Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bevorstehender Beginn der Anhörung Franz von Sickingens durch die Kff. Albrecht von Mainz, Joachim von Brandenburg und Ludwig von der Pfalz (auf dem Reichstag) in Mainz; geplanter friedlicher Stillstand mit ihm; [2.] Rüstungsvorbereitungen in Worms.

Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 122, o. Fol., Orig. Pap.

[1.] [Der Anfang des Stückes fehlt offensichtlich.] Bey uns zu Wormbs wirdet von ksl. Mt. mangerley weys gerett, als do ein yeder durch einen luckenzaun gesehen hab, was ime garten sey, jetzunt, das seyn Mt. auf Augsburg ein weyl dorthin und dann hiehere faren und raysen well. […] Aber des gwissers (das ich here) ist, das ksl. Mt. meynung und gescheft sey, das meinen gnst. Hh. [EB Albrecht] von Meinz und [Joachim von] Brandenburg, auch dem Pfalzgf. [Ludwig], allen dreyen Kff., bevolhen sey, das Franz von Sickingen auf morgen, freitag, beschieden werden soll und nu beschriben sey, auf morgen, freitags, vor // iren kftl. Gn. zu Meinz zu erscheynen und sich horn zu lassen umb sein verantwortung der langen vehden, die er zu der stat Wormbs getragen und geübt hat. Das dann der röm. Ks. durch ubervil und groß furbitt verhengt und zugegeben hat, doch mit dieser mass, das die gnannten meine gnst. Hh., die Kff. und verhorer, wes sie sein, des Franzen, dargeben vernemen, ksl. Mt. unverzogenlich und eylend zuschryben sollen und das sie von solhem tag an auf 8 tag lang einen friedlichen anstand bey ime, Franzen, gesynnen, den auch die ksl. haubtleut und auch die stat Wormbs annemen und dulden sollen.

[2.] Sonst so hat man an heut zu vesperzeit zu mustern aus ksl. bevelh und mit den Burgundien angefangen, und morgen frue // sol man mit den Teutschen, die von treflichem adel vast aus Osterreich, Krayn, Windischer Mark, Kernten, Steyr und Bayern hie seyen, musterung und auf weyter zeyt bezalung und rüstung tun. Item so haben auch etliche bevelh, ein gut anzal fueßknecht von ksl. Mt. wegen anzunemen. Item so seyen auch etlicher Gff., Hh. und Hftt. dienstleut, nach maß des anslags gefertigt, hiehere chomen. Item so hab ich von glaubwirdigen personen vernomen, das unser gnst. H., der Ks., den von Strasburg geschrieben hab [Schreiben liegt nicht vor], umb sich mit irer rüstung (die treflich sein soll) zum furderlichsten erheben und herabschieffen sollen. Got wolle es zu gemeinem nutz keren. […]

Anmerkungen

1
 Die Datierung ergibt sich aus der Aussage im Text, dass Franz von Sickingen für den Folgetag zur Anhörung durch die Kff. von Mainz und Brandenburg geladen worden sei. Diese begann laut Nr.790 und 791 am 26. Juni 1517.