Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Wiederaufnahme Sickingens in Gnaden; [2.] Übersendung einer Verschreibung für seine Indienstnahme gegen Hg. Ulrich von Württemberg; [3.] Übergabe der Achtlösung; [4.] Erforderliche Vereinbarung eines Stillstands in der Fehde gegen Worms; [5.] Notwendige strikte Geheimhaltung der Achtlösung; Auftrag zu Verhandlungen über Sickingens Indienstnahme.

Marburg, StA, Bestand 3 Nr. 371, fol. 9a u. b, Konz. (gestrichen: p.r.p.s.).

Inhaltsangabe: Ulmann, Franz von Sickingen, S. 82.

/9a/ Instruction, was der edl unser und des hl. Reichs erbmarschal Ulrich von Bappenheim mitsambt Hainrichn Droschen von unsern wegen handln soll

[1.] Anfenglich sollen sy reiten zu Franciscus von Sickingen und ime anzaigen, das wir auf die handlung, so Dietrich Spät mit ime gehabt hat [vgl. Nr.801 [5.]], ine wider zu gnaden aufnemen.

[2.] Und dieweil der gemelt Dietrich mit ime geredt hab ains diensts halb, so er uns wider den [Hg. Ulrich] von Wirtenberg tun solle, schicken wir ime hiemit zue ain copey [Nr.804], wie wir achtn, das er sich gegen uns umb solichen dienst verschreiben solle, und wir begeren, solich verschreibung nit umb mißtrauens willn, sonder allain darumb zu haben, dieweil wir die von Wormbs umb ir erlitten schäden zufridenstellen und contentiren werden, damit wir uns gegen des Reichs stenden und denselbn von Wormbs verantwurtn und sagn und beweisen mogen, das er uns gegen derselben begnadung ain solichn treffenlichen dienst tun werde.

[3.] Item gegen desselben Franciscus verschreibung solln sy ime unsern absolucionbrief [Nr.802] geben. aWo er aber ain andern haben wollte, den wellen wir im auch geben.–a

[4.] Ferrer sollen sy mit ime ain bestandb, wo das vor durch den [EB Albrecht] von Menz und den Pfalzgf. [Ludwig] nit beschehen were, abredenc d, der weren und bleiben sol, bis der durch die parteyen abkündt wirdet, doch daz solh abkundung und aufsagung acht oder 14 tag zuvor beschehen–d. Und soll Franciscus ain brief darüber ean den von Menz und Pfalzgf. schreiben, darin er solhen bestand bewilligt,–eund mit demselben brief soll der gemelt Ulrich Marschal zu den gemelten EB von Meinz und Pfalzgf. und unsern retn gen Mainz ziehen und inen anzaigen, das wir solichen bestand aus gutn ursachen fmachen lassen und das sy deng /9b/ von unser und des Reichs wegen annemen hund besliessen–h und solichs den von Wormbs und wo not ist verkünden. Und mitler zeit soll Hainrich Drosch bey Franciscus von Sickingen beleiben. Wo aber der bemelt bestand vor durch Meinz und Phalz gemacht were, so ist dieser handlung nit not.

[5.] Sy sollen auch dem gemelten Franciscus anzaign, das not sey, die absoluz[ion] und das er von uns begnadt sey, in grosser gehaim zu halten und den bestand alsoi zu machen, dann jes sey nur ain schein, und wo–j man wisse, das er mit uns vertragen were oder das man den bestand lenger anzusagen mochte, so würde von stund des Reichs hilf, so angezogen ist, wider haimziehen und mochten wir uns hernach derselben, wann wir die geprauchen woltn, nit behelfen. Sy sollen uns auch von stund auf der post zuschreibn und berichtn, wie all sachen stehen.k Sopald Utz Marschal sein handlung zu Meinz dannen gericht hat, soll er wider zu Franciscus von Sickingen ziehen und daselbst mitsambt Hainrichen Droschen beleiben. So wellen wir inen in kurzem zueschreiben, auf welichn tag Franciscus von Sickingen mit seinem volk berait sein und anziehen und wohin er komen solle, damit sy ime solichs anzaigen und wir und er sich darnach zu richten haben. lDer gemelt Ulrich Marschal mag auch nach der handlung, wan wir inen den tag verkundt haben, wider heraufziehen. So soll Hainrich Drosch bey Franciscus von Sickingen bleiben und mit im ziehen. Das ist unser ernstlich meinung.–l Geben in unser und des Reichs stat Augspurg am 18. tag Julii Ao. etc. XVII, unser reiche im 32. jarn.

Anmerkungen

a
–a Von anderer Hand hinzugefügt.
b
 Folgt gestrichen: auf vierzehn tag.
c
 Von anderer Hand korrigiert aus: aufrichten.
d
–d Am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
e
–eAm Rand von anderer Hand korrigiert aus: machen.
f
–f Von anderer Hand korrigiert aus:gemacht haben.
g
 Folgt gestrichen: geleicher weyse.
h
–h Über der Zeile von anderer Hand eingefügt.
i
 Folgt gestrichen: kurz.
j
–j Von anderer Hand korrigiert aus: wo.
k
 Am Rand daneben von anderer Hand: artikel.
l
–l Von anderer Hand korrigiert aus: Daran tun bemelte Utz Marschal und Droschen unser ernstliche mainung.