Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Klage über die Gewalttaten Franz von Sickingens gegen Worms; [2.] Bitte um Rat und Hilfe.

Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 64a u. b, Kop.

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1165; Münch, Sickingen 2, Beilage Nr. XX.

Inhaltsangabe: Münch, Sickingen 1, S. 65.

[1.] /64a/ Gruß. Euer lieb ist unverborgen, was geschwinder, uberboslistiger untreu uns und der alten, wolherkomenen statt Worms zugericht sein, auch was gewalts und unrechts Franz, der sich nennet von Sickingen, ein verschmaher gottlicher und menschlicher recht, ksl. Mt. hocheit und des hl. röm. Richs ordenung und lantfriedens frevenlicher verbrecher, mit seinem anhang und rucken unverursacht, unser unverschuldt, uber alles uberflussig, gnugsam rechterbietens nu etliche jare und lange zit gegen uns geubt, wider Got, ere und recht und wider erlangte urteil, unser stat gemeine nutz und burgerschaft zue unermesselichem schaden und merklichem unkosten anher und noch unpillichen gefurt und verursacht, allein darumb und us kainer andern ursachen, dan der gedacht Franz mit seinem anhang uns von ksl. Mt., unserm rechten, eynigen H., und von der zale und namen eyner Rst. in ander gewalt und herschung zu notigen vermeint haben, wie euer lieb in diesen unsern usschriben [liegt nicht vor] [ersehen], so wir derselben euer liebe hiemit zusenden und unverdrußlich zu lesen und horen, auch uns und gemeyner unser statt in disen unsern grossen obligenden beschwerenden [sic!] als die hochverstendigen mit rat und hilf zu erschinen und in gunstigem bevelch zu haben bitten. Dan von genantem Franzen und sinen anhang ist uns solich grymmikeit, geverde und untreu zugericht, das wir uns keins gleyts oder glaubens zu wandeln vertrosten mogen, es sey dan, das wir uns dem gluck befelhen oder mit gewaltiger hant beschyrmen.

[2.] Wan nu euer liebe sehen und merken, das diser /64b/ boser gewalt und unrecht dermassen angeflochten und sich erwitert, das vil erbarkeyten, sonderlich von stetten, beschediget und angegriffen werden, aller handel, wandel, gewerb und strassen versperret sein und nichts anders vor augen, dann die erbarkeyten zu verfolgen und zu vertrucken, das doch erschrocklich zu horen ist, und die notturft großlich erfordert und zwinget, solichem bosen furnehmen zu begegnen, zu widersten, darumb, lb. Hh. und besunder guten freunde, wollent unser, auch aller stetten noitdorft mehe dan dis unser clag treulich zu herzen nemen, die schweren lauf und das groß, zukunftig ubel bedenken und mit hogstem vermogen beholfen und geraten sein, damit alle erbarkeyten und wir vor gewalt und unrecht beschirmet, by friden und recht pliben und gehanthabt werden mogen, mit so gunstigem und gutwilligem erzeygen, als des unser trostlich, gut hoffnung und zuversicht zu euer libe stet. Das wir auch hogsts vleis und vermogens zu verdienen ganz willig und gefliessen sein wollen. Datum fridags nach Kiliani, den 10. dag Julii Ao. etc. XVII.