Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Unterschiedliche Bereitschaft der Würzburger und der Bamberger Gesandten auf dem Schweinfurter Kreistag zu Gesprächen mit dem Eichstätter Vertreter; [2.] Verärgerung Bf. Georgs von Bamberg über die rasche Hilfszusage des Fränkischen Kreises; [3.] Unkenntnis Hg. Wilhelms von Bayern über die Haltung des Bayerischen Kreises zur Hilfe gegen Franz von Sickingen; [4.] Klage über die ungerechtfertigte Hilfeleistung für das ungehorsame Worms; [5.] Bereitschaft zur Entsendung seines Truppenkontingents; Kritik am Reichsaufgebot gegen Sickingen.

Würzburg, StA, Würzburger Kreistagsakten 1, fol. 37, Orig. Pap. m. S.

Teildruck bzw. Regest: Hartung, Geschichte, Beilage Nr. 4.

[1.] /37a/ Hat seinen Gesandten (zum Kreistag) nach Schweinfurt (Hans von Leonrod) beauftragt, sich mit den Vertretern von Bf. (Lorenz) und Bf. (Georg) von Bamberg über ihre Haltung abzustimmen. Hat nunmehr erfahren, dass der Würzburger Domherr (Peter von Aufseß) bereitwillig mit seinem Gesandten gesprochen hat, nicht aber der Vertreter des Bamberger Bf. (Eucharius von Rosenau).

[2.] Über den Ausgang der Verhandlungen und das Verhalten des Bamberger Gesandten und Gf. (Wilhelms) von Henneberg-Schleusingen ist Bf. Lorenz zwischenzeitlich sicher informiert worden. Aber ich kann eur lieb nit verhalten, das sich in nestverschinen tagen Bamberg gegen einer perschon hat lassen hören, das im wider sey, das man so pald den zug zugesagt hab. Des man wol auf dismal umbgen hett mügen, sunderlich, so Bamberg, Wirzpurg und Eystett durch ir geschickten einig gehandelt hetten. Aber er sey bericht, das Wirzpurg und Eystett samptlich gehandelt und er ausgeschlossen worden sei.

[3.] Hat Hg. Wilhelm von Bayern bei dessen Besuch in Eichstätt gefragt, wie sich der Bayerische Kreis (zur Hilfe gegen Franz von Sickingen) stellt. Der Hg. hat geantwortet, er wisse davon gar nichts und habe auch kein entsprechendes ksl. Schreiben erhalten.

[4.] So hab ich mich durch schrift erfaren, das man umb Wurms wenig davon hör zum feldzug. Wol sey dy hoffnung der stat Wurms, man werde in aus irem anligen helfen. Darzu ich in warheit langsam wolt ton, wan ksl. Mt. nit were, dan dy zu Wurms /37b/ haben Bebstlich Hlkt., ksl. Mt. und dy versamlung des Reichs vilfeltiglich veracht und ungehorsam gewest. Ist in vileicht die gaysel durch Sickinger beschert umb ir handlung willen. Wan ich urteil solt sprechen, so müsten sy ksl. Mt. und des Reichs stenden zu füssen fallen und pitten, das man sy wider zu gnaden neme mit auflegung einer puß etc.

[5.] Falls der Feldzug wie geplant zum 12. März (Gregori) zustande kommt, ist er bereit, zusätzlich zu den ihm auferlegten zehn Fußknechten drei weitere zu schicken und sie anzuweisen, sich auf dem Weg nach Worms oder erst dort mit der Reiterei von Bf. Lorenz zu vereinigen. Dieser möge sich zu diesem Vorschlag äußern. Und las mich bedünken, das es ksl. Mt. und dem Reich schimpflich sey, das ein edelman darzu pringe, das man ein ganz Reich muß nemen. Ksl. Mt. hat der ende 4 Kff. an der hand und Rstt., dy Sickinger daheim mügen suchen, dorzu man 4 monet nit notürftig wer. […] Datum samstag 21. mensis Februari Ao. etc. XVIImo.