.] Ersuchen um Anerkennung Wesels als klevische Landstadt.

Duisburg, LandesA, Kleve-Mark Akten Nr. 3144, fol. 59a u. b, Konz.

/59a/ Instructio der guylicher rede von wegen myns gn. H. Hg. [Johann II.] von Cleve etc. up den rychsdaige to Wormbs

[1.] In den irsten vurtobrengen, wie der hogeboren F., myne gn. H. Hg. to Cleve, Gf. to der Marke ind Katzenelnbogen etc., die insettinge ind vorderonge des gemeynen pennyngs na dem afscheit des rychsdaige tot Colne2 syner Gn. lantschap als ritterschaft ind steden heft laeten vurgeven, denselven pennyng entlich to geven na luyde des ingesetz ind afscheitz vurscreven.

Item dairup heben ritterschaft ind stede vurscreven geantwurt, wie sy durch begerten ind vlitige ansucken der ksl. Mt. ind des huys van Burgondien to duck maelen lange in groten in swaeren orlogen ind kriegen weder die Gellerschen gewest ind ganz verdorven ind verarmet syn, alsoe dat oen nyet doinlich ader mogelich ensy, den gemeynen pennyng na der ordonantien to mogen ader konnen geven ind bidden dairom demoitlich ind dienstlichen, an syne Mt. to verfuegen ind to erlangen laten willen, dat syne ksl. Mt. oen sulche besweronge myt gnaden verlaten willen.

[2.] Item so die van Wesel, ondersaeten myns gn. H. vurscreven, vast degelich van wegen der ksl. Mt. myt tem camergericht angelangt ind beswert werden, gelich, of sy dem Rych sonder middel onderworpen weren, up dem rychsdaige vurtogeven, wie die van Wesel van anbegyn van alder to alder dem Rych nyet toegedaen ader verwant geweist noch ensyn, dan sonder einich ind al middel eyn[em] Hg. van Cleve als ander syner Gn. ondersaeten toegedaen ind verwant syn ind to verdedingen stain. Begert dairom myn gn. H. vurscreven, dienstlichen biddend, dat syne ksl. Mt. syne Gn. ind den van Wesel, syner Gn. onderdaenen, sulche beswernusse myt tem camergericht etc. vort mer gnedelichen verlaten noch sy bane andern syner Gn. stede ind ondersaeten myt sulchem of dergelichen belasten willen, so syne Gn. vur syner Gn. landen ind onderdaenen sulche ind dergelichen lasten als ander Kff. und Ff. des /59b/ Rychs dragen ind die syne ontlasten mog.

Anmerkungen

1
 Diese Datierung ergibt sich zum einen aus einem Schreiben Hg. Johanns II. von Kleve an Hg. Johann III. von Jülich-Kleve aus Kleve vom 10. Oktober 1513, in dem er mitteilte, der Ks. habe erklärt (Nr.398 [4.]), dass er wegen seiner und Kg. (Heinrichs) von England Auseinandersetzung mit Kg. (Ludwig) von Frankreich nicht persönlich zum bevorstehenden Reichstag kommen könne, jedoch Räte schicken werde und deshalb dazu auffordere, ebenfalls Vertreter zu entsenden. Da er (Hg. Johann II.) selbst wegen etlicher laufender Geschäfte keinen seiner Räte entbehren könne, bitte er seinen Sohn für den Fall, dass dieser den Reichstag beschicken wolle, ihn durch seine Gesandten mitvertreten zu lassen. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 275, fol. 8, Orig. Pap. m. S. Die zweite Datierungshilfe bietet der am 26. Oktober 1513 (gudesdach post Severini episcopi) in Kleve ausgestellte offene Brief Hg. Johanns II. von Kleve, mit dem er bekanntgab, dass er krankheitsbedingt nicht an dem vom Ks. zum 1. November (allerheiligendach nastkomen) nach Worms anberaumten Reichstag teilnehmen könne und deshalb die Gesandtschaft seines Sohnes Hg. Johann III. bevollmächtige, dort das, was ihm in Sachen Gemeiner Pfennig van den unsern begegent ind wederfaren is, vorzutragen und zudem in den Angelegenheiten der Kirche, des hl. röm. Reiches und der deutschen Nation mit den anderen Reichsständen das Bestmögliche zu beschließen. Ebd., Kleve-Mark Akten Nr. 3144, fol. 60a, Konz.
2
 Reichsordnung, Köln, 26. August 1512. Seyboth, Reichstagsakten 11, Nr.1011 [13.] – [19.]